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Chic: Design-Subwoofer KEF Kube 8b, KEF Kube 10b und KEF 12b zu 550 Euro, 650 Euro und 750 Euro (Foto: R. Vogt)
Chic: Design-Subwoofer KEF Kube 8b, KEF Kube 10b und KEF 12b zu 550 Euro, 650 Euro und 750 Euro (Foto: R. Vogt)

Test Design-Subwoofer KEF Kube 8b, Kube 10b, Kube 12b

Bereits im November 2017 waren sie ja angekündigt. Nun stehen die neuen Subwoofer von KEF auch flächendeckend in den Läden. Und entgegen landläufigen Trends schnöder Würfeloptik sind sie tatsächlich ausgesprochen chic gelungen, wie ich finde. Die drei Varianten heißen KEF Kube 8b, Kube 10b und Kube 12b und kosten je 550, 650 und 750 Euro.

KEF Kube 8b, KEF Kube 10b und KEF 12b (Foto: R. Vogt)
KEF Kube 8b, KEF Kube 10b und KEF 12b (Foto: R. Vogt)

Meine erste Begegnung mit einem Subwoofer von KEF war im Heimkino meines guten Kumpels Arne, noch zu Laserdisc- und Röhrenprojektor-Zeiten in den Neunzigern. Der fette THX-Subwoofer der Reference-Serie war damals derart riesig, dass er im Kino mit einer aufgelegten Glasplatte als Couchtisch diente. Davon sind die Kube-Würfelchen weit entfernt, räumlich, preislich, aber natürlich auch leistungs-seitig.

KEF Kube (Foto: R. Vogt)
KEF Kube mit umlaufender Bespannung und Hochglanz-Top (Foto: R. Vogt)

Das Design der Kube Serie wirkt durch die runden Kanten, die umlaufende Stoffbespannung und den Hochglanz-Deckel mit dezentem Markenlogo angenehm organisch gegenüber anderen Basswürfeln. Auch mit den Maßen dürften Platzierungen im Wohnraum wenig problematisch sein:

Kub 8b 293 x 293 x 310 mm (H x B x T), 11,3kg
Kub 10b 370 x 353 x 370 mm (H x B x T), 17,4kg
Kub 12b 410 x 393 x 410 mm (H x B x T), 20,6kg

Die Gehäuse und die verbauten Tieftontreiber aus eigener Herstellung sind die einzigen Unterscheidungsmerkmale der drei Geschwister. Und die Treibergrößen verbergen sich wie bei den meisten Subwoofer-Typen bereits im Namen. Der Kube 8b verwendet einen 8-Zoll-Lautsprecher (20cm), der Kube 10b einen 10-Zöller (25cm) und der große Kube 12b entsprechend einen 12-Zöller (30cm). Eher ungewöhnlich: Alle Chassis arbeiten in einem geschlossenen Gehäuse, verwenden also keine Bassreflex-Unterstützung oder Ähnliches zur Mehrung des Wirkungsgrads. Das kostet zwar Schalldruck, bringt im Gegenzug aber Kontrolle und Präzision in die Wiedergabe.

KEF Kube 8b, KEF Kube 10b und KEF 12b (Foto: R. Vogt)
Gleiche Elektronik: KEF Kube 8b, KEF Kube 10b und KEF 12b (Foto: R. Vogt)

KEF verwendet in allen drei Modellen dasselbe Elektronikmodul. Es nutzt eine DSP-Engine zur Filterung und eine Class-D-Endstufe mit 300 Watt Dauerleistung. Dank seines guten Wirkungsgrades braucht es keine Kühlrippen. Der Anschluss per „Rasierapparat-Netzkabel“ lässt erst einmal nicht unbedingt die große Leistung vermuten. Aber wie es sich wirklich verhält, wird sich noch rausstellen.

