Die Canton Vento 836 ist mit ihren Abmessungen von 22 x 36 x 30 Zentimetern (B x H x T) die größte unter den Vento-Kompakten und dementsprechend am üppigsten bestückt. Ihr 18 Zentimeter Tieftöner im Bassreflexgehäuse ist für eine klassische Kompakte fast schon zu groß, sein Basspotenzial tatsächlich stattlich. Sein Hochtöner ist das klassische Familienmodell mit 25 Millimeter Keramik-Kalotte.
Die 836-Gehäuse gefallen – wie die der gesamte Serie – mit geschwungenen Seitenteilen aus speziell gefertigtem Multiplex und einem superben Lack-Finish. Mehr Hintergrund dazu in der Canton Vento Familien-Übersicht.
Die Canton Vento 836 gehört zu den sehr basspotenten Kompaktboxen und hinterfragt damit gängige HiFi-Muster. Zum Beispiel jenes: Kleine Lautsprecher gehören in kleine Räume. Das gilt für die “kleine” 836 definitiv nicht.
Sie kann locker auch Hörräume bis 50 Quadratmeter beschallen und tut sich eher in kleineren Räumen schwer – wie die Simulation (unten) eines durchschnittlichen 16 Quadratmeter-Raumes belegt. Wie auch bei den großen Standboxen 896 DC und 886 DC muss man sich bei der 836 einige Mühe für die Aufstellung geben.
Punkt 1: Die Canton Vento 836 sollte unbedingt auf einen Ständer. Canton hat mit dem LS 850.3 einen ebenso hübschen wie stabilen und auch optisch passenden im Angebot. Punkt 2: Die Abstände zu Seiten- und Rückwänden sollten mehr als 30 Zentimeter betragen; mehr wäre besser.
In kniffeligen Fällen, in denen der Bass zu dick oder zu dünn klingt, hilft oft der Raumrechenservice von Dr. Hunecke weiter. Da bekommt man mit etwas Zeiteinsatz ziemlich genau simuliert, wo die beste Aufstellung für einen perfekten Bass ist. Im LowBeats Hörraum hatten wir mit der 836 sehr viel weniger Probleme, weil wir mobile Rückwände (Reflektoren) haben, mit denen wir fast immer die perfekte Raumgröße für den jeweiligen Lautsprecher erstellen können.
Im Hörraum zeigte sich, dass auch die Canton Vento 836 sehr dicht am klanglichen Canton Ideal liegt: Auch sie produziert diesen für moderne Canton Schallwandler so typischen, warm-ausgewogenen, im Hochton sehr feinen und fast kantenfreien Klang.
Fällt es einem bei geschlossenen Augen schon schwer, die Größe von Vento 826 und 816 zu schätzen – bei der Canton Vento 836 liegt man mit Sicherheit daneben. Mahlers 5. Symphonie (unter Claudio Abbado) fehlte nichts: Dynamik, Pegelmöglichkeiten, aber auch die Schwärze im Bass hätten genauso gut von einer deutlich größeren Standbox kommen können.
Eine Eigenheit des Vento-Klangcharakters ist eine dezente Zurückhaltung in den Mitte, die im Frequenzgang allerdings nicht zu erkennen ist. Vielleicht ist sie auch nur das Ergebnis einer besonders verzerrungsarmen Wiedergabe.
In jedem Fall aber umschifft auch die Canton Vento 836 mit dieser Eigenheit unangenehme Härten in den Aufnahmen. So zum Beispiel der harsche Saxophon-Einsatz in Yuri Honings “Walking On The Moon” (Album Star Tracks). Auch wird bei diesem Stück deutlich, wie pegelfest die 836 ist. Damit kann man die Nachbarschaft schon einmal in Aufruhr versetzen…
Verglichen mit der 826 aus der Vento-Familie spielte die 836 kräftiger, im Grundton etwas wärmer und nicht ganz so offen-lebendig wie die kleine Schwester, die insgesamt den frischeren Eindruck macht, aber natürlich nicht mit diesem Tieftonbereich aufwarten kann.
Das LowBeats Klang Orakel: Lautsprecher online vergleichen
Aber wie groß sind eigentlich die klanglichen Unterschiede von 836 zu 826? Oder von 836 zu 876?
Wer es selbst hören möchte, kann dies im LowBeats Klang Orakel nachvollziehen, wo wir alle getesteten Lautsprecher mit einem Sound-File ablegen. Die Aufnahmen sind allesamt mit einem standardisierten Verfahren erstellt und dadurch perfekt miteinander vergleichbar. Diesen Service gibt es nur bei LowBeats.
Wie im Grunde alle Lautsprecher der Vento-Linie würde ich auch die Canton Vento 836 mit stabiler Transistor-Elektronik kombinieren.
Weil sie im Bass doch bisweilen recht kräftig auftritt, sollten es wenigstens 100 – gut kontrollierte – Watt pro Kanal an 4 Ohm sein. Die Top-Empfehlung für die Vento 876 DC, der Exposure 3010 S2D aus dem Exposure Familientest, gilt deshalb auch hier.
Fazit: Die Canton Vento 836 im Familienvergleich
Im Grunde hat Canton das schlau angestellt: Für Leute, die gar keinen Platz haben, gibt es den kleinen Onwall-Monitor 816.
Für die überwiegende Anzahl von Musikfreunden, die eine Kompaktbox haben möchten, ist die mittlere Vento 826 die fraglos beste Wahl.
Wer aber größte Räume mit einer Kompaktbox bespielen möchte (oder einfach viel Bass und hohe Pegel braucht), der sollte sich die Canton Vento 836 anhören. Sie hat die hohe Neutralität der Vento-Familie, aber auch das Basspotenzial von kleineren Standboxen – so groß ist der Unterschied zwischen 876 und 836 gar nicht.
Dementsprechend ist auch die 836 in Bezug auf ihre Aufstellung alles andere als anspruchslos. Irgendwo auf das Sideboard gestellt, wird sie keine guten Ergebnisse liefern. Oder anders herum: In normalen Räumen unter 16 Quadratmeter würde ich sie nicht einsetzen: Dafür ist sie zu bassstark.
Bewertung
KlangPraxisGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Druckvoller, natürlicher Klang |
| Hohe Pegelfestigkeit |
| Perfekte Verarbeitung |
| Gute Preis/Klang-Relation |
Vertrieb:
Canton Elektronik GmbH + Co. KG
Neugasse 21 – 23
61276 Weilrod
www.canton.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Canton Vento 836: 1.300 Euro (Paarpreis)
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