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Denon AVR-X4300H
Denon AVR-X4300H bietet nun die Integration in HEOS Multiroom-Systeme mit pfiffiger Bedienung. 1.599 Euro (Foto: R. Vogt)

Test Denon AVR-X4300H: AV-Receiver mit HEOS Multiroom

Der Denon AVR-X4300H gehört zur ersten Receiver-Generation von Denon, die neben all der reichhaltigen Ausstattung für Surround und drei Zonen nun statt des bisherigen Streaming-Players ein HEOS-Modul integriert haben und sich daher nahtlos in das Denon-eigene Multiroom-System einklinken.

Denon AVR-X4300H
AV-Receiver mit Surround-Vollausstattung und HEOS: Denon AVR-X4300H (Foto: R. Vogt)

Der Receiver folgt dem Denon AVR-X4200W und gleicht ihm äußerlich und funktional bis auf Kleinigkeiten. Von daher ist in diesem Test wenig Neues in Sachen Surround-Wiedergabe zu erwarten. Hie und da hat sich beim Layout ein wenig Modellpflege eingeschlichen – etwa bei den Lautsprecher-Anschlüssen.

Daher möchte ich hier nur das Wichtigste zusammenfassen (mehr Details im Test des X4200W) und anschließend gleich auf die tatsächliche Neuerung kommen, nämlich das neue Streaming- und Netzwerkmodul aus der HEOS-Familie, das es wirklich in sich hat.

Denon AVR-X4300H
Die 9 Endstufen des Denon AVR-X4300H versorgen bis zu 13 Lautsprecher (Foto: R. Vogt)
Denon AVR-X4300H
Jitter-Killer: Denon Link HD (Foto: R. Vogt)

Der Denon AVR-X4300H bietet als gehobener Mittelklasse-AV-Receiver eine pralle Palette an Anschlüssen, inklusive acht  HDMI-Anschlüsse nach aktuellem HDMI 2.0a Standard. Für HDR und alle anderen Spielereien sitzt einer davon leicht zugänglich unter der Frontklappe.

Wer besten Klang auch via HDMI erhalten möchte, dem sei ein entsprechender Blu-ray-Player von Denon mit „Denon Link HD“ Anschluss ans Herz gelegt. Diese Digital-Takt-Synchronisation verringert den via HDMI erheblichen, Klang-mindernden Jitter.

Intern decodiert, upmixt und verwaltet der Denon AVR-X4300H neun Kanäle und plus Subwoofer, die auf elf Kanäle konfiguriert werden können, um etwa klassisches 5.1 mit vier Atmos-Lautsprechern zu kombinieren oder 7.1 mit 2 Atmos-Lautsprechern.

Signale liefern Dolby Atmos, Dolby Surround im Upmix, DTS:X, DTS Neural:X als Upmixer oder das hinzu kaufbare Auro-3D mit Auro-Matic. LowBeats hat bereits die Vor- und Nachteile der drei Verfahren in einem System-Test ermittelt. Insbesondere für Musikliebhaber kann sich der Aufpreis für die Auro-Nachrüstung schnell bezahlt machen.

Denon AVR-X4300H
Anleitung zur Verkabelung bei den Anschlüssen (Foto: R. Vogt)

Immer noch vorbildlich sind die Hilfen, die Denon dem Einsteiger bereitstellt, um alles richtig zu installieren und zu verkabeln  und schließlich auch zu einem guten Ergebnis in Klang und Bedienung zu kommen.

Das beginnt mit einer durchdachten Verpackung mit Hinweisen auf die Apps, geht über so sinnvolle Kleinigkeiten wie einem Falt-Stativ zur Positionierung des Audyssey-Einmess-Mikrofons sowie Klebefähnchen zur Kennzeichnung der zu verlegenden Kabel und gipfelt in aufgedruckten Zeichnungen neben den Lautsprecher-Klemmen, die Hinweise für den Anschluss der Lautsprecher-Kabel geben. Auch der Einrichtungs-Assistent im On-Screen-Menü ist sehr hilfreich.

Denon AVR-X4300H
Denons vorbildlich aufgeräumte Fernbedienung (Foto: R. Vogt)

In Sachen Handhabung gibt sich Denon ebenfalls seit ein paar Jahren wieder vorbildlich. Das zeigt auch die Fernbedienung, die gut strukturiert und aufgeräumt die Handhabung erleichtert. Sogar an das erweiterte Stromsparen ist gedacht – mit einer eigenen, natürlich grünen Taste.

Wir haben es ausprobiert. Wenn man einfach mit Zimmerlautstärke in Stereo Musik hört, bedient sich der Receiver mit der Musik schwankend um die 80 Watt aus der Steckdose. Schaltet man in den Öko-Modus, passiert klanglich nichts Wahrnehmbares, der Energieverbrauch geht aber um satte 30 Watt zurück. Übers Jahr gerechnet lohnt sich das.

