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Der Rotel S14 ist ein aktueller, klanglich höchst anspruchsvoller Streaming-Vollverstärker der 3.000 Euro-Klasse. Jetzt wurde sein Preis bei SG Akustik auf 1.499 Euro gesenkt (Foto: Rotel)

Kauftipp der Woche: Streaming-Verstärker Rotel S14

Der Vollverstärker Rotel A14 ist ein fester Teil der hiesigen Mittel- und Oberklasse. Bei ihm weiß man immer, was man hat: Einen grundsoliden, dabei durchaus audiophilen Vollverstärker, der über die Jahre immer mehr konnte. Einen weiteren Schritt machte der Vorzeige-Verstärker im Dezember vorigen Jahres als er unter dem Namen Rotel S14 auch noch Streaming-fähig wurde. Allerdings war sein damaliger Einführungspreis mir 2.700 Euro recht deftig. Doch ein Super-Angebot von SG Akustik macht ihn nun doch wieder erschwinglich: Seit Ende Juni 2023 geht das gute Stück für 1.499 Euro über die Ladentheke. Ein echter Kauftipp also.

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Hightech im Vintage-Ambiente: Der Netzwerk-Verstärker Rotel S14 wurde erst im Dezember 2022 eingeführt und kostet regulär 2.699 Euro (Foto: Rotel)

Die Besonderheiten des Rotel S14

Anders als der klassische Basis-Amp A14 (siehe Test) legt der S14 seinen Fokus fraglos auf das Digitale: Analog-In ist hier nur noch mit einem einzelnen Eingang (AUX) vertreten. Alles anderen Zugänge sind für digitale Quellen reserviert. Auch das sind nur drei (optisch, koaxial und PC-USB), aber das sollte für fast alle Notwendigkeiten reichen – zumal sich auf der Rückseite noch ein Zugang für USB-Datenträger für Sticks anbietet. Das ist ja eine höchst angenehme Art, auch hochauflösende Musikdaten abzuspielen.

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Von hinten: Zugang zum S14 gibt es für Netzwerke (WLAN und RJ45) und USB, aber nur einen analogen Line-in (Foto: Rotel)

Aber auch darüber hinaus sind die Möglichkeiten mannigfaltig – vor allem dank der eingebauten Streaming-Engine. Die bietet das ganze Paket: Bluetooth, inklusive aptX HD/Airplay 2 für das kabellose Streaming oder die besser klingende Ethernet-Verbindung für Google Chromecast und Spotify Direct. Natürlich hat ein so großer Anbieter wie Rotel auch einen eigene „Network Stream App“ mit den schon eingerichteten Zugängen für Qobuz und Tidal. Die App allerdings hat den Nachteil, zumindest in der von mir ausprobierten iOS-Version nicht gapless zu spielen. Das spricht sicherlich gegen die Nutzung dieser App. In allen anderen Streaming-Varianten funktioniert das Gapless-Abspielen aber einwandfrei. Und was ebenfalls für den Rotel S14 spricht: sein Roon-Ready-Status. Damit lässt sich das mittlerweile enorm vielseitige Archivierungsprogramm (siehe Roon der Videotest und Roon Muse) perfekt nutzen.

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Äußerst ansprechend ist das Farbdisplay. Bei der Wiedergabe benennt es den aktuellen Titel, zeigt das Album-Cover oder den Interpreten und im Roon-Modus sogar MQA-kodierte Titel an (Foto: Rotel)

Ein Blick unter die Haube zeigt einen Aufbau, der dem des A14 sehr ähnlich ist: Kein Wunder: Die Leistungsausbeute ist es ja auch. Beim S14 kommt halt ein deutlich größeres Digitalboard zum Einsatz. Beim eingebauten Wandler handelt es sich um den (mittlerweile oft in hochwertigen Komponenten verwendeten) ESS ES9028Q2M. Das ist ein moderner aktueller 32-Bit-D/A-Wandler, der im S14 per USB bis zu 384 kHz/24 Bit auflöst. Kurz: Wo man hinschaut, hat man hier die gewohnte Rotel-Qualität.

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Nackte Tatsachen: Der Rotel S14 zeigt auch von Innen ein sauberes Layout und Qualitätskomponenten, wie etwa einen großen Ringkerntrafo. Das digitale Herz kommt von ESS (Foto: Rotel)

Der eingebaute Ringkerntrafo leistet in Kombination mit der A/B-Schaltung stattliche 150 Watt an 4 Ohm. Das ist eine Größenordnung, mit der man weit über 90% aller Anforderungen mühelos bedienen können sollte.

