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Finest Audio Show Fischer & Fischer
Die erste Finest Audio Show Vienna am 18. und 19. November war ein voller Erfolg. Der Veranstaltungsort ist riesig, die Vorführungen waren fast alle voll: eine richtig gute Messe (Foto: A. Reitz)

Super Premiere: die Finest Audio Show Vienna war ein voller Erfolg

Die Erleichterung war den Veranstaltern anzumerken: Die erste Finest Audio Show Vienna, die am 18. und 19. November 2023 im Austria Center Vienna stattfand, erwies sich als absoluter Volltreffer. Dabei war es dünnes Eis, auf das sich die High End Messegesellschaft (die auch die HIGH END in München ausrichtet) hier begab. Die bisherige Wiener HiFi-Messe wurde vom kürzlich verstorbenen und hochgeschätzten Dr. Ludwig Flich veranstaltet. Und überhaupt schauen unsere österreichischen Nachbarn ja immer recht skeptisch auf das, was die „Piefkes“ so ins Land bringen.

Finest Audio Show Stefan Dreischärf
Messeleiter Stefan Dreischärf war zu Recht stolz auf den Auftritt und den Ablauf der neuen Messe (Foto: H. Biermann)

Doch die Finest Audio Show kam gut an. Mehr als 4.000 Besucherinnen und Besucher zählten die Veranstalter am Samstag und Sonntag. Allerdings habe ich bei meinen Rundgängen sehr viele osteuropäische Sprachen gehört: Es waren also nicht nur Wiener vor Ort. Aber das war ja auch einer der Beweggründe für diese Messe: Man wollte den Balkanraum mit einbinden.

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Finest Audio Show Eingang
Von außen war es ein bisschen karg. Im Inneren des Austria Centers erwies sich die Finest Audio Show Vienna als erstaunlich prächtig (Foto: A. Reitz)
Finest Audio Show Eingang
Ein Bild vom Samstagmorgen: Es war einiges los und die Besucher erfreulicherweise nicht nur Männer oberhalb der 50… (Foto: A. Reitz)
Finest Audio Show Eingang
Stereo-Kollege Matthias Böde (Mitte) versuchte sich als Empfangsdame. Konnte er auch… Links neben ihm Ali Ibrahim von der Messeleitung (Foto: H. Biermann)
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66 Unternehmen aus Österreich, Deutschland und den benachbarten Ländern hatten sich für die Audiomesse angemeldet und bereits damit die Erwartungen des Veranstalters (der High End Service GmbH) deutlich übertroffen. Messeleiter Dreischärf: „Anfangs war die Resonanz eher verhalten, aber dann wurden es immer mehr. Glücklicherweise hatten wir im Austria Center so fantastische Bedingungen, dass wir jedem Aussteller noch einen Raum besorgen konnten.“

Und tatsächlich: Dreischärf machte mit mir einen Rundgang und wies mich bei der Gelegenheit auf die schier unbegrenzten Möglichkeiten dieses Konferenzzentrums hin: Gemessen an der HIGH END im Münchener M.O.C. steht im Austria Center mehr als doppelt so viel Fläche zur Verfügung – von den vier Konzertsälen des Hauses mal ganz zu schweigen.

Genutzt wurde allerdings nur einer der Konzertsäle: Den hatte sich der österreichische HiFi-König Heinz Lichtenegger gesichert. Lichtenegger ist ja nicht nur Inhaber verschiedener HiFi-Marken wie Pro-Ject, Music Hall, Rekkord & Co., sondern auch der mit Abstand größte Highend-Vertrieb der Alpenrepublik.

