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Nubert nuZeo 4
Die nuZeo 4 ist das kleinste und mit 2.800 Euro günstigste Modell der neuen Aktiv-Linie von Nubert. Und womöglich das interessanteste... (Foto: Nubert)

Test Nubert nuZeo 4: die neue Aktiv-Power der Schwaben in kompakter Form

Nubert präsentierte Ende vorigen Jahres seine neue Oberliga im Aktiv-Programm: Die nuZeo-Serie als drahtlos steuerbare aktive Referenzlautsprecher – wir berichteten. Diese Serie unterstreicht Nuberts Engagement, ein überragendes High-Fidelity-Hörerlebnis für den Hausgebrauch zu liefern, eignet sich aber auch als Benchmark-Monitor für den Studioeinsatz. Das kleinste Modell aus dieser Reihe, die kompakte Nubert nuZeo 4, konnten wir jetzt auf Herz und Nieren prüfen.

Die NuZeo-Kollektion bietet eine vielseitige Mischung von Lautsprechern, darunter die kleine NuZeo 4 sowie zwei statuenhafte Standmodelle, die schlanke NuZeo 11 und die größere, gleichwohl schlank gebaute NuZeo 15. Zusätzlich wird die Serie durch einen Center-Lautsprecher ergänzt, der sich an Liebhaber von Surround-Sound-Systemen richtet. Mit diesem Sortiment ist für jeden audiophilen Geschmack und Raum die passende Auswahl dabei.

Die neue nuZeo Familie von Nubert: nuZeo 11, nuZeo 15 und die hier getestete nuZeo 4 (Foto: Nubert)

Die NuZeo-Serie verbindet zeitloses Design mit zahlreichen Anschluss- und Nutzungsmöglichkeiten. Ausgestattet mit integrierten Vorverstärkern und Digital-Analog-Wandlern unterstützt sie eine breite Palette an kabelgebundenen Audioquellen. Damit ist die NuZeo-Serie eine ganzheitliche Lösung für Puristen, die traditionelle Medien bevorzugen, und bietet einen mühelosen und schlanken Hörgenuss.

Nubert hat sich strategisch dafür entschieden, moderne Funktionen wie HDMI und Streaming-Funktionen aus der NuZeo-Serie auszuschließen. Dies spiegelt das Versprechen des Unternehmens wider, langlebige Produkte zu entwickeln. Das wahre Potenzial der Serie entfaltet sich in Verbindung mit einem kabellosen Vorverstärker von Nubert, der die Relevanz und Funktionsfähigkeit der Lautsprecher für die absehbare Zukunft sicherstellt.

Nubert nuZeo 4 Lack
Ebenfalls Teil der neuen nuZeo-Serie ist ihre gute Verarbeitung – beziehungsweise deren exzellentes Lack-Finish (Foto: H. Biermann)

Die Einführung des nuXinema preAV ebnet den Weg für ein (teilweise) drahtloses Surround-Setup mit Dolby Atmos-Fähigkeiten. Dieser Schritt gibt Anlass zu Spekulationen, ob die NuZeo-Serie die Canton Smart-Serie übertreffen könnte, die bisher als Maßstab für diese Technologie galt. Diese Funktion zeichnet die NuZeo-Serie aus und bietet ein unvergleichliches und umfassendes Klangerlebnis.

Nubert nuZeo 4 Anschluss
An drahtgebundenen Anschlüssen mangelt es der nuZeo 4 wahrlich nicht. (Foto: H. Biermann)

Die NuZeo-Serie verfügt über eine Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten, wobei der XLR-Eingang für analoge oder als AES/EBU-Zugang auch für digitale Signale besonders hervorsticht. Diese Funktion ist in der professionellen Audiotechnik ein fester Bestandteil und wird auch in der High-End-Unterhaltungselektronik immer mehr zur Norm. Diese Vielseitigkeit gewährleistet die Anpassungsfähigkeit der NuZeo-Serie an verschiedene Audioquellen und garantiert Kompatibilität und Benutzerfreundlichkeit.

