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LAB12 Gordian: Macht aus Netzstrom sauberen Hifi-Strom, auch für Verbraucher bis 3,8kW! 1.390 Euro (Foto: R. Vogt)
LAB12 Gordian: Macht aus Netzstrom sauberen HiFi-Strom, auch für Verbraucher bis 3,8kW! 1.590 Euro (Foto: R. Vogt)

Test: Netzfilter mit Analysefunktion LAB12 Gordian

Manchmal gibt es Themen, die drängen sich mehr und mehr auf. Bei mir war es das Thema Netzfilter. Im LowBeats  Hörraum hatten wir schon Verschiedenes ausprobiert und auch in meinem Heim-/Testkino war ich mir nicht sicher, ob nicht vielleicht eine Netzfilterung noch mehr Performance bringen könnte. Als erstes fragte ich beim örtlichen Versorger nach, wie hoch eigentlich die Qualität des angelieferten Stroms ist – siehe auch den Report Stromqualität in Deutschland. Anschließend machte ich mich auf die Suche nach geeigneten Filtern. Dabei stieß ich auf den aus Griechenland stammenden LAB12 Gordian im CM-Audio Flöter-Vertrieb, der übrigens auch kostenfreie Testpakete ausleiht.

Schon was ich zum LAB12 Gordian auf der Homepage des lesen konnte, machte mich neugierig: Ein sich selbst anpassendes Netzfilter. Eines, das auch mit dem Leistungsbedarf eines ausgewachsenen Heimkinos klarkommt und dann deutlich unter 2.000 Euro kostet.

Das klang verlockend. Und cool: Chefredakteur Holger Biermann hatte das Gerät schon vor Wochen in den Hörraum beordert. Also eingepackt und los.

LAB12 Gordian mit großem OLED-Display (Foto: R. Vogt)
LAB12 Gordian mit großem OLED-Display (Foto: R. Vogt)

Zugegeben, viel habe ich mich in meiner Karriere als HiFi-/Heimkino-Tester noch nicht mit Netzfiltern beschäftigt. Aber was ich im Laufe der Jahre ausprobieren konnte, war stets entweder nur für kleinen Leistungsbedarf ausgelegt oder gleich richtig teuer.

Auch gab es oft nur Ruhe im Klangbild – im Austausch gegen einen Verlust an Dynamik. Und weniger Dynamik ist das letzte, was man im Kino gebrauchen kann. Entsprechend skeptisch ging ich an die Sache heran.

4 Steckdosen für maximal 4 Ampere (ca. 1kW) und zwei für 15A (ca. 3,5kW) (Foto: R. Vogt)
4 Steckdosen für maximal 4 Ampere (fast 1kW) und zwei für 15A (ca. 3,5kW) (Foto: R. Vogt)

Doch ein Blick auf die Rückseite des Gordian schafft Vertrauen. Das wirkt wie ein seriöses Arbeitsgerät. Die vier schwarzen Steckdosen werden im Bedarfsfall mit allen Filtern behandelt und dürften in Summe 4 Ampere liefern, also Geräte mit einem Stromverbrauch bis 920 Watt.

Das sollte für die meisten Anwendungen im HiFi-Sektor bereits völlig reichen. Die zwei blauen Dosen dürfen in Summe 15 Ampere abgeben, entsprechend 3.450 Watt. Genug Stoff für fetteste Subwoofer und Projektoren.

LAB12 "Knack" Kabel, wahlweise mit 16A oder 20A Stecker (Foto: R. Vogt)
LAB12 “Knack” Kabel, wahlweise mit 16A oder 20A Stecker (Foto: R. Vogt)

Insgesamt dürfen aber nicht mehr als 16 Ampere aus der Haussicherung entnommen werden, bevor diese auslöst. Auf gut Deutsch: Alles, was der Sicherungskasten für die Anlage hergibt, kann der LAB12 Gordian auch verarbeiten. Satt.

