Das Radisson Blu in Ettlingen war der Austragungsort der „Süddeutsche HiFi Tage 2023“. Leider ist das Hotel nicht leicht zu erreichen (Foto: Radisson Blu)
Die „Süddeutsche HiFi-Tage 2023“ hatte eine neue Heimat gefunden – weg von Stuttgart, aber auch nicht wirklich in Karlsruhe, wie beworben. Wohl auch deshalb war der Besucherzuspruch nicht allzu hoch…
Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Genau so fühlte man sich vor wenigen Tagen als Besucher der Süddeutschen HiFi-Tage. Im Hinterkopf drehten sich noch die Bilder der wirklich grandiosen Messe in Hamburg. Auch vor rund einem halben Jahr hatten sich der Veranstalter mutig an ein neues Konzept im neuen Haus gewagt – ein Golf-Hotel, weit weg im Nord-Osten von Hamburgs Zentrum. Tausende Besucher kamen, man musste sich durch die Gänge drängeln.
Womit die guten Zeiten benannt wären. Die „Süddeutsche HiFi Tage 2023“ in Ettlingen/Karlsruhe fällt eher in die Rubrik der schlechten Zeiten. Mäßig gefüllte Vorführräume, die schwierige Akustik normaler Hotelzimmer und das klamme Gefühl, man hätte das schöne Wetter vielleicht doch anders nutzen sollen … Wie konnte das geschehen? Auch hier hat das Team um Ivonne Borchert-Lima einen neuen Ort gewählt. Nicht mehr Stuttgart, sondern eben Karlsruhe. Obwohl, stimmt nicht: Ettlingen ist eine eigenständige Stadt im Süden von Karlsruhe. Da kommt man nur hin, wenn man dort hinwill. Und das verlangt nach einem Automobil.
Ich selbst bin naiv mit dem Zug angereist und dachte, das Messe-Hotel sei leicht mit einem kleinen Spaziergang zu erreichen. Doch nach einer halben Stunde mit Gepäck zeigte mir Google Maps, dass ich maximal ein Viertel der Wegstrecke hinter mir gelassen hatte. Also ein Taxi ordern und warten. Das Ganze in brütender Hitze – auch dies ein Grund, warum viele potenzielle Besucher lieber in ihrem Garten mitsamt Pool geblieben sind. Da kamen viele Faktoren zusammen. Einer davon ist wie gesagt die kritische Lage des Radisson Blu, dazu verströmt das Hotel bei Weitem nicht den Charme und die Noblesse des Steigenberger Hotel Treudelberg im Norden Deutschlands.
An den Ausstellern hat es nicht gelegen. Die kamen zwar nicht so üppig wie in Hamburg, aber immerhin zeigten einige der Big Player Flagge, darunter Audio Reference, Canton, Elac und andere. Einer der wichtigsten Händler des Landes, SG Akustik (mit kurzer Anfahrt), war besonders clever und kanalisierte direkt potenzielle Kaufinteressenten an der Eingangstür. Zudem vollführte Kollege und “Mister HiFi-Workshop” Matthias Böde Kompetenz und Faszination mit vielfältigen Workshops an beiden Messetagen.
Canton rückte mit seiner neuen Reference-Serie an, sogar der große, weise Firmenlenker Günther Seitz zeigte Präsenz. Alles vergeblich? Nicht wirklich, natürlich freut man sich über ein Treffen der Vorreiter des guten Klangs. Dennoch bleibt unterm Strich ein bescheidener Zustrom von vielleicht 500 Besuchern – was womöglich auch dem wirklich schönen Wetter geschuldet war. Schade und schön zugleich: Denn, wenn wenig los ist, können wir umso leichter und länger die ausgestellten Anlagen hören…
Die „Süddeutsche HiFi-Tage 2023“ in der Fotostrecke:
Die klanglich wirklich überzeugenden Auftritte von der Hörzone (Grimm), AudiaZ und Lyravox versöhnten mich letztendlich mit dieser Messe, die es dem Besucher erstaunlich schwer gemacht hat, vorbeizukommen. Für ein nächstes Mal am gleichen Ort wäre da noch einige Luft nach oben…
Der begeisterte Operngänger und Vinyl-Hörer ist so etwas wie die Allzweckwaffe von LowBeats. Er widmet sich allen Gerätearten, recherchiert aber fast noch lieber im Bereich hochwertiger Musikaufnahmen.