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Denon Heos 7 HS2
Der Denon Heos 7 HS2 behält seine eigenwillige Form, hat gegenüber dem Vorgänger aber mit Bluetooth eine wichtige neue Konnektivität (Foto: S. Schickedanz)

Test: WLAN-Box Denon Heos 7 HS2 mit Bluetooth

Die Form der Denon Heos 7 HS2 lässt viele Assoziationen zu. Bemerkenswerterweise erinnert die breite, geschwungene Konstruktion mit ihrem dreieckigen seitlichen Querschnitt am wenigsten an einen Lautsprecher. Dafür kann man den Designern einerseits Komplimente machen, andererseits die typische Unterbringung kompakter Boxen im Regal mit Büchern oder Blumentopf obendrauf vergessen.

Das war vermutlich beabsichtigt, um den Staub der Geschichte abprallen zu lassen. Immerhin handelt es sich ja genaugenommen nicht um einen Lautsprecher, sondern um ein komplettes Sound-System mit integrierten Verstärkern, Multi-Room-Funktion und vielfältiger Konnektivität.

Doch praktisch ist die Formgebung der Heos 7 wirklich nicht. Gegenüber einer klanglich wie preislich vergleichbaren Sonos Play:5 bietet sie in der Aufstellung weniger Flexibilität.

Doch gegenüber der jüngsten Boxen-Schöpfung des Marktführers kann die HS2-Version der Heos 7 einen stichhaltigen Trumpf ins Spiel bringen: Dank neuer Prozessoren hielten Hi-Res-Formate Einzug.

Verlustfreie Musikdateien in den Formaten WAV, FLAC und Apple Lossless mit bis zu 24 bit und 192 kHz können damit über das Netzwerk oder USB wiedergegeben werden.

Im Alltag bringt die neue Hardware aber noch einen anderen handfesten Vorteil: Sie ermöglicht jetzt das bequeme Streaming über Bluetooth. Damit kann man direkt vom Handy aus seine Musik zur Anlage senden – eine Funktion, die Heos nun dem Sonos-System voraus hat.

Was der 7er sogar seinen kleineren Brüdern voraus hat, ist ein Kopfhörerausgang – ebenfalls ein praktisches Feature.

Anschlüsse
Auf der Rückseite der Heos 7 HS2 finden sich Anschlüsse für LAN, USB oder Analog-Audio. Zusammen mit WLAN und neuerdings Bluetooth ergibt das eine beachtliche Konnektivität (Foto: S. Schickedanz)

Ansonsten bleibt die Heos 7 auch im zweiten Leben in der Substanz unangetastet. In ihrem Inneren werkeln 2.1-Wege-Systeme mit Hochtönern und Tief-Mitteltönern, die Denon selbst entwickelte, sowie ein Subwoofer, der zusätzlich Unterstützung von zwei Passiv-Radiatoren erhält. Die integrierten Class-D-Verstärker entwickeln mächtig Dampf für zünftige Abhörpegel.

Der fast einen halben Meter breite Lautsprecher ist das Flaggschiff des inzwischen vom Markt gut angenommenen Programms.

Inzwischen gibt es ein vielseitiges Portfolio mit vier verschiedenen Lautsprechern: Heos 1, Heos 3, Heos 5, Heos 7, das Heos Cinema mit einen Soundbar, einen Subwooofer sowie reine Elektronik-Komponenten: Heos Drive, Heos Amp und Heos Link.

Denon Heos macht (fast) mobil

Neuerdings kann man den Heos 1 durch Befestigen des Heos GoPack mit eigenem Akku auf der Unterseite mobil machen. Mobilität bedeutet aber eher den Balkon oder Garten, denn zum Mitnehmen ist die spritzwasserfeste Lösung zu schwer und sperrig.

Da das System wie Yamaha MusicCast auch mit den neuesten Receivern zusammenspielt, gibt es in Sachen Variabilität absolut nichts auszusetzen.

Heos 1 HS2
Der kleinste Lautsprecher im Programm: Heos 1 HS2, der sich mit dem optionalen GoPack sogar ohne Steckdose betreiben lässt. Eine tolle Ergänzung für die Terrasse (Foto: S. Schickedanz)

An der Handhabung schon eher. Zwar kommt Heos bei der Bedienung in der aktuellen Version sehr nahe an Sonos heran und kann sogar in einigen Punkten vorbeiziehen. Die Installation von Heos  ist allerdings umständlich.

Die Benutzerführung in der App bleibt hinter der Messlatte von Sonos zurück. Wir sollen laut Anleitungstext das bereits mit WLAN verbundene iPhone über ein Klinkenkabel an die Heos-Box anschließen.