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Finest Audio Show Vienna Audio Tuning
In Österreich ist das Audio Tuning von Heinz Lichtenegger der absolute Platzhirsch. Neben den eigenen Marken findet man hier Klipsch, Sonus faber und vieles andere mehr… (Foto: H. Biermann)
Finest Audio Show Vienna Audio Tuning
Audio Tuning hatte den schönsten Auftritt und wahrscheinlich auch den größten Besucherandrang (Foto: H. Biermann)
Fines Audio Show Vienna MF
Man sieht sie nicht so oft, aber wenn, sind sie schon ganz schön beeindruckend: Der große DAC und die große Phonostufe aus der Musical-Fidelity Nu-Vista-Serie. Ebenfalls Perlen aus der Lichtenegger-Krone (Foto: H. Biermann)
Finest Audio Show Vienna Pro-Ject
Immer wieder schön: Der Pro-Ject Plattenspieler „Dark Side Of The Moon“, eine limitierte Sonderedition für 1.800 Euro. Das Schmuckstück gehört ebenfalls zum Lichtenegger-Portfolio (Foto: H. Biermann)
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Neben Lichtenegger machten sich also weitere 65 Hersteller, Vertriebe oder Händler auf den Weg, um das Austria Center erklingen zu lassen: Auf mehr als 3.000 qm Ausstellungsfläche kamen immerhin 280 Marken zusammen. Die Demo-Räume waren dabei so bunt gemixt wie auf keiner anderen Messe: Beschauliche kleine Zimmer wechselten sich mit größeren oder großen ab. Bei manchen gab es eingebaute Raumakustik, bei vielen anderen nicht – da mussten die Anbieter selbst Hand anlegen.

Karl-Heinz Fink war ebenfalls in Wien und überließ raumakustisch natürlich nichts dem Zufall: Mit einer Vielzahl von Absorbern und Diffusoren brachte er den Demoraum auf Vordermann und bot für mich eine der besten, weil klanglich stimmigsten Vorführungen überhaupt – mit den neuen Epos ES-7N für 2.000 Euro. Natürlich hätte ich sie gern sofort für einen Test mitgenommen. Doch die pfiffigen Kompaktboxen kommen erst im Frühjahr 2024.

Finest Audio Show Vienna Epos + KHF
Man sieht den zufriedenen Meister noch am linken Bildrand. Anders als ihr Entwickler sind die neuen Epos so klein geraten, dass sie sogar in die legendären IKEA-Regale (und ähnliche) passen und dort dank eines zuschaltbaren Filters richtig gut klingen können (Foto: H. Biermann)

Ebenfalls einer meiner ersten Anwärter auf den Best Sound Of The Show war der Auftritt von Steinway-Lyngdorf. Natürlich kommt hier die akustische Kompetenz von Lyngdorf zum Tragen. Aber die Piano-Spezialisten achten auf schlüssige Kombinationen und auf höchste Qualität: Jede Schraube muss von ihnen abgenommen werden. Wie dem auch sein: Auf der Finest Audio Show spielte eine Kombination aus den Mini-Boxen Steinway & Sons Model S-15 und dem Vollverstärker P 100 2.1. Ergänzt wurde das Ganze von zwei Subwoofern, die (wie die gesamte Anlage) mit RoomPerfect™ optimal auf den Raum eingemessen werden konnte.

Finest Audio Show Vienna Lyngdorf
Die Mini-Boxen S-15 fallen kaum auf., die beiden Subwoofer können in die Ecke geschoben werden (Foto: H. Biermann)

Die Kette klang tonal so schlüssig und richtig, dass ich wirklich erstaunt war. Leider sind wir hier in der Luxuswelt von Steinway & Sons. Das heißt: Das System aus Verstärker, Satelliten plus Subwoofer kam auf 47.000 Euro. Das ist natürlich ein ganz schöner Schlag ins Kontor.

Der völlige Gegenentwurf zu diesem Auftritt von Steinway & Sons, aber auch zu jenem vom FinkTeam, war der von Dream Audio. Die Slowaken fuhren so ziemlich alles auf, was teuer und schwer ist. Genauer: Ein Setup bestehend aus den großem YG Acoustics Sonja XV 3 Studio (Standboxen mit zwei Subwoofer-Säulen für knapp 500.000 Euro), die durch den YG Acoustics Invincible 21.1 (einem Mega-Subwoofer mit 2 x 21 Zoll Bässen, Preis: etwa 82.000 Euro) nach unten potent abgerundet wurden.

