Im Rahmen eines größeren THX-Rundumschlags hatten wir bereits vor einem Jahr den M&K Sound V12 Subwoofer getestet. Der Test mit diesem ungemein vitalen 12-Zöller machte so viel Lust auf mehr, dass wir uns aus der gleichen Serie die kleineren Modelle der M&K Sound V-Serie, den V10 und den V8 ebenfalls anschauen mussten. Ist deren Schnäppchen-Potential wegen des kleineren Preises womöglich noch höher? Das Ergebnis überrascht.

Zur Erinnerung: Subwoofer im Sinne, wie wir sie heute verstehen, sind tatsächlich eine Erfindung von Jonas Miller und Ken Kreisel, den Gründern von “Miller & Kreisel”, heute M&K Sound. Ursprünglich waren sie eine Entwicklung aus dem Jahre 1973 für das Tonstudio von Steely Dan. Die hier vorgestellten Woofer sind also von ältestem Adel.

M&K Sound V-Serie: die Gemeinsamkeiten
Die V-Serie ist die kleine Subwoofer-Linie von M&K und die Namen verraten – wie bei Basswürfeln üblich– die Größe der Tieftöner: Der M&K Sound V12 ist mit einem 12-Zöller (≈30 cm) ausgestattet, der mittlere M&K Sound V10 mit einem 10 Zöller (≈25 cm) und der M&K Sound V8 mit einem 8 Zoll (≈20 cm) Bass.
Das Konzept von M&K Sound ist für die gegebene Preislage um die 1.000 Euro im Konkurrenzfeld recht ungewöhnlich. Optimieren Hersteller Subwoofer dieser Preislage meist eher auf maximalen Pegel, folgen die M&Ks einem highendigeren Ansatz: sie setzen auf geschlossene Gehäuse. Der Verzicht auf Bassreflex klingt meist etwas sauberer, kostet in der Regel aber ein paar Dezibel Maximalpegel.

Auf Echtholz-Finish oder ähnlich Dekoratives verzichtet M&K bei der-V-Linie. Stattdessen kommt im sauber matt-glänzend lackierten MDF-Gehäuse ein augenscheinlich sehr hochwertiges und hoch belastbares Chassis zum Einsatz. Dessen Pappmembran hat eine Prägung und eine Staubkalotte aus Glasfaser-Gewebe. Klopft man drauf, spürt man eine extrem hohe Festigkeit.

Wie gut diese Treiber im geschlossenen Gehäuse sind, zeigt die folgende Messung:

Wir haben hier stellvertretend nur die Messungen des mittleren V10 aufgeführt; die anderen beiden messen sich sehr ähnlich. Und alle drei zeigen ein für Subwoofer sehr ordentliches Klirrverhalten – was für eine hohe Präzisison bei der Wiedergabe spricht.
Bei einem geschlossenen Gehäuse treten prinzipbedingt im Inneren des Gehäuses noch größere Kräfte auf als bei (ventilierten) Reflex-Konstruktionen, denn bei größeren Pegeln kann die Luft kann ja nirgendwo hin. Auch die auf das Chassis selbst wirkenden Kräfte sind enorm. Damit unter diesen Bedingungen der Tieftöner unverrückbar fest mit dem Gehäuse verbunden ist, kombinieren die M&K Ingenieure clever die Gehäuseversteifung mit einer zusätzlichen Befestigung des Treibers – siehe Aufriss oben – am Magneten. Tatsächlich kommen selbst bei grenzwertigen Membranbewegungen nur sehr geringe Störkomponenten aus den V-Woofern. Gut gemacht.

