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Naim Audio Uniti Atom
Der kleinste Streaming-Verstärker von Naim kombiniert neueste Technik mit praxisnaher Bedienung und audiophilem Klang. Kostenpunkt: 2.400 Euro (Foto: Naim Audio)

Test Streaming-Verstärker Naim Audio Uniti Atom

»Ding-Dong!« – Der Paketbote steht vor der Tür. In der Hand hält er einen Koffer-ähnlichen Karton an einem Tragegriff. Super! Das muss der Naim Audio Uniti Atom sein, auf den ich schon gespannt gewartet habe. Bei der Übergabe der heißen Ware bin ich zunächst überrascht von dem Gewicht der Lieferung. War der Atom nicht so ein kleiner, schwarzer Kasten? Hat man mir etwa versehentlich den größeren Uniti Nova oder Star geschickt? Groß genug wäre der Karton dafür vermutlich.

Entwarnung, es ist tatsächlich der kleine Atom, nur bringt der eben deutlich mehr auf die Waage, als ich vermutete. Immerhin 7,0 kg. Das hört sich vielleicht nicht nach sehr viel an, aber stellen Sie sich mal das Gewicht von 7 Litern Wasser vor, hier verteilt auf ein Volumen von nur 95 x 245 x 265 mm (H x B x T). Das ist schon ganz schön wuchtig. Hauptgrund dafür sind ein vergleichsweise riesiger Ringkerntrafo und das solide Alu-Gehäuse des Atom.

Naim Audio Uniti Atom mit Exocal Comet
Der Naim Audio Uniti Atom im Größenvergleich mit den kürzlich getesteten Exogal Comet und Ion PowerDAC. Beides sehr kompakte Lösungen, die sich problemlos in jede Einrichtung integrieren lassen (Foto: F. Borowski)

Die Auspackzeremonie ist schnell vorüber. Neben dem Gerät findet sich in der Verpackung eine wirklich schicke Fernbedienung und ein wenig Zubehör. Umso größer ist die Freude über die elegante Erscheinung des kleinen Naim. Das Design mit praktisch nicht vorhandenen Kanten- und Eckenradien macht das Gehäuse zwar etwas scharfkantig, wirkt aber sehr geradlinig-modern und zugleich zeitlos. Die mitgelieferte bidirektionale Funkfernbedienung ist diesem Look perfekt angepasst, was mich besonders freut, denn oftmals werden dafür nur zugekaufte, super-billig gemachte Teile beigelegt. Eigenentwicklungen passen oft nicht mehr ins Budget. Bei Naim hat man sich hier zum Glück von Anfang an darüber Gedanken gemacht, um die Steuerung nicht allein über die heute obligatorische App erledigen zu müssen.

Naim Audio Uniti Atom am Schreibtisch
Der Atom am Desktop, hier mit lokal angeschlossener USB-Mobilfestplatte und der Fernbedienung im Vordergrund. Der große Lautstärke-Drehregler an der Oberseite ist hier ein ganz besonders willkommenes Komfort-Feature, da immer in Reichweite. (Foto: F. Borowski)

Das Konzept des Naim Audio Uniti Atom

Was er macht? Nix nukleares! Atomkraftgegner können aufatmen. Der Atom ist das Einsteigermodell in Naims Uniti-Serie. Die besteht neben dem Atom noch aus den größeren und entsprechend teureren Modellen Uniti Star und Uniti Nova, sowie einem als Erweiterung in Frage kommenden Musikserver und CD-Ripper mit Namen Uniti Core.

An dieser Stelle wollte ich in einem Satz die Fähigkeiten des Atom zusammenfassen. Hab’s aufgegeben. Der Satz würde zu lang und zu unübersichtlich, deshalb hier in Listenform:

Quellenanschlüsse:
• Wiedergabe lokaler digitaler Quellen via Toslink (2x) oder Coax (1x)
• analoge Quellen via Stereo-Cinch (1x)
• Wiedergabe von USB-Speichergeräten (je ein front- und rückseitiger USB-Port)
• optionaler HDMI-Eingang mit ARC (Audio Return Channel) erhältlich

Netzwerk und Internet:
• Webradio
• Spotify Connect
• Tidal
• LAN (UPnP)
• Apple AirPlay
• Google ChromeCast
• Bluetooth (aptX HD)

Ausgabe:
• Lautsprecher-Terminals für Passivlautsprecher (nur Banana)
• Kopfhörer (3,5 mm Klinke)
• Vorverstärkerausgang, analog via Stereo-Cinch

