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Raidho ist der Inbegriff von elegant und fein. Auch an der traumhaften hübschen TD 2.2 gibt es nur ganz wenig zu kritteln. Leider ist auch der Preis von 40.000 Euro ziemlich exklusiv... (Foto: Raidho)

Test Standlautsprecher Raidho TD 2.2: Eleganz so weit Auge & Ohr reichen

Im März 2022 stellten wir – zugegeben etwas spät – die über die Maßen faszinierende, weil so kleine und doch so vollwertig spielende Kompaktbox Raidho XT-1 (Preis: 6.400 Euro) vor. Auf der HIGH END des gleichen Jahres bekamen die Raidho-Leute viel Applaus für ihr gigantisches Flaggschiff RD6 für 210.000 Euro. Die jetzt hier getestete Standbox Raidho TD 2.2, mit ihrem Kaufpreis ab 40.000 Euro, liegt zwischen diesen Extremen. Und so faszinierend wie die anderen beiden ist sie allemal…

Die Dänen sind ein stolzes Volk. Da spielen wir gar nicht auf die Wikinger an, seit einigen Jahren hat sich der Vergleich etabliert, dass die Dänen, die „Sizilianer des Nordens“ sind. Weite Flächen, mächtige Familien und eben der Extraschuss an Stolz. Den man nie relativieren sollte. So beharrt die Chefetage unseres Testlautsprechers darauf, dass ein Däne den ersten dynamischen Lautsprecher erfunden habe. Eben Peter Laurits Jensen im Jahre 1918. Raidho selbst sieht sich als würdiger Nachfahre in der Gegenwart.
Das stellen wir natürlich nicht infrage. Sizilianer und Dänen können schnell aufbrausend sein – mit einer griffbereiten Waffe. Nun gut, Jensen hat bei Valdemar Poulsen gelernt, ohne Frage der Erfinder der magnetischen Tonaufnahme. Aber – alle Dänen weghören – Werner von Siemens meldete ein Patent für den elektrodynamischen Lautsprecher an, 1878. Der finale Schwingspulenlautsprecher mit konusförmiger Membran wurde 1924 patentiert, von den Herren Chester W. Rice und Edward W. Kellogg im Namen der General Electric. Sir Oliver Lodge mischt ebenfalls mit und stellte auf der Funkausstellung 1925 aus. Fazit: Den einzigen, unangreifbaren Superhelden unter den Lautsprecher-Entwicklern gibt es nicht.

Egal. Die Ruhmeshalle der klangstarken Dänen ist gut gefüllt. Raidho will die aktuelle Speerspitze sein. Vor der kompakten Raidho XT-1 fielen wir regelrecht auf die Knie. Mit dem kleinen Verweis, dass 6400 Euro für einen Zweiwegler doch recht viel Geld seien. Das kratzt Raidho überhaupt nicht. Denn der börsennotierte Mutterkonzern Dantax gönnt sich noch eine erschwingliche Schwester. Auch der bezahlbaren Scansonic HD MB5 B sind wir erlegen. Nun die Raidho TD2.2. Die ist deutlich größer, aber da muss man erst einmal schlucken: 39.500 Euro sind der Basispreis, wer Walnuss oder eine spezielle Farbe haben möchte, sollte 43.500 Euro präsent haben. Allerdings wird dafür auch einiges geboten.

Raidho TD 2.2 Paar
Bei der Raidho TD 2.2 gehen anspruchsvolle Klangeigenschaften mit allerbester Verarbeitung Hand in Hand. Das Gehäuse ist – Wikinger-gemäß – einem Bootsrumpf nachempfunden, was in der Regel zu weniger Hohlraumresonanzen führt (Foto: H. Biermann)

Raidho TD2.2 – die Technik, die Hand- und Kopfarbeit

Vor allem mit der gefälligen Form, dem anmutigen Design und der perfekte Verarbeitung unterschiedlicher Materialien kann die TD 2.2 sofort punkten. Nehmen wir nur einmal die Schallwand: Sie besteht aus drei Metallmodulen, die jeweils einen Treiber aufnehmen und extrem fest mit dem Gehäuse verbunden sind. Das sieht klasse aus, ist aber auch unter Resonanz-Aspekten erstklassig, weil sich das Metall deutlich weniger verwindet als das üblicherweise verwendete MDF. Doch um den ganzen Aufwand an der Raidho TD 2.2 zu ermessen, muss man näher heran-zoomen. Zum Beispiel auf den Fuß:

