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Soundbars von 550 bis 2.000 Euro in der Testübersicht. Für jeden Geschmack und jede Raumgröße eine dabei (Foto: Bose)
Soundbars von 550 bis 2.000 Euro in der Testübersicht. Für jeden Geschmack und jede Raumgröße eine dabei (Foto: Bose)

Vergleich: 5 Soundbars von 550 bis 2.000 Euro

In der kommenden Zeit wollen wir bei LowBeats das Thema Soundbars stärker in den Fokus stellen. Die vielseitigen Sound-Maschinen können ja mittlerweile sehr viel mehr als nur TV-Ton und ersetzen nicht selten die Musikanlage im Wohnzimmer. Für den ersten großen Schritt haben sich die beiden LowBeats Spezialisten Raphael Vogt und Stefan Schickedanz ein Testfeld mit 5 Soundbars von 550 bis 2.000 Euro vorgenommen. Der vorliegende Beitrag ist hilfreich für eine Übersicht über das Thema an sich als auch über das Testfeld. Zu jeder der getesten Soundbars gibt es darüber hinaus auch umfangreiche Einzeltests.

Im Vordergrund des Vergleichs stand – wie fast immer bei LowBeats – der Klang. Die typischen Marktführer-Klangriegel von LG, Samsung, Sony & Co blieben deshalb außen vor. Das Testfeld bestand dennoch aus durchweg großen Namen. Hier eine Übersicht:

ModellBose Smart Soundbar 600Klipsch Cinema 600Bluesound Pulse Soundbar+JBL Bar 1300Nubert nuPro XS-8500 RC
max. empf. Hörabstand2,5 Meter4 Meter3,5 Meter3,5 Meter4 Meter
max. empf. Raumgröße18 qm30 qm25 qm28 qm40 qm
Maximalpegel86 dB99 dB89 dB99 dB107 dB
Abmessungen (B x H x T)69,4 x 56,1 x 10,4 cm114,3 x 7,3 x 8,6 cm107,3 x 14,1 x 7,0 cm137,6 x 6,0 x 13,9 cm120,0 x 16,8 x 40,0 cm
Preis545 Euro749 Euro1.099 Euro1.499 Euro1.969 Euro

Aus der Tabelle können Sie bereits einige wichtige Schlüsse ziehen: Neben dem Preis geben wir hier eine Übersicht über Größe der Soundbar, ihren Maximalpegel, unsere Wohnraumgrößen-Einschätzung sowie einen Tipp zum maximalen Hörabstand. Da können Sie schon einmal planen. Aber Obacht: Bei JBL und Klipsch gehören Subwoofer zum Paket. Sie sind unabdingbarer Teil des Systems – ohne diese klingt es dünn.

Damit Sie sich die Größenverhältnisse der fünf Testkandidaten besser vorstellen können, haben wir hier eine vergleichende Info-Grafik erstellt: So sehen Sie auf einen Blick, für welche Soundbar in Ihren Räumen der Platz ausreicht:

5 Soundbars im Test: die info-Grafik zur Größe
Die Nubert ist die größte, doch die JBL mit ihren angedockten Satelliten die breiteste Soundbar im Test. Die Subwoofer von JBL und Klipsch sind nicht riesig, wollen aber auch untergebracht werden… (Grafik: R. Biedermann)

Und weil wir ja nun einmal bei LowBeats sind, haben wir die Soundbars aufgenommen und somit klanglich vergleichbar gemacht – dazu unten mehr.

Soundcloud Aufnahme Bose Smart Soundbar 600
Die LowBeats Aufnahme auf Soundcloud – hier die der Bose Soundbar

Grundsätzliches: Anschlüsse und Fähigkeiten

In diesem Artikel wollen wir zunächst auf die Anforderungen eingehen, die unserer Meinung nach zu jeder guten Soundbar gehören.

TV-Audio zur Soundbar: HDMI ARC oder eARC oder Toslink (Foto: R. Vogt)
TV-Audio zur Soundbar: HDMI ARC oder eARC oder Toslink (Foto: R. Vogt)

Der beste Weg, um eine moderne Soundbar an einen aktuellen Fernseher anzuschließen, ist die HDMI-Buchse, die mit ARC oder eARC beschriftet ist. Diese Abkürzung steht für Audio Return Channel, also Audio Rückkanal. eARC ist die Weiterentwicklung des Enhanced Audio Return Channel und überträgt Stereo bis 7.1 in PCM-Ton (Fernseher decodiert) sowie 5.1 in diversen Formaten wie Dolby Digital oder Dolby Digital Plus. Wer Dolby Atmos oder DTS:X übertragen möchte, muss stets die eARC-Schnittstelle an TV und Soundbar verwenden, sonst bleiben Immersive Audio Formate auf der Strecke. Wer lediglich Standard Dolby-Audio oder Stereo PCM übertragen will, kann auch die optische Toslink-Buchse nutzen.