Damit das auch in 110-Volt-Ländern klappt, braucht es die robustere Variante des Kaltgeräte-Anschlusses (IEC-60320 C19/C20), die auch eine höhere Dauerbelastung verträgt.

Daher bietet LAB12 sein “Knack” genanntes Netzkabel wahlweise mit beiden Kaltgeräte-Steckervarianten an. Alle Buchsen und Stecker sitzen straff und stabil, aber nichts hakelt oder klemmt. Gut.

LAB12 Gordian Innenansicht (Foto: R. Vogt)
Aufgeräumt und solide verarbeitet: LAB12 Gordian Innenansicht (Foto: R. Vogt)

An diesem soliden ersten Eindruck ändert auch ein Blick unter die dicke Blechhaube des LAB12 Gordian nichts. Eine großzügig ausgelegte Mutterplatine, beeindruckend große Leiterquerschnitte und saubere Kabelführung zeigen die Sorgfalt des Herstellers. Das ist alles griechische Handarbeit, die den Eindruck vermittelt, genauso lange halten zu wollen wie die Akropolis.

LAB12 Gordian Display-Anzeigen (Foto: R. Vogt)
Aufschlussreich: LAB12 Gordian Display-Anzeigen (Foto: R. Vogt)

Der eigentliche Clou des LAB12 Gordian ist aber, dass er zum einen die Netzspannung auf alle nur erdenklichen Details analysiert und das im Display auch mitteilt.

Zudem kann man nicht nur die Filter manuell setzen, sondern auch den Computer automatisch arbeiten lassen. Der setzt dann nur jene Filter, die auch zur Störungsbeseitigung notwendig sind.

Ich habe das einmal im Video festgehalten:

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Irgendwo zwischen technisch spannend und cool finde ich die verschiedenen Analysen. Für die hat es auf der großen Platine separate Schaltkreise.

LAB12 Gordian: Die Analyse-Schaltkreise für Interferenzen (oben), Spannung (unten) und Strom (rechts). (Foto: R. Vogt)
LAB12 Gordian: Die Analyse-Schaltkreise für Interferenzen (oben), Spannung (unten) und Strom (rechts) (Foto: R. Vogt)

Der LAB12 Gordian zeigt aber die reinen Spannungswerte für Interferenzen und Gleichspannungsanteile nur an. Aber die Spektrum Analysen für Spannung und Strom mittels FFT sind nicht nur als grobes Diagramm in der Menüansicht zu bewundern, man kann sich die spektralen Anteile auch im Detail anzeigen lassen.

Kollege Schröder würde an dieser Stelle vermutlich erst einmal sein Oszilloskop anschließen, mit den Messsonden die verschiedenen Filterstufen analysieren und per Reverse-Engineering den Schaltplan erstellen. Da sind meine Mittel etwas begrenzter und mein Ansatz entsprechend pragmatischer.

Der LAB12 Gordian in der Praxis

Authentic Sound Chef Ralf Nadolski (Foto: R. Vogt)
Authentic Sound Chef Ralf Nadolski (Foto: R. Vogt)

Ich wollte das Ganze praktisch probieren und zwar in verschiedenen Gebäuden und deren Stromnetzen sowie mit unterschiedlichstem Equipment. Dazu konnte ich kurzfristig bei Ralf Nadolski von Authentik Sound im Herrnsheimer Schloß einen Termin bekommen.

Hausherr Ralf Nadolski ist für interessante Experimente immer zu begeistern und bislang eher ein Netzfilter-Skeptiker. Seine vorigen Erfahrungen resultierten stets in besserer Auflösung getrübt durch spürbaren Dynamikverlust.

Also hörten wir uns seine aktuelle Demo-Kette an, so wie sie da stand: Ein Vollverstärker Ayon Crossfire IV, Rautillo 130 Lautsprecher von GE Audio aus Litauen und ein Bluesound Vault 2 als Zuspieler.

Von Festplatte und Tidal zugespielt, klang das alles frisch und leichtfüssig mit tiefreichendem Fundament.

