de
Soundbar Nubert nuPro XS-8500 RC mit Atmos, DTS:X, schönem Klang und riesigen Pegelreserven. Preis: 1969 Euro (Foto: Nubert)

Test: Nubert nuPro XS-8500 RC – die musikalische Riesen-Soundbar

Die Nubert nuPro XS-8500 RC war schon wegen der schieren Größe die mit Abstand Auffälligste in unserem Fünf-Soundbars-Vergleichstest. Schon beim Versuch den über 30 Kilogramm schweren, riesigen Karton zu bewegen, merkt man, dass sie nicht ins gängige Schema normaler Soundbars passen will. Hier gibt es ein ultrasteifes, sehr solides Holzgehäuse. Nubert baut halt auch seine Soundbars wie klassische HiFi-Lautsprecher…

Nubert nuPro XS-8500 RC magnetische Frontabdeckung (Foto: R. Vogt)
Nubert nuPro XS-8500 RC magnetische Frontabdeckung (Foto: R. Vogt)

Wenn sie einmal steht, dient sie am besten gleich auch als solide Basis zum Platzieren des Fernsehers. Wir haben es ausgemessen: Sie sollte für Geräte bis 65 Zoll ausreichend breit sein. Mit ihren Abmessungen von 120 x 16,8 x 40 cm (B x H x T) ist die Nubert nuPro XS-8500 RC schon eher ein Möbelstück und mit 1.969 Euro zugleich die teuerste Soundbar im Testfeld.

Nubert nuPro XS-8500 RC magnetische Frontabdeckung (Foto: R. Vogt)
Nubert nuPro XS-8500 RC magnetische Frontabdeckung (Foto: R. Vogt)

Nubert nuPro XS-8500 RC: Konstruktion und Features

Dafür bekommt man eine tadellose Verarbeitung mit makelloser Lackierung und beispielsweise einer magnetisch haftenden Stoffblende, die sich an die Radien der Front anschmiegt. Unsere Testbar lieferte Nubert in edlem Weiß, die XS-8500 RC ist aber auch in schwarz erhältlich.

Zwei Mitteltöner umrahmen den Hochtöner (Foto: R. Vogt)
Zwei Mitteltöner umrahmen den Hochtöner (Foto: R. Vogt)

Konstruktiv besteht die Nubert nuPro XS-8500 RC im Grunde aus zwei aktiven Dreiwege-Lautsprechern mit seitlichem Tieftöner, die man an den Füßen verbunden und dann auf die Seite gelegt hat. Je Seite arbeiten zwei 11,9 cm Mitteltöner von 140 bis 1.600 Hertz, darüber je eine Seidenkalotte mit 25 mm.

Die wuchtigen Tieftöner sind im Boden der Bar versenkt (Foto: R. Vogt)
Die wuchtigen Tieftöner sind im Boden der Bar versenkt. „Downfiring“ heißt dieses Abstrahl-Konzept heute neudeutsch (Foto: R. Vogt)

Ein Blick unter die Soundbar offenbart die jeweils dazugehörenden 20,4 cm durchmessenden Tieftöner. Bässe dieser Größe sind in der Welt der Soundbars natürlich absolute Ausnahmen – man hat ja normalerweise kein Platz für sie. Die Membranen dieser „Downfiring“-Bässe sind Nubert-typisch (ebenso wie die Mitteltöner) aus festem Polypropylen. Die wulstigen Sicken erlauben einen weiten linearen Hub und damit einen gleichbleibenden Klangcharakter – selbst wenn es etwas lauter wird. Wie gesagt: Das ist alles ganz klassischer und solider HiFi-Lautsprecherbau.

Damit die TIeföner arbeiten können ruht die Bar auf kurzen Stelzen mit Gummikegeln (Foto: R. Vogt)
Damit die Tieftöner arbeiten können, ruht die Bar auf kurzen Stelzen mit Gummikegeln (Foto: R. Vogt)

Das massige und ultrasteife Holzgehäuse steht auf vergleichsweise hohen Füßen mit Gummikegeln. Die hohen Füße sind notwendig, damit sich die Tieftöner bewegen können; der Abstand zum Untergrund ist Teil der akustischen Abstimmung.