KEF Kube Lautsprecherkabel-Adapterklemme (Foto: R. Vogt)
Lautsprecherkabel-Adapterklemme (Foto: R. Vogt)

Neben dem üblichen Cinch-Pärchen als Eingang lassen sich per mitgelieferter Steck-Klemme auch Lautsprecherkabel anschließen. Dann finden sich neben umschaltbarer Phasenlage die üblichen Regler für Eingangsempfindlichkeit (Volume) und oberer Grenzfrequenz (Crossover). Diese Schaltung, beziehungsweise deren Skala, lässt sich dank digitalen Aufbaus tatsächlich ernst nehmen; bei analogen Varianten werden die eingestellten Werte meist nur sehr ungefähr getroffen….

Pfiffig: Am Rechtsanschlag, Stellung LFE, ist das integrierte Filter ausgeschaltet. Das ist gut so, damit man beim Verwenden eines Bassmanagements im Receiver keine doppelte Filterung erhält, denn die geht stets auf Präzision und kann den Phasengang abenteuerlich verdrehen, was die Ankopplung an die Lautsprecher erschwert.

 

KEF Kube Anschlüsse und Einstellungen (Foto: R. Vogt)
KEF Kube Anschlüsse und Einstellungen: Sehr gut gemachte Ortsfilter und der Crossover-Regler schaltet am Rechtsanschlag alle Filter aus (Foto: R. Vogt)

Wirklich clever aber sind die schlicht mit „EQ“ beschrifteten Ortsfilter. Mit fallender Frequenz ergibt sich je nach Aufstellung ein ungewolltes Aufblähen des unteren Registers. Das hängt davon ab, an wie vielen Flächen der Schall reflektiert wird: Nur am Boden (Schalter auf In-Room), am Boden und einer Wand (Wall/Cabinet) oder einer Ecke mit zwei Wänden und dem Boden (Corner).

Nicht so recht nachvollziehen konnte ich die im KEF Katalog vielfach erwähnte, aber nirgends wirklich dokumentierte iBX: die intelligent Bass eXtension. Der Marketingtext suggeriert einen pegelabhängigen Frequenzgang. Bei allen Messungen und Hörversuchen verhielten sich die drei Woofer aber rein statisch. Auch die Angaben für den Maximalschalldruck von 105, 111 und beim großen Modell gar 114 Dezibel sind eher Wunschgedanke als mit realem Musik- oder Filmprogramm realistisch erreichbar. Nicht falsch verstehen, für ihre Größe spielen die Kube-Modelle alle auf gutem Pegel-Niveau, erst recht als geschlossene Konstruktionen. Aber wer real Tieftonpegel von mehr als 110dB benötigt, der halte sich eher an THX-spezifizierte Produkte oder Vergleichbares. Damit lassen sich solche Pegel dann auch praktisch erreichen.

KEF Kube stabile Gummifüsse (Foto: R. Vogt)
Die KEF Kube stehen alle auf stabilen Gummifüßen (Foto: R. Vogt)

Im praktischen Test zeigten sich die KEF Kube von ihrer angenehmsten Seite. Anschluss und Installation waren problemlos. Dank ihrer digitalen Filter und Signalverarbeitung zeigte sich beispielsweise der Phasenverlauf fast linear, was zum Ankoppeln an die Lautsprecher praktisch ideal ist und auch für automatische Einmesssysteme beste Voraussetzungen bietet, um schnell einen nahtlosen Übergang zwischen Woofer und Boxen zu erreichen.

Dank der geschlossenen Konstruktion kämpften die KEFs auch nicht mit Strömungsgeräuschen, wenn es laut wurde. Nur wenn das Chassis an seine mechanische Grenze kam, gab es hörbare, aber vergleichsweise harmlose Nebenkomponenten. Kube 8b und Kube 10b zeigten sich sowohl gemessen als auch gehört etwas zurückhaltend im Tiefbass. Das ist durchaus von Vorteil. Denn der Bass wird nicht abgeschnitten, sondern gemindert. Das gibt ihm bei den wichtigeren Frequenzen oberhalb von 50 Hertz die nötigen Reserven. Der Kube 12b zeigte sich deutlich linearer nach unten hin. Wer es wirklich breitbandig mag, der sollte in jedem Falle zum großen Modell greifen.