Hörversuche mit LAB12 Gordian bei Authentic Sound (Foto: R. Vogt)
Hörversuche mit LAB12 Gordian bei Authentic Sound (Foto: R. Vogt)

Ich hatte vom IsoTek Vertrieb IDC Klaassen einen Blue Horizons Netzanalyzer und wollte mir mit seiner Hilfe ein Bild von der Netzquailtät bei Authentic Sound machen.

Das Ergebnis war auch für Ralf Nadolski verstörend, denn der Analyser zeigte im Display einfach eine rote Fläche an: Overload!

Die Verkabelung im gut 100 Jahre alten Schloss bot mehr Störkomponenten als auf der Skala vorgesehen. Und die aus dem Lautsprecher des Analyzers hörbaren Geräusche ließen Schlimmes ahnen.

Nun verwenden aber die Netzteile der Signalkette alle sehr ausgefeilte, eigene Glättungsschaltungen. Was kann also ein externes Filter wie der LAB12 Gordian da noch bewirken? Ausprobieren.

Hörversuche mit LAB12 Gordian bei Authentic Sound (Foto: R. Vogt)
Hörversuche mit LAB12 Gordian bei Authentic Sound (Foto: R. Vogt)

Der LAB12 Gordian war auf automatisches Filtern konfiguriert und durfte nun die Energie zu Player und Verstärker liefern. Die Wirkung war verblüffend. Als hätte man vorher mit 10 Prozent Klirr gehört.

Das war derart deutlich, da brauchte es keine Gegenprobe. Das Klangbild gab sich im Mittel- und Hochton wie befreit und zeigte einen signifikant tieferen, klarer strukturierten Raum; von Dynamikverlust konnte keine Rede sein. Es gab eher noch eine Spur Extra-Tiefbass. Solch eine Wirkung hatte ich nicht erwartet und Ralf Nadolski schon gar nicht.

Als zweiten Schritt tauschten wir die Player aus und der Ayon S-10 übernahm die Streaming-Arbeit. Er blieb zunächst direkt ans Hausnetz verkabelt, während der Vollverstärker noch per LAB12 Gordian gefiltert war.

Das klang gut, aber merklich nüchterner als der Bluesound. Dann wurde auch der S-10 via LAB12 mit Energie versorgt. Wie soll ich sagen: auch diese Ayon-Maschine lebte förmlich auf, klang schlicht musikalischer mit mehr Klangfarben als direkt am – zugegeben recht verseuchten – Hausnetz. Das war mehr als überzeugend.

LAB12 Gordian vor den Stromabnehmern des antiken Siemens-Generators (Foto: R. Vogt)
Power! LAB12 Gordian vor den Stromabnehmern des antiken Siemens-Generators (Foto: R. Vogt)

Im LowBeats Testkino musste zum Austesten im kompletten Kino-Betrieb die Stromverkabelung zunächst geändert werden, denn normalerweise hängt alles komplett an einer Wanddose mit weitverzweigter Verteilung, die so manchem Highender grauenvoll erscheinen könnte.

Da geht es von einer betagten Phonosophie-Leiste in verschiedene Unterverteilungen, die teils per Master/Slave-Schalterleisten geschaltet sind, im Frontbereich mit der verzögert einschaltenden Antrax MultiBox (damit die Inbetriebnahme der zwei dicken Subwoofer nicht die Sicherung ansprechen lässt), aber auch zur abgehängten Zimmerdecke mit vier Aktivlautsprechern für Atmos & Co. und dem JVC Projektor.

Addiert man alles auch mit den sieben JBL-Monitoren in der Hörebene, ist ein theoretischer Maximal-Leistungsbedarf von gut 4.500 Watt an der einen Steckdose gefordert. Das kommt so natürlich in der Praxis nicht vor.

Nachgemessen kommen da bei sattem Filmton und Projektor im HDR-Betrieb dennoch kurzfristig gut 2kW zusammen. Zu viel für die meisten Filter.

