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SPL Performer m1000 Front
Groß und mächtig: die SPL Performer m1000 ist eine Mono-Endstufe für 8.400 Euro pro Paar – und das sicherlich beste Endstufenangebot ihrer Klasse (Foto: H. Biermann)

Test SPL Performer m1000: High End Mono-Amps aus dem Studio

Der Studio-Profi SPL Labs mischt gerade gekonnt die HiFi-Szene auf. Seine Komponenten aus der sogenannten Professional-Fidelity- (ProFi-) Linie vereinen hohe HiFi-Ambitionen mit jahrzehntelanger Erfahrung aus dem Studiobereich. Besetzten die Rheinländer aber bislang mit ihren Profi-Komponenten Nischen, fordern sie mit ihrem neuesten Streich die Elite der Verstärkerbauer heraus: Ihre in allen Belangen hoch attraktive Mono-Endstufe SPL Performer m1000 leistet 1.000 Watt, kostet aber nur vergleichsweise günstige 8.400 Euro. Viele Gründe, den gar nicht so wuchtigen Monoblock genauer unter die Lupe zu nehmen…

SPL Performer m1000 Größe
Die Abmessungen der SPL Performer m1000 sind mit 27,8 x 20,5 (inkl. Füße) x 37,5 cm (B x H x T) Gewicht gar nicht so üppig, wie man es von einer 1.000 Watt Endstufe im klassischer AB-Bauart erwarten könnte. Das Gewicht der beiden Monos aber liegt bei einem knappen Zentner – eine m1000 wiegt 24,8 kg (Foto: SPL)

SPL Labs aus dem beschaulichen Niederkrüchten ist einer der renommiertesten Namen im Bereich der Studio-Elektronik: Die durchdachten SPL Profi-Geräte finden sich in den besten Studios der Welt. Man hätte es sich also wunderbar in der Studio-Nische gemütlich machen können. Hätte man. Wollte man aber nicht. 2014 kamen die SPL Verantwortlichen zu dem Schluss, ihr großes Knowhow auch im HiFi einzusetzen. Aus dieser Idee entsprang bislang wunderbares Top-HiFi: Komponenten wie der  DAC-Vorverstärker Director, die kompakt-kräftige Endstufe s800 oder  – eine absolute Domäne von SPL – die Phonitor Kopfhörer-Verstärker. Alles außergewöhnliche, originelle Geräte im sympathischen Studio-Look und mit der im Studio gewohnten Robustheit.

SPL Performer m1000 Front-Stärke
Steht stellvertretend für die SPL Idee, anspruchsvolle Studio-Technik mit High End zu verbinden: die 8 mm starke Frontplatte, die (ohne Aufpreis) in verschiedenen Farben zu haben ist (Foto: H. Biermann)

Und hier kommt eine weitere Besonderheit der SPL Komponenten zum Tragen: Das geniale Design, das irgendwo zwischen Studiotechnik, Retro und modernem HiFi im Midi-Format liegt. Zudem haben die SPL Designer auch noch ganz hübsche Farbvarianten gefunden. Bei der hier getesteten m1000 sieht das so aus:

SPL Performer m1000 Front-Varianten
Die Farbvarianten der m1000-Front sind vielfältig. Wer aufmerksam mitgezählt hat, ahnt, dass eine weitere Variante fehlt – nämlich Rot auf Rot. Es gibt sie dennoch. Sie hätte hier nur das Bild gesprengt… (Foto: SPL)

Diese Wechseloptik ist übrigens trickreich gelöst. Die soliden Metallplatten mit SPL Logo (in der Mitte) werden durch einen kräftigen Magneten gehalten und können jederzeit getauscht werden.

Der Aufbau der SPL Performer m1000

Ich unterstelle einmal, dass es vielen Audiophilen so gehen wird wie mir: Ich bin fasziniert von guter Studio-Technik (das gilt auch für Lautsprecher), habe aber auch immer das Gefühl, dass die Komponenten unter klanglichen Gesichtspunkten nicht hundertprozentig ausgereizt sind. Eine Diskussion beispielsweise über Kabel- und Kondensatorenklang ist mit Studio-Profis meist eine freudlose wie sinnlose Angelegenheit.

SPL Ceao Hermann Gier
Ein echter Highender mit Studio-Background: SPL CEO Hermann Gier (links), hier im Gespräch mit LowBeats Tonmeister Jürgen Schröder, brachte die m1000 selbst vorbei (Foto: H. Biermann)

Bei SPL ist das anders. Das Team um Hermann Gier hört sich alle relevanten Bauteile an. Und wenn nach einem Jahr schon laufender Produktion ein besser klingendes gefunden wird, wird eben das eingebaut. Ein Beispiel dafür sind die großen Batterien an Netzteil-Kondensatoren. Beim ersten m1000-Entwurf verwendete Entwickler Bastian Neu noch zehn Caps mit einem Wert von 6.800 μF (Mikrofarad). Doch nach langen Hörsitzungen befand man die Variante mit 100 Caps à 1000 Mikrofarad als drückend überlegen. Gier: „Das hat klanglich enorm viel gebracht. Weil die kleineren Kondensatoren viel schneller laden und entladen, ist die Endstufe insgesamt klanglich „schneller“.

