Während sich HiFi- und Surround-Fans schon mit dem Gedanken plagen, ob Soundbars überhaupt eine Alternative zu separaten Lautsprecher-Systemen sind, gilt das für preiswerte Lösungen wie das Bose Solo 5 TV Sound System ganz besonders. Taugt das was bei den Abmessungen und dem Preis? Der gerade mal 54,8 x 7 x 8,6 cm große Bose Soundbar soll nicht nur einem Flat-TV zu standesgemäßem Sound verhelfen. Er soll auch drahtlos Musik machen. Über Bluetooth spielt er mit Handys zusammen – wie sich zeigte, sogar mit erstaunlich guter Tonqualität. Gemessen an den sündteuren Bose-Lifestyle-Systemen der Vergangenheit ist sein Preis von 250 Euro fast geschenkt. Selbst im Vergleich zu den Soundbars der Konkurrenz ist das geradezu ein Sonderangebot. Umso erfreulicher, dass die Verarbeitung solide wirkt, auch wenn der kleine schwarze Balken keine Augenweide ist. Muss er auch nicht. Vor den Fernseher gelegt, fällt er kaum auf und verdeckt nicht das Bild oder das Infrarot-Auge. Mit der optionalen Wandhalterung lässt er sich auch unter einen Fernseher hängen.
Aufsehen macht da schon eher die lernfähige Systemfernbedienung, die Boses auf Erforschung von Nutzergewohnheiten basierende Begabung für narrensichere Bedienkonzepte beweist. Vieles braucht man gar nicht als Infrarot-Kommando an den Bar zu senden, denn die smarte Elektronik entscheidet selbstständig, welches Decodierungsverfahren am besten zu welchen Programmen passt. Mit einer Bass-Taste kann der Benutzer allerdings nach eigenem Geschmack den Bass-Pegel an seine Programme anpassen.
HDMI-Anschlüsse hat der Bose Solo 5 zwar nicht, aber immerhin besitzt er neben dem üblichen Toslink-Eingang noch einen koaxialen Digital-Eingang, der besseren Klang als die billige optische Verbindung verspricht.
Der oft angeführte Vorteil der galvanischen Trennung der einzelnen Komponenten wird nämlich durch andere konstruktionsbedingte Nachteile – Stichwort Jitteranfälligkeit – aufgezehrt. Der einzige Analog-Eingang ermöglicht das Einspeisen von Stereo-Signalen über 35-mm Mini-Klinke. Der USB-Anschluss dient dagegen nicht der Musikwiedergabe, sondern nur dem Aufspielen von Software-Updates.
Überraschung inklusive: Bose Solo 5 Hörtest
Klanglich profitierte der Bose Solo 5 von Boses langer Erfahrung in der Kultivierung von kleinen, aber hochbelastbaren Breitband-Lautsprechern. Denn im Inneren der Blackbox sorgen nur zwei davon für einen harmonischen und satten Ton. Zwar sollte man im Tieftonbereich von dem Mini-Bar keine Wunder erwarten, doch was an Sprachverständlichkeit und Auflösung in den Mitten und Höhen geboten wurde, wusste durchaus zu überzeugen.
Schließlich darf man nicht vergessen, dass in dieser Preisklasse in aller Regel Stimmen bis zur Unkenntlichkeit verstellt werden und angestammte Klangfarben von Instrumenten künstlich wirken wie Hauttöne auf einem alten Polaroid-Foto. Der Bose macht das hervorragend. Sprachpassagen sind bestens verständlich, allerdings klingen die Stimmen etwas künstlich aufgehellt. Macht nichts – trotzdem gut. Und wer etwa Nachrichtensprechern oder dialoglastigen Filmen noch mehr Kick geben will, kann sogar einen Dialog-Modus zur Hervorhebung von Stimmen über die Fernbedienung aktivieren. Natürlich sind Bass-Gewitter in ohrenbetäubenden Pegel aus einem solch kleinen Riegel einfach nicht machbar. Wenn es wirklich laut und tief wird, schaltet ein Limiter schnell, aber hörbar mehrere Gänge zurück. Das ist dann eine kleine Spaßbremse, aber besser, als wenn die kleine Solo 5 Schaden nähme …
Der Bose Solo 5 eignet sich gleichermaßen für Musik und Heimkino. Zwar gelingt es dem simplen 2-Kanal-System von der Räumlichkeit her gesehen nicht mal ansatzweise, mit einem richtigen Surround-System zu konkurrieren. Doch löste sich das Klangpanorama gut von dem Bar, um für eine im Verhältnis zu den geringen Abmessungen immerhin verblüffend weiträumige, lebendige Untermalung von Spielfilmen oder Konzertmitschnitten zu sorgen. Zum Musikhören eignet sich indes die Basswiedergabe recht gut, denn sie ist nicht brummig oder lästig. Für Actionfilme dürfte es etwas mehr sein. Hier neigen selbst Puristen gelegentlich zum Griff nach dem Bass-Boost-Button. Wie der Bose Solo 5 im praktischen Einsatz klingt, können Sie sich im LowBeats Klang-Orakel im Vergleich zu seinen Mitbewerbern direkt anhören.
Fazit Bose Solo 5
Wenn man Anfassqualität, Bedienung und den ausgewogenen, natürlichen, wenn auch nicht sonderlich spektakulären Klang betrachtet, kann man den Bose Soundbar als Preistipp mit überragender Performance fürs Geld bezeichnen. Außerdem sind für viele Wohnzimmer die winzigen Abmessungen ein bedeutendes Plus zur besseren Integration. Statt für 250 Euro eine Schau mit einem ausladenden Bar im billigen Plastik-Look und womöglich noch mit einer schlecht gemachten, klobigen Subwoofer-Kiste zu veranstalten, baut Bose mit dem Solo 5 TV Sound System auf Bescheidenheit und größtmöglichen Praxisnutzen. Keine Frage, der kleinste der bei LowBeats getesteten Soundbars ist zugleich die größte Überraschung in diesem angesagten Bereich.
Bose Solo 5 | 2015/12 |
Überragend |
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Gerade im entscheidenden Stimmbereich den eingebauten TV-Lautsprechern haushoch überlegen |
| Bluetooth-Musikwiedergabe möglich |
| Lernfähige, nutzerfreundliche Systemfernbedienung |
| Für Actionfilme ziemlich zurückhaltende Basswiedergabe |
Vertrieb:
Bose GmbH
www.bose.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Bose Solo 5 TV Soundsystem: 250 Euro
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