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Raidho TD 2.2 Logo
Ein kleiner Abstand zwischen Fuß und Gehäuse lässt die TD 2.2 „schweben“ (Foto: H. Biermann)
Raidho TD 2.2 Fuss
Der Fuß selbst ist aus massivem MDF und vom Gehäuse über einen dicke Filzschicht entkoppelt (Foto: H. Biermann)
Raidho TD 2.2 Fuss
Bi-Wiring ist nicht die Sache der Dänen. Sie legen nur zwei einzelne  Lautsprecheranschlüsse übereinander. Aber seien wir ehrlich: Single-Wiring ist meist auch der bessere Weg (Foto: H. Biermann)
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Wir gingen noch näher dran und schraubten den Fuß ab. Das erlaubt Einblicke auf die Frequenzweiche, die direkt auf der Bodenplatte der TD 2.2 sitzt. Und man bekommt einen Eindruck von der hohen Passion, mit der die Dänen den Aufbau betreiben – weil sie auch im Gehäuse-Inneren nicht bei der Verarbeitungsqualität nachlassen.

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Raidho TD 2.2 Frequenzweiche
Bei der Weiche verfolgen die Dänen eine einfache Strategie: nur das Beste. Wir finden hier ausschließlich die Top-Produkte aus dem Katalog des Kölner Edelzulieferers Mundorf (Foto: H. Biermann)
Raidho TD 2.2 innen
Am oberen Ende sieht man den Magneten des Mitteltöners. Ansonsten ist alles top: Der Aufbau ist sauber, die Versteifungen aus einem speziellen, amorphonen Material. Die Innenverdrahtung kommt übrigens vom (gemeinhin sündhaft teuren) Kabelspezialisten Nordost (Foto: H. Biermann)
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Die Lautsprecher werden selbstverständlich in der Firmenzentrale in Pandrup aufgebaut. Und nicht nur das: Hier gilt auch die Maxime, dass nur ein Mann einen Lautsprecher zusammenfügt. Alles per Hand, alles mit der Extra-Portion an Liebe.

Raidho Herstellung
Jeweils ein Mitarbeiter ist für den Auf-/Zusammenbau verantwortlich und muss am Ende für das Ergebnis geradestehen. Mit diesem Konzept haben viele dänischen Firmen beste Erfahrungen gemacht (Foto: Raidho)

Zumal auch jedes Chassis von Raidho nicht nur selbst entwickelt, sondern auch selbst gefertigt wird. Nix Ankauf. Bei der TD2.2 schauen wir auf einen Bändchen-Hochtöner und zwei Tief/Mitteltöner mit einem Durchmesser von 16,5 Zentimetern.

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Raidho TD 2.2 Ribbon Tweeter
Der Raidho-typische Hochtöner ist ein echtes Bändchen und soll bis über 80 KHz spielen. Wir können es nicht überprüfen: derart hoch reichen die LowBeats Messgeräte nicht… (Foto: H. Biermann)
Raidho TD 2.2 Bass
Die Membranen der Tieftöner haben eine noble Oberflächenbehändlung mit Diamantpartikeln und sind dadurch sehr steif (Foto: H. Biermann)
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Das ist nicht wirklich ausufernd, die Eleganz der Erscheinung bleibt gewahrt. Wer unbedingt mehr möchte (und über die entsprechende Kontofüllung verfügt), greift zur TD6. Da strahlen den Zuhörer neun Treiber an – bei über zwei Metern Höhe und 130 Kilogramm Gewicht. Das ist das Ultimo, bleibt aber auch mit 210.000 Euro eher im Reich der schönen Fantasie. Die TD2.2 will praktikabler sein. Wer ihr ins Gesicht schaut, darf über die Schaltung rätseln: 2-Wege? 3-Wege? Wir lösen auf: Die Dänen haben hier eine Weiche mit 2,5-Wegen entworfen, zudem gibt es eine klassische Bassreflexöffnung zur Rückseite.

Raidho TD 2.2 Bassreflex-Abdeckung
Auch so simple Dinge wie ein Bassreflex-Öffnung sind an der TD 2.2 nicht simpel: Bügel aus Aluminium stellen eine hoch elegante Abdeckung dar (Foto: H. Biermann)

Der Star im Aufbau ist das Raidho-typische Hochton-Bändchen. Natürlich auch ein Zauberstück aus hauseigener Handarbeit. Von einem Mann geschaffen, Freddy. Er zittert nicht, er lässt sich nicht drängen, der Output an Hochtönern spottet allen Spielregeln der industriellen Massenfertigung. Die Folie besteht aus einem Mix aus Kunststoff und Metall, 11 Mikron dünn, 20 Milligramm leicht, eingepasst in eine kleine Senke, die den Abstrahlwinkel und die Energie zum Hörplatz erhöhen soll. Bei den Messungen (siehe unten) jedenfalls zeigte sich die Exzellenz dieses Hochtöners: auch bei sehr hohen Pegeln verzerrt er einfach nicht. Ein Sahneteil!