SPL Performer m1000 Netzteil-Kondensatoren
Ein Blick durch die Kühlrippen auf die 1.000 μF Netzteil-Kondensatoren, von denen die SPL m1000 gleich 100 Stück an Bord hat  (Foto: H. Biermann)

Das Bild der Endstufe, die vor Kraft nicht laufen kann, kommt ja nicht von ungefähr. Weil es so viele, vergleichbar kräftige Endstufen am Markt gibt, die ziemlich müde klingen. Dieses Bild jedenfalls erfüllt die SPL Performer m1000 nicht – auch, weil so ein Klang den Vorstellungen von SPL Entwickler Bastian Neu geradezu widerspricht und er deshalb möglichst wenige Bauteile einsetzt.

Die SPL Monoblöcke sind in vielen Dingen klassischer Natur. Es sind AB-Endstufen, die ihre Kraft aus bipolaren Transistoren beziehen. So weit, so gut. Schon ungewöhnlicher aber ist, dass Entwickler Neu ein zweistufiges Verstärkungs-Konzept entwickelt hat: In Stufe Eins geschieht die gesamte Spannungsverstärkung, deren wichtigste Komponente ein diskret aufgebauter Operationsverstärker ist.

In Stufe Zwei erfolgt die Stromverstärkung mit 16 bipolaren Transistoren und dem üppigen Netzteil. Beide Verstärkungskreise sind weitestgehend voneinander getrennt, sodass auch die bei kleineren Verstärkern oft relevante Gegen-EMK der Lautsprecher (das sind von den Membranbewegungen der Lautsprecher auf die Verstärkerausgänge induzierte Spannungen) bei der SPL Performer m1000 überhaupt keine Rolle spielen.

SPL Performer m1000 bipolare Transistoren
Auf beiden Kühlkörpern sitzen je 8 Transistoren, denen allerdings die passive Kühlung nicht ausreicht…

Entwickler Neu macht hier im besten Sinne des Wortes eine Gratwanderung. Weil er im Sinne einer „schnell“ klingenden Endstufe nur 16 Transistoren einsetzt, können die im Hochpegelbereich aber ganz schön heiß werden. Deshalb gibt es in der m1000 die passive Kühlung (Kühlkörper) plus Ventilatoren. Die setzen dezent bei etwa 50 Grad ein. Die SPL spielen bei uns ja schon seit Monaten fast täglich und ich habe die Ventilatoren noch nie hochlaufen gehört. Super gelöst.

SPL Performer m1000 Lüfter
…sondern noch Unterstützung von sechs Ventilatoren (drei pro Seite) bekommen. Weil es so viele Ventilatoren sind, arbeiten sie quasi geräuschlos (Foto: H. Biermann)

Der Rest der Stromverstärkungsstufe ist üppiger Materialeinsatz. Über die Batterien von Netztrafos hatten wir es schon weiter oben. Der dazugehörige Ringkerntrafo ist ein 1.375 VA-Typ vom deutschen Spezialisten Noratel. Er allein dürfte fast die Hälfte zum Halbzentnergewicht der m1000 beitragen…

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SPL Performer m1000 Ringkerntrafo
Der Blick durch die Kühlrippen offenbart auch die Anwesenheit des riesigen Ringkerntrafos, der einen Durchmesser von fast 20 Zentimetern aufweist und 1.375 VA leisten soll. Er ist aufwendig gekapselt und durch Gummipuffer vom Gehäuse entkoppelt. Mechanische Störungen kennt die m1000 nicht (Foto: H. Biermann)
SPL Performer m1000 fünf Füße
Das Gewicht des riesigen Ringkerntrafos macht es nötig, einen fünften Fuß direkt unter dem Trafo anzubringen, sonst verbeult sich selbst der solide Stahl des Bodens (Foto: H. Biermann)
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Ein Stichwort muss noch fallen: VOLTAIR. Wie bei allen SPL Geräten setzt Entwickler Neu auch in der m1000 auf die von SPL über Jahre zur Perfektion getriebenen Hochvolt-Technik. Dahinter steckt eine interne Betriebsspannung von +/- 60 Volt; üblich sind +/-15 Volt. Dafür braucht es zwar etliche hochspannungsfeste Bauteile, aber die Rheinländer versprechen sich davon eine sehr hohe, unverzerrte Ausgangsspannung, höhere Rauscharmut sowie eine deutlich gesteigerte Dynamik ihrer Komponenten. Das Thema interne Hochvolt-Architektur wird auch von vielen High End-Herstellern mit Interesse verfolgt. T+A beispielsweise hat mit seiner Top-Serie namens HV (für Hochvolt) schon die ersten Schritte gemacht…

Praxis

Die SPL Performer m1000 wurde mit viel Studio-Erfahrung geboren – das sieht man beispielsweise daran, dass sie nur per symmetrischer XLR-Leitung angesteuert werden kann. Es gibt zwar Umwege per Adapter, aber ob die klanglich das Optimale sind, wage ich zu bezweifeln. Deshalb beachten: Wer mit der m1000 liebäugelt, sollte darauf achten, dass seine Vorstufe über entsprechende Ausgänge verfügt.