Naim Audio Uniti Atom Rear
Rückseite: Lautsprecher können nur mit Banana-Steckern angeschlossen werden. Der HDMI-Anschluss ist optional. Der USB-Anschluss ist für einen lokalen Massenspeicher. USB-Audio für den Anschluss an einen Mac/PC fehlt. (Foto: Naim)

Was der Atom NICHT hat: DAB-Radio und USB-Audio. Ersteres ist für einen Briten recht ungewöhnlich. Die meisten anderen Allround-Player von der Insel bieten den digitalen Radioempfang per Antenne. Wer Musik von seinem Mac oder PC über den Atom abspielen möchte, muss entweder einen der drahtlosen Übertragungswege wählen, die Musik im Netzwerk freigeben oder den Computer per Toslink oder Coax anschließen, sofern ein entsprechender Ausgang vorhanden ist. Bedauerlich ist die zumindest derzeit noch fehlende Implementation des von mir favorisierten qobuz als HiRes-Streamingservice. Über den kleinen Umweg Chromecast, oder über einen Mac/PC kann man qobuz aber schon jetzt nutzen. qobuz soll später nachgereicht und zusammen mit anderen Streaming-Diensten direkt in die App eingebunden werden.

Naim Audio Uniti Atom mit FB
Klare Linien. Der Naim Uniti Atom passt optisch in nahezu jedes Ambiente (Foto: F. Borowski)

Für die Netzwerkverbindung ist neben dem LAN-Port auch WLAN (802.11 b/g/n/ac, 2,4 und 5 GHz) an Bord.

An Digitalformaten spielt der Atom so ziemlich alles, was nicht allzu exotisch ist: WAV, FLAC, AIFF und ALAC sowie MP3, AAC und Ogg Vorbis. PCM wird bis zu 384kHz/32bit wiedergegeben, ebenso DSD 128 (2x).

Mit seiner Multiroom-Funktion und dem Partymodus können bis zu sechs Uniti- Player in einem Netzwerk zusammen dieselbe Musik synchron im ganzen Haus wiedergeben. In den Multiroom können auch die Naim Mu-So All-In-One Lautsprecher und die Naim Streamer einbezogen werden.

Auch nicht ganz unwichtig: Etwaige Updates der Firmware können OTA (Over The Air) eingespielt werden. Das geht sehr komfortabel. Dazu gleich noch mehr.

Einrichtung und Bedienung – warum geht das nicht immer so einfach?

Viele Hersteller versprechen eine super-einfache Einrichtung ihrer netzwerkfähigen Komponenten, aber nur wenigen gelingt das tatsächlich so gut wie Naim. Den Naim Audio Uniti Atom in Betrieb zu nehmen ist leicht, es dauert nur wenige Minuten, bis der erste Ton erklingt – und das funktioniert ganz ohne Bedienungsanleitung.

Nach dem Anschließen des Netzkabels (und möglichst auch schon der Lautsprecherkabel) wird man auf dem üppigen Farbdisplay von einem Einrichtungsassistenten begrüßt. Anschließend wird das Produkt ausgewählt und die Funkfernbedienung gekoppelt. Diese arbeitet nicht etwa mit Bluetooth, sondern mit dem Zigbee-Protokoll, auf das auch viele Heimsteuerungssysteme (z.B. Philips Hue) zurückgreifen. Einfach den Geber in die Nähe des Displays halten, die Home-Taste für wenige Augenblicke drücken und schon ist die Fernbedienung verbunden. Man kann die Einrichtung nun entweder darüber oder über die Naim App fortsetzen. Hier ein paar Screenshots aus der App:

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Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
(Foto: F. Borowski)
(Foto: F. Borowski)
Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
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Danach erfolgt die Verbindung mit dem häuslichen WLAN. Dazu nutzt der Atom sein AirPlay-Feature, mit dem die Anmeldung ohne Eingabe des Router-Passworts möglich ist. Wahlweise unterstützt der Atom mit seinem WLAN-Modul nach 802.11ac-Standard (was demnächst „Wi-Fi 5“ heißen soll) den Funk im 2,4- oder 5-GHz-Band. Natürlich kann man den Atom auch per Netzwerkkabel mit dem Router verbinden. Naim empfiehlt, dem drahtgebundene LAN aus Stabilitäts- und Klanggründen den Vorzug vor WLAN zu geben.

Falls eine neue Firmware vorhanden ist, hat man an diesem Punkt die Gelegenheit zum Update. Danach ist die Einrichtung des Naim Audio Uniti Atom schon abgeschlossen und man kann beispielsweise die Wiedergabe von Webradio starten. Hier noch ein paar Bilder vom Gerätedisplay während der Einrichtung:

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Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
Naim Audio Uniti Atom
(Foto: F. Borowski)
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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.