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Peak Consult Sonora vorn und hinten
Die Palette des dänischen Nobel-Herstellers ist klein und gar nicht günstig. Die Sonora mit ihrem Paarpreis von 25.000 Euro ist dabei das Einstiegsmodell, das uns aber komplett verzaubert hat (Foto: H. Biermann)

Test Peak Consult Sonora: im Reich der schönsten Mitten

Die Peak Consult Sonora ist eigentlich nur eine auf Standbox-Format gezogene 2-Wege-Konstruktion. Aber an ihr ist alles derart konsequent umgesetzt, dass sie von den Grundtugenden her mit zum Besten gehört, was je bei LowBeats gespielt hat.

Die Geschichte startet bereits 1996 und wahrscheinlich tue ich dem Firmengründer Per Kristoffersen Unrecht, weil ich mit der Betrachtung erst 2021 beginne. Da nämlich stiegen Wilfried Ehrenholz und sein Kompagnon Lennart Asbjørn in die dänische Lautsprecher-Manufaktur Peak Audio ein, die – das darf man so sagen – 25 Jahre weitgehend unter dem Radar der audiophilen Wahrnehmung lief. Ehrenholz ist in dieser Branche kein Unbekannter: Er war Mitbegründer und lange alleiniger Eigentümer von Dynaudio, bis er das Vorzeige-Unternehmen 2014 an die Goertek Gruppe verkaufte. 2018 überließ er den Chinesen auch noch die letzten Anteile und er hätte ab da wunderbar seine umfänglichen Aufgaben als Großvater ableisten können…

Machte er aber nicht. Er sah diese kleine Firma mit ihren einzigartig konsequenten Gehäusen und dem großen ungenutzten Potenzial – und es juckte ihm wieder in den Fingern. Er übernahm also das finanziell angeschlagene Unternehmen, beließ den ehemaligen Eigentümer Per Kristoffersen als Produktionsleiter in der Firma, zog Stück für Stück professionelle Strukturen ein und formte aus Peak Audio die neue/alte Firma Peak Consult.

Und Ehrenholz kam nicht allein: Neben Jan Geschke, dem womöglich bekanntesten Werbetreibenden der europäischen HiFi-Szene, konnte Ehrenholz auch den Entwickler Karl-Heinz Fink als Berater gewinnen, um die bereits bestehenden Modelle auf ein klanglich noch einmal höheres Niveau zu bringen.

Ehrenholz und Fink
Wilfried Ehrenholz (links) und Karl-Heinz Fink anlässlich der Präsentation der Peak Consult Dragon Legend MK2 im Hörraum bei Fink Audio Consulting in Essen (Foto: H. Biermann)

Doch während der Bekanntheitsgrad der neuen dänischen Nobelmarke nur allmählich wächst, ist ein anderes Ziel schon erreicht: Mit der riesigen Dragon Legend MK2 (die bereits auf der HIGH END 2023 vorgestellt wurde, haben Ehrenholz und Fink klanglich bereits Maßstäbe gesetzt. Und die Neu-Auflage der Sonora, quasi das Einstiegsmodell bei Peak Consult, geriet so überzeugend, dass sie einen ganz und gar hervorragenden Botschafter für die klanglichen Ideale der Herren Ehrenholz und Fink abgibt…

Das Besondere an der Peak Consult Sonora

Man fühlt sich unwillkürlich an Dynaudio erinnert. Das, was Dynaudio immer auszeichnete, war die herausragend gute Harmonie der Treiber – vor allem bei ihren Kompaktboxen mit großer Hochtonkalotte und 17 cm Tiefmitteltöner. Genau das finden wir auch hier: Die Sonora ist eine 2-Wege-Konstruktion mit sehr ähnlicher Bestückung – nur, dass weder der Hochtöner (Scan-Speak) noch der Tiefmitteltöner (AudioTechnoloy) von Dynaudio stammen und dass keine Bassreflexöffnung, sondern eine 20 cm große Passivmembran auf der Rückseite für mehr Bass-Schub sorgt.

