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Der Teufel Motiv Go wirkt sehr elegant und hat technisch einiges zu bieten. Und er ist – typisch für Teufel – mit 243 Euro fair kalkuliert (Foto: Teufel)

BT-Speaker Teufel Motiv Go im Test: So klein kann satter Bass sein

Bisher fielen Teufels Bluetooth-Boxen eher durch martialische Züge auf – etwa der Rockster Cross. Das oft von der Logofarbe Rot untermalte Design weckte Erwartungen an fette Bässe, hohe Pegel und robuste Outdoor-Tauglichkeit. Dagegen wirkt der neue Teufel Motiv Go wie eine stählerne Damenhandtasche. Sein von der Seite betrachtet deltaförmiges Gehäuse wirkt sehr hochwertig, was am Metallrahmen und dem Stoffgrill mit dem Look eines Metallgitters liegt (zumindest in der silbernen Version).

Die Tasten hat Teufel auf der Oberseite zusammengefasst. Von zentraler Bedeutung und Position ist dabei der Play/Pause-Button, der von den Tasten für Titelsprung rückwärts und vorwärts eingesäumt wird. Bis auf einen Button finden sich dort alle Bedienungsorgane inklusive Lautstärkeregelung. Leider sind diese auf dem gegen Nässe und Schmutz schützenden Gummiüberzug nicht farblich markiert, weshalb sich die Tastenfelder bei Dämmerlicht eher schlecht erkennen lassen. Dieses kleine Manko gilt vor allem für den auf der rechten Seite in die Gummi-Abdeckung des Anschlussfelds integrierten Knopf zum Pairing mit einem Bluetooth-Device.

Das Konzept des Teufel Motiv Go

Unter der Klappe des Wireless Speakers verbirgt sich nicht nur ein analoger AUX-Eingang, sondern auch etwas sehr Rares: Ein Netzteil-Anschluss beziehungsweise das mitgelieferte Netzteil ist ein willkommenes Add-on, welches sich die meisten Hersteller inzwischen sparen. Sie vertrauen nämlich einfach darauf, dass irgendwo im Haushalt ein USB-Netzteil vorhanden ist – oder ein entsprechend ausgerüsteter Rechner zum Nachladen bereitsteht, was besonders praktisch ist, wenn man den Teufel Motiv Go nicht nur laden, sondern dauerhaft betreiben möchte.

Anschlussfeld auf der Oberseite
Das Tastenfeld mit zentralem Play/Pause-Button auf der Oberseite des Teufel Motiv Go ist praktisch, könnte aber farblich gekennzeichnet sein (Foto: S. Schickedanz)

Auch dadurch bekommt man den Eindruck, dass die Berliner diesen smarten Bluetooth-Lautsprecher trotz des mobilen Namens eher für den Heimbetrieb ausgelegt haben. Zwar erfüllt er die IPX5-Norm für Strahlwasserschutz, aber die Form, die glänzende Oberfläche und der fehlende Trageriemen prädestinieren den Teufel Motiv Go für den Einsatz im Haus und auf dem Balkon.

Zur Schallerzeugung dienen zwei 5-cm-Breitbänder für jeden Kanal und je ein nach vorne und hinten gerichteter Passiv-Radiator zur Unterstützung im Bass. Die Gesamtausgangsleistung der Class-D-Verstärker beträgt 20 Watt RMS. Der Teufel Motive Go ist damit kein Leistungsriese, aber für einen 20 cm breiten, 900 Gramm leichten Knirps ist das gar nicht übel.

Sprechen und Hören mit dem Teufel Motiv Go

Um Telefongespräche freihändig über den Motiv Go zu führen, wurde ein Freisprechmikrofon integriert. Es lässt sich auch mit Siri oder Google Assistant nutzen, wobei ein langer Druck auf die Play/Pause-Taste den Sprach-Assistenten aktiviert. Außerdem unterstützt der mit Bluetooth 5.0 ausgestattete Teufel Motiv Go den klangstarken AptX-Codec. Im Party-Modus können sich zwei Smartphones gleichzeitig mit dem Smart Speaker koppeln. Videoton von Youtube und anderen Film-Apps oder Handy-Games wird dank niedriger Latenzzeit Lippen-synchron übertragen.

Der eingebaute Lithium-Ionen Akku hat im Test mehr als 10 Stunden gehalten. Die Akku-Zeit ist natürlich abhängig von der Lautstärke: je lauter, desto kürzer. Trotzdem ein guter Wert für das eingebaute Kraftwerk, das übrigens mit dem beigelegten Netzteil nach drei bis vier Stunden wieder aufgeladen ist. Um den Akku zu schonen, versetzt sich der Teufel Motiv Go nach 20 Minuten Inaktivität automatisch in den Ruhezustand.

Rückseite eines schwarzen Teufel Motiv Go
Es gibt den Teufel Motiv Go auch in Schwarz. Auf der Rückseite des neuen Wireless Speakers arbeitet ein zweiter Passiv-Radiator, der die vordere Basshilfe unterstützt (Foto: Teufel)

Space-Sound auf Knopfdruck

Der über eine Taste aktivierbare Dynamore-Raumklang lässt die kleine Bluetooth-Box um einiges größer wirken. Dabei fiel positiv auf, dass die erweiterte Klangbühne nicht übermäßig zu Lasten der Präzision geht. Bei den meisten Musikstücken würden auch wir Tester den Effekt ständig eingeschaltet lassen.

Ganz gleich, ob man es einen Tick präziser oder etwas räumlicher mag, überraschte der Motiv Go durch einen breiten Übertragungsbereich und eine ausgewogene Abstimmung, die vor allem Gesangsstimmen zugutekam. Doch ganz besonders aufhorchen ließen die für die geringen Abmessungen sehr satten, dabei sauberen Bässe. Abgerundet wurde die äußerst gelungene Abstimmung durch spritzige, aber keinesfalls scharfe Höhenwiedergabe.

Zu guter Letzt beeindruckten die immensen Dynamik-Reserven. Der Teufel Motiv Go spielte bei Bedarf so laut und wirkte dabei so wenig angestrengt, dass in seiner Preis- und Größen-Klasse so schnell keiner herankommt. Der Teufel Motiv Go verbindet Power-Play mit hohem Klangniveau.

Fazit Teufel Motiv Go

Eigentlich vermisst man an diesem rundum gelungenen, äußerst klangstarken mobilen Bluetooth-Lautsprecher nur eine Möglichkeit zum Anbringen einer Trageschlaufe. Mit dem Teufel Motiv Go liefert der Berliner-Lautsprecher-Spezialist eine starke Vorstellung ab, deren Fokus jedoch auf der heimischen Nutzung liegt: Mit lippensynchroner Bluetooth-Wiedergabe und dem externen Netzteil ist man bestens gewappnet, sich beim nächsten Lockdown mit Netflix in seinem Zimmer zu verbarrikadieren.

Teufel Motiv Go
2020/10
Test-Ergebnis: 4,8
überragend
Bewertung
Klang
Praxis
Verabeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Frische Höhen, verblüffend satter Bass für die Größe, neutrale, differenzierte Stimmen
Freisprech-Einrichtung für Telefongespräche und zum Aufrufen von Siri oder Google Assistant
Robustes, dennoch elegantes Gehäuse
Keine Trageschlaufe

Vertrieb:
Lautsprecher Teufel
Bikini Berlin,
Budapester Str. 38-50
https://teufel.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Motiv Go: 243 Euro

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.