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Test Denon Envaya DSB-250BT – von vorne
Der Denon Envaya DSB-250BT liegt wie ein Stein in der Tasche. Sein Bass ist allerdings die Wucht in Tüten. (Foto: S. Schickedanz)

Test Denon Envaya DSB-250BT: Bluetooth mit Big Bass

Die ersten Bluetooth-Boxen der Envaya-Serie waren eher so eine Fingerübung für Denon, um neben den bestens etablierten Heos-Komponenten mit Fokus auf Multiroom-Installationen auch den boomenden Markt der Bluetooth-Boxen zu besetzen. Der Klang konnte mich bisher nicht so richtig überzeugen. Doch mit dem neuen Flaggschiff Denon Envaya DSB-250BT werden die Karten neu gemischt.

Die Japaner haben nun erstmals auch in diesem Bereich das Zeug, selbst den Marktführer JBL herauszufordern. Das spürt man schon äußerlich. Zwar wirkt das Styling des schwarzen Briketts mit trapezförmigem Querschnitt etwas klobig und sehr technisch – zumindest in der mit schwarzem Stoff bespannten Variante unseres Testgerätes.

Doch das hohe Gewicht zeugt von gewissen Ambitionen. 750 Gramm kann man in diesem Bereich mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Lachend, weil das von hohem Aufwand bei Treibern, Akku und Gehäuse zeugt. Weinend, weil der Denon Envaya DSB-250BT nicht nur optisch an ein Brikett erinnert, sondern auch so schwer in der Tasche liegt.

Bis aufs stattliche Gewicht hat Denon seinem BT-Speaker aber alles Erdenkliche mitgegeben, um unterwegs überall bestehen zu können. Dank Erfüllung der IP67-Norm lässt sich der Denon Envaya DSB-250BT von Staub oder Wasser nicht so schnell kleinkriegen.

Man kann ihn 30 Minuten in 1 m tiefes Wasser stellen, ohne dass er dabei Schaden nimmt. Das auf der rechten Seite angebrachte Tastenfeld besteht aus einem Stück gummiartigem Polymerkunststoff, was die darunter liegenden Schalter perfekt gegen Schmutz und Feuchtigkeit schützt. Die Anschlüsse liegen sicher unter einer Klappe.

Auch der Trageriemen des Envaya eignet sich perfekt für Outdoor-Einsätze oder zum Aufhängen im Bad oder auf dem Balkon. Der Lautsprecher lässt sich stehend oder liegend betreiben.

Test Denon Envaya DSB-250BT – stehend
Der Denon Envaya lässt sich nicht nur liegend, sondern auch, wie hier im Bild, stehend betreiben. Liegend klang er aber noch etwas satter (Foto: S. Schickedanz)

Nach 3,5 Stunden Ladezeit an einem USB-Netzteil, das der Benutzer leider gesondert besorgen muss, spielt der Denon Envaya DSB-250BT mit seinem 3000 mAh-Litium-Ion-Akku bis zu 13 Stunden autark.

Diese Werte entsprechen in etwa dem kompakteren, vor allem günstigeren JBL Flip 4. Der von Größe, Gewicht und Preis schon eher vergleichbare JBL Charge wartet allerdings schon mit der doppelten Akku-Kapazität und 20 Stunden Laufzeit auf. Außerdem neigte der Denon Envaya DSB-250BT zur Selbstentladung, wenn er eine Weile nicht verwendet wurde.

Denon Envaya DSB-250BT mit hochwertigen Treibern

Denon spendierte dem Envaya DSB-250BT zwei 4-cm-Breitband-Chassis mit Flachmembranen plus einen 5,3 x 13,5 cm großen Passiv-Radiator, um dem Bass auf die Sprünge zu helfen. Die Japaner betonen, dass es sich dabei um eigene Treiber-Technologie handelt, die von ihren HiFi-Experten abgestimmt wurde.

Was die Bluetooth-Verbindung betrifft, unterstützt der Denon Envaya DSB-250BT drei Codecs: SBC, AAC und Apt-X. Durch die AAC-Unterstützung spielt der Denon also auch mit iPhones, die bekanntlich Apt-X nicht beherrschen, in bester Qualität zusammen, statt in den klangschwachen SBC-Standard zu wechseln. Mehr noch: Wer die Telefontaste am Envaya etwas länger drückt, wird über sein integriertes Mikrofon direkt über Bluetooth mit „Siri“ verbunden.