Zwei Auffälligkeiten hat das Anschlussboard: 1.) Einen XLR-Ausgang, falls man weitere Endstufen (beispielsweise für Bi-Amping) anschließen möchte, ohne das womöglich lange Kabel noch einmal zu verlegen. 2.) Den TRIM-Regler, mit dem der Nutzer die Endstufe im schon genannten Bi-Amping-Fall an die Empfindlichkeit der anderen Endstufe anpassen kann. Beides sehr praktisch.

SPL Performer m1000 TRIM-Regler
Mit Hilfe des TRIM-Drehreglers kann der User das Eingangssignal in 0,5 dB-Schritten um bis zu 5,5 dB absenken. Der XLR-Ausgang ist mit „Thru“ gekennzeichnet, weil das Signal einfach nur durchgeschliffen wird (Foto: H. Biermann)

Im nun vielwöchigen LowBeats Betrieb ist uns die SPL Performer m1000 nie ausgefallen. Obwohl wir sie zum Teil wirklich gemein gequält haben, nahm sie alles hin – ohne abzuschalten, ja nicht einmal richtig warm wurde sie. Das nenn‘ ich eine problemlose Endstufe.

Wir haben in dieser Zeit quasi jeden Testlautsprecher an der SPL gehört. Darunter waren einige, deren Impedanzen auf 2 Ohm fallen und die mit hässlichen Phasendrehungen kleinere Verstärker komplett überfordern. Für die m1000 war das nie ein Problem. Und an extrem wirkungsgradschwachen Lautsprechern hat sie den Vorteil, immer noch ein bisschen Leistung hinterherschieben zu können…

Die SPL Performer m1000 im Hörtest

Wie schon oben angedeutet, läuft die m1000 bei uns mehr oder minder im problemlosen Dauerbetrieb. Daher kommt es zu vielen Vergleichen mit unterschiedlichsten Endstufen. Und da wird auch schnell deutlich, dass eine so üppige Leistung mit einer so schnellen Kraftentfaltung selten ist.

SPL Performer m1000 im LowBeats Hörraum
Die SPL Performer m1000 mit einigen Mitbewerber-Endstufen: den langjährigen LowBeats Referenzen Cambridge Audio 851 W (als Mono-Blöcke) und der Stereo-Endstufe Nubert nuPower A (Foto: H. Biermann)

Im Vergleich zur langjährigen LowBeats Klassen-Referenz Nubert nuPower A hat die SPL nicht unbedingt mehr Druck oder Schub von unten, aber sie klingt feiner und offener. Vor allem die Mitten sind detailreicher, das Klangbild lebendiger. Die charakteristische Stimme von Sean Rowe klingt nicht nur gehaltvoller, informativer, letztendlich „echter“.

Cover Art Sean Rowe "New Lore"
Geniale Musik, charaktervolle Stimme: Sean Rowe New Lore (Cover: Amazon)

Die Cambridge Audio 851 W in der gebrückten Mono-Variante ist den SPLs klanglich nicht unähnlich: der gleiche Hang zur eher neutralen, bodenständigen Wiedergabe. Aber die m1000 zeigt noch etwas mehr Kraft im oberen Bass und im Grundton. Dieses Plus an Kraft sorgt bei der m1000 auch für die größere Raumdarstellung. Einzelne Instrumente bildet sie noch etwas habhafter ab, die Tiefe im Raum nimmt zu.

Grandios wird es mit der m1000 immer, wenn wirklich höchste Leistung gefordert wird. Wir nehmen für so etwas immer gern die wuchtige Canton A 55, die extrem hoch belastbar ist. Eine Art komplexer Widerstand, aus dem auch bei sehr hoher Leistungszufuhr wunderbare Klänge entstehen. Die SPL beweist dann, dass sie auch bei extremen Pegeln die Bässe an der ganz kurzen Leine führen kann. Ist die Aufnahme entsprechend, kommen die Bässe hammerhart und dennoch atemberaubend mühelos.

SPL Performer m1000 im LowBeats Hörraum
(Foto: H. Biermann)

Oder mit der JBL 100, demnächst im Test. Man kann mit diesem Monitor brachial laut Musik hören – gesetzt den Fall, die zugeführte Leistung ist hoch genug. Mit der m1000 haben wir die L100 noch um einiges lauter hören können, als mit allen anderen Verstärkern, die bei uns im Regal stehen.

Bei Endstufen dieses Kalibers neigt man dazu, den Lautstärkeregler weit nach rechts zu drehen – weil es so lange unverzerrt bleibt. Was dabei zu kurz kommt, sind die musikalischen Qualitäten, die die m1000