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Canton Sound L mit FB
Das Sound L ist der neueste Streich des Canton Homecinema-Angebots. Es ist ein klangstarkes Sounddeck mit viel Platz für den TV auf seinem Rücken. Der Preis liegt bei 670 Euro (Foto: Canton)

Sounddeck Canton Sound L im Test: aller Fun an Deck

Smart oder nicht smart, das ist hier die Frage? Das Canton Sound L zählt zwar zur Smart Serie der Hessen, verfügt aber nicht über die volle Funktionalität. So fehlen dem 90 cm breiten und 11 Kilo schweren Gerät die Möglichkeiten zur Einbindung in ein Multiroom-Netzwerk und auch Streaming-Dienste lassen sich nur über den Umweg über Bluetooth von einem Smartdevice aus nutzen. Was sehr wohl möglich ist: Das Sounddeck lässt sich zusammen mit anderen Geräten aus der Smart Serie verwenden. So lassen sich zwei diskrete Rear Speaker drahtlos koppeln, um 4-Kanal-Surround zu hören. Auch ein drahtloser Subwoofer kann angesteuert werden.

Wer auf diese Optionen verzichtet, kann aber virtuellen Surround-Sound erleben und zwar nicht mit einem aufgemotzten 2-Kanal-Signal, sondern mit echtem Mehrkanal-Input, der dann einen Downmix auf 2-Kanäle erfährt, wenn keine Rear-Kanäle verbunden sind. Dazu pflanzte Canton dem Sound L einen DTS- und Dolby-Digital-Decoder ein. Zur Entgegennahme der Signale stehen vier HDMI-Anschlüsse, einer davon mit ARC bereit. Weiterhin gibt es auf der Rückseite einen optischen sowie einen koaxialen S/PDIF-Eingang plus einen analogen Cinch-Eingang. Dazu kommt ein Subwoofer-Ausgang für kabelgebundene Subwoofer.

Die Technik des Canton Sound L

Der eigene Subwoofer sitzt im Boden des Sounddecks. Er besteht aus vier Flachmembranen mit 10 cm Durchmesser, die von zwei rückseitigen Bassreflexöffnungen unterstützt werden. Den oberen Bereich übernehmen zwei 5-cm-Mitteltöner und zwei in den Ecken angeordnete 1,9-cm-Hochtöner. Die zur Verfügung stehende Systemleistung der integrierten Endstufen liegt bei 300 Watt.

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Canton Sound L Display
Neben einem OSD liefert ein kleines Frontdisplay Feedback. (Foto: S. Schickedanz)
Canton Sound L Rückseite
Auf der Rückseite gibt es viermal HDMI plus Anschlüsse für analoge und digitale Quellen. (Foto: S. Schickedanz)
Canton Sound L von unten
Die vier Tieftöner sitzen auf der Unterseite des Geräts (Foto: S. Schickedanz)
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Fernbedienung fürs ganze System

Gesteuert wird das Sound L über die beiliegende Smart-Fernbedienung, die dank übersichtlicher Gestaltung gefällt. Die Rückmeldung der Befehle erfolgt über ein dreistelliges Frontdisplay oder ein On-Screen-Display. Diese Redundanz ist ganz nützlich, weil man ja nicht immer den Fernseher anschaltet. Schließlich lässt sich das Sound L auch gut als kompakte Stereo-Anlage verwenden, was gerade in Verbindung mit einem Smartphone über Bluetooth sehr bequem möglich ist.

Gemessen an den wenigen Tasten der Fernbedienung verfügt das Canton Sound L über erstaunlich viele nützliche Funktionen. So gibt es über die Play-Mode-Taste abrufbare Speicher für unterschiedliche Aufstellungen und auch Klang-Presets für Movie, Musik und Stereo. Film sollte man wirklich nur mit Surround-Filmen und Konzerten verwenden, weil beim Stereo-Upmix etwas Präzision verloren geht. Für Zweikanal-Aufnahmen ist Stereo der Modus der Wahl. Was die Quellenumschaltung betrifft, gibt es nur zwei Tasten, um die Quellen der Reihe nach in verschiedene Richtungen durchzuscrollen. Wenn drahtlose Smart-Boxen von Canton als Rear-Speaker angeschlossen sind, stehen auch ein diskreter Surround- sowie ein Party-Modus zur Auswahl. Die Bluetooth-Taste wird zum Koppeln mit einem Smartphone gebraucht, die Sound-Taste ruft die Klangregelung auf.