Und: Nur via ARC- oder eARC-HDMI (also nicht per Toslink) kann der Fernseher die Lautstärke der Soundbar regeln. Im Test funktionierten Laut/Leise und Mute per HDMI immer. Wichtig, gerade bei eARC: Die Ausgabe von Dolby Formaten wie Atmos muss in den TVs oft separat im Audio-Menü frei geschaltet werden. Beim koreanischen Hersteller LG muss man sogar in zwei Stufen zunächst ARC und danach den erweiterten Standard eARC freischalten, um Atmos ausgeben zu können. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ingesamt ist die HDMI-Verkabelung aber wirklich praktisch, denn oft reichen zur Soundbar nur zwei Kabel: Strom und HDMI – fertig. Für TV und Videostreaming reicht dann die Fernbedienung des Fernsehers. Die Soundbar schaltet sich mit dem TV ein und aus, Lautstärke und Mute lassen sich weiterhin bequem mit der TV-Fernbedienung regeln.

Raphael Vogt mit Sicherheitsmesser bewaffnet beim Aus- und später wieder Einpacken vor dem LowBeats Hörraum in Worms (Foto: S. Schickedanz)
Raphael Vogt mit Sicherheitsmesser bewaffnet beim Aus- und später wieder Einpacken vor dem LowBeats Hörraum in Worms (Foto: S. Schickedanz)

TV, Kino, Musik: Wo liegt mein Fokus in der Anwendung?

Keine Soundbar kann alles oder auch nur alles gleich gut, egal, was die Hersteller versprechen. Man sollte sich vor der Anschaffung folgende Fragen stellen:

  • Brauche ich nur einen besseren TV-Ton als den flachen Sound aus dem dünnen TV-Screen mit seinen winzigen Lautsprecherchen?
  • Oder will ich richtig Heimkino mit Action aus allen Ecken und einem Bass, der den Staub aus dem Teppich klopft?
  • Oder liegt die Betonung auf Musikwiedergabe und der bessere Fernsehton darf gerne dabei sein?
  • Wie pegelfest muss die Soundbar sein?

Einige der Soundbars im Test lassen mehrere Antworten per Option zu, nämlich dann, wenn die Bars auch mit Subwoofern und diskreten Surroundlautsprechern zu betreiben sind, um die Fähigkeiten zu erweitern. Nur bei JBL ist alles schon dabei. Zur Klipsch gehört ebenfalls bereits ein potenter Subwoofer. Die Nubert braucht keine externen Woofer – sie hat genügend Bassmembranfläche eingebaut.

Stefan Schickedanz beim Einmessen der Nubert Soundbar (Foto: R. Vogt)
Stefan Schickedanz beim Einmessen der Nubert Soundbar (Foto: R. Vogt)

Nach mehreren Hörtest-Tagen waren wir uns einig, dass keine der virtuellen Surround-Schaltungen an echte Lautsprecher herankamen. Die Ortung war wolkig diffus, teils aber fast wie Mono. Eine habhafte Lokalisierung von Vorn/Hinten oder gar Oben/Unten? Fehlanzeige. Wer raumpräzises Surround oder gar immersives Dolby Atmos erwartet, der muss entsprechend separate Lautsprecher installieren. Innerhalb des Testfelds bot lediglich das JBL-Set diesbezüglich eine wirklich überzeugende Performance.

Was klanglich wirklich wichtig ist

Wie sagte schon Steven Spielberg: „Es ist wichtiger bessere Klangqualität zu erhalten als möglichst viele Kanäle.“ Darin sind sich die Test-Redakteure mit Spielberg einig: Vor allem die Farben und die Musik transportieren die Emotion im Film. Wer es nur krachen lässt, hat einen spannenden Moment. Aber wen die Filmmusik berührt, der erlebt die ganze Bandbreite der Emotionen und bleibt selbst nach drei Stunden „Herr der Ringe“ noch gefesselt dabei.

Als zweiter wichtiger Punkt: Wie differenziert und klar bleibt der Dialog, wenn es rings um die Handlung laut wird? Das hat zunächst nichts mit Lautstärke zu tun, sondern mit Feindynamik. Es hilft auch, wenn die Soundbar einen dezidierten Centerkanal beinhaltet. Oft helfen zudem „Dialog Enhancer“ die im Mittenkanal die für die Artikulation wichtigsten Frequenzen etwas anheben.