Die Bassreflex-Öffnungen der Tieftöner  (Foto: R. Vogt)
Die Bassreflex-Öffnungen der Tieftöner befinden sich auf der Rückseite des XS.8500 RC (Foto: R. Vogt)

Rückseitig sollte man auch etwas Platz lassen, denn sonst funktioniert ein weiterer Teil der akustischen Abstimmung nicht: die Bassreflex-Öffnungen. Die sind je Tieftöner in der Ecke und enden in einem Radius der Strömungsgeräusche vermeiden soll.

Nubert nuPro XS-8500 RC Anschlüsse (Foto: R. Vogt)
Die Anschlüsse der Nubert nuPro XS-8500 RC (Foto: R. Vogt)

In der Mitte des Rückens sitzt die Elektronik. Deren sechs Endstufen treiben die 2 x 3-Wege-Konstruktion mit einer Gesamtleitung von über einem halben Kilowatt zuverlässig an. Neben HDMI mit eARC bietet Nubert mit 2 x Coax und 2 x optisch ausreichend vielen Digitalquellen Anschluss. Hinzu kommt ein Pärchen klassisches Stereo-Cinch für ein analoges Gerät. Auch ein Subwoofer-Ausgang steht genauso zur Verfügung. Doch der dürfte wegen der beeindruckenden Bass-Performance der Nubert-Bar wohl nur selten genutzt werden…

Weitere Lautsprecher, auch Subwoofer, lassen sich per Funk ansteuern und so lässt sich die Soundbar auch nachträglich zum kompletten Dolby Atmos Heimkino mit diskreten (also Einzel-) Surround- und Höhenlautsprechern ausbauen. Dementsprechend decodiert der Prozessor natürlich auch die immersiven Formate Dolby Atmos und DTS:X.

Bedienung und Einmessung

Vorne in der Mitte der XS-8500 RC, befindet sich das kristallklare Display mit einem Cursorkreuz zur Bedienung. Das lässt sich auch bei aufgesetzter Frontblende noch gut lesen – allerdings nur, wenn man es gut auf maximale Helligkeit einstellt.

Das große Display ist auch hinter ausgesetzter Stoffabdeckung noch gut lesbar (Foto: R. Vogt)
Das große Display ist auch hinter ausgesetzter Stoffabdeckung noch gut lesbar (Foto: R. Vogt)

Die Fernbedienung ist kompakt und bietet taktil gute Tasten: mit einer Lautstärkewippe und drei belegbaren Tasten für Kurzbefehle. Alle Eingänge und Bluetooth haben eigene Direkttasten. Das ist praktisch und so findet man sich auch im abgedunkelten Heimkino zurecht.

Nubert nuPro XS-8500 RC (Foto: R. Vogt)
Die Fernbedienung des Nubert nuPro XS-8500 RC (Foto: R. Vogt)

Das wahre Potenzial der Nubert nuPro XS-8500 RC deckt allerdings erst die Nubert App auf. Hierin steckt (neben vielen Konfigurations-Möglichkeiten) auch die Raum-Einmessung, die klanglich in den meisten Wohnräumen erhebliche Vorteile bringen dürfte.

Die Nubert App erlaubt neben manueller Klangregelung auch eine automatische Einmessung (rechts) die das Mikrofon des Smartphones verwendet (Fotos: S. Schickedanz)
Die Nubert App erlaubt neben manueller Klangregelung auch eine automatische Einmessung (rechts) die das Mikrofon des Smartphones verwendet (Fotos: S. Schickedanz)

Die „X-Room Calibration“ nutzt das Mikrofon des Smartphones oder Tablets, auf dem die App läuft. Mit Testton-Sequenzen wird eine Korrektur ermittelt, die dann in den DSP der Soundbar übertragen wird. Die Folge soll ein besser kontrollierter Bass mit weniger Dröhnen sein – eben, weil die Dröhnfrequenzen im Raum deutlich abgeschwächt werden. Das funktionierte im Test per iPhone völlig problemlos und klang spürbar knackiger und präziser als ohne Einmessung.

Für geschmackliche Korrekturen gibt es in der App eine klassische Klangregelung der Bässe und Höhen sowie – zur feineren Einstellung – einen manuellen 5-Band-Equalizer.

Betrachtet man die Messungen, ist die Nubert nuPro XS-8500 RC allerdings jene Soundbar im Test, an der man am wenigsten regeln muss, um ordentliche Ergebnisse zu erzielen. Der Frequenzgang ist für einen Vertreter der Spezies Soundbar erstaunlich linear und die klirrarme Pegelfestigkeit liegt mit 107 Dezibel jenseits von Gut & Böse.