Alle drei Modelle klangen schön „schnell“ und trocken, der Blubberbass mancher preiswerter Mitbewerber ist ihnen fremd. Aber für Pegelorgien sind sie weniger geeignet. Im Hörtest machten sie alle drei einen Top-Job und brachten im Zusammenspiel mit den Kompaktlautsprechern Heco Celan GT 302 das gewünschte Fundament und die Bass-Erweiterung – je nach Subwoofer-Modell – um ein bis anderthalb Oktaven. Das klang dann schon sehr erwachsen, mit dem KEF Kube 12b sogar deutlich besser und breitbandiger als mit den dicken Heco-Standlautsprechern ohne Subwoofer.

Fazit: Chic und guter Bass zu kleinem Preis

KEF bietet mit der Kube-Serie drei wirklich angenehme Subwoofer, angenehm preiswert, angenehm im Auge und im Ohr. Solch harmonisch ausbalancierte Parameter sind selten. Die cleveren Ortsfilter zur schnellen Abstimmung und gut dosierbare digitale Filter mit analogem Regler erlauben präzise Anpassung an die Lautsprecher. Klanglich trocken, aber nicht hart, passen sie am besten zu knackig spielenden Kompaktlautsprechern. Es sind eher musikalische Woofer als Heimkino-Effekt-Ballermänner. Gut so.

Die Bewertung lautet daher für alle drei 4,3 Sterne und „sehr gut“. Dafür, dass die größeren Woofer mehr an Tiefgang bieten, kosten sie halt auch jeweils einen Hunderter mehr. Insofern ist KEF Cube ein angenehm günstiges, fein gespreiztes Angebot für Kosten- und Design-bewusste Musikfreunde.

KEF Kube 8b/10b/12b
2018/04
Test-Ergebnis: 4,3
sehr gut
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Chic mit umlaufendem Stoff
Dank DSP präzise einzustellen
Keine Strömungsgeräusche
Ortsfilter

Vertrieb:
GP Acoustics GmbH
Kruppstraße 98
45145 Essen
www.gpa-eu.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
KEF Kube 8b: 550 Euro
KEF Kube 10b: 650 Euro
KEF Kube 12b: 750 Euro

Messungen KEF Kube 8b

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KEF Kube 8b Ortsentzerrung in 3 Stufen (Messung: LowBeats)
KEF Kube 8b Ortsentzerrung in 3 Stufen (Messung: LowBeats)
KEF Kube 8b Tiepfass-Filter mit Bypass-Stellung (LFE=Rot)(Messung: LowBeats)
KEF Kube 8b Tiepfass-Filter mit Bypass-Stellung (LFE=Rot) (Messung: LowBeats)
KEF Kube 8b Klirrspektrum (Messung: LowBeats)
KEF Kube 8b Klirrspektrum (Messung: LowBeats)
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Messungen KEF Kube 10b

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KEF Kube 10b Ortsentzerrung in 3 Stufen (Messung: LowBeats)
KEF Kube 10b Ortsentzerrung in 3 Stufen (Messung: LowBeats)
KEF Kube 10b Tiepfass-Filter mit Bypass-Stellung (LFE=Rot)(Messung: LowBeats)
KEF Kube 10b Tiepfass-Filter mit Bypass-Stellung (LFE=Rot) (Messung: LowBeats)
KEF Kube 10b Klirrspektrum (Messung: LowBeats)
KEF Kube 10b Klirrspektrum (Messung: LowBeats)
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Messungen KEF Kube 12b

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KEF Kube 12b Ortsentzerrung in 3 Stufen (Messung: LowBeats)
KEF Kube 12b Ortsentzerrung in 3 Stufen (Messung: LowBeats)
KEF Kube 12b Tiepfass-Filter mit Bypass-Stellung (LFE=Rot)(Messung: LowBeats)
KEF Kube 12b Tiepfass-Filter mit Bypass-Stellung (LFE=Rot) (Messung: LowBeats)
KEF Kube 12b Klirrspektrum (Messung: LowBeats)
KEF Kube 12b Klirrspektrum (Messung: LowBeats)
KEF Kube 12b Phasengang (Messung: LowBeats)
KEF Kube 12b Phasengang (untere Kurve) mit vorbildlich konstantem Winkel (Messung: LowBeats)
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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.