Dann möchte die App Zugriff auf das Mikrofon. Doch nicht etwa zum Einmessen wie bei TruePlay von Sonos, sondern nur zum Empfangen eines Testtons, welcher laut Denon-Product-Management der Zuordnung dient.

Die App verrät nichts darüber und lässt den User entsprechend rätseln. Wer das Setup abkürzen will, sollte einfach die Heos 7 an ein LAN-Kabel anschließen, dann spielt sie sofort.

App
Manchmal mag die App einfach einen Befehl nicht ausführen. Kopf hoch, versuchen Sie es einfach noch mal (Foto: S. Schickedanz)

Denon Heos 7 HS2 im Praxis- und Hörtest

Nach der Einrichtung überzeugt die Handhabung der App nicht vollständig. Die Heos-App lief im Test auf dem iPhone nicht stabil und fiel bisweilen durch Fehlermeldungen auf.

Immerhin unterstützt die kostenlose Heos App  (erhältlich für OS, Android und Kindle Fire) viele Online-Dienste wie Spotify, Napster, Deezer und Tidal.

Darüber hinaus kann sie Audio-Dateien wie WMA, AAC, MP3 WAV, FLAC oder ALAC von DLNA-Medienservern oder direkt angeschlossenen Analog-Quellen und USB-Festplatten wiedergeben.

Bei Heos kann der Benutzer auch zwei Lautsprecher zu einem diskreten Stereo-Paar zusammenfassen. Dadurch hat man bereits mit zwei kleinen Heos 1 raumfüllenden, dynamischen Sound. Denn die Dinger können ganz schön laut spielen, was allerdings durch einen reichlich zugeschnürten Bass erkauft wird.

Denon Heos 7 HS2 App
Übersichtliche Gestaltung der Denon App für das Heos-System (Foto: S. Schickedanz)

Über einen derartigen Mangel braucht man sich beim Heos 7 keinerlei Sorgen zu machen. Das Teil spielte satt, sehr voluminös und konnte dabei noch richtig laut werden. Vor allem verkniff es sich jene Drahtigkeit, die mich bei einem Check der zum Testen der Multi-Room-Möglichkeiten angeforderten  Heos 1HS2 störte.

Das kleine klang eher nach Kunststoff, das große eher nach Holzbox. Von der grundlegenden Abstimmung ähnelt das Heos 7 HS2 dem Sonos Play:5 – eine Anlehnung, die nicht zufällig zu Stande kommt. Schließlich tummeln sich die beiden im gleichen Preisbereich.

Die Höhenwiedergabe ließ ebenfalls nichts zu wünschen übrig, Transparenz sollte man allerdings nicht im Überfluss erwarten. Aber hier bekleckert sich auch gerade das Play:5 nicht mit Ruhm.

Die Bühnengröße ist für ein All-in-One-System wirklich sehr ordentlich, auch wenn hier der größte Unterschied zu einer kleinen Stereo-Anlage herkömmlicher Bauart zu suchen ist.

Fazit: Denon Heos 7 HS2

Die HS2-Updates bringen Heos einige entscheidende Vorteile auf Sonos. Allerdings basieren sie auf einer neuen Hardwareplattform und lassen sich nicht wie bei Sonos üblich durch Aufspielen neuer Software für ältere Produkte nutzbar machen.

Doch auch abgesehen davon kann Sonos durch die über lange Zeit gereifte Handhabung und Features wie TruePlay-Einmessung als Multi-Room-System seine führende Position verteidigen.

Die App von Denon kann da nicht mithalten. Diese Dinge gelten für das gesamte System, doch man kauft sich gewöhnlich einen Lautsprecher wie den Denon Heos 7 HS2 nicht allein, sondern im Hinblick auf Vernetzung mit anderen Produkten des gleichen Herstellers.

Das ist schade, denn für sich genommen hat Denon jetzt in diesem Preisbereich die überlegene Hardware, die Bluetooth und Hi-Res mit 24 Bit/192 kHz unterstützt.

Doch angesichts der steilen Lernkurve der Japaner ist ein Patt oder gar ein Sieg unterm Strich nur noch eine Frage der Zeit.

Denon Heos 7 HS2
2016/07
Test-Ergebnis: 4,2
Sehr gut
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Satter, warmer, sauberer Klang
Tolle Konnektivität
Audiophiles Streaming
App noch nicht ganz auf Sonos-Level

Vertrieb:
Denon Deutschland
Division of D&M Germany GmbH
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal
www.denon.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Denon Heos 7 HS2: 599 Euro

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.