Praxis + Hörtest

Die Rotel-eigene Streaming-App funktioniert noch nicht ganz ruckelfrei – siehe beispielsweise Gapless-Wiedergabe oben. Aber man muss sie ja nicht nutzen. Darüber hinaus geht das Einrichten erwartungsgemäß einfach. Bluetooth und Airplay wurden sofort erkannt, auch das Abspielen über den Stick auf der Rückseite funktionierte reibungslos. Die Bedienung regelt man wohl meist mit der mitgelieferten Fernbedienung, die so gut wie alle Funktionen anspricht und einfach gut gemacht ist.

Rotel S14 Fernbedienung
Die Fernbedienung des S14 hat einen angenehm festen Metall-Body und bietet ein umfangreiches Bedien-Menü bis hin zur Klangregelung. Das ist richtig gut gemacht (Foto: H. Biermann)

Ich hatte den A14 länger nicht gehört, erkannte ihn aber schon mit den ersten Takten Musik im S14 sofort wieder. Es ist diese wunderbare Balance zwischen Kraft und Feinsinn, die Rotel-Komponenten fast immer auszeichnen. Beim S14 strebt nichts nach allerhöchster Auflösung und knackiger Höhenwiedergabe. Nein: Sein Klang ist einfach unaufgeregt natürlich. Ich höre ja derzeit sehr gern die großartige Anne Clarke, die auf ihrem neusten Album „Borderland“ von einer Violine und einer Harfe begleitet wird. Und es war schon grandios, wie genau der S14 die die Harfensaiten ausschwingen ließ und wie stimmig und genau er den richtigen Ton traf.

Der S14 spielte an der Dynaudio Heritage Special (Foto: H. Biermann)

Ich hatte den S14 für einige Tage an unserer Kompaktboxen-Referenz Dynaudio Heritage Special laufen lassen und jedes Mal, wenn ich in den Hörraum kam, war ich echt gefesselt, wie gut und kraftvoll dieser Amp zu Werke geht. Denn der S14 mag im Mittelhochtonbereich ausgewogen-audiophil spielen, im Tiefton aber lässt er alle Zurückhaltung fallen. Da knallen die Pauken, die Bassdrums haben enorm viel Kraft und Substanz und bei elektronischer Musik à la Yello oder Felix Laband legt der S14 hochflorige Tiefton-Teppiche, die bei vielen Verstärkern dieser Klasse dagegen echt fadenscheinig wirken – beeindruckend.

Fazit Rotel S14

Man darf sich verwundert die Augen reiben, weil ein so nobler Streaming-Verstärker wie der S14 gerade einmal ein halbes Jahr nach seiner Markteinführung schon so rapide im Preis fällt und bei der SG Akustik für satte 1.200 Euro unterhalb des Einstiegskurses gehandelt wird. Nun: Dem HiFi-Fan kann das egal sein.

Er bekommt mit dem S14 einen klanglich einwandfreien, audiophil ausgerichteten Verstärker mit enormen Leistungsreserven. Und er bekommt das gesamte Digital- und Streaming-Gedeck, das heute angesagt ist und für viele Jahre zukunftssicher sein wird. Für 2.700 Euro war der S14 vielleicht einen Tick zu teuer. Für 1.499 Euro ist er ein Knaller.

Kauftipp der Woche: Rotel S14
2023/06
Test-Ergebnis: 4,6
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang-Potenzial
Wert-Beständigkeit
Preis/Leistung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Wunderbar farbig-natürlicher Klang
Hohe Leistung, hohe Stabilität
Informatives, hochauflösendes Farbdisplay
Nur ein Analog-Eingang, App mit Schwächen

Angebot:
SG Akustik HiFi-Studio
Printzstraße 13
76139 Karlsruhe
0721 / 921 273-0
www.sg-akustik.de

Aktionspreis (zeitlich begrenzt):
Rotel S14: 1.499 Euro

Die technischen Daten

ROTEL S14
Technisches Konzept:Netzwerkverstärker
Leistung:150 Watt/Kanal an 4 Ohm (max.)
Klirrfaktor:<0,04%
Frequenzbereich:10 Hz – 100k Hz, 0 ± 0,5 dB (Hochpegel); Digital: 10 Hz – 90k Hz (0 ± 2 dB)
Digitale Eingänge:
SPDIF LPCM (bis zu 192k Hz 24 Bit); PC-USB: USB Audio Class 2,0
(bis zu 384kHz 24 Bit) Treiberinstallation erforderlich; Unterstützung von MQA und MQA Studio (bis zu 384kHz/24 Bit)
Gewicht:
9,15 kg
Maße (B x H x T):430 x 93 x 345 mm
Farben:Schwarz/Silber
Alle technischen Daten
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Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.