Strommessgeräte in der alten Turbinenhalle (Foto: R. Vogt)
Stromanalyse vor 100 Jahren: Amperemeter in der alten Wormser Turbinenhalle (Foto: R. Vogt)

Nicht aber für den LAB12 Gordian: Neu verstrippt mit dem Projektor, den Höhenkanälen und Subwoofern (in den höher belastbaren blauen Steckdosen), die Trinnov AV-Prozessorvorstufe, die sieben JBL-Aktivmonitore (Hörebene) und die Zuspieler mitsamt Oppo UHD-Player an den maximal filterbaren schwarzen Anschlüsse geklemmt, konnte es los gehen.

Auch in diesem Falle räumte LAB12 das Klangbild spürbar auf, alles wirkt irgendwie entschlackt. Der Unterschied war auch diesmal direkt und ohne viel Hin und Her zu hören: feinere Texturen, klarer gezeichneter Raum.

Auch im Kino: Kein spürbarer Verlust an Dynamik oder Spritzigkeit, im Gegenteil. Subjektiv wirkt gerade der Mitteltonbereich knackiger in Grob- und Feindynamik und irgendwie gibt es ein wenig mehr Tiefbass. In Sachen Bildqualität konnte ich nichts feststellen, was klar reproduzierbar wäre. Etwas mehr Ruhe im Bild, vielleicht.

Fazit LAB12 Gordian: Mehr Ruhe und Details, volle Dynamik

Im Grunde ist es logisch: Je sauberer der Strom in das Netzteil eines HiFi-Geräts hineinkommt, desto sauberer ist das Ergebnis hinter dem Netzteil. Schließlich entsteht mit diesem gereinigten Strom die Musik im Lautsprecher.

Da ist ein Netzfilter wie der LAB12 Gordian sehr sympathisch und Vertrauen erweckend, denn er zeigt an, was hineingeht und filtert nur so viel, wie jeweils notwendig. Dass er auch mit dem Leistungsbedarf eines ausgewachsenen Heimkinos in Kilowatt-Dimensionen klarkommt, ist toll.

In allen Fällen, die ich praktisch testen konnte, kam es ohne dynamische Beschränkungen zu einem stressärmeren, plastischeren Klangbild ohne weitere Nebenwirkungen.

Keine negative Kritik? Kaum, etwas aufgestoßen ist mir: dass LAB12 in Sachen phasenrichtigem Anschluss für den Gordian Wert legt, dann aber die Phase an den Ausgangsdosen nicht kennzeichnet. Und Gleichspannungsanteile werden analysiert, aber nicht gefiltert.

Ansonsten aber verrichtet das Gerät schon seit vielen Tagen brav und solide seinen Dienst im LowBeats Testkino und ich kann nur sagen: ohne ist die Audio-Welt weniger schön…

Ein Tipp: Da die Wirkung eines Netzfilters auch vom jeweiligen Hausnetz abhängig ist, kann man den LAB12 Gordian gratis nach Hause zum Test anfordern. Und nach meinen Erfahrungen kann ich dazu nur dringlichst raten.

LAB12 Gordian
2018/09
Test-Ergebnis: 4,5
überragend
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Entschlackter Klang ohne Dynamikverlust
Umfangreiche Analyse mit Display
automatisch anpassende Filterung
solide Verarbeitung

Umfangreiche Analyse mit Display​

Vertrieb:
CM-Audio – Flöter Technology Service
Adlerstraße 46
41066 Mönchengladbach
www.cm-audio.net

Preis (Hersteller-Empfehlung):
LAB12 Gordian: 1.590 Euro
LAB12 Knack 20A: 249 Euro
LAB12 Knack 16A: 199 Euro

Im Beitrag erwähnt:

Hintergrund: Wie gut ist die Stromqualität in Deutschland?
Der LowBeats HiFi Hörraum: Hier hört man alles
Das LowBeats Testkino: Mehr Atmos trotz Auro


Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.