Vorwärts Zurück
Nubert nuPro XS-8500 RC Verzerrungen bei Zimmerlautstärke: Kein Wunder, die Soundbar mit der meisten Membranfläche bietet bei zahmen Lautstärken blitzblanke Messungen (Messung: J. Schröder)
Nubert nuPro XS-8500 RC Verzerrungen bei Zimmerlautstärke: Kein Wunder, die Soundbar mit der meisten Membranfläche bietet bei zahmen Lautstärken blitzblanke Ergebnisse (Messung: J. Schröder)
Nubert nuPro XS-8500 RC Maximalpegel: Ein gleichförmig vom Bass her abfallender Klirr erlaubt laut zu hören ohne dass es stresst. In Stereo schafft die Nubert stattliche 107 Dezibel! (Messung: J. Schröder)
Nubert nuPro XS-8500 RC Maximalpegel: Ein gleichförmig vom Bass her abfallender Klirr erlaubt laut zu hören, ohne dass es stresst. In Stereo schafft die Nubert stattliche 107 Dezibel! (Messung: J. Schröder)
Nubert nuPro XS-8500 RC: Nach etwas Raumanpassung und zurück gedrehtem Bass liefert die Soundbar einen sehr ausgewogenen Frequenzgang, einer HiFi-Box würdig und das bis hinab zu 30Hz. (Messung: J. Schröder)
Nubert nuPro XS-8500 RC: Nach etwas Raumanpassung und zurück gedrehtem Bass liefert die Soundbar einen sehr ausgewogenen Frequenzgang, einer HiFi-Box würdig und das bis hinab zu 30Hz. (Messung: J. Schröder)
Vorwärts Zurück

Hörtest

Vor drei Jahren hatten wir ja bereits den Vorgänger XS-7500 im Test und ahnten in etwa, was da auf uns zukommt. Die massive XS-8500 RC klang souverän nach Heimkinoanlage mit AV-Verstärker und echten HiFi-Lautsprechern. Jede Art von Musik wirkte ausgewogen, fein differenziert und mit müheloser Dynamik. Erst im direkten Vergleich merkt man, wie viel bei den kleineren, typischen Soundbars (im Testfeld fielen hier vor allem Bose und JBL auf) der DSP regulierend eingreifen muss, damit die winzigen Lautsprecherchen einen erwachsenen Klangeindruck vorgeben.

Hier war das nicht nötig, die vergleichsweise riesige Membranfläche mit ausreichend Gehäusevolumen konnte bei jeder Lautstärke frei arbeiten und so machten wuchtige Filmsoundtracks genauso Spaß wie Musik jeder Stilrichtung. Ob Rockkonzert oder zarter Jazz von Ella Fitzgerald, satter Pop von Daft Punk oder Klavier-Feuerwerk von Hiromi – die Nubert nuPro XS-8500 RC hatte es im Griff. Einzig, bei komplexem Filmton hätte ich mir einen Centerkanal gewüscht, obwohl der Dialog stets sehr gut differenziert wirkte.

Gemessen an den beiden ebenfalls recht pegelfesten Soundbars von Klipsch und JBL klang die Nubert zwar nicht ganz so lebendig, aber ausgewogener und mehr nach ernsthaftem HiFi. Ähnlich wie bei der Bluesound Pulse Soundbar+ ersetzt die Nubert im Grunde eine HiFi-Anlage, die richtig gut Musik macht – ergänzt um die Funktionalität als Soundbar.

Um Ihnen, liebe Leser, einen Klangeindruck zu vermitteln, haben wir alle fünf Soundbars in unserem neuen Hörraum in Worm aufgenommen. Einen guten Kopfhörer (beispielsweise Apple Airpods) vorausgesetzt, können Sie hier die tonalen Unterschiede sehr gut heraushören:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Soundcloud zu laden.

