de
LowBeats Wohnhörraum
Die Soundkaos Vox 3F ist gleichermaßen hübsch wie außergewöhnlich. Und sie hat in Bezug auf Verstärker hohe Ansprüche... (Foto: H. Biermann)

Kompaktbox Soundkaos Vox 3F: Klangmöbel der feinsten Art

Die meisten Lautsprecher sind vor allem funktional. Das erwartet man ja auch irgendwie: möglichst viel Klang für möglichst wenig Geld. Das Design ist wichtig, aber letztendlich zweitrangig. Die Soundkaos Vox 3F ist eine Art Gegenkonzept: Sie ist wunderschön gemacht und ziemlich teuer. Und dennoch muss man diese schnuckelige Kompaktbox auch unter audiophilen Gesichtspunkten ernstnehmen. Denn die Vox 3F vereint gleich drei Konstruktionsmerkmale, die in den High-End-Zirkeln der Netz-Foren als ausgesprochen klangfördernd gelten…

Soiundkaos Vox 3F Paar
Rundum hübsch und anmutig. Die Soundkaos Vox 3F ist anmutig verarbeitet und hat auf fast jeder ihrer Gehäusewände einen Treiber: links und rechts die Bässe, vorn ein Breitbänder, auf der Oberseite den Superhochtöner und auf der Rückseite sitzt der Bassreflex-Port (Foto: Soundkaos)

Das Konzept der Soundkaos Vox 3F

„Massivholz hat diese wunderbare Eigenschaft, Resonanzen sehr viel besser, weil harmonischer abzubauen als beispielsweise MDF“. Das Zitat stammt von Martin Gateley, dem Kopf und Mastermind hinter der Schweizer Lautsprecher-Manufaktur Soundkaos. Wenig überraschend ist seine bezaubernde Vox 3F komplett aus Massivholz aufgebaut – wahlweise in Nussbaum oder Kirsche. Gately ist eigentlich Architekt und kennt sich mit Formsprachen aus. Wohl auch deshalb ist das kleinste Modell des Soundkaos-Programms so hübsch geraten.

Wohl aber auch, weil der Schweizer die Holzarbeiten an die kleine Wagnerei Oehrli vergeben hat. Der Beruf des Wagners (zu gut deutsch: Stellmacher) ist hier im Lauf der Zeit etwas aus der Mode gekommen; Holzräder für Kutschen & Co. braucht man nur noch selten. Doch die Wagners kennen sich einfach gut mit Holz aus und schaffen so – natürlich alles in liebevoller Handarbeit – wunderschöne Klangmöbel. Hier einige Impressionen der Vox 3F:

Vorwärts Zurück
Soiundkaos Vox 3F Tieftöner-Abdeckung
Das Gehäuse unseres Testmusters war aus Nussbaum. Der untere Teil der Front ist großzügig gerundet. Die Seitentreiber-Tieftöner werden von einem exakt passenden, leicht gewölbten Gitter verdeckt – super gemacht! (Foto: H. Biermann)
Soiundkaos Vox 3F Einblick mit Frequenzweiche
Der Blick ins Innere zeigt die große Liebe zum Detail: Der Bassreflex-Kanal (oben rechts) ist ebenfalls aus Massivholz, seine Kanten sind gerundet. Die Frequenzweiche ist überwiegend mit Bauteilen des dänischen HiFi-Spezialisten Jantzen bestückt. Und oben links findet sich sogar ein Stück aufgeklebter Keramikschaum. „Das verringert die Resonanzen und macht den Klang weicher“, verrät Gately (Foto: H. Biermann)
Soiundkaos Vox 3F Anschluss
Unterhalb des Anschlussfeldes sitzt auch der Bassreflex-Ausgang – mit fein gerundeten Kanten und natürlich aus dem Vollen gedrechselt (Foto: H. Biermann)
Soiundkaos Vox 3F Seitenwand Aufbau
Auch die Seitenwände mit den Tieftönern zeigen die Sorgfalt beim Zusammenbau: Die Bässe sind perfekt eingefräst, jede Fläche, die sich eignet, ist mit einem entkoppelnden Filz beklebt und die Bässe sind selbstredend mit Metallschrauben in den Wänden verankert (Foto: H. Biermann)
Vorwärts Zurück

Die Technik

Doch die Vox 3F soll ja nicht nur schön aussehen. Und Gately hat eine feste Vorstellung, wie der optimale Klang zu sein hat: nämlich klar und möglichst räumlich. Anfangs hat er mit der Idee eines Dipols gespielt (Gately: „Ich stehe auf Dipole“) – dann aber in diesen Größenordnungen wieder verworfen. So entstand ein F.A.S.T- (Fullrange And Subwoofer Technology) System – also ein Breitbänder plus Subwoofer-Unterstützung – das mit einigen Raum-erweiternden Tricks arbeitet.