Nubert nuZeo 4 Ständer
Die nuZeo 4 macht auch auf dem separat erhältlichen Ständer (nuZeo Stativ) eine gute Figur. Dessen Paarpreis liegt bei 400 Euro (Foto: Nubert)

Technologie zur Schallwandlung: Feine Gewebe

Die Treiber der NuZeo-Serie wurden komplett überarbeitet. Der Tieftöner mit seiner markanten Kohlefasermembran strahlt eine Hightech-Aura aus. Seine ausladende Sicke signalisiert zudem, dass er über einen großen Hub verfügt. Damit die große Sicke nicht die effektive Membranfläche zu stark herabsetzt, hat Nubert die Größe des Treibers maximiert: Ein Korbdurchmesser von 20,3 Zentimetern passt genau in das 24 Zentimeter breite Lautsprechergehäuse.

Die Körbe und Sicken sind zu diesem Zweck konturiert und aufeinander abgestimmt, wobei schlanke Aluminiumringe die beiden miteinander verbinden und einen Hauch von Eleganz verleihen. Diese Ringe harmonieren auch optisch mit dem Hochtöner, bei dem die Aluminium-Applikation die Schallabstrahlung und Richtungssteuerung unterstützt. Eine clevere Lösung, da die Paarung eines starren 8-Zoll-Tieftöners mit einem 1-Zoll-Kalottenhochtöner ohne solche Maßnahmen aufgrund der sich mit der Frequenz ändernden Abstrahlcharakteristik eine akustische Herausforderung darstellen kann.

Die Besonderheiten der Nubert nuZeo 4

Der Hochtöner führt einen neuen Begriff im Lautsprecherdesign ein: Tetoron. Dieses Kunstseidenmaterial bildet die Membran des Hochtöners und ist eine in der Textiltechnik bekannte Hightech-Faser, eine Baumwoll-Polyester-Verbindung. Diese Mischung sorgt für optimale Dämpfung und strukturstabilisierende Eigenschaften. Die Frequenzaufteilung zwischen den beiden Treibern erfolgt vollständig auf digitaler DSP-Ebene, was eine fortschrittliche Frequenzweichen-Manipulation ermöglicht – wie der niedrige Übergangspunkt von 1,7 kHz für den Hochtöner beweist, der sich nur mit steilen digitalen Filtern erreichen lässt. Darüber hinaus erweitert der DSP die aus der nuPro-X-Serie bekannten Entzerrungs- und App-basierten Einmess-Möglichkeiten.

Die Verstärkerkanäle für die Bass- und Hochtöner liefern bei der nuZeo 4 zusammen 320 Watt Leistung, natürlich in RMS gemessen. Herkömmliche Class-A/B-Verstärker erweisen sich in dieser Leistungs-Liga aufgrund von Problemen mit der Wärmeableitung als unpraktisch. Entwicklungsleiter Markus Pedal ist skeptisch gegenüber Standard-Schaltverstärkern mit festen Modulationsfrequenzen für die Klangqualität in einer Flaggschiff-Baureihe. Daher werden in der NuZeo-Serie PWM-Verstärker eingesetzt. Bei diesen arbeiten die Ausgangstransistoren ebenfalls im Schaltbetrieb, sprich Class-D, aber die Momentanspannung wird nicht durch eine hochfrequente Ein- und Ausschaltfolge erzeugt, sondern durch die Modulation der Pulsbreite in der Dauer. Die Nubert-Ingenieure sind der Meinung, dass diese Technologie mit dem Klang klassischer Leistungsverstärker mithalten kann. Die Wirksamkeit dieser Module zeigt sich auch darin, dass die Verstärkerstufe nur eine minimale Rückkopplung benötigt und von der Impedanz der Lautsprecher weitgehend unbeeinflusst ist.

Praxis

Die NuZeo-Serie wird hauptsächlich über die kostenlose Nubert X-Remote App für Android- oder iOS-Geräte gesteuert. Ist kein Smartphone zur Hand, ermöglicht ein Dreh-/Druckknopf auf der Rückseite des Lautsprechers als Notbehelf die Quellenauswahl und Empfindlichkeitsanpassung. Dieses Design stellt sicher, dass die Bedienung der Lautsprecher unter allen Umständen möglich ist. Bequem ist der Notbehelf allerdings nicht. Für vollen Bedienkomfort auch ohne Smartphone liegt die Kombination mit dem kürzlich getesteten Vorverstärker nuControl-X (oder Vorstufen beziehungsweise DACs mit regelbaren Ausgängen anderer Anbieter) nahe.

