Das Konzept der großen Direkt-Box sieht ja eine sehr breite Schallwand vor. Das sorgt für mehr Energie, weil die breite Schallwand die Abstrahlung durch Reflexionen nach vorn unterstützt. Nachteil: Die Raumabbildung nach hinten gerät in der Regel bei breiten Schallwänden nicht so beeindruckend tief wie bei sehr schmalen Lautsprechern mit wenig Schallwandreflektion.

Alle Gehäusewände bestehen aus MDF-Platten mit einer Wandstärke von 22 Millimetern. Die Schallwand und der Boden sind mit knapp 30 Millimeter deutlich dicker. Hintergrund: Sie müssen den Schrauben für die Füße beziehungsweise für die Treiber ausreichend Halt geben.

Die Heco Direkt Dreiklang ist eine Dreiwege-Bassreflexbox, deren BR-Rohre nach unten abstrahlen und durch die Metallbeine die entsprechende Distanz zum Boden und die Luft zum Arbeiten bekommen.
Das sogenannte “Downfiring-System” hat keineswegs nur Vorteile. In diesem Fall aber schon: Dröhniges Wummern ist diesem Lautsprecher absolut fremd. “Das war gar nicht so schwer”, sagt Gather dazu. “Wenn man mal ausreichend Volumen zur Verfügung hat, kann man den Lautsprecher auch richtig knackig abstimmen.”

Der Hörtest
Was bestens gelang. Ich habe selten einen so großen Lautsprecher mit einem so trockenen und tiefen Bass gehört. Fast unabhängig von der Aufstellung – wobei sich die Dreiklang fast selbst aufgestellt hat.
Denn sogar im fast 70 qm großen LowBeats HiFi-Hörraum gab es gar nicht so viele Positions-Möglichkeiten für diese stattlichen Speaker. Aber unabhängig davon, ob kurz vor der Rückwand oder weiter vorn im Raum: der Bass blieb eigentlich immer pulvertrocken. Großartig.

Eine ähnliche Unabhängigkeit bewies die Dreiklang auch bei den angeschlossenen Verstärkern: Exposure 3010 S2D, Atoll In 300, Octave V 80 SE, McIntosh MA 7900 AC – das klang immer alles fantastisch, weil die Dreiklang so genügsam mit den Watt umgeht.
Dabei ist die große Heco keineswegs ein Lautsprecher ganz ohne Schwächen. Die Tiefenstaffelung ist wenig ausgeprägt und bei kleinen Lautstärken macht sich eine Zurückhaltung im Präsenzbereich (etwa: 1.000 – 4.000 Hertz) bemerkbar.
In diesem Bereich, in dem das menschliche Ohr besonders sensibel ist, musste sich Gather entscheiden: Soll die Dreiklang sogae Pegel jenseits der 110 Dezibel ohne jede Aufdringlichkeit wiedergeben können oder soll sie auch bei niedrigen Lautstärken schon alles zeigen?
Das Ergebnis ist bekannt. Er entschied sich für Ersteres und wir sind dankbar. Sehr gute “leise” Lautsprecher gibt es zuhauf, echte “Laut”-Sprecher dagegen sind Mangelware. Doch wegen dieser kleinen Präsenzsenke empfiehlt es sich, die Dreiklang relativ genau auf den Hörplatz auszurichten; dann hört man auch bei kleineren Pegeln alles.
Was die Heco Direkt Dreiklang vom Start weg auszeichnet, ist ihre hohe innere Dynamik. Dafür muss es gar nicht laut werden. Die eigenwillige Stimme von Sean Rowe (Album New Lore) hat so viel Kraft, so viele Facetten.
Mit der Heco schien sie lebendiger zu sein als mit fast allen anderen Lautsprechern im Hörraum. Die Obertöne der Gitarrensaiten kamen sehr fein und ebenfalls hoch dynamisch. Die Dreiklang verleiht den Aufnahmen aufgrund ihrer immensen Dynamikfähigkeiten eine enorme Natürlichkeit und Authentizität.
Das liegt natürlich auch an den fantastischen Treibern und der gelungenen Konzeption mit den sehr feinen Höhen und dem immer hoch-präzisen Bass, der für diesen locker, frischen, spritzigen Klang sorgen, der jederzeit einen sehr tiefen Bass erahnen lässt.