Prinzipiell sind V12, V10 und V8 gleich aufgebaut: Wandstärke, Versteifungen, Finish. Und mitgeliefert werden stets ein Quartett dicker Gummifüße zum Aufkleben, ein Markenemblem für die Stoffbespannung, Netzkabel und ein Paar weiße Baumwoll-Handschuhe zur Vermeidung erster Fingerabdrücke. Unterschiede gibt es bei der Treibergröße, dem Gehäusevolumen, der Verstärkerleistung und natürlich dem Preis.
Die M&K Sound V-Serie in der Übersicht:
Modell: | M&K Sound V8 | M&K Sound V10 | M&K Sound V12 |
Treibergröße: | 20 Zentimeter | 25 Zentimeter | 30 Zentimeter |
Empfohlene maximale Raumgröße (HiFi-System): | 15 Quadratmeter | 25 Quadratmeter | 35 Quadratmeter |
Leistung (sinus 4 Ohm): | 150 Wattt | 200 Watt | 300 Watt |
Gewicht: | 11,0 Kilo | 18,0 Kilo | 22,0 Kilo |
Abmessungen (H x B x T): | 34 x 26 x D 29 cm | 40,5 x 31,5 x 35 cm | 46,5 x 36 x 40 cm |
Preis: | 900 Euro | 1.200 Euro | 1.500 Euro |
Bei der M&K Sound V-Serie verläuft der Subwoofer-Zugewinn also linear: mit jeweils 300 Euro mehr bekommt man den nächsten Schritt. Und jeder Schritt nach oben schlägt sich auch in den Messungen nieder – siehe Slideshow:
M&K Sound V-Serie Messungen:
Die Messungen belegen, was sich jeder denken kann: Größere Treiber und größere Volumina ergeben im relevanten Tiefbassbereich mehr Potenzial. Der V12 kann also am meisten. Wir starten die Einzelbetrachtungen mit dem kleinsten der drei:
Miller & Kreisel V8: Der Benjamin
Mit den kompakten Maßen 31 x 26 x 29 Zentimetern und einem Gewicht von 11 Kilogramm ist der M&K Sound V8 ein recht unauffälliger Vertreter seiner Zunft. Gute 150 Watt Dauerleistung treiben den Dessert-tellergroßen Tieftöner an. Erwartungsgemäß kommt hier im Vergleich am wenigsten Spitzenpegel und Tiefbass heraus. Was er aber kann, ist einen wunderbar musikalischen Bass liefern. Der V8 hat die seltene Gabe, präzise und angenehm satt zu klingen, ohne dabei dickbackig zu werden. Selbst an seine Grenze getrieben, bleibt sein Spiel sauber und frei von Störungen. Dabei pumpt er für seine Größe wirklich eine Menge Luft – erst recht wenn man sein geschlossenes Gehäuse bedenkt.
Das macht den V8 zum perfekten Spielpartner kleinerer Surroundanlagen und erst recht als Ergänzung zu Stereo-Anlagen mit Regallautsprecherchen, die er auf das Angenehmste locker um eine Oktave nach unten ergänzt. Hier einige V8-Impressionen in der Slide-Show:
Miller & Kreisel V10: die gehobene Mittelklasse
Mit 40,5 x 31,5 x 35 Zentimetern entsprechen die Abmessungen des M&K Sound V10 in etwa einem klassischen Getränkekasten und die Membran einem typischen Speiseteller. Sein Antrieb leistet mit 200 Watt bereits ein Drittel mehr als der kleine V8. Das ermöglicht dem V10 sauber klingende 100 Dezibel (Abstand: 1 Meter) Dauerpegel! Die Messungen oben belegen dies.
Recht pfiffig mindert der Woofer – wie auch der V8 – zum Tiefbass hin den Output um knapp 10dB unterhalb von 40 Hertz. Das erhöht die Belastbarkeit, vermindert die Verzerrungen und, in der typischen Raumakustik der für ihn optimalen Räume (bis maximal 35 Quadratmeter) kann man diesen Bereich mit einer wandnahen Aufstellung wieder auffüttern.
Klanglich zeigt sich der V10 als klassischer Vertreter seiner Serie: staubtrocken und präzise, aber auch mit viel Kraft, verleiht er Basshieben viel Nachdruck. Hart getretene Bassdrums schlagen mühelos bis auf den Magen durch, tief gespielte Bass-Gitarren kommen sehr detailreich. Wie auch der V8 zeigt der V10 eine für moderne Subwoofer ungewöhnliche Performance: die auf Präzisison und Schnelligkeit getrimmte Wiedergabe hat nichs mit dem üblichen Gebrummel vieler Mitbewerber zu tun.
Damit fügt sich der V10 problemlos auch in höherklassige HiFi-Systeme ein. Wir empfehlen den V10 als Ergänzung/Erweiterung größerer Regalboxen oder schmalbrüstiger Standlautsprecher. Oder für den Heimkino-Einsatz in Mietwohnungen, wo man die Nachbarn mit klassischen Dröhn-Subwoofern auf die Palme bringen würde. Die Slide-Show zeigt einige V10-Impressionen:
Miller & Kreisel V12: mit der Lizenz zum Föhnen
Schon das THX-Logo macht Kennern klar: Mit diesem Subwoofer macht M&K Sound ernst. Es ist zwar nur die kleine THX-Norm Select2, aber schon die garantiert mindestens 105 Dezibel Dauerpegel und geringe Störkomponenten. Kein Wunder: Der Tieftöner mit Pizzateller-Durchmesser wird von einem kraftvollen Amp angetrieben, der in der Spitze stolze 0,5 Kilowatt schafft.
