Die Produktoffensive läuft unaufhörlich weiter. Der Berliner Lautsprecher Teufel wird ja auch dieses Jahr wieder auf der IFA (Halle 1.2) sein Programm vorstellen. Ob er dann noch Neuigkeiten hat? Schwer vorstellbar, bei der Geschwindigkeit, mit der Deutschlands größter Direktvermarkter schon im Vorfeld die Neuigkeiten ankündigt – und wie im Falle des Teufel Move Pro gleich noch der Presse zukommen lässt.
Beim Teufel Move Pro handelt es sich um den zweiten In-Ear Kopfhörer im Programm, der allein schon vom Anfassen her deutlich wertiger erscheint als der „kleinere“ Move beziehungsweise dessen IOS-Variante iMove (90 Euro).
Für 40 Euro mehr (also dann insgesamt 120 Euro) bekommt man hier fein gefertigte Alu-Kapseln und ein Kabel mit einer silbrigen Kunststoffummantelung, die nicht nur die Mikrofonie bei Berührung unterdrückt, sondern das Kabel auch unanfälliger gegen Knicke macht und auch das lästige Verheddern vermeidet.
Im Kabel ist auch das Mikrofon zum Telefonieren sowie die kabelgebundene Fernbedienung untergebracht, die sowohl mit Apple- als auch Android-Geräten funktioniert. Doch das Gefühl großer Solidität stellt sich schon vor dem Auspacken ein.
Der Karton ist hübsch gemacht und richtig clever ist das Inlay der im Karton verwahrten Reisetasche: In dem gar nicht so leichten Kautschuk-Block kommt der Move Pro ordentlich verräumt unter.
Das Vertrauen zum Teufel Move Pro wächst mit jedem weiteren Schritt: In der Verpackung ist ein Röhrchen mit vier unterschiedlichen Ohr-Adaptergrößen. Auch diese Idee mit dem Röhrchen ist sehr viel netter als die Tütchen, in denen dieses Zubehör üblicherweise untergebracht ist.
Die schwarzen Ohr-Adapter sind aus sogenanntem medizinischem Silikon und tatsächlich sehr hautfreundlich. Ich hatte die Teufel Move Pro während einer Zugfahrt von Berlin nach München über fünf Stunden im Ohr und obwohl meine Gehörgänge schnell reizbar sind, blieb mit den Move Pro alles im grünen Bereich.
Womöglich lag das aber auch am schlüssigen Gesamtkonzept des Teufel Move Pro: Trotz solider Alu-Fertigung fallen die Kapseln mit ihren 10 Gramm kaum ins Gewicht. Gut harmonierten die kleinen Teufel aber nicht nur mit meinen Ohren, sondern auch mit verschiedenen Zuspielern, über die ich sie hörte.
Offenkundig ist die 16 Ohm Abschluss-Impedanz gut gewählt, denn selbst mit dem iPhone waren Pegelstärken zu erreichen, die man nur kurz anhören sollte. Darüber hinaus zeigte der Move Pro keine weiteren Auffälligkeiten; es ist einfach ein gut gemachter In-Ear. Das Einzige, was man vielleicht noch bemängeln könnte: An der Kabel-Fernbedienung des Move Pro, in der auch das Mikro zum Telefonieren steckt, fehlt eine Lautstärkeregelung. Aber das ist verschmerzbar.
Teufel Move Pro im Hörtest: Im besten Sinne unauffällig.
Nach über fünf Stunden Bahnfahrt und ununterbrochenen Hörens kann ich sagen: Ich mag die Teufel Move Pro. Sie strengen nie an und sind trotzdem offen und sehr natürlich. Das Piano von Peter Gabriels “Waiting For The Big One” von der remasterten Car perlte bemerkenswert fein aus den kleinen Wandlern. Der Gesang von Gabriel kam wunderbar genau, mit den charakteristischen Eigenheiten seiner Stimme und mit einer angenehmen Portion Wärme.
Andere Musik: “Walking On The Moon”, die super aufgenommene Cover-Version vom Yuri Honing Trio (Star Tracks) mit einem ziemlich garstigen Saxophon. Die Move Pro nivellierten hier die harschen Töne etwas in Richtung samtige Unauffälligkeit; ich konnte das Stück auch mit recht hoher Lautstärke gut hören.
Das war mit jeder Art von Musik so: Man hört mit den Teufels so gut wie alles und dennoch schaffen es die Berliner In-Ears, das Ganze auf eine schöne, dezente, gleichwohl substanzielle Weise ins Ohr des Hörers zu transportieren. Das alles liegt am Mitte-Bereich.
Die Abstimmung ist hier ein schmaler Grat: 1 dB zu wenig und es klingt zu flau, 1 dB zu viel und es klingt zu aggressiv und vordergründig. Die Teufel Entwickler haben die Aufgabe gut gemeistert, denn es ist genau diese detailreiche Unaufgeregtheit, die man über die lange Strecke schätzen lernt. Die Profis von Bose, die ja schon etwas länger im Geschäft sind, haben das schon vor Jahren erkannt und fahren damit auch nicht schlecht.
Verglichen mit dem LowBeats Top-Favoriten dieser Klasse, dem Sennheiser Momentum In-Ear, kann der Teufel In-Ear mit dem substanzielleren Bass punkten – bei Detailfeinheiten und Feindynamik liegt der Sennheiser weiter vorn.
Lag das Ganze womöglich am iPhone? Ein weiterer Hördurchgang mit dem mobilen Kopfhörerverstärker TEAC HA P-5 entlockte dem Teufel noch einiges mehr an Details und Luftigkeit. Aber das war der überragenden Qualität des TEAC geschuldet; mit ihm legte auch der Sennheiser im gleichen Maße zu.
Fazit: Easy Listening auf höchstem Niveau
Ein sympathisches Produkt, an dem so gut wie alles stimmt: die Verarbeitung, der Klang und sogar die Verpackung. Der Teufel Move Pro gehört zu den dezent spielenden In-Ears, ein Charakterzug, der gerade auf großen Reisen stundenlanges, ermüdungsfreies Hören ermöglicht.
Gemessen an der vielfältigen Konkurrenz in dieser Preisklasse, liegt der Move Pro in der Summe seiner Eigenschaften sicher im oberen Fünftel. Den Teufel-internen Vergleich gegen den Move gewinnt der Move Pro haushoch – so viel erwachsener, natürlicher und stressfreier klingt der Move Pro.
Und so viel besser ist er verarbeitet und fühlt er sich auch an. Die LowBeats Einschätzung lautet daher: Für alle Musikfreunde mit normal großen Gehörgängen uneingeschränkt empfehlenswert.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Sehr neutraler, substanzieller Klang |
| Fantastische Verarbeitung |
| Gute Preis/Gegenwert-Relation |
| Keine Lautstärkeregelung an der Fernbedienung |
Vertrieb:
Lautsprecher Teufel GmbH
Budapester Straße 44
10787 Berlin
https://teufel.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Move Pro: 120 Euro
Test Teufel Move BT: Bluetooth In-Ear für 100 Euro
Test Sennheiser Momentum In-Ear
Test Astell & Kern AK T8iE
Test Porsche-Design Motion One Bluetooth In-Ear von KEF
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