Wer allerdings gerne großes Kino mit dem Denon AVR-X4300H machen will, der braucht entweder den Automatik-Modus oder verzichtet ganz auf den Sparmodus; bei großem Leistungsbedarf merkt man die Öko-Maßnahmen dann doch …

Denon AVR-X4300H
Denon AVR-X4300H: Das HEOS-Logo verspricht bequem vernetztes Hören (Foto: R. Vogt)

Streaming-Modul mit Denon HEOS Player

Die echte Neuerung des Denon AVR-X4300H aber steckt im neuen Streaming-Modul. Wo bislang ein generischer Streamer für Standard- und Hires-Audio seinen Dienst verrichtete, sitzt nun die Denon eigene HEOS Technik auf einer Tochterplatine.

Damit lässt sich der Denon nahtlos in ein HEOS-Multiroom-Set integrieren – etwa in Kombination mit dem auch schon getesteten Denon HEOS H7 S2. Die in dem Test noch kritisierte HEOS App, die es kostenlos für iOS und Android gibt, darf mittlerweile als ausgereift gelten. Einrichtung und Vernetzung sowie Steuerung der Musik und die Implementierung einer großen Zahl an Musikdiensten gestalteten sich alle intuitiv und problemlos.

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Denon HEOS App
Denon HEOS App bietet so viele Dienste, dass sie nicht mal alle … (Foto: R. Vogt)
Denon HEOS App
… auf einen Bildschirm passen: Die intuitive HEOS App, hier auf dem iPAD (Foto: R. Vogt)
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Ein Geniestreich ist die Art, wie die Entwickler die „Denon Remote App 2016“ für den Receiver und die HEOS App miteinander verbunden haben. Sind beide Apps installiert, merkt man im Betrieb praktisch gar nicht, dass man eigentlich mit beiden gleichzeitig arbeitet. Ist der AV-Receiver eingeschaltet, stehen alle seine Quellen auch im HEOS Netzwerk zur Verfügung.

Sie wollen dem Ton des Fußballspiels auch in der Küche, damit man bei Bierholen kein Tor verpasst? Kein Thema. Oder auf dem Denon Heos 7 HS2 im Arbeitszimmer einem Konzert von Blu-ray lauschen? Oder gar eine LP hören? Das ging im LowBeats Test alles flüssig und ohne merkliche Echo-Effekte.

Denon HEOS App
Mit der Denon HEOS App verwaltet sich die Playlist angenehm einfach (Foto: R. Vogt)

Praxistest Denon AVR-X4300H mit HEOS Player

Lokal gesehen ist der HEOS Player die Ablösung für den bisherigen Streamer und verhält sich entsprechend. Man kann ihn per Fernbedienung und per On-Screen-Menü bequem verwenden. Das technisch potente Modul spielt alle gängigen Formate bis 192kHz und 24Bit und DSD64 und DSD128 (5Mhz). Die Wiedergabe erfolgt lückenlos (Gapless) bei jenen Formaten, die das zulassen.

Leider gibt es auch zwei Rückschritte zum bisherigen Streaming-Player. Derzeit lässt HEOS bei lokal gestreamten Dateien noch keinen Suchlauf innerhalb eines Titels zu, das geht nur bei Spotify und Co. Und auch das Webmenü zur Bedienung via Browser ist abgeschafft.

Aber Denon verspricht in beiden Fällen Besserung: In einem für April angekündigten Firmware-Update soll der Suchlauf per Laufwerkstasten und Streichen auf der Timeline möglich werden. Und statt des abgeschafften Webmenüs kommen für die Bedienung Apps, beziehungsweise Programme für Windows und MacOS. Wichtig: Das bislang nur im Webmenü mögliche Backup der Konfiguration und Audyssey-Einmessung ist damit dann auch wieder möglich.

Denon AVR-X4300H
Denon AVR-X4300H: Audio-Streaming mit geschmeidiger Bedienung (Foto: R. Vogt)

In der Praxis merkt man die höhere Geschwindigkeit gegenüber den bei Denon bisher eingebauten Streaming-Playern in der wirklich geschmeidig laufenden Handhabung. Selbst sehr lange Ordner- und Titel-Listen scrollen flott. Auch die erlahmende Reaktion früherer Modelle, wenn gleichzeitig hochauflösende Musik den Prozessor belastet, ist kein Thema mehr.

Im Gegenteil: Selbst wenn man eine 192-Kilohertz-FLAC-Datei spielt und das HEOS Modul diese zeitgleich für einen HEOS Lautsprecher im Netzwerk herunter-rechnet, bremst scheinbar nichts. Großartig. Klanglich gleicht der integrierte HEOS Player dem bisherigen Streamer, wirkt angenehm schlackenfrei und plastisch mit packender Musikalität.

Fazit: Vernetzter Genuss mit dem Denon AVR-X4300H

Dass Denon überragende AV-Receiver baut, ist nichts Neues. Auch Denons Musiknetzwerk HEOS hat sich mit pfiffigen Produkten und guter Zuverlässigkeit schnell zu einer Instanz am Markt entwickelt. Die naheliegende Verschmelzung der beiden Welten im Denon AVR-X4300H darf als geglückt gelten.

Der integrierte HEOS Player klingt fantastisch und arbeitet dank praller Rechenpower äußerst geschmeidig. Die Handhabung mit den zwei Apps, die sich passgenau die Bälle zuspielen, ist pfiffig und intuitiv. Aber auch als klassischer AV-Receiver mit neun kräftigen Endstufen und Immersive-Formaten a là Dolby Atmos, DTS:X und dem zukaufbaren Auro-3D ist man auf der Höhe der Zeit. Und das zu einem Preis, der ausgesprochen günstig ist.

Denon AVR-X4300H
2017/03
Test-Ergebnis: 4,5
Überragend

Bewertungen:

Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt:

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Angenehm ausgewogener Klang
Vollausstattung für Surround und HDMI
Pfiffig verknüpfte Apps für HEOS-Kontrolle
Auro-3D Upgrade 149 Euro

Vertrieb:
Denon Deutschland
Division of D&M Germany GmbH
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal
www.denon.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Denon AVR-X4300H: 1.599 Euro
Auro-3D Upgrade optional: 149 Euro

Im Beitrag erwähnt:

System-Test: DTS:X im Vergleich mit Dolby Atmos und Auro-3D

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Galerie Denon AVR-X4300H

Die Hardware

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Denon AVR-X4300H
Denon AVR-X4300H mit elegant aufgeräumter Front (Foto: R. Vogt)
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Denon AVR-X4300H mit vollständiger Bedienbarkeit ohne Fernbedienung unter der Klappe. Praktsch: Hier gibt es noch Anschlüsse für Kopfhörer und Analog-Geräte (Foto: R. Vogt)
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Der Denon AVR-X4300H kann mit aktuellen 4K-HDR-Signalen umgehen (Foto: R. Vogt)
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Denon AVR-X4300H mit riesiger analoger und digitaler Vielfalt (Foto: R. Vogt)
Denon AVR-X4300H
Der Denon AVR-X4300H bietet stabilen, unterbrechungsfreien Empfang dank ausgewachsener Doppelantenne für WLAN (WiFi) und sogar Bluetooth (Foto: R. Vogt)
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Denon Link HD: mit passendem Blu-ray Player besserer Klang dank weniger Jitter (Foto: R. Vogt)
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Innen-Ansichten

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Denon AVR-X4300H
Denon AVR-X4300H: auch unter der Haube klare Strukturen und saubere Verarbeitung. Obenauf das Digital-Motherboard mit Audio- und Video-Signalverarbeitung (Foto: R. Vogt)
Denon AVR-X4300H
Denon AVR-X4300H HEOS Tochterplatine auf dem Digital-Mainboard (Foto: R. Vogt)
Denon AVR-X4300H
Optionale Zwangsbelüftung für den thermischen Ernstfall unter Volllast (Foto: R. Vogt)
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Menüs und App-Steuerung

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Verpackung
Pfiffig: Schon der Karton zeigt den Weg zu den Apps (Foto: R. Vogt)
HEOS App
Die Denons HEOS App zeigt alle Geräte im Netzwerk mit frei wählbarem Namen und dazu sogar ein Mini-Cover bereits laufender Musik (Foto: R. Vogt)
HEOS App
Einfach per Drag&Drop HEOS Geräte mit dem Finger zusammenschieben, schon bildet sich eine Gruppe. Zieht man einen Namen aus der Gruppe heraus, löst sie sich wieder auf (Foto: R. Vogt)
HEOS App
In einer Gruppe lassen sich Einzellautstärken und die Gruppe gesamt regeln (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016
Denon Remote App 2016: Hier hat man Zugriff auf praktisch jeden Parameter (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016
Übersichtlich: Die Infoseite zu ein- und ausgehenden Signalen (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016
Die Denon Remote App 2016 steuert Denon-Player gleich mit (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016
Genial: Auto-Lipsynch (falls vorhanden) lässt sich für perfekt synchrone Tonwiedergabe nachtrimmen (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016
Schade, die RDS-Daten wie Sendernamen zeigt die App im Gegensatz zu Frontdisplay und OSD nicht an (Foto: R. Vogt)
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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.