Doch die Paradedisziplin dieses Lautsprechers ist natürlich, Musik in annähernd originaler Konzertlautstärke wiederzugeben. Und das macht sie einfach super. Kein Besucher, dem ich nicht in kürzester Zeit mit der Yello Touch ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hätte.
Scheinbar völlig unverzerrt und frei von Pegelgrenzen hämmerte die Heco die satten Bässe in den Hörraum. Ein Fest für Ohr und Magen: Der Raum war quasi gefüllt mit Basswellen, die bedrohlich oder sanft – so wie es Yello Mastermind Boris Blank vorgesehen hatte – von Wand zu Wand schwappten. Grandios.
Bei diesen Pegeln gingen dann aber dem Octave und – einige dB lauter – auch dem McIntosh die Puste aus. Die bewährte Kombination aus SPL Vorstufe Director und Nubert Endstufe nuPower A erwies sich als so musikalisch und so standfest, dass wir fast das gesamte S+M Konzert von Metallica sehr, sehr laut durchgehört haben.
Alles kam so locker und auf den Punkt. Lars Ulrichs treibendes Schlagzeug hämmerte direkt in die Magengrube, die kernige Leadgitarre war immens präsent und doch immer noch gut anzuhören. Das hatte was von erster Reihe.
Oder fast noch besser: The Romantic Warrior von Return To Forever aus dem Jahre 1975: Als wäre das Stück für die Heco komponiert, liefern sich hier E-Piano, Bass und Schlagzeug ein wildes Gefecht und es knallt herrlich an allen Ecken und Enden.

Solch brachial-dynamische Musik ist die Domäne der Dreiklang. Selbst bei Pegeln, die den Eindruck vermitteln, man säße direkt neben der Snare Drum, behielt die Heco immer die Übersicht. Ein großartiges Erlebnis. Und immer ging die Hand zum Pegelregler: Geht das noch lauter?
Da ging noch einiges. Wir haben auch mit der abbildungsgenauen Tannoy Canterbury GR oder der aktiven Ascendo Live 15 (beide ebenfalls mit leistungsfähigen 15 Zoll Bässen ausgestattet) einige Pegelausschweifungen gehabt. Und wenn beide in einigen Teilbereichen sicher genauer und richtiger spielen, so würde ich aus der Erinnerung heraus doch sagen, dass die Dreiklang letztendlich bei hohen Pegeln am mühelosesten spielte.
Fazit
Die Dreiklang ist ein zugegebenermaßen sehr großer, aber gut gemachter und klanglich faszinierender Lautsprecher für große Räume und hohe Pegel. Seine trockene Abstimmung erlaubt die Aufstellung selbst dicht an der Rückwand, sein hoher Wirkungsgrad und die lineare Impedanz auch den Einsatz von warm klingenden Röhren-Verstärkern – wenn sie denn mehr als 50 Watt mitbringen.
Watt-arme Trioden anzuschließen ist sicherlich reizvoll, aber mit denen wird man weder das ganze Klangpotenzial noch die Pegelgrenze der Dreiklang ausreizen können. Hier ist eine kräftige Transistor-Endstufe der richtige Partner.
Und mit der verspricht die Heco Direkt Dreiklang atemberaubende Musikerlebnisse in Originallautstärke, wie man sie andernorts für dieses Geld nicht bekommen wird.
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung
Gesamt
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Natürlicher, hoch dynamischer Klang Maximaler Pegel bis fast 120 Dezibel Hoher Wirkungsgrad, Röhren-geeignet Exzellente Preis/Leistungs-Relation
Vertrieb:
Magnat Audio-Produkte GmbH
Lise-Meitner-Straße 9
50259 Pulheim
www.heco-audio.de
Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Heco Direkt Dreiklang: 10.000 Euro
Die Mit- und Gegenspieler im Test:
Test Heco Direkt Zweiklang: Sensation für 3.000 Euro
Test Tannoy Canterbury GR: der pegelfeste Koax-Monitor
Test Ascendo Live 15: der intelligente Aktivlautsprecher
Test Vollverstärker Octave V 80 SE: Röhre mit Kraft
Test McIntosh MA 7900 AC: der Cadillac Vollverstärker
Test SPL Director: hoch agile Vorstufe aus dem Studio
Test Nubert nuPower A: Traum-Endstufe für 3.750 Euro
Seiten 1 2
Bewertungen
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Natürlicher, hoch dynamischer Klang |
| Maximaler Pegel bis fast 120 Dezibel |
| Hoher Wirkungsgrad, Röhren-geeignet |
| Exzellente Preis/Leistungs-Relation |
Vertrieb:
Magnat Audio-Produkte GmbH
Lise-Meitner-Straße 9
50259 Pulheim
www.heco-audio.de
Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Heco Direkt Dreiklang: 10.000 Euro
Test Tannoy Canterbury GR: der pegelfeste Koax-Monitor
Test Ascendo Live 15: der intelligente Aktivlautsprecher
Test Vollverstärker Octave V 80 SE: Röhre mit Kraft
Test McIntosh MA 7900 AC: der Cadillac Vollverstärker
Test SPL Director: hoch agile Vorstufe aus dem Studio
Test Nubert nuPower A: Traum-Endstufe für 3.750 Euro