Von wegen nur Accuphase. Früher hatte jeder der großen japanischen HiFi- (und später AV-) Anbieter prachtvollstes High End im Programm. Manche Komponenten waren so rar und edel, dass sie in Europa nicht einmal angeboten wurden. Es war die Quintessenz, das Beste, was Denon, Marantz, Technics & Co. aufzubieten hatten. Heute sieht man davon nur noch Feigenblätter: Marantz mit seinen großen Verstärker- plus SACD-Player-Kombination der 10er-Linie, Technics mit seiner kleinen Reference-Familie. Doch Yamaha lässt diese ehrwürdige Tradition mit der Serie 5000 nun wieder aufleben. Nach den überzeugenden Monitor-Lautsprechern NS-5000 folgt nun – mit etwas Verspätung – die Vor-/Endstufen-Kombination Yamaha C-5000/M-5000. Und auch das vorerst letzte Glied der Kette, der Plattenspieler GT-5000 wurde ja schon auf einigen Messen gesichtet. Wir hatten alle Komponenten schon vor einem Jahr im Hörraum. Aber die Vor-/Endstufen-Kombination mit Freigabe-Status kam erst jetzt…
Werfen wir einen Blick zurück. Im Sommer 2018 residierte wieder einmal das Audio-Entwicklungs-Team von Yamaha bei LowBeats. Die Japaner schätzen unseren Hörraum und wollten kurz vor der IFA einen letzten Check der 5000er Serie machen. Die Endstufe M-5000 erwies sich als absolut makellos und vernaschte alles, was ich vorsorglich an Endstufen mit Rang, Namen und Leistung zusammengetragen hatte. Aber die Vorstufe gefiel nicht. Sie war in den oberen Mitten reichlich harsch und ließ sich auch trotz vieler mitgebrachter Bordmittel nicht auf das gewünschte Yamaha Niveau bringen. Sie ging zurück nach Japan und wurde wieder und wieder durchleuchtet – ohne, dass die Entwickler wirklich vorankamen.
Der Durchbruch gelang erst lange nach der IFA. Yamahas akustischer Mastermind Susumu Kumazawa hatte die Masseführung noch einmal komplett neu konzipiert. Und nun soll die Flaggschiff-Vorstufe genauso klingen wie gedacht: transparent, fein und druckvoll… Wir waren zweifelnd, wurden aber durch die Zusendung der nun final abgestimmten Kombination eines Besseren belehrt.
Der Aufbau der Yamaha C-5000/M-5000 Kombination
Vorab ein Wort zum Auftritt der zwei Yamahas: Die Verarbeitung der beiden ist – wie man es von japanischem High End nicht anders kennt – überragend. Das satte Klacken der Relais, das schöne Einrasten der Quellschalter, die Solidität des Lautstärkestellers: Schon beim Anfassen spürt man den ausgeprägten Hang zur höchsten Perfektion und Ordnung. Bezüglich Verarbeitungsqualität würde ich sagen: schwarzer Gürtel, 10. Dan.
Und was den Yamaha Designern ebenfalls in Perfektion gelingt, ist die geschmeidige Adaption der modernen Geräte an die große Yamaha Zeit der 1970er und -80er Jahre. Auch die Komponenten der 5000er-Linie haben eindeutige Anleihen an diese Epoche und sehen doch an keiner Stelle altbacken aus.
Zum Erscheinungsbild gehören wie selbstverständlich auch die Hochglanz-lackierten Seitenwangen. Vielleicht ist es eine Frage des Alters (ich bin ja mittlerweile schon 56), aber mich spricht das an. Auch weil die Finger überall hingleiten dürfen, ohne dass irgendeine Kante oder Ecke sie stören wollte…
Wie auch bei den großen Marantz Komponenten sind Teile der 5000er-Chassis verkupfert. Das macht optisch was her und erhöht sowohl die Strom- als auch die Wärmeleitfähigkeit.
Bei Yamaha weiß man nur zu gut um die störenden Einflüsse vibrierender Gehäuse, weshalb man hier viel gegen Mikrofonie unternommen hat. Da ist zum einen der Mix aus verschiedenen Materialien, aber auch klug angebrachtes Dämpfungsmaterial. Wer die Gelegenheit hat, sollte mal mit dem Fingerknöchel beispielsweise auf die Deckel pochen. Die Gehäuse der Yamaha C-5000/M-5000 Kombination verhalten sich wie die Tür einer Mercedes S-Klasse – da klappert und resoniert nichts. Das würde ich mir von allen Komponenten dieser Preis- und Anspruchsklasse wünschen…
Besonders stolz ist man bei Yamaha auch auf das mechanisches Bodenkonzept mit neu entwickelten und schwingungsdämpfenden Messing-Füßen. Sie tragen ebenfalls zur Beruhigung beider Gehäuse bei. Wie überhaupt Messing bei der Yamaha C-5000/M-5000 Kombination eine tragende Rolle spielt: überall, wo Vibrationen drohen, wird eine Messingplatte aufgesetzt. Und auch als Schnittstelle zu den Lausprechern setzen die Japaner auf den gülden schimmernden Mix aus Kupfer und Zink.
Die Vorstufe Yamaha C-5000
Bei Yamaha denkt man in Bezug auf High End erst einmal nur “analog”. Die C-5000 ist daher eine rein analoge Vorstufe; digitale Bauelemente halten die Entwickler aus klanglichen Gründen außen vor. Dass es im Rahmen dieser Linie seit Jahrzehnten nun auch wieder einen richtigen Spitzen-Plattenspieler gibt, unterstreicht diese Ausrichtung.
Das Bild von innen zeigt den symmetrischen Aufbau der C-5000: eine unabhängige Stromversorgung mit je einem Trafo (mit Kupferhaube) pro Kanal sowie getrennte Leistungsplatinen. Das ermöglicht eine vollstufige symmetrische Übertragung – das gilt sogar für die Phono MC/MM-Stufe. Stehen die Klangregler der C-5000 auf neutral, läuft das gesamte Signal ausschließlich durch diskrete Bauteile.
Genau: Klangregler. Im High End ist diese – früher fast obligatorische – Klangbeeinflussung wegen möglicher Qualitätseinbußen ja weitestgehend verschwunden. Yamaha schert sich nicht darum – recht so. Auch bei McIntosh hat man an den Bass- und Höhenstellern immer festgehalten. Und ganz ehrlich sind diese total praktisch, wenn man schnell mal den Klang der Kette an verschiedene Aufnahmen anpassen möchte.
Und wen der Gedanke stört, dass sich das feine Audiosignal durch ein vielseitig verästeltes Regelnetzwerk arbeiten muss, belässt die Yamaha-typischen, rechteckigen Klangsteller einfach in der Mittenposition, dann bleibt das Signal unberührt. Denn die Klangsteller der C-5000 arbeiten nicht wie allgemein üblich als frequenzabhängige Spannungsteiler in der Gegenkopplungsschleife der Vorstufe. Stattdessen werden die variablen, frequenzabhängigen Anteile in Seitenpfaden erzeugt, die anschließend dem unbearbeiteten Signal hinzu gemischt werden.
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