Im Mittelpunkt steht dabei ein vielfach bewährtes Modell des Taiwanesischen Breitbänder-Spezialisten Tang Band. Bei diesem 4-Zöller trifft eine leichte Papiermembran auf einen sehr kräftigen Magnet-Antrieb. Die nicht einmal vier Gramm schwere Membran läuft in der Vox 3F von etwa 300 Hertz bis zum Übertragungsende von über 20.000 Hertz. Das sind sechs (!) Oktaven. Nicht übel…

Soiundkaos Vox 3F Tang Band Breitbänder
Tang Band ist einer der wenigen Hersteller weltweit, der es schafft, Breitbänder mit großer Linearität zu bauen. Die Papier-Membran des 4-Zöllers ist Bambusfaser-verstärkt und keine vier Gramm leicht (Foto: H. Biermann)

Im Bassbereich ist ein 10 cm durchmessender Breitbänder mit so starkem Magneten und so leichter Membran naturgemäß etwas schwach. In der Soundkaos Vox 3F übernehmen diesen Part deshalb zwei 13 cm Bässe, die Martin Gateley auf die Gehäuse-Seiten verbannt. Das Stichwort lautet hier „impulskorrigierte Bassanordnung“. Weil beide Bässe in Phase arbeiten, die Membranen bei einem Impuls also jeweils entgegengesetzt arbeiten, löschen sich die meisten der normalerweise entstehenden Gehäusevibrationen unabhängig von der Lautstärke gegenseitig aus. Die Idee ist nicht neu, aber immer wieder genial.

Soiundkaos Vox 3F Bass
Die kräftigen Bässe im 13 cm Format kommen vom badischen Spezialisten Galm und habe eine extrem reißfeste Membran aus Aramidfaser (Foto: H. Biermann)

Audio Physic nutzt dieses Prinzip gern. Oder Buchardt Audio. Oder T+A bei seinen größeren Modellen. Allen gemein ist: Es funktioniert bestens. Wie übrigens auch bei der Soundkaos Vox 3F. Unabhängig vom Pegel bleiben die Vox 3F-Gehäuse erfreulich ruhig. Und das ist eine exzellente Ausgangsbasis für präzise Bässe…

Das Prinzip hat aber auch viel diskutierte Nachteile: Wie breitbandig beispielsweise dürfen diese Seitentreiberbässe laufen, um nicht das Klangbild beziehungsweise die Abbildung zu verändern? Bei Gately sind diese „Probleme“ Teil des Konzepts. Weil die beiden Tieftöner bis über 300 Herz laufen, wird der Breitbänder komplett vom energiereichen Tiefton entlastet (ist also höher belastbar) und die räumliche Abbildung tatsächlich breiter, insgesamt großzügiger.

Und Gatelely setzt im wahrsten Sinne des Wortes noch einen obendrauf: Ein Bändchen-Hochtöner vom serbischen Hersteller RAAL sitzt auf der Oberseite der Soundkaos Vox 3F und bringt oberhalb 10.000 Hertz zusätzliche Hochtonenergie in den Raum.

Soiundkaos Vox 3F Top-Tweeter
Auf der schön gemaserten Oberseite ist auch der Bändchen-Superhochtöner des serbischen Spezialisten RAAL eingelassen (Foto: H. Biermann)

Das ist ausgesprochen klug. Denn der Breitbänder auf der Front bündelt den Schall oberhalb 10.000 Hertz stark. Auf sich allein gestellt klingen Breitbänder oft etwas karg. Doch die nach oben abgestrahlte Hochtonenergie bringt nicht nur mehr „Luft“ und Leichtigkeit in die Wiedergabe, sondern auch mehr Raum beziehungsweise mehr Tiefe.

Die Vox 3F in der Praxis

Für die Vox 3F bietet Gately zwei Ständer an, die das gute Stück auf die richtige Höhe bringen sollen: einen aus Holz, einen aus Metall. Das LowBeats Testmodell hatte den Metallständer dabei, allerdings habe ich dessen Konzept nicht ganz verstanden: Weil die Vox 3F recht schwer ist, ist die Konstruktion nicht ganz wackelfrei. Während der Hörtests nutzten wir deshalb schwere, solide Ständer. Aber auch auf dem Sideboard macht sich das Schmuckstück bestens.