Beim V12 fällt der Pegel unterhalb von 40 Hertz nur noch 1 bis 5dB zu 20 Hertz hin ab. Entsprechend satt wirkte das Klangbild – und ensprechend räumlich. Denn in den subsonischen Frequenzen findet das Ohr sehr viele Informationen zur Größe eines Raumes. Von den drei V-Woofern langt der 12er eindeutlich am deftigsten zu, zeigt die meiste Schwärze im Tiefton und hat auch die höchsten Pegelreserven.
So empfiehlt sich dieser Subwoofer tatsächlich für Stereo oder Filmton. Seine präzise, gleichwohl satte Art der Tiefton-Untermalung ist eine Bereicherung für beide Anwendungen. Mit Musik darf der akustisch zu füllende Raum bis etwa 35 Quadratmeter groß sein. Da aber bei Filmton der LFE-Kanal (Low Frequency Effects, der “.1”-Kanal) stets 10 Dezibel mehr erfordert, sollten Laut-Hörer für ihre ambitionierte Kino-Installation wenigstens zwei V12 einkalkulieren. Dann ist der Spaß noch sehr viel größer. Und glücklicherweise ist das beim gegebenen Preis ja immer noch machbar…
Auch im Falle des V12 ist der 300-Euro-Schritt zum kleineren Bruder gut nachvollziehbar: Im Vergleich zum V10 bekommt man einiges mehr an Tiefgang und Souveränität. Opisch allerdings fällt auch der V12 nicht aus dem Familienraster. Die Slideshow zeigt die große Ähnlichkeit zu seinen kleineren Geschwistern.
Fazit M&K Sound V-Serie: ein Plädoyer für Subwoofer
Leider assoziieren immer noch viele HiFi-Fans das Genre Subwoofer mit “Krach-Bumm”. Schade. Denn mit einem guten Aktiv-Woofer wie den hier getesteten V-Modellen von M&K Sound hört man mehr und besser. Je nach Lautsprecher und Filterung wird der Frequenzgang um eine halbe bis eineinhalb Oktaven erweitert. Und was die meisten erst glauben, wenn man es ihnen demonstriert: Mit besserem und tieferem Bass klingt auch der Mittelton deutlich feiner. Selbst, wenn man den Subwoofer nur parallel anschließt.
Die Erklärung dieses Phänomens ist folgende. Mit einem guten Subwoofer fallen im Gehör einige Maskierungseffekte weg. Wenn man dann noch einen Verstärker mit Bass-Management hat und alles perfekt ankoppeln und filtern kann, müssen auch die Satelliten und die angeschlossenen Verstärker weniger arbeiten. Dadurch sinken die Verzerrungen und es steigen Feindynamik und Grenzpegel.
Doch Subwoofer sind nicht nur die Notlösung für bassarme Kleinboxen: Selbst bei großen Lautsprechern, die über reichlich Tiefbass verfügen, kann die Kombination mit einem Subwoofer genau der Schritt sein, der Präzision und noch mehr Tiefgang und Räumlichkeit bringt. Denn den Subwoofer kann man viel leichter optimal und dröhnfrei aufstellen als die großen Standboxen.
Wichtig ist nur, dass die Subwoofer sauber abgestimmt sind. Und das sind alle drei Modelle der M&K Sound V-Serie auf das Vorbildlichste. Keiner von ihnen ist ein Pegelmonster, aber es ist immer wieder verblüffend, wie trocken, kontrolliert und im besten Sinne audiophil sie in allen Lagen spielen. Und durch echte Bypass-(THX-)Funktionen und einen extrem weit in den Grundton reichenden Frequenzgang (bei geringer Phasendrift) lassen sie sich nahezu ideal an jeden Lautsprecher ankoppeln. Sie ermöglichen das, woran viele HiFi-Fans zweifeln: ein bruchloses Einbinden in HiFi-Systeme. Genau das hebt die Modelle der V-Serie aus der Masse der gängigen Subwoofer heraus.
Die Preise für diese Performance sind absolut fair. Wir haben oben die Frage nach dem Schnäppchen der Serie gestellt. Die Antwort lautet: V8, V10, und V12. Keiner fällt ab, jeder ist in seiner Preisklasse günstig. Die LowBeats Bewertungen ähneln sich daher wie die drei V-Woofer selbst: 3 x volle Punktzahl beim Klang, 3 x insgesamt überragend.
| Sehr sauberer, trockener und “audiophiler” Klang |
| Ungewöhnlich weiter Frequenzgang |
| Extrem kompakt und leistungsstark |
| Keine mechanischen oder Strömungs-Geräusche |
Vertrieb:
Audio Reference GmbH
Alsterkrugchaussee 435
22335 HAMBURG
www.audio-reference.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
M&K Sound V12 THX Select2: 1.500 Euro
M&K Sound V10: 1.200 Euro
M&K Sound V8: 900 Euro
Weitere Miller & Kreisel Lautsprecher:
Test Miller & Kreisel S300 – der passive Top-Monitor mit THX
Test Miller & Kreisel MSP 2150P – Aktivmonitor mit THX
Übersicht: Miller & Kreisel Komponenten
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