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Peak Consult Sonora Tweeter
Der 1-Zoll Hochtöner D3004/662000 ist das Beste, was der Spezialist Scan-Speak im Bereich der hochdämpfenden Hochton-Gewebekalotten im Programm hat (Foto: H. Biermann)
Peak Consult Sonora TMT
Der Tiefmitteltöner von AudioTechnology wurde nicht nur auf der Dustcap für Peak Consult gelabelt, sondern exakt auf die Anforderungen des Sonora-Gehäuses hin angepasst (Foto: Peak Consult)
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Sowohl der Hoch- als auch der Tiefmitteltöner gehören mit zum Besten, was die Lautsprechertechnik bislang erreicht hat. Und trotzdem konnte Karl-Heinz Fink (der ja für andere Marken die Treiber selbst entwickelt) an verschiedenen Stellen noch entscheidende Verzerrungssenkende Verbesserungen einbringen.

Entscheidend bei den dänischen Schallwandlern aber war und ist die Mechanik der Gehäuse. Hier sind eindeutig Meister am Werk, das wird schon beim Auspacken deutlich. Da spüren die Hände die makellose Verarbeitung. Und der Rücken spürt, dass man diese „kleinen Einsteigerboxen“ auf keinen Fall allein anheben sollte. Knapp 50 Kilo soll eine Sonora haben. Ich habe es nicht nachgewogen, halte den Wert aber für stark untertrieben und vermute eher 75 Kilo. Kurzum: Die Sonora ist zwar filigran von Gestalt, fühlt sich aber an wie mit Beton ausgegossen.

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Peak Consult Sonora schräg
Die Front ist mehr als 60 Millimeter stark. Das ermöglicht die akustisch optimalen Fasen, die Schallwandreflektionen gar nicht erst aufkommen lassen. (Foto: Peak Consult)
Peak Consult Sonora Seite
Ein hochglänzender Acryl-Streifen nimmt dem Walnuss-Gehäuse die optische Strenge (Foto: Peak Consult)
Peak Consult Sonora hinten
Auf der Rückseite sitzen die 20 cm große Passivmembran und das Bi-Wiring-Anschlussfeld (Foto: Peak Consult)
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Und ganz daneben liegt man mit der Idee der Beton-Füllung nicht. Gehäusebauer Per Kristoffersen verwendet drei Lagen HDF und beklebt diese eh schon extrem massive Konstruktion mit 14 Millimeter starken Echtholzplanken. Die Wände werden somit bis zu 60 Millimeter dick und vibrieren einfach nicht. Den üblichen Knöcheltest quittiert die Sonora mit – nichts. Ein leises, sofort abschwellendes „Pöck“. Das war’s. Selbst die großen Modelle von Wilson, Lyravox oder Magico schwingen hier noch einen Tick länger nach.

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Peak Consult Sonora Verarbeitung
Die Abdeckplatten aus 14 mm starkem Nussbaum-Echtholz verleihen der Sonora eine handschmeichlerische Wertigkeit (Foto: H. Biermann)
Peak Consult Sonora Verarbeitung
Die Schallwand ist massiv. So können die Peak-Schreiner problemlos die akustisch vorteilhaften Schrägen herausfräsen (Foto: Peak Consult)
Peak Consult Sonora Anschluss
An der Sonora ist alles ultimativ. Der Bi-Wiring-Anschluss bietet große Kontaktflächen mit definierter Andruck-Kraft (Foto: H. Biermann)
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Und wäre das alles noch nicht genug, wird das untere Viertel des Gehäuses, in dem die Frequenzweiche untergebracht ist, komplett mit feinstem Sand gefüllt. Allein das dürfte für mindestens 15 Kilo gut sein. Karl-Heinz Fink dazu. „Das haben wir früher ja öfter gemacht. Aber ich hatte vergessen, um wie viel besser eine Sand-gedämpfte Frequenzweiche klingt.“

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Peak Consult Sonora Frequenzweiche
Selbst die Querstrebungen sind in mehrlagiger Ausführung. Darunter sitzt die zweiteilige Frequenzweiche, die ausschließlich mit besten Bauteilen bestückt ist (Foto: Peak Consult)
Peak Consult Sonora Frequenzweiche Sand
Nach dem Einbau der Weiche wird die Kammer komplett mit feinem Sand gefüllt und anschließend verschlossen. Der Sand unterdrückt alle Vibrationen der Bauteile wirkungsvoll (Foto: Peak Consult)
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Die Weiche trennt Tiefmittel- und Hochtöner bei 2.500 Hertz mit 12 dB/pro Oktave. Für die Filter nutzt Fink das Beste der Spezialisten Mundorf, Jantzen und Duelund – aufwändig, aber erwartbar. Besonders allerdings ist die Impedanz-Linearisierung oberhalb 100 Hertz. Selten habe ich einen glatteren Verlauf von Impedanz, Phase und EPDR gesehen.