Die Elektronik kam überwiegend vom griechischen Highender Pilium. Auch bei ihm ist alles groß, schwer und teuer: Allein die Herkules Mono-Endstufe kostet das Stück gut 80.000 Euro

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Finest Audio Show Dream Audio
Bombastischer Auftritt: YG-Lautsprecher mit Elektronik von Pilium (Foto: H. Biermann)
Finest Audio Show Dream Audio
Allein das Rack ist ein Vermögen wert. Hinzu kommen die goldenen Geräte-Dämpfer, die auf jedem Gerät Vibrationen abführen sollen (Foto: H. Biermann)
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Diese Anlage war fraglos die teuerste und aufwändigste der Messe. Man kann aber festhalten: Nicht immer schießt viel Geld auch viele Tore. Ich empfand den klanglichen Auftritt als sehr transparent und präzise, aber auch als recht schneidig. Mir gefiel es nicht so gut…

Aber prinzipiell waren die guten Vorführungen in der Mehrzahl. Hier ein kurzer Abriss im digitalen Daumenkino:

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Fines Audio Show Vienna Input Audio
Die Branche hat ihn wieder: Dalibor Beric, der sich eine längere Auszeit genommen hatte, führte auf der FAS in Wien die Harbeth P3ESR zusammen mit dem Ständer-förmigen Subwoofer „Nelson“ vor. Das ist kein günstiger Spaß – der Subwoofer kostet 4.000 Euro) klang aber wunderbar stimmig und erstaunlich groovy… (Foto: H. Biermann)
Finest Audio Show TAD
Die GE1 von TAD Labs feierte in Wien so etwas wie die Europa-Premiere. Sie gilt als das Beste aus allen TAD-Welten. Und was bereits nach kurzem Hören spürbar war: dieser Lautsprecher klingt wunderbar präzise und griffig. Sein Preis: etwa 65.000 Euro pro Paar (Foto: H. Biermann)
Finest Audio Show Audio Reference Thomas Wolf
Audio-Reference-Bassspezialist Thomas Wolf (er ist verantwortlich für das Thema Velodyne) führte abwechselnd die Lautsprecher von Wilson und von Perlisten vor. Klang beides wunderbar knackig (Foto: H. Biermann)
Fines Audio Show Vienna Klangloft Kaiser Acoustics Furioso Mini
Die Münchener Klangloft war auch in Wien vertreten und hatte dort einen überzeugenden Auftritt. Das lag nicht zuletzt an der aufgebauten Raumakustik-Elementen und den erstaunlich souverän und breitbandig aufspielenden Kompaktboxen Furioso Mini von Kaiser Acoustics für 15.400 Euro pro Paar (Foto: H. Biermann)
Finest Audio Show Vienna Lyravox
Lyravox bietet den von mir hoch geschätzten Karlos jetzt auch im Kunststein-Gehäuse an. Das gibt noch einmal mehr Präzision und Dynamik und klingt dadurch nach noch größem Kino. Preis: knapp 20.000 Euro (Foto: H. Biermann)
Finest Audio Show Vienna Chario + EC
Auf vielen Messen bewährt: Electrocompaniet passt einfach gut zu Chario – was die Kombination der Chario-Standbox Aviator Cielo mit der Electrocompaniet-Endstufe AW 800M (im Stereo-Modus) auf der Messe wieder trefflich unter Beweis stellte: mit einem völlig mühelos-musikalischem Klangbild (Foto: H. Biermann)
Finest Audio Show Vienna Monitor Audio Concept 50 + Accuphase
Auch nur vom Feinsten: Die Monitor Audio Concept 50 (spielte an einer Accuphase-Kombination. War recht schon und seidigh. Allerdings hatte es eine ganz leicht näselnde Beinote (Foto: H. Biermann)
Finest Audio Show Brodmann
Auf einer Wiener Messe darf der Wiener Lautsprecher-Anbieter Brodmann nicht fehlen. Gespielt wurde das Model VC 7, das allerdings – womöglich eingetrübt durch mäßige Raumakustik – etwas dröhnig tönte (Foto: H. Biermann)
Finest Audio Show VAT
Diese Anlage um die beeindruckenden NAT-Monos namens Magma New SE hat mich berührt. Als ich in der Vorführung war, spielte der Vertrieb eien Oper aus den 60ern. Das klang so verblüffend echt, die kleine Bühne war derart gut nallvollziehbar – das war richtig stark  (Foto: H. Biermann)
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Zwei Dinge muss ich noch erwähnen: Zum einen den Auftritt der neuen DALI Epikore 11 (Preis: 40.000 Euro), die an einer großen Vor-/Endstufen-Kombination von Octave spielte. Das war in Bezug auf Leichtigkeit, musikalische Transparenz und innerer Dynamik weit vorn. Leider sind mir die Bilder zu diesem wirklich hörenswerten Erlebnis abhandengekommen.

