Im Westen nicht viel Neues – und trotzdem war’s schön. Die Veranstalter der Messe Westdeutsche HiFi Tage 2016 in Bonn, Christian Breil und Benno Salgert von HiFi Linzbach, hatten ja dieses Mal den Tag der Deutschen Einheit geschickt mit eingebunden und das Kalkül ging auf. “Mindestens 6.000 Besucher hatten wir hier”, freute sich Breil. “So einen Ansturm hatten wir nicht erwartet.”
Auch der LowBeats Korrespondent vor Ort, Raphael Vogt, zeigte sich von der schieren Besuchermasse überrascht: “Das waren zumindest am Sonntag sehr viel mehr Besucher als letztes Jahr.”
Gut so. Denn die Szene kann eine Messe wie die Westdeutschen HiFi Tage gut gebrauchen. Ähnlich gelagert wie die Norddeutschen HiFi Tage von HiFi-Studio Brahmfeld im Februar eines jeden Jahres, gelingt es auch dieser Hotelmesse, die Musikfreunde mit begeisternden Vorführungen abzuholen.
Die von der Messe belegten 80 Räume des Bonner Maritim Hotels sind mit durchschnittlich 20 Quadratmetern etwas größer die des Hamburg Holiday Inn, weshalb die vorführenden Firmen etwas mehr Spielraum haben. Hinzu kommen noch 11 kleinere und zwei große Salons. Platz ist genug. “Aber nächstes Jahr”, mutmaßt Breil, “werden wir wohl noch einmal erweitern müssen.”
Was gab es wirklich Neues in Bonn? Eigentlich nicht viel, aber das ist auch nicht verwunderlich – immerhin sind wir schon mitten in der Saison. Hier ging es eher darum, wie Veranstalter Breil sagte, “die Leute die Musik hautnah erleben zu lassen”.
Das scheint geklappt zu haben, wie LowBeats Mann Vogt bestätigt. Am Sonntag war es so voll, dass er zu einigen Ständen nicht vordringen konnte – obwohl man ihm sonst mangelndes Durchsetzungsvermögen nicht vorwerfen kann. Bei B&W war es so; da gelang ihm nur ein Schnappschuss von der Seite. Gleiches Bild bei Canton: kein Rankommen.
Wir haben dennoch einiges entdeckt, was sicherlich zu den Rennern dieser Saison gehören wird:
Dass es nun gar keine Neuigkeiten auf den Westdeutschen HiFi Tagen 2016 gegeben hätte, stimmt natürlich auch nicht. Man musste nur etwas genauer hinschauen. Zum Beispiel unter den TechDAS Air Force One. Unter dessen Tonarm hing nämlich der brandneue Audio-Technica ART 1000.
Audio-Technica ist in etwa so groß wie Sennheiser und baut neben vielen Kopfhörern und Studio-Equipment auch noch Tonabnehmer. Und mit diesem ART 1000 für 5.300 Euro peilen die Japaner klanglich die absolute Spitze an. Oder das neue Lautsprecherkabel Armonia von HMS.
Kein Messerückblick ohne einen Versuch, den “Best Sound Of The Show” zu benennen. Geklungen hat es in vielen Vorführungen wirklich gut – das ist nun einmal der Vorzug einer Hotelmesse mit Zimmern und “richtigen”, heißt einigermaßen stabilen Wänden.
Unter den ersten fünf war natürlich die Grimm LS1, die auch lange bei LowBeats im Hörraum standen und zumindest im Bereich bis mittleren Pegeln das Beste waren, was je bei uns gespielt hat.
Und sind sie auf einer Messe dabei, beeindrucken sie mit Leichtigkeit und brachialem Pegel: Die Ascendo Live 15, die auch schon bei LowBeats ein überragenden Eindruck hinterlassen hat. Wer sie noch nicht gehört hat, könnte hier beim Test Appetit bekommen.
Unter klassischen HiFi-Gesichtspunkten liegen auch die Kombinationen aus Focal Lautsprechern mit Naim-Elektronik weit vorn. Die Westdeutschen HiFi Tage 2016 machten da keine Ausnahme.
Und ebenfalls äußerst überzeugend war wieder einmal der Auftritt der neuen Stax-Kopfhörer. Wie auch auf der CanJam in Essen überzeugten die neuen, wenn auch gar nicht neu aussehenden Hörer auf ganzer Linie.
Und ein wirklich nützliches Accessoire nahm der LowBeats Kundschafter Vogt mit aus Bonn: Von Supra Cable gibt es eine Art Fieberthermometer, den Supra AC Sensor, der schlecht isolierte Stellen im Stromkabel aufspüren kann. Hat man eine solche Stelle ausfindig gemacht, wird es rot. Großartige Idee und mit 27 Euro gar nicht teuer.
Mehr Messen:
Messereport CanJam 2016 in Essen
Messereport High End on Tour im HCC Hannover
Im Beitrag erwähnt:
Test SPL Director: Profi-DAC/Preamp für zuhause
Test Pro-Ject The Classic: Ein LP 12 für 1.000 Euro
Test Quadral Aurum Titan R9: 35 Jahre an der Spitze
“LowBeats Best Sound of the Show”:
Test Ascendo Live 15: High-End-Spaß aus dem Heimkino