Die beiden darunter liegenden Treiber sind weitgehend identisch, doch nur der obere überträgt Bässe und Mitten gleichermaßen; der untere Bass pumpt nur unter 400 Hertz und verstärkt die Schubkraft der TD 2.2 in diesem Bereich.

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Raidho Treiber-Produktion
Die Herstellung eines Hochtöners dauert Stunden. Und nur ein Mann ist bei Raidho in der Hochton-Fertigung. Es dauert also… (Foto: Raidho)
Raidho Treiber-Produktion
Auch die Bässe werden per Hand aufgebaut, die Einspannungen verklebt und dann die Kontakte verlötet (Foto: Raidho)
Raidho Bass
Der fertige Tieftöner ist ein verzerrungsarmes Meisterwerk, das der geringeren Resonanzen wegen mit der Metallfront verschraubt ist (Foto: Raidho)
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Raidho unterhält in Pandrup für die Herstellung der Tief- und Mitteltöner einen eigenen Reinraum. Hier werden die Membranen mit Partikeln von Diamanten bestäubt, auf einer Basis aus Keramik, Aluminium und Tantalum. Letzteres kennen nur wenige, weil es selten zu finden ist, zumeist in der Erde von Finnland. Tantalum gehört der Gruppe der Vanadiummetalle an und ziert insbesondere Kondensatoren, wenn hohe Kapazität gefragt ist. So viel zur Konsistenz. Zum Schluss wird die hellgraue Oberfläche noch dunkelgrau eingefärbt. In den Rücken packen die Dänen einen großformatigen Neodym-Antrieb, verkapselt und auf aerodynamische Exzellenz vermessen. Das Ganze könnte man sich auch als Kunstwerk in die Glasvitrine stellen. Übrigens: Aus dem Mix von Tantalum und Diamantstaub ist auch der Familienname der Serie entstanden, eben „TD“.

Praxis

Erste Frage: Kann ein so elegant-ausschauender Lautsprecher auch böse laut werden? Zumal es sich hier auch noch um eine 2,5-Wege Konstruktion mit eher kleinen 17er Bässen handelt? Antwort: Er kann. Und das erstaunlich laut. Genau 100 dB Dauerpegel haben unsere Messsysteme ermittelt. Kurzfristig (also mit dynamischer Musik) geht es hoch bis 112 dB. Das ist ordentlich. Während der Hörtests kam auch nur selten der Wunsch nach wirklich mehr auf.

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LowBeats Pegeltest Raidho TD 2.2@100d
Bei der klassischen Wohnzimmerpegel-Messung @85 dB zeigen sich überhaupt keine Verzerrungen (Messung: J. Schröder)
LowBeats Pegeltest Raidho TD 2.2@100dB
Die Hochpegel-Messung zeigt zweierlei: Ab 100 dB-Dauerpegel werden die Verzerrungen zu hoch. Allerdings nicht im Hochton: Das Bändchen ist offenkundig noch sehr viel höher belastbar… (Messung: J. Schröder)
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In einem normalen Hörraum von bis zu 40 Quadratmetern wird die Raidho wahrscheinlich immer genügend Reserven anbieten. Und dank erfreulich neutraler Abstimmung im Bass (also ohne Überhöhungen, wie sie viele Lautsprecher eingebaut haben), ist auch eine Aufstellung in Nähe der Rückwand wenig problematisch.

Frage 2: Welcher Verstärkertyp? Röhren der Klassse zwischen 10 – 40 Watt haben wir ausprobiert, diese sind aber nicht die erste Wahl, obwohl das elektrische Verhalten der Raidho keinen Verstärker überfordern dürfte. Die Impedanz rutscht an keiner Stelle unterhalb 4,7 Ohm und verläuft wie auch die Phase weitgehend linear.