Inhalt laden

Wie es funktioniert? Wie gesagt: Sie brauchen unbedingt Kopfhörer. Das Soundsystem an Ihrem Rechner vermittelt einen falschen Eindruck. Sind die Kopfhörer angeschlossen, bringt Sie ein Mausklick auf das Soundcloud-Symbol umgehend auf die Seite, auf der wir die fünf Soundbars miteinander vergleichbar gemacht haben. Das, was aussieht wie die Skyline einer Stadt, ist eine Aneinanderreihung verschiedener Musikstücke aus allen möglichen Stilrichtungen. Man muss die Musik nicht von vorn hören, sondern kann per Maus auch mittendrin starten. Dort, wo wenig Pegel ist, starten die einzelnen Musikstücke. Viel Spaß beim Hören und Vergleichen…

Fazit: Nubert nuPro XS-8500 RC ein wuchtiger Alleskönner

Die schieren Dimension der Nubert nuPro XS-8500 RC sind ungewöhnlich, die Klangqualität für eine TV-Soundbar im besten Sinne ebenfalls. Man braucht einen stabilen Unterbau für ihre 30 Kilo Lebendgewicht, dafür aber kann man den Fernseher direkt darauf abstellen. Entlohnt wird man mit einer Klangqualität, die einer klassischen Stereoanlage gleichkommt. Das ist kein Wunder, de facto handelt es sich um zwei 3-Wege-Aktiv-Lautsprecher mit integriertem AV-Verstärker.

Die X-Room Calibration per App und Smartphone-Mikro ist pfiffig und räumte im Test das Klangbild im Bass sehr gut auf. Dank der Summer seiner Membranflächen geht die Nubert nuPro XS-8500 RC klanglich auch in größeren Räumen nicht unter, auch größere Hörabstände sind kein Problem. Im Gegenteil: Die zwei Kanäle sind immerhin so weit auseinander, dass wir in jedem Falle einen Hörabstand von jenseits der 2-Meter empfehlen würden.

Der physische Auftritt, aber auch die grob- und feindynamischen Eigenschaften, die ausgewogene Balance und Auflösung sind dem (vergleichsweise hohen) Preis von knapp 2.000 Euro angemessen. Und wem die Bar nicht reicht: Nubert bietet eine breite Palette an Surround- und Atmos-Lautsprechern – ebenso wie potente Subwoofer – um das System auszubauen.

Nubert nuPro XS-8500 RC
2023/04
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Klingt wie ausgewachsene Stereoanlage
Raumeinmessung X-Room Calibration
Dolby Atmos und DTS:X
Kein Centerkanal

Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Nubertstraße 1
73529 Schwäbisch Gmünd
https://www.nubert.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Nubert nuPro XS-8500 RC: 1.969 Euro
Schwarz oder Weiß lieferbar

Die technischen Daten und Messungen

Nubert nuPro XS-8500 RC
Technisches Konzept:3-Wege 2.0-Kanal Aktiv-Soundbar mit Bassreflex
Bestückung:HT 2 x 25 mm, MT 4 x 119 mm, TT 2 x 204 mm
max. empf. Raumgröße
40 Quadratmeter
max. empf. Hörabstand:4 Meter
Pegelfestigkeit (stereo):107 Dezibel
Eingänge:eARC mit CEC, Stereo-Cinch analog, 2 x Toslink, 2 x Cinch digital, USB-A, Bluetooth mit aptX HD/Low Latency oder AAC
Ausgänge:
Subwoofer-Out Cinch
Decoding:Dolby Atmos, DTS:X, PCM bis 192 kHz/24 Bit
Abmessungen (B x H x T):120,0 x 16,8 x 40,0 cm
Gewicht:29,5 kg
Alle technischen Daten
Hier Links zu weiteren Infos und zu den anderen Soundbar-Tests:

Einleitung und Grundsätzliches zum Thema Soundbar.

Bose Smart Soundbar 600 – 545 Euro
Winzig und schlank, spielt erstaunlich erwachsen. Musik auf dem Niveau eines guten Bluetooth-Speakers.

Klipsch Cinema 600 – 749 Euro
Sehr schlank, gute Dialog-Separation, kann unglaublich laut (über 100dB!). Gute, rockige Musikwiedergabe

Bluesound Pulse Soundbar+  – 1.099 Euro
Die feinfühligste Soundbar im Test, vollwertige HiFi-Anlage. Emotional fesselnd, weniger fürs Spektakuläre.

JBL BAR 1300 – 1.500 Euro
Der Alleskönner im Test mit echter Atmos-Wiedergabe mit separaten Surrounds, echten Atmos-Enabled Lautsprechern (Reflexion über Decke). Kann Musik und Film auf hohem Niveau gleichwertig.

Autor: Raphael Vogt

Avatar-Foto
Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.