Der Apple-Sprachassistent macht den Denon Envaya DSB-250BT nicht nur zur Freisprecheinrichtung, sondern auch zu einem ziemlich smarten Speaker. Wer damit seine Stereo-Anlage ersetzen möchte, kann übrigens zwei Denon Envaya DSB-250BT zu einem drahtlosen Zweikanal-System verbinden.

Test Denon Envaya DSB-250BT – Tastenfeld
Mit den Tasten auf der rechten Seite lässt sich der Denon Envaya DSB-250BT bequem steuern. Wer die Telefon-Taste kurz drückt, kann Anrufe entgegennehmen, wer länger drückt, spricht mit „Siri“, wenn der Lautsprecher über Bluetooth mit einem iPhone verbunden ist (S. Schickedanz)

Am Ende zählt aber vor allem eine Frage: Wie schlägt sich Denons Bluetooth-Flaggschiff in klanglicher Hinsicht? Und hier musste ich ehrlich gesagt staunen. So wenig wie die nicht sonderlich harmonisch, um nicht zu sagen artifiziell wirkenden frühen Envaya-Gehversuche auf mich wirkten, so überzeugend fand ich den DSB-250BT.

Der Sumo unter den kompakten Bluetooth-Lautsprechern bestach durch ein für seine Klasse außergewöhnliches Bass-Fundament. Sowohl in Sachen Quantität als auch in Sachen Qualität kommt im Frequenzkeller so schnell keiner an ihm vorbei. Der Denon erwies sich als erste Wahl für Freunde elektronischer Beats, die damit gegebenenfalls auch mal eine kleine Strandparty feiern wollen. Schließlich verträgt er auch einiges an Pegel.

Für sich genommen gelang dem Denon Envaya auch eine anständige Stimmwiedergabe, die niemals unangenehm quäkte. Der Vergleich mit dem Bestseller JBL Flip 4 unterstrich zwar das beeindruckende Bassfundament, deckte aber leichte Schwächen in den Mitten und der Feinzeichnung der Höhen auf. Der Denon wirkte dagegen etwas distanziert, die Stimmen blieben leicht bedeckt, besaßen weniger Kontur und Klarheit.

Test Denon Envaya DSB-250BT - Anschlüsse
Unter einer schützenden Klappe verbergen sich die Anschlüsse (Micro-USB und analoge Mini-Klinke) des Denon Envaya DSB-250BT (Foto: S. Schickedanz)

Sagen wir mal so: Mit Songs, die hauptsächlich von der Stimme leben, wie „Homemade Dynamite“ von Lorde, gefiel mir der offener und direkter wirkende JBL besser. Bei elektronischer Dance Music wie „Crooked – Fet. Kwane“ von JaySounds mit seinen gnadenlosen Bass-Beats konnte der Denon Envaya DSB-250BT im wahrsten Wortsinne sein Gesicht in die Waagschale werfen.

Das war richtig fett im positiven Sinne. Wenn man bedenkt, was wir seinerzeit alle über den Bose SoundLink Mini gestaunt haben, dann erreicht Denon mit dem Envaya DSB-250BT eine neue Eskalationsstufe.

Fazit Denon Envaya DSB-250BT

Wenn man das gesamte Preis-Leistungsverhältnis heranzieht, hebt der neue Envaya die Bluetooth-Welt nicht völlig aus den Angeln.

Was der Bestseller JBL Flip 4 für deutlich weniger Geld an Klang und Features bietet, macht ihn immer noch zum meinem persönlichen Allround-Favoriten, zumal er sich leichter transportieren lässt und seine grobe Stoffbespannung auf mich noch robuster wirkt als der feinmaschige Stoff des Denon, dessen Design ich persönlich auch als etwas dröge empfinde (hier rate ich Augenmenschen unbedingt zur Variante im grau-schwarzen Streifendesign).

Und wenn man für eine kleine Bluetooth-Box schon tiefer als für den JBL in die Tasche greift, dann bekommt man beim B&O Beoplay A1 deutlich mehr Natürlichkeit.

Doch manchmal muss es eben auch die volle Packung im Bass sein. Und in solchen Momenten würde ich in diesem Bereich ganz ohne Frage zum Denon Envaya DSB-250BT greifen.

Denon Envaya DSB-250BT
2018/04
Test-Ergebnis: 4,3
Sehr gut
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Satter, erstaunlich differenzierter Bass aus einem kleinen Gehäuse
Wasserdicht und staubfest nach IP67
Freisprechen und Siri möglich
Stimmen etwas verhangen

Vertrieb:
Denon Deutschland
Division of D&M Germany GmbH
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal
www.denon.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Denon Envaya DSB-250BT: 200 Euro

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.