LowBeats Messung Raidho TD 2.2: IMpedanz, Phase, EPDR
Die Impedanz (rote Kurve) verläuft wie die Phase (blaue Kurve) erfreulich linear. Das Impedanz-Minimum liegt bei 4,7 Ohm und auch der EPDR-Wert zeigt nur kleine Ausrutscher nach unten (Messung: J. Schröder)

 

Hörtest

Meine Lebens- und Hörerfahrungen sagen mir noch vor dem ersten Ton, wie dieser Lautsprecher klingen wird. Das ist natürlich arrogant, aber so tickt der Mensch. Es wird elegant werden, dazu fein, kein Monitor für das Studio, aber ein großartiger Spielgeselle für das Wohnzimmer. Zudem in der äußeren Erscheinung sehr frauentauglich.

Stimmt alles, aber die TD 2.2 kann noch viel mehr. Raidho gießt etwas in Form, listet Versprechen auf und holt im entscheidenden Moment die Axt heraus. Die TD 2.2 spielt sehr fein, transparent – auf das erste Hinhören charmant-unaufdringlich. Aber sie ist auch ein Dynamikbrecher, kann laut, ja gar aufbrausend sein. Sie liebt das Feine in der Musik und das große Panorama. Das ist die Gegenwart eines Live-Equipments am Bühnenrand, doch stets freundlich, human, musikalisch. In den 1980er-Jahren haben sich die großen Pop/Rock-Künstler versammelt, um Kurt Weill zu huldigen. „Lost in the Stars“ heißt die Scheibe, die CDs sind auch bei Amazon noch erstaunlich teuer, die LPs haben wahrscheinlich japanische High-End-Maniacs faktisch vom Markt gekauft.

Kurt Weill Tribute
Große Künstler huldigen Kurt Weill. Musikalisch ein Highlight (Cover: Qobuz)

Wer bekommt die berühmte Moritat vom „Haifisch“? Sting hat sie sich gekrallt – das ist ein Geniestreich, der es mit allen legendären Einspielungen aufnehmen kann. Die raue Stimme, ein mächtiger Basslauf, das könnte tatsächlich ein Pop-Song sein. Die Raidho TD2.2 servierte es eben wie im Livekonzert, wir stehen in der ersten Reihe, sehr direkt, kein Samt, kein Säuseln. Dieser Lautsprecher ist nicht dazu geschaffen, im Hintergrund zu agieren, er will die volle Aufmerksamkeit. Auf dem gleichen Album belehrt uns Tom Waits, wovon der Mensch denn lebt. Natürlich von Brutalität und dem Vergessen aller feinen Erziehung. Tom Waits ist fleischgewordener Botschafter dieser Philosophie, aber auch die TD2.2 raunzt, knurrt, beißt. An dieser Stelle ist sie ein Bullterrier. Die Kollegen von „Absolut Sound“ loben in ihrem Test das stressfreie Hören. Stimmt. Aber „solid musical foundation“? So könnte man sein Bankkonto in Zürich betiteln, aber nicht diese Standbox. Hier geht es an den Kern.

Toll dabei das, was Stimmkenner den „Registerausgleich“ nennen – wenn ein Sänger durch alle verfügbaren Oktaven stets die Innenspannung und das Timbre beibehält. Genau das adelt die beiden Dänen – die Chassis spielen im Timing wie in ihrem Grundcharakter auf den Punkt zusammen. Kenne ich sonst nur von kleinen Zweiweglern oder gar Punktschallquellen.

Richtig guten Jazz serviert in deutschen Landen gerade Michael Wollny am Klavier. Im Trio ist ihm beim Album „Ghosts“ ein Superseller gelungen. Da wird Nick Cave zitiert, Duke Ellington, sogar Franz Schubert. Dessen „Erlkönig“ jagt mit Hochdynamik durch die audiophile Flur. Die Raidho liebt diese Musik, das Pulsieren, den Ausnahmezustand. Und ja, da haben die Kollegen aus den USA recht: Es ist „fatigue-free“, bei aller Präsenz nie ermüdend. Hier zeigt sich mal wieder, dass ein gutes Bändchen vielen anderen Hochtönern überlegen sein kann – wenn man die Kunst beherrscht.

Michael Wollny Ghosts Cover
Michael Wollny spielt nicht auf dem Klavier – er bearbeitet es und erzeugt dabei erstaunliche Töne. Tim Lefebvre und Eric Schaufer ergänzen diesen Zauber auf geniale Weise (Cover: Qobuz)

Ein potenzieller Gegenspieler? Schwierig zu finden. Wir haben uns für die (im Vergleich) bullige Borg des Fink-Teams entschieden – schon seit langem LowBeats Referenz und vor kurzem als verbesserte „Episode 2“ umfassend verfeinert.