Canton Sound L Fernbedienung
Das Sound L kommt mit der schlicht-klassischen System-Fernbedienung von Canton (Foto: Canton)

Vor dem Hörtest gilt es, die Transportsicherung abzunehmen. Dazu muss man zwei durch ein großes Schild markierte Schrauben lösen, um einen Holzbalken zu entfernen. Damit das MDF-Gehäuse mit einer Glasplatte auf der Oberseite nicht nach heil überstandenem Transport unter der Last des Fernsehers zusammenbricht, gibt es einen zusätzlichen Standfuß hinten in der Mitte.

Hörtest ohne Überraschungen

Hohe Neutralität gehört vor allem in der Göbl-Ära zu den Kerntugenden der Canton-Lautsprecher. Das unter Chefentwickler Frank Göbl entwickelte Sound L macht da keine Ausnahme. Es überzeugt mit einer natürlichen Stimmwiedergabe, die Zuhörer Dialogen gut folgen lässt. Doch dafür bräuchte man nicht unbedingt ein Sounddeck, das so groß ist, dass es als Basis selbst für größere Flatscreens taugt. Natürlich erwartet man davon auch Bass satt. Und auch diesen Wunsch erfüllt der Hessische Lautsprecher souverän. Der Bass ist nicht nur erstaunlich tief, sondern auch satt. Zudem muss man bedenken, in welcher Preisklasse das Sound L preislich spielt. Hier gibt es zwar auch schon Soundbars mit Subwoofern. Doch die lassen sich im normalen Wohnzimmer nicht so nahtlos integrieren und neigen gewöhnlich ganz schön zum Grummeln. Beim Canton geht Qualität über Quantität. Der Bass ist trocken und ordentlich differenziert und wegen der möglichen Raumanpassung braucht man keine Dröhnprobleme befürchten.

Im Movie-Modus gibt das Sound L Surround-Ton erstaunlich räumlich wieder. Die Basisbreite überzeugt ebenso wie die Raumtiefe. Bei einer entsprechenden Sitzposition direkt gegenüber des Sounddecks reichen Raumklang-Effekte bis zum Sitzplatz. Mit dem Music-Modus gibt es ein breitere Stereo-Basis, doch der Preis dafür ist ein kleines Manko an Kick und Präzision. Wer mit seinem TV-Sound-System mal richtig Musik in Stereo hören möchte, der sollte auch den Modus „Stereo“ wählen. Zwar wirkt dann das Klangbild von der Raumtiefe und der Basisbreite kompakter, aber die gesteigerte Präzision entschädigt dafür. Unterm Strich spielt das Canton Sound L bis auf die Bühnenbreite wie eine kleine HiFi-Anlage, die man in der tonalen Ausgewogenheit und Auflösung selten für diesen Preis bekommt und noch seltener so gut ins Wohnzimmer integrieren kann.

Fazit Canton Sound L

Das Interessante an Canton sind nicht nur die einzelnen Produkte, sondern die Synergien, die sich daraus ergeben. So ist das Sound L eigentlich kein reinrassiges Smart-Produkt und kann weder aus dem Internet streamen noch in ein Multi-Room-Netzwerk eingebunden werden. Es kann aber mit Cantons eigenem Funkstandard Boxen aus der Smart-Serie als drahtlose Rear-Speaker verwenden oder einen Smart-Sub ansteuern. Damit bietet das Sounddeck nicht nur tollen Klang, gute Bedienung und funktionale Ausstattung, sondern auch eine vielversprechende Wachstumsperspektive.

Canton Sound L
2022/08
Test-Ergebnis: 4,7
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Druckvoller, natürlicher Klang mit sattem Bass
Kann mit Canton Funkboxen zum diskreten Mehrkanal-System erweitert werden
Exzellente Preis/Klang-Relation
Keine W-LAN Einbindung möglich

Vertrieb:
Canton Elektronik GmbH + Co. KG
Neugasse 21 – 23
61276 Weilrod
www.canton.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Canton Sound L: 670 Euro

Technische Daten

Canton Sound L
Konzept: 3-Wege-Aktivbox mit Virtual Surround-Decoder und DSP
Bestückung:4 x 10 cm Bass, 2 x 5 cm Mitteltöner, 2 x 1,9 mm Hochtonkalotte
Besonderheit:Smart-Systemfernbedienung, Raumanpassung, Klang-Presets
Eingänge:1 x analog: (Cinch), digital: 1 x Coax, 1 x optisch, 4 x HDMI, BT
Abmessungen (B x H x T):90 x 7 x 33 cm
Gewicht:
11 Kilogramm
Alle technischen Daten
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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.