Bei Lautsprechern ist es normal, wenn der Frequenzbereich in mehr als drei Bereich aufgetrennt ist: Bass, Mittel- und Hochtöner – klar, das macht Sinn. Dennoch sollte jeder Teilbereich – man spricht hier von „Weg“ – gut begründet sein, denn er muss ja elektrisch oder mechanisch von den anderen Bereichen abgetrennt werden. Und gemeinhin bringt jeder Übergang akustisches Ungemach. Bei sehr großen Lautsprechern mit einer großen Bandbreite und hohen Schalldruckanforderungen sind sogar Vier-Wege-Konstruktionen durchaus sinnvoll. Bei Kopfhörern, die in der Regel ja auch nur mit einem Treiber, also einem Weg auskommen, nicht. Und bei InEars schon mal gar nicht. Warum ich so lange auf diesem Thema herumreite? Weil der chinesische InEar-Spezialist Fidue es schafft, dem Fidue A83 gleich drei Wege in seinem hübschen Minigehäuse einzubauen.
Drei Wege! Was bringt die Leute dazu, auf allerengstem Raum so viele Treiber zu verbauen?
Womöglich der Umstand, dass sie es können. Im A83 kombiniert Fidue einen 10 Millimeter kleinen „Bass“ und zwei Balanced-Armored- (BA-) Module für den Mittel- und Hochtonbereich.
Mir fehlt die Fantasie, wie die Entwickler alle drei Treiber in diesem kleinen Gehäuse unterbringen und es gibt leider weder Fotos noch Zeichnungen vom Innenleben des Sirius.
Vielleicht ist es auch nur ein großer Bluff, denn natürlich bricht niemand das edle Metallgehäuse des Sirius auf, um nachzuschauen …
Letztendlich ist es aber theoretisch möglich, weil man die BA-Treiber fast beliebig klein aufbauen kann. Hier ein Bild zum prinzipiellen Aufbau:

Die Rahmendaten des Fidue sind schnell aufgelistet. Die Nenn-Impedanz liegt bei 11 Ohm – was ihn ausgesprochen „laut“ macht. Im Vergleich zu allen anderen InEar-Hörern, die ich kenne, ist der A83 sehr viel lauter; selbt mit dem iPhone sind hier Pegel möglich, die Apple wahrscheinlich nicht so gern möglich sieht …
Sein Gewicht liegt bei 45 Gramm; das ist eingedenk des aufwändig gefrästen Metallgehäuses wenig.
Ich habe in der Regel Probleme, bis ein InEar bei mir richtig sitzt. Beim Fidue A83 gab es das nicht: Er saß von Beginn an wie angegossen, sein Gewicht war kaum zu spüren: äußerst angenehm.
Ausgelegt ist der A83 für das Zusammenspiel mit Android- und IOS-Smartphones; das Telefonieren und die Steuerung über mein iPhone klappte bestens. Die rundum glücklich machende Ausstattung des Fidue A83 hier auf einen Blick:
- 5 Paar Silikon-Eartips (L, M, S und 2x Biflange)
- vergoldeter 6,5 mm Klinkenadapter
- vergoldeter Flugadapter
- 2 Paar Comply Foam Tips
- Pelican Case Transportbox

So klingt der Fidue A83
Schon beim ersten Hören war mir klar, dass der A83 etwas Besonderes ist. Zum einen erstaunt er mit einem schlanken, hochpräzisen Bass. Die mitreißenden Bassläufe in The Getaway der Red Hot Chili Peppers habe ich selten so natürlich, zupackend und “schnell” gehört.
Bass hat Farbe – das zeigt der A83 eindrucksvoll. Und das hat man wirklich selten. Normalerweise kommt im Kopfhörerbereich – erst recht bei In Ears – im Bass immer etwas zu viel des Guten.
Das ist verständlich, weil ein InEar auch bei niedrigen Pegeln noch ausreichend Tiefton bringen – und deshalb so eine Art Loudness eingebaut haben muss. Trotzdem mag ich das nicht und finde die schlanke, präzise Abstimmung des A83 sehr viel überzeugender.
Zumal der Mittelhochtonbereich des Fidue A83 überwältigend ist: überwältigend offen, feingliedrig und detailreich. Man nehme so komplexe Aufnahmen wie aus dem neuen Nick Cave Album Skeleton Tree und entdecke in der so eigenen Stimme des Australiers völlig neue Facetten.
Der A83 holt Details aus den Aufnahmen, die man mit der überwiegenden Zahl der Hörer einfach nicht hört. Hier ein kleiner Gluckser, der mir vorher nie aufgefallen war, dort ein kleines Detail, das die Aufnahme noch ein bisschen lebendiger machte.
Im Lauf der Testwoche ertappte ich mich immer wieder dabei, schon wieder nach dem A83 zu greifen, um doch noch schnell diese oder jene Aufnahme mit ihm zu hören, um zu schauen, was er denn da noch alles herausholt …

Der Fidue A83 ist minimal hell abgestimmt. Diese Einschätzung zieht sich durch die Tests weltweit. Aber ich empfand es nicht als störend. Seine hohe Präzision und die Fülle an Details lassen den Hörer die Aufnahme noch einmal intensiver erleben.
Fazit: Der Fidue A83 setzt Maßstäbe bei der Feinzeichnung
Dieser In-Ear ist grandios. Verarbeitung, Sitz, selbst die Art und Weise, wie das abnehmbare Kabel arretiert wird, sind erstklassig.
Und dann wäre da noch der Klang: Das ist Suchtstoff für die schönen Stunden, um noch ein Stückchen tiefer in die Musik einzutauchen.
300 Euro sind da ein extrem fairer Kurs. Eine ganz dicke Empfehlung.
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Einzigartig detailreicher & feiner Klang |
| Fantastische Verarbeitung |
| Angenehmer Sitz |
| Exzellente Preis/Klang-Relation |
Vertrieb:
HEADSOUND audio GmbH
Fellbacher Str. 17
13467 Berlin
www.headsound.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Fidue A83: 299 Euro
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