Raidho TD 2.2 vs FinkTeam Borg
FinkTeam Borg und Raidho TD 2.2 im LowBeats Hörraum. Angetrieben wurden sie von den Referenz-Endstufen Canor Virtus M1 (Foto: H. Biermann)

Mir erschien die Borg süffiger, im Bass tiefschürfender als die Raidho. Darf man das „wärmer“ nennen? Das würde auf die falsche Spur führen, denn auch die TD2.2 ist frei vom jeglicher Nervigkeit. Aber die Borg spielte noch müheloser, insbesondere in der Mittenabbildung geben sich die Deutschen harmonischer, entspannter als die Dänen, die führen wiederum ihren Hochtöner als geheimes Zentrum der Klangphilosophie – Luft über allem. Wer im Jazz-Keller kernigen Druck spüren möchte, wird die Borg vorziehen. Wer im klassischen Konzertsaal den letzten, hellen Winkel der Akustik ausloten möchte, schlägt sich auf die Seite der Raidho.

Der große Dietrich Fischer-Dieskau hat den Erlkönig von Schubert mehrfach aufgenommen. Aber nichts geht über seine erste Stereo-Einspielung mit Gerald Moore bei der EMI (auch auf SACD erschienen). Alle sind im Vollbesitz ihrer Kräfte, die Tontechniker eingeschlossen.

Es ist zwar die erste Erlkönig Aufnahme von Fischer-Dieskau und hat trotzdem Referenz-Charakter (Cover: Qobuz)

Der harte Anschlag der Hämmer im Flügel treibt jeden Lautsprecher an die Grenzen, es muss laut sein, schwer, wuchtig und in der Repetition noch schnell dazu. Nichts für wolkige Feingeister. Dann der Bariton mit dem gewissen Extra an Bassfundament – fest muss er stehen, in der Mitte der Stereo-Achse. Die Raidho legte sich mächtig ins Zeug, was für eine schöne Wucht, was für ein Drama in vier Minuten. Die TD2.2 lässt mich schwer atmend und mit Schweiß auf der Stirn zurück.

Fazit Raidho TD 2.2

Das ist einer der stimmigsten Lautsprecher, den ich seit zwei, drei Jahren erleben durfte. Im Wortsinn ein Erlebnis, ein Geschenk. Die Fotos auf diesen Seiten zeigen seine Eleganz. Aber die TD 2.2 können auch brachial, nie hart-herrisch, aber immer noch ein Kopfsprung in ein Meer von feiner wie grober Dynamik. Der Bass überrascht dabei. Er kann nicht extrem tief, aber er ist agil, schnell, toll definiert. Der Preis? Trotz der Höhe angemessen. Das ist Wissen, Handarbeit, Forschung aus Europa. Dabei nie die Zeitachse vergessen – die beiden, noch immer kompakten, Standboxen werden über Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte faszinieren, ergreifen, erfreuen.

Raidho TD 2.2
2023/09
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
 Klanglich etwas heller, offener und dennoch wuchtig im Klangbild
 absolut stressfrei auch bei hohen Pegeln
Tolle Verarbeitung, elegantes „danish design“, exklusives Treiber-Hightech
Elektrisch anspruchslos, harmoniert auch mit kleineren Amps bestens

Vertrieb:
DANTAX Radio A/S
Bransagervej 15
9490 Pandrup / Denmark
www.raidho.dk

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Raidho TD 2.2 (schwarz): 39.500 Euro
Raidho TD 2.2 (Walnuss oder individuelle Farbwahl): 43.500 Euro

Die technische Daten

Raidho TD 2.2
Konzept:2,5 Wege Standbox mit Bassreflex-Unterstützung
Bestückung:HT: Raidho-Bändchen, MT: 1 x 16,5 cm, TT: 1 x 16,5 cm
Wirkungsgrad (2,83 V/m):84,4 dB
Maximalpegel (Dauer / kurzfristig)
100 / 112 dB
Min. Verstärkerleistung für Dauer-Maxpegel:
>150 Watt (4 Ohm)
Abmesssungen (B x H x T):32,0 x 115,0 x 52,0 cm
Gewicht:45,0 Kilo
Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

Erster Test: Standbox FinkTeam Borg Episode 2
Test Vor-/Endstufen-Kombination Canor Hyperion P1 + Virtus M1

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Autor: Andreas Günther

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Der begeisterte Operngänger und Vinyl-Hörer ist so etwas wie die Allzweckwaffe von LowBeats. Er widmet sich allen Gerätearten, recherchiert aber fast noch lieber im Bereich hochwertiger Musikaufnahmen.