Vorläufige Zusammenfassung:

Jede der Soundbars hat Punkte, die eindeutig für sie sprechen. Bose überzeugt mit geringer Größe und günstigem Preis. Aber sie klingt auch hervorragend – wenn es nicht zu laut werden muss. Die Bluesound schlägt in eine ähnliche Kerbe und ist trotz ihrer Größe fast schon das Gegenteil einer klassischen Soundbar, weil sie so gar nicht krachledernd, sondern sehr kultiviert und musikalisch klingt. Allerdings ist sie nicht sehr pegelfest.

Die Klipsch wiederum macht genau das, was man von einer Ami-Soundbar erwarten darf: richtig viel Pegel und Attacke. Und das zu einem derart fairen Kurs, dass wir mit ihr eindeutig den Preis-/Leistungssieger küren können – auch, wenn sie etwas sehr rustikal verarbeitet ist. Die JBL kostet zwar das doppelte von der Klipsch, vor dem Hintergrund des Gebotenen ist sie aber ebenfalls enorm günstig. Mehr schön & clever verpacktes Soundbar-Heimkino gibt es nirgendwo. Da spürt man die Möglichkeiten der großen Samsung-Mutter…

Bleibt die Nubert. Sie ist die teuerste, bietet nicht so viele Möglichkeiten wie beispielsweise die JBL, hat aber den ernsthaftesten HiFi-Anspruch. Sie ist ein richtiges Klangmöbel und zudem brutal pegelfest: Ihr Maximalpegel von 104 Dezibel dürfte in der Preisklasse unter 2.000 Euro lange Zeit unerreicht bleiben.

Hier alle Endergebnisse in der Übersicht:

Vorwärts Zurück
Vorwärts Zurück

Warum die Testergebnisse der Soundbars so nahe beieinander liegen? Weil es allesamt – trotz unterschiedlicher Ausprägung – hoch attraktive Produkte sind und weil sich die LowBeats Bewertungen stets am Preis orientieren. Da bleiben bei so talentierten (und gar nicht unbedingt teuren) Alleskönnern nur Wertungen im hohen Bereich.

So, und nun viel Spaß mit den Einzeltests…

– Bose Smart Soundbar 600 – 545 Euro
Winzig und schlank, spielt erstaunlich erwachsen. Musik auf dem Niveau eines guten Bluetooth-Speakers.
– Klipsch Cinema 600 – 749 Euro
Sehr schlank, gute Dialog-Separation, kann unglaublich laut (fast 100dB!). Gute, rockige Musikwiedergabe
– Bluesound Pulse Soundbar+  – 1.099 Euro
Die feinfühligste Soundbar im Test, vollwertige HiFi-Anlage. Emotional fesselnd, weniger fürs Spektakuläre.
JBL BAR 1300 – 1.500 Euro
Der Alleskönner im Test mit echter Atmos-Wiedergabe mit separaten Surrounds, echten Atmos-Enabled Lautsprechern (Reflexion über Decke). Kann gleichermaßen Musik und Film auf hohem Niveau.
Nubert nuPro XS8500 RC – 1.969 Euro
Smart-HiFi-Soundbar im XXL-Form. Sehr groß und schwer. Gute Raumeinmessung. Differenzierte Film- und Musikwiedergabe, riesige Pegelreserven, füllt auch große Räume.

…oder beim Vergleichshören der Soundbars:

Um Ihnen, liebe Leser, einen Klangeindruck zu vermitteln, haben wir alle fünf Soundbars nach unserem patentierten Kunstkopf-Verfahren aufgenommen. Gute Kopfhörer (beispielsweise Apple Airpods) vorausgesetzt, können Sie hier die tonalen Unterschiede sehr gut heraushören:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Soundcloud zu laden.

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Wie es funktioniert? Wie gesagt: Sie brauchen unbedingt Kopfhörer. Das Soundsystem an Ihrem Rechner vermittelt einen falschen Eindruck. Sind die Kopfhörer angeschlossen, bringt Sie ein Mausklick auf das Soundcloud-Symbol umgehend auf die Seite, auf der wir die fünf Soundbars miteinander vergleichbar gemacht haben. Das, was aussieht wie die Skyline einer Stadt, ist eine Aneinanderreihung verschiedener Musikstücke aus allen möglichen Stilrichtungen. Man muss die Musik nicht von vorn hören, sondern kann per Maus auch mittendrin starten. Dort, wo wenig Pegel ist, starten die einzelnen Musikstücke. Viel Spaß beim Hören und Vergleichen…

Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.