Im Tiefton spielt die Vox 3F erfreulich knackig und gradlinig; eine Aufstellung in Wandnähe ist deshalb ohne Einschränkung machbar. Und da der Breitbänder in den Höhen stark bündelt, empfehle ich eine direkte Ausrichtung auf den Hörer.

Soiundkaos Vox 3F Anschluss
Soundkaos bietet für die Vox 3F zwei unterschiedliche Standfüße an: kupferfarbenen Ständer (Bild) oder einem Ständer aus Echtholz, der zum Korpus der VOX3 passt. (Foto: H. Biermann)

Soundkaos gibt für die Vox 3F einen Wirkungsgrad von 90 Dezibel an. Das ist wohl etwas sehr großzügig geschätzt. Dennoch ist er mit circa 86 dB erfreulich hoch – jedenfalls höher, als die meisten High End Speaker dieser Größenklasse.

Aber es werden auch zwei Nachteile deutlich: Zum einen ist der Maximalpegel der Vox 3F nicht sehr hoch. Die LowBeats Messungen endeten bei nicht einmal 100 Dezibel – in einem Meter Abstand. Für das Rock-Konzert zu Hause reicht das nicht. Aber das ist das Los, dass die kleine Soundkaos mit den meisten Boxen ihrer Klasse teilt. Unsere Empfehlung lautet daher, dass der Hörraum nicht viel größer als 20 Quadratmeter sein sollte.

Nachteil 2 wird in den Impedanz-Messungen deutlich: Die Impedanz (rote Kurve) fällt zwar nie unter die 2-Ohm-Marke, aber dank der teils heftigen Phasendrehungen (blaue Kurve) fällt der so genannte EPDR-Wert, dem Produkt aus Impedanz + Phase, an zwei Stellen auf fast Null Ohm: bei 120 Hertz und 500 Hertz.

LowBeats-Impedanzprofil SoundKaos Vox 3F
Elektrisch ist die SoundKaos Vox 3F die bislang schwierigste, bei LowBeats bislang gemessene Kompaktbox: An 2 Stellen sackt der EPDR-Wert auf fast Null Ohm – eine echte Herausforderung für schwächliche Verstärker-Netzteile (Messung: J. Schröder)

Dieses Verhalten der schuckeligen Schweizerin ist deftig und erfordert Verstärker, deren Netzteil auch bei niedrigsten Impedanzen nicht nachgibt. Die wiederum sind selten. Wir haben die übliche Riege unserer Favoriten-Verstärker angeschlossen. Unser Lieblings-Amp Supravox Vouvray tat sich – wie auch der Marantz Model 30 – etwas schwer. Am besten schlug sich der Neukomm CPA 155S – ebenfalls ein Schweizer. Mit ihm zeigte die Vox 3F alle Attribute eines highendigen Monitors. Kein Wunder: Dieser Midsize-Verstärker liefert seine Leistung unbestechlich stabil ab. Wir nutzen ihn in vielen Fällen sogar als Messverstärker…

Und doch gab es für die Soundkaos Vox 3F noch eine Steigerung, die ähnlich bezaubernd daherkommt, wie die Schweizer Kompaktbox selbst. Der kleine Bakoon 13R (7.000 Euro), von Haus aus eigentlich ein Kopfhörer-Verstärker, harmoniert mit der Vox 13F besser als jeder andere Vollverstärker, den ich während der vielen Testwochen anschloss. Carsten Hicking, der Chef vom hiesigen Soundkaos-Vertrieb Audionext hat Bakoon ebenfalls im Programm und propagiert diese Kombination mit für ihn ungewöhnlich lauten Ausrufezeichen. Zu Recht.

Der optimale Spielpartner: Bakoon 13R

Ein Blick auf den miniaturisierten Vollverstärker muss das Herz eines jeden High End Fans höher schlagen lassen. Das extrem flache Gehäuse besteht aus massiven Aluminiumplatten, alles fasst sich super an, alles ist blitzsauber gemacht.

Eigentlich ist dieser Mini-Amp ein Kopfhörerverstärker – die Domäne von Bakoon. Aber zufälligerweise spuckt die Schaltung des kleinen 13R stolze 45, sehr stabile Watt an 4 Ohm pro Kanal aus. Für Kopfhörer ist diese Leistung weit überdimensioniert. Aber für die Soundkaos Vox 3F genau richtig…

Die Basis für die hohe Netzteil-Stabilität des 13R dürfte die von Bakoon entwickelte JET Satri Schaltung sein, die über eingebaute Mikroprozessoren jederzeit den Ist-Stand analysiert und beispielsweise für einen permanent optimalen Ruhestrom sorgt.