Praxis

Die LowBeats-Messung erscheint wie aus dem Lehrbuch: Impedanz und Phase verlaufen linear und quasi ohne jeden Versatz. So ein Verhalten macht es dem angeschlossenen Verstärker besonders leicht.

LowBeats Messung Peak Consult Sonora: Impedanz., Phase, EPDR
Impedanz (rote Kurve) und Phase verlaufen linear und quasi ohne jeden Versatz. Besser geht es nicht (Messung: J. Schröder)

Nun wird niemand auf die Idee kommen, einen – sagen wir – 1.000 Euro Verstärker wie den Cambridge CX 61 mit diesem 25.000-Euro Schallwandler zu kombinieren. Aber das geht, weil die Sonora vollkommen anspruchslos in Bezug auf die Leistung ist und weil sie mit gut 100 Watt eigentlich schon komplett ausgereizt ist.

Das liegt vor allem an der tiefen Abstimmung – da bleibt nur wenig Wirkungsgrad übrig. 83 dB (bei 2,83 Volt/Meter) ermittelte das Messlabor. Das ist für einen modernen Lautsprecher vergleichsweise ineffizient und führt am Ende des Tages zu einem eher geringen Maximalpegel und keiner sonderlich hohen Belastbarkeit. Wie gesagt: 100 Watt pro Kanal sind eigentlich voll ausreichend, weil man mit mehr die zarte Standbox schnell überlastet. Aber man muss sich immer vor Augen halten: Die Sonora ist eigentlich eine kultivierte und hochgezogene Kompaktbox. Wer große Säle mit viel Dynamik beschallen will, suche lieber woanders…

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LowBeats Pegelmessung Peak Consult Sonora @85dB
Bei der klassischen Wohnzimmer-Messung bei 85 dB zeigen sich geringe Verzerrungs-Artefakte über den gesamten Tiefmitteltonbereich. Man sieht auch die enorme Ausgewogenheit (Messung: J. Schröder)
LowBeats Pegelmessung Peak Consult Sonora @95dB
Bei höheren Pegeln stiegen die Verzerrungen breitbandig an. Und bei 95 dB Dauerpegel war dann auch Schluss (Messung: J. Schröder)
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Ich hatte während des Sonora-Tests mal wieder einen Westend Audio Monaco für einige Tage zum Hören. Das klang mit der Sonora berauschend farbig, fein und offen. Aber dieses Erlebnis ist recht teuer, weil der Röhrenverstärker fast genauso teuer ist wie der Lautsprecher. Allen, die es eine Nummer kleiner haben möchten, sei der Soul Note A-2 empfohlen. Das ist mein derzeitiger Lieblings- (Transistor-) Verstärker unterhalb 10.000 Euro und auch mit ihm klang die Sonora betörend…

Hörtest

Die Sonora ist einer jener Lautsprecher, der einen vom ersten Moment an einnimmt. Eine so unaufgeregt-ausgewogen-natürliche, dabei immer feinnervige Wiedergabe ist selten, Stimmen kommen mit einer Inbrunst und Intensität, wie man es sich von allen Lautsprechern wünschen würde. Da ist der nötige Schuss Wärme, aber auch die Vielzahl feiner Obertöne. Die Sonora verschluckt nichts und wirkt dennoch niemals vordergründig oder zu präsent. Hier scheinen sich all die kleinen, sehr konsequenten Detaillösungen und Dämpfungsmaßnahmen sehr erfolgreich niederzuschlagen, denn Gesangspassagen oder einzelne Instrumente Solo-Geigen, Gitarren) zelebriert die Sonora einfach überzeugender als fast alle anderen Lautsprecher, die ich kenne.