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Nubert X-Remote App
Neben der automatischen Einmessung lässt sich auch ein Hochpass-Filter setzen (Foto: S. Schickedanz)
Nubert X-Remote App
Auch einen Equalizer bietet die App (Foto: S. Schickedanz)
Nubert X-Remote App
Die Lautstärke lässt sich über die App regeln (Foto: S. Schickedanz)
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Direkte Bluetooth-Wiedergabe wird von der NuZeo-Serie nicht unterstützt, was dem Nubert’ schen Fokus auf Klangqualität entspricht. Die kabellose Philosophie der NuZeo-Serie spiegelt die des nuPro-X wider und nutzt eine proprietäre Technologie namens X-Connect. In der einfachsten Form wird ein Lautsprecher in einem Stereopaar als Master bezeichnet, der alle Eingänge verwaltet und das Signal drahtlos in hoher Auflösung und mit null Latenz an den Sekundären („Slave“)-Lautsprecher überträgt, wodurch ein kabelloses Stereosystem entsteht.

In der Praxis nimmt die Einrichtung des Systems mehr Zeit in Anspruch als erwartet. Schließlich muss jeder Lautsprecher einzeln über Bluetooth mit der Nubert X-Remote-App verbunden werden, um seine Rolle innerhalb des nuZeo-Paars zuzuweisen. Dieser Prozess ist nicht ganz intuitiv und hat gelegentlich zu kleineren Problemen geführt. Einmal konfiguriert, kann der Master-Lautsprecher über eine proprietäre Funkverbindung drahtlos mit dem sekundären Partner („Slave“) kommunizieren.

Mit dem nuZeo 4 erweitern sich die Möglichkeiten: Durch die Einbindung einer Komponente aus der kompatiblen Nubert-Elektronik als Quelle können beide Lautsprecher kabellos gesteuert werden. Diese Kombination ist gerade auch im Hinblick auf die Bedienung und den Funktionsumfang die beste Option. Der Nubert NuControl X, ein funktionsreicher Streaming-Vorverstärker-DAC, ist eine Option. Noch interessanter ist der AV-Vorverstärker Nubert nuXinema preAV. Dieser kompakte Decoder-Vorverstärker bietet nicht nur mehrere HDMI-Eingänge und dekodiert moderne Surround-Formate wie Dolby Atmos und dts:X, sondern ermöglicht auch eine beliebige Mischung aus kabelgebundenen und kabellosen Kanälen mit nuPro- oder nuZeo-Modellen.

Und die nuZeo 4 ermöglicht einen Pegel, den man kompakten Lautsprechern gemeinhin nicht zutraut. Mit 97 Dezibel Dauer und 109 Dezibel kurzfristig mit Musik ist sie locker in der Lage, auch mittlere Partys zu beschallen. Und das mit Tiefbässen, die ebenfalls in dieser Klasse Seltenheitswert haben. Hier bewährt sich die kluge Bestückung der nuZeo 4 mit einem Subwoofer-Bass.

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LowBeats Pegelmessung Nubert nuZeo 4 @ 85 dB
Kaum relevante Verzerrungs-Artefakte bei 85 dB (Messung: J. Schröder)
LowBeats Pegelmessung Nubert nuZeo 4 @ 97 dB
Der maximale Schalldruck liegt bei 97. Das ist brutal viel… (Messung: J. Schröder)
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So klingt die nuZeo 4

Was die NuZeo 4 im kleinen Hörraum der Redaktion klanglich ablieferte sorgte nur aus einem Grund nicht für Verblüffung: Während der Präsentation bei Nubert in Schwäbisch Gmünd konnte ich bereits in einem vollbesetzten Saal staunend feststellen, dass das Modell im Verhältnis zu seiner Größe über einen kräftigen Bass und eine beachtliche Pegelfestigkeit verfügt. Die Performance war so gut, dass ich überzeugt war, der großen nuZeo 15 zu lauschen. Die Basstiefe, die Durchschlagskraft und das schiere Volumen übertrafen die Erwartungen an einen Kompaktlautsprecher. In einer intimeren Umgebung lieferte die NuZeo 4 immer noch eine ausgereifte Leistung. Obwohl ich die Abbildungspräzision bei der ersten Vorführung aufgrund meiner Sitzposition nicht einschätzen konnte, war ich dieses Mal, als ich im Sweet Spot saß, von der scharf definierten Klangbühne beeindruckt.