Bakoon 13 Front
Ein Traum von einem Vollverstärker: Das gerade einmal 23,0 x 5,5 x 26,0 cm (B x H x T) große Gehäuse ist perfekt verarbeitet und wiegt immerhin 4 Kilo. Das ist miniaturisierte, auf die Spitze getriebene Perfektion (Foto: Bakoon)

Hinzu kommen die klassischen Grundlagen für eine gut-klingende Verstärkerschaltung: eine kluge Schaltung, durchweg hochklassigen Bauteile, kurze Signalwege und die Konzentration auf das Wesentliche. Es gibt also keinen eingebauten DAC, keinen Vorverstärker-Ausgang, keine Phonostufe: gar nichts. Außer zwei klassischen Cinch Hochpegel-Eingängen und den Lautsprecherbuchsen.

Vorwärts Zurück
Bakoon 13 Innenaufbau
Blitzsauberer Aufbau und kürzeste Signalwege: Im Bakoon 13R sorgen je ein Paar EXICON MOSFETs pro Kanal für den nötigen Dampf. Sie vermissen die Kühlkörper? Das ganze Gehäuse ist Kühlkörper! (Foto: Bakoon)
Bakoon 13 Anschlüsse
Der Bakoon 13R bietet nur zwei klassische (RCA-) Anschlüsse und Ausgänge für ein Pärchen Lautsprecher. Alles natürlich vom Feinsten ausgeführt (Foto: Bakoon)
Bakoon 13 von unten
Dae eigentliche Verstärkergehäuse ist ja nur knapp 3 Zentimeter hoch. Alle Bauteile, die mehr Platz brauchen ragen – hübsch verkleidet – nach unten heraus (Foto: Bakoon)
Vorwärts Zurück

Und doch muss man sich in diesen kleinen Verstärker fast zwangsweise verlieben. Weil er so hübsch ist. Weil er auch Kopfhörer so virtuos antreibt. Und eben, weil er mit der Vox 3F so herzerwärmend natürlich musiziert.

Soiundkaos Vox 3F im LowBeats Wohnhörraum
Ein durch und durch audiophiles Gespann, das auch optisch viel hermacht: die Soundkaos Vox 3F mit dem Bakoon 13R Vollverstärker im LowBeats Wohnhörraum (Foto: H. Biermann)

Die Soundkaos Vox 3F im Hörtest

Anders als die meisten Boxen dieser Kompaktklasse mogelt die Vox 3F keine Bässe und keinen wohlig-wärmelnden Grundtonbereich hinzu. Sie gibt sich fast schon Monitor-artig gradlinig und präzise. Ein Schlagzeugsolo macht mit diesem Mini-Monitor echte Laune – obwohl sie im Pegel erwartungsgemäß etwas limitiert ist. Aber ihre Feindynamik, ihr Temperament und ihre Genauigkeit sind einfach mitreißend – und wohl auch ein Ergebnis der klugen, vibrationsarmen Bass-Konstruktion.

Tendenziell klingt die Schweizerin ausgewogen mit einem minimalen Hang zum Hellen. Dieser Charakterzug unterstreicht ihre Lebendigkeit und ihre Freude an der Detail-Arbeit. Stimmen wie die von Arlo Parks klingen enorm authentisch und vielschichtig. Genial aber ist ihre Fähigkeit, selbst so ein Dschungel-artiges Klanggewirr wie Monty Alexanders „Hurricane Come And Gone“ (Album: Caribbean Circle) zu entflechten. Überall knallt und rummst es, überall blitzen kleine Details auf: Ein höchst lebendiges Stück, das den vorbeiziehenden Sturm erstaunlich realistisch darstellt und bei dem der Zuhörer unwillkürlich den Kopf einzieht.

Monty_Alexander_Caribbean_Circle
Fantastische Aufnahmen von Tonmeister David Chesky: Caribbean Circle von Monty Alexander (Cover: Amazon)

Zumindest, wenn es so authentisch wiedergegeben wird wie über die kleine Vox 3F. Ein nicht unwesentlich Punkt dabei ist ihre großzügige Räumlichkeit. Die Soundkaos öffnet den Raum weiter als die meisten Vergleichsboxen, die nur nach vorn hin abstrahlen. Mit der Vox 3F konnte man den Hurricane weit nach hinten wegziehen hören – super!

Doch wie schlägt sich eine so spezielle Konstruktion wie die Soundkaos gegen die bewährten LowBeats Kompaktboxen-Referenzen von Harwood (LS3/5a, 1.150 Euro), von ATC (SCM19, 3.000 Euro) und Dynaudio (Herritage Special, 6.000 Euro)? Sehr ordentlich. Die vom Timbre zwar sehr schöne, dynamisch aber eher zaghafte Harwood wurde von der Schweizerin förmlich mit kernig-druckvollen Bässen und ihrer beeindruckenden Offenheit in den Stimmlagen überrollt.

Die ATC ist vom Temperament her ein ähnliches Kaliber und lag in vielen Punkten gleichauf. Aber auch in diesem Vergleich konnten wir der Vox 3F den beherzteren Auftritt mit noch präziseren Bässen attestieren – wenn halt auch nicht ganz so laut wie mit der ATC.

Bei der Dynaudio allerdings endete der Überflug. Die Dänin macht alles noch ein bisschen klarer, griffiger. Instrumente standen plastischer im Raum und waren schärfer gegeneinander abgegrent. Auch die Hiebe auf Bass- oder Snare-Drum hatten mit der Heritage Spezial noch etwas mehr Druck, klangen noch „echter“.

In einem Punkt aber gab die Vox 3F ihren Vorsprung nie auf: Räumlicher als die drei Referenzen spielte sie allemal. Und das ist durchaus ein dickes Plus auf der Habenseite, weil der Hörer sofort in die Wiedergabe eintaucht.

Fazit

Wer die die kleine Box sieht und anfasst, ahnt sofort, dass dieser Speaker, dessen Gehäuse in geringen Stückzahlen von einer kleinen Schreinerei im Schweizerischen erstellt werden, kein Preis-/Leistungshammer sein kann. Wer so etwas sucht, wird bei der maschinell erzeugten Massenware chinesischer Herkunft schneller fündig. Nein. Dieser Lautsprecher ist optisch, haptisch aber auch klanglich außergewöhnlich. Er vereint die Ideale der Breitbänder-Wiedergabe mit den Vorteilen einer Impuls-korrigierten Bass-Konstruktion und einer klug eingesetzten Superhochtoneinheit.

Aber die Vox 3F ist elektrisch recht anspruchsvoll und harmoniert beileibe nicht mit jedem Verstärker. In so fern ist dieser Beitrag fast schon so etwas wie eine Kombi-Empfehlung: Der Kopfhörer-Verstärker Bakoon 13R ist klanglich das Beste, was ich der Vox 3F an die Seite stellen konnte. Und weil beide so liebevoll gemacht sind und so bezaubernd aussehen, finde ich den eigentlich recht stattlichen Preis von über 14.000 Euro (für beide) durchaus angemessen. Das häufig ungute Gefühl, dass man für High End doch zu viel bezahlt, will hier einfach nicht aufkommen, obwohl das Ausstattungs-Mitgift des Bakoon echt klein ist. Machen wir es kurz: Für kleinere Räume und dezente Pegel gibt es derzeit für mich keine schönere Lösung.

Soiundkaos Vox 3 Galerie
Bevor bei weiteren Recherchen Verwirrung aufkommt: Im Soundkaos Programm gibt es verschiedene Vox-3-Varianten. Sie unterscheiden sich vor allem in Bezug auf die verwendeten Breitbänder. Die teurere „A“-Variante arbeitet mit einem Breitbänder, der von einem AlNiCo-Magneten angetrieben wird, unsere Testvariante mit dem „F“ im Namen hat einen Ferritmagneten (Foto: Soundkaos)
Sounkkaos Vox 3F
2021/04
Test-Ergebnis: 4,1
SEHR GUT
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Präzis-mitreißender, sehr offener, ungewöhnlich räumlicher Klang
Hohe Basspräzision
Überragend gut verarbeitet, Gehäuse aus Masssivholz
Wenig pegelfest, braucht sehr stabile Verstärker

Vertrieb:
audioNEXT GmbH
Isenbergstr. 20
45130 Essen
www.audiodomain.de

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Soundkaos Vox 3F: 7.180 Euro

Technische Daten

Soundkaos Vox 3F
Techn. Konzept:F.A.S.T-System mit Seitentreiber-Bässen
Breitbänder:10 cm
Tieftöner:2 x13 cm
Besonderheiten:Massivholzgehäuse, Superhochtöner
max. empf. Raumgröße
20 Quadratmeter
min. Leistungsanforderung:sehr stabile 20 Watt
Abmessungen (B x H x T):17,0 x 35,0 x 25,5 cm
Gewicht:8,4 Kilo
Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

Test Kompaktbox Harwood LS 3/5a: der BBC-Klassiker für 1.150 Euro
Test Kompaktbox ATC SCM19: die Dynamikerin
Test Dynaudio Heritage Special: in der Tradition der großen Sondermodelle
Test Vollverstärker Neukomm CPA155S – der kompakte Favoritenkiller

Autor: Holger Biermann

Avatar-Foto
Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.