Zu dem zweiten zu erwähnenden Muss aber habe ich welche: Zu dem neuen Hybrid-Verstärker von Canor, der in Wien natürlich auch einen Auftritt hatte. Der Virtus A3 verbindet nicht nur Röhre und Transistor, sondern hat auch noch einen exzellenten DAC eingebaut. Es ist sozusagen der Blick in die Moderne bei den Slowaken. Das Ding finde ich großartig, ohne ihn je gehört zu haben: Allein schon der Multifunktions-Knof in der Mitte ist in seiner visuellen und haptischen Funktion ein Hammer. Der Virtus A3 wird ebenfalls erst nächstes Jahr herauskommen und etwa 5.500 Euro kosten.

Finest Audio Show Vienna Canor
Klassisches Canor-Design mit genialem Multifunktions-Knopf: der DAC-Verstärker Virtus A3 von Canor (Foto: H. Biermann)

Der Messerundgang kann nicht enden, ohne dass ich ein Wort über den Kopfhörerbereich verloren hätte. Bei der High End Service GmbH gibt es dafür sogar einen eigenen Namen: Die „World Of Headphone“ war im Austria Messe-Center(es gab andere, sehr viel schlechter besuchte Beispiele) gut ausgestattet und gut besucht. Auch hier ist natürlich Luft nach oben, aber bitte: Die Finest Audio Show Vienna steht ja erst am Anfang.

Finest Audio Show Vienna World Of Headphone
In der World-of-Headphone-Zone der war sogar der neue HEDDPhone von HEDD zu hören. Wir warten auf diesen AMT-Kopfhörer schon länger sehnsüchtig, weil schon sein Vorgänger so bombastisch gut klingt (Foto: H. Biermann)

Am Ende kann ich bilanzieren: Es waren alle zufrieden, wenn nicht gar begeistert von dieser neuen Messe und ihren Möglichkeiten. Stellvertretend für viele andere Aussteller möchte ich Christian Reichardt, den CEO der Kii Audio GmbH, zitieren: „Beste Messe, beste Organisation, bestes Venue, bestes Publikum meiner bisherigen Karriere.“

Finest Audio Show Wien
Zur Zeit der Finest Audio Show hatte sich Wien schon weihnachtlich geschmückt. Die Stadt ist aber zu jeder Zeit einen Besuch wert (Foto: H. Biermann)

Mir hat es ebenfalls gut gefallen. Natürlich auch, weil Wien als europäische Hauptstadt der Musik immer eine Reise wert ist. Messeleiter Stefan Dreischärf sagt dazu: „Es war ein Erfolg auf der gesamten Linie. Das machen wir nächstes Jahr sicher wieder.“ Und LowBeats ist wieder dabei.

Weitere Messen der letzten Monate:

Musik + Lebensart: Solche Messen braucht das Land!
Frankfurter HiFi Tage 2023: Ur-High-End Reloaded
Die Deutschen HiFi Tage 2023 in Darmstadt: ein Rückblick
Nachlese Süddeutsche HiFi-Tage 2023
40 Jahre, aber jünger denn je: Messerückblick auf die HIGH END 2023

 

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.