Nubert hat ein Gleichgewicht zwischen einnehmender Dynamik und den feinen Qualitäten erreicht, die Audiophile beim kritischen Hören schätzen. Die Ausrichtung der Lautsprecher auf den Hörplatz hat die Abbildungspräzision und den Fokus deutlich verbessert. Die exquisit detaillierte und präzise Höhenauflösung der NuZeo 4 wird anspruchsvolle Hörer sicher begeistern. Die Gesamtdarstellung war überzeugend transparent und plastisch. Die Bassleistung war nach der kraftvollen Demonstration keine Überraschung mehr, aber auch in einem kleineren Raum nahe der Rückwand beeindruckten die kompakten Monitore. Der Bass war satt und kräftig, ohne an Klarheit einzubüßen. Er wurde zwar nicht dröhnend, aber die Einmessung des Basses über die Nubert X-Remote App brachte eine deutliche Verbesserung. Der Bass wurde definierter und schien tiefer und voller zu sein, nachdem die Absenkung und Anhebung zwischen 70 und 120 Hz ausgeglichen war.

Nubert nuZeo 4 mit Econik Six
Im Hörraum traf die Nubert nuZeo 4 (rechts) auf die Econik Six (Foto: S. Schickedanz)

Quercheck mit der Econik Six

Trotz der insgesamt hervorragenden Leistung gab es diesmal im LowBeats-Hörraum einen kleinen Kritikpunkt: Die Stimmwiedergabe hatte auch für Nubert-Verhältnisse ein leicht nüchternes Timbre, das bei einem geringeren Hörabstand stärker auffiel als im größeren Saal. Allerdings wirkte sie im direkten Vergleich mit der Econik Six von HiFi Pilot (Test folgt in Kürze) in den Höhen und Mitten etwas geschliffener. Ihre Auflösung war am oberen Ende des Frequenzspektrums feiner und auch am unteren Ende bot sie ein noch solideres, tiefer reichendes Fundament. Dafür wartete die Six beim Fokus mit einem Hauch mehr Präzision auf. In Sachen Attacke schenkten sich beide nicht viel.

Fazit

Trotz des hohen Preises gehört die Nubert NuZeo 4 zu den besonders begehrenswerten Aktivlautsprechern. Sie überzeugt zumindest in puncto Konnektivität via Kabel. Die drahtlosen Funktionen kommen erst richtig zur Geltung, wenn man ein ganzes Nubert-System mit einer markeneigenen Vorstufe wie der nuXinema preAV verwendet. Dass die beiden Boxen die Verbindung untereinander auch drahtlos halten können, ist dank der Abwesenheit von AirPlay, Chromecast oder Bluetooth, geschweige denn einem eingebauten Streamer mit WLAN-Verbindung, eher eine Randnotiz.

Nichtsdestotrotz hat Nubert eine äußerst feine, kleine 2-Wege-Box zu einem angemessenen Preis als Einstieg in die neue Oberklasse des Direktversenders geschaffen. Und das nicht zuletzt auch durch die edle Optik – ein Punkt, auf den man bei Nubert bisher keinen so großen Wert legte und der den Schwaben fraglos neue Anhänger verschaffen dürfte.

Nubert nuZeo 4
2024/01
Test-Ergebnis: 4,5
Überragend
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.

 

Breitbandiger, ausgewogener Klang
Für die Größe extrem tiefe Basswiedergabe und erstaunlich hoher Pegel
Automatische Bass-Einmessung für iDevices
Streaming nur in Verbindung mit entsprechender Nubert-Elektronik möglich

Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Nubertstraße 1
73529 Schwäbisch Gmünd
www.nubert.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Nubert nuZeo 4: 2.800 Euro
Nubert nuZeo Stativ: 400 Euro

Technische Daten

Nubert nuzeo 4
Konzept:aktive 2-Wege-Kompaktbox, Bassreflex
Bestückung:TMT: 1 x 20,3 cm, HT: 1 x 2,6 cm
Leistung:320 Watt
Maximalpegel (Dauer / kurzfristig):97 / 109 Dezibel
Gehäuse: MDF, schwarzer oder weißer Pioanolack
Abmessungen (B x H x T):24,0 x 43,0 x 36,3 cm
Gewicht:18,4 Kilo
Alle technischen Daten
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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.