Kürzlich war ich bei Martin Kälberer auf dem Konzert und hatte vorher seine Mehrkanal-Aufnahme „Raum“ besprochen. In einer Dolby-Atmos-Konfiguration ist die Aufnahme der Hammer, aber auch in Stereo zeigt sie eine wunderbar plastische Räumlichkeit. Diese wiederzugeben ist der Sonora ein Leichtes. Die Position der Percussions-Geräusche (die der Ton-Ingenieur links oder rechts vom Kopf des Zuhörers platziert hat), waren erstaunlich fest und präzise. Aber auch in der Tiefenstaffelung schaffte die Sonora eine Bühne, die atemlos macht.

Martin Kälberer "Raum" Cover
Ein Maßstab in Sachen Räumlichkeit: Martin Kälberer „Raum“ (Cover: Qobuz)

Natürlich waren wir extrem gespannt, wie sich die Sonora wohl gegen unsere Referenz FinkTeam Borg schlagen würde – beide pikanterweise vom Großmeister Fink und beide von ihm auf höchste Perfektion gezüchtet. Tatsächlich gingen alle Punkte, die eher im quantitativen Bereich liegen (Grob-Dynamik, Tiefgang) ohne Umschweife an die Borg. Sie war es auch, die bei Pauken noch einmal fester und bedrohlicher klang und bei kernigen Bassdrum-Attacken die Zuhörer viel mehr bewegte – beziehungswiese unsere Beine mitwippen ließ. Die Sonora wirkte hier einen Hauch gebremster.

Aber da gibt es ja noch so viel mehr. Ich möchte es mal „Anmut“ und „klangliche Eleganz“ nennen. Die wunderbar vielschichtige Stimme von Kristin Asbjörnsen stellte die Sonora nicht nur fast holografisch in den Raum, sondern transportierte sie mit einer außergewöhnlich kultiviert-transparenten Auflösung und immenser Klangfarbenfülle. Obwohl die Borg im Mittelhochtonbereich ein echter Feingeist und in Bezug auf Natürlichkeit schon lange für uns ein unbestechlicher Maßstab ist, wurde sie im tonalen Vergleich nur zweiter Sieger. Die Sonora klingt, man muss es so schlicht sagen, einfach schön und richtig.

Fazit Peak Consult Sonora

Mit ihrem Kunstlederbezug der Schallwand und den perfekt gemachten, massigen Wänden mit Echtholz- Beplankung aus amerikanischem Nussbaum wirken die Sonora ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Sind sie vielleicht auch, weil bei ihr eine seit vielen Jahren bekannte Technik und eigentlich lang bekannte Mechanik-Tricks mit höchstem Aufwand und Konsequenz zusammengebracht werden. Das alles hat seinen Preis, birgt aber auch ein herausragend schönes Ergebnis: Die Sonora ist womöglich kein Dynamik-Weltmeister, aber sie ist von einer klanglichen Schönheit und Authentizität, die selbst in dieser Klasse kaum Konkurrenz hat.

Peak Consult Sonora
2023/12
Test-Ergebnis: 4,7
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Enorm feine, musikalisch-natürliche Abstimmung
Verblüffend realistische Abbildung
Elektrisch anspruchslos, für jeden Verstärker geeignet
Überragende Gehäuse-Qualität

Vertrieb:
Peak Consult,
Langelandsvej 12
DK-5500 Middelfart
www.peak-consult.dk

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Peak Consult Sonora: 25.000 Euro

Technische Daten

Peak Consult Sonora
Konzept:passive 2-Wege Standbox
Bestückung:TMT: 1 x 17 cm, HT: 1 x 20 mm, Passivmembran: 1 x 20 cm
Nenn-Impedanz:7,4 Ohm
Wirkungsgrad (2,83 V/m):83 dB
Maximalpegel (Dauer/kurzfristig):95 / 105 dB
Mindestleistung für Maximalpegel (Dauer)>35 Watt
Abmessungen (B x H x T):113,0 x 28,0 x 38,5 cm
Gewicht:
48,4 Kilogramm
Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

Test Vollverstärker Soulnote A-2
Test FinkTeam Audio Borg: die neue LowBeats Referenz

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.