Neues von JVCKENWOOD: Anlässlich der IFA 2017 zeigten die Japaner, wo es ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren Kopfhörer-mäßig langgehen wird. Nämlich in Richtung glaubwürdige Vorne-Ortung, statt der lästigen In-Kopf-Ortung klassischer Kopfhörer. An dieser Geschichte haben sich ja schon viele versucht und, ehrlich gesagt, die meisten sind daran gescheitert. Der JVC Exofield Ansatz ist dagegen, das zeigte sich bei der exklusiven Vorführung im noblen Sofitel Hotel in Berlin, durchaus erfolgversprechend.
Dabei ist das Verfahren vergleichsweise aufwändig. Das JVC Exofield Konzept erfasst einige individuelle Eigenschaften des Hörers wie die individuelle Form der Ohren und des Kopfes sowie die akustischen Kenndaten der Lautsprecher und des Hörraums, die normalerweise zum Musikhören verwendet werden. All diese Daten fließen in die Verarbeitung und das Prozessing des Audiosignals mit ein.
Um die Daten in Verbindung mit offenen oder geschlossenen Kopfhörern erfassen zu können, entwickelte JVCKENWOOD eigens ein spezielles und sehr kompaktes MEMS-Mikrofon, das im Gehörgang platziert wird, um die akustisch relevante Form der Ohren sowie die Charakteristik des Schallfelds im Gehörgang des Nutzers zu messen.
Da das Mikrofon unabhängig von der individuellen Form des Ohres stets am optimalen Messpunkt fixiert wird, ist eine hochgenaue und zuverlässige Messung gewährleistet.
JVC Exofield funktioniert – wie alle anspruchsvollen Kopfhörer-Wiedergabeverfahren – nicht ohne Einmessverfahren. Über klassisch aufgestellte Lautsprecher werden kurze Impulse abgegeben, die dann über das kleine Mikro im Ohr aufgenommen werden.
So verspricht sich JVC, eine perfekte, individuelle Ohrausmessung des Hörers zu bekommen. Die direkten und reflektierten Schallwellen des Lautsprechers werden analysiert und angepasst.
Das Exofield Programm lässt sich als App auf Smartphones und anderen mobilen Geräten speichern. So, die JVC-Idee, steht die Vorne-Ortung fast überall zur Verfügung. Neben normalen Stereodaten kann Exofield auch hochauflösende und mehrkanalige Audiosignale verarbeiten.
Auf diese Weise ist sogar eine dreidimensionale Surroundwiedergabe über Kopfhörer im Heimkino oder einer virtuellen Reality-Umgebung möglich. Und, das ist das Sympathische: Es funktioniert mit jedem Kopfhörer, auch solchen, die nicht aus dem Hause JVCKENWOOD kommen.
Noch vor Messebeginn hatte ich die Gelegenheit, dieses noch brandneue System auszuprobieren. Das Prozedere dauerte tatsächlich nicht lang. Über die kleinen Mikros wurde das Signal der Lautsprecher in meinem Ohr ausgemessen und angepasst. Dann wurde Musik zuerst über die kleinen Lautsprecher gespielt.
Die kleinen Lautsprecherchen gaben quasi die Richtung vor: Aus ihrer Richtung sollte auch die Wiedergabe der Kopfhörer kommen. Deshalb wurde die Musik auch zuerst über die Boxen gespielt, dann wurde auf Kopfhörer gewechselt. Zwei Stücke: einmal Klassik, einmal Pop.
Mit der klassischen Musik war das Ergebnis nur mäßig, mit der Pop-Aufnahme überragend: Tatsächlich stand bei dieser Aufnahme die gesamte Klangbühne greifbar weit vor mir. Das ist mir bei der Kopfhörer-Wiedergabe noch nie passiert.
Allerdings, auch das muss man sagen, war der klangliche Eindruck doch etwas anders als das Original: Es fehlte einiges vom oberen Bassbereich; insgesamt war die Wiedergabe dünner.
Mit mir von der Partie war Kollege Stefan Witzel vom AV-Magazin, der zur gleichen Einschätzung kam: das Konzept ist äußerst vielversprechend, aber klanglich noch nicht ganz ausgereift.
In jedem Fall ist die Idee und deren Umsetzung hoch spannend. Wir bleiben dran.
Weitere Informationen zu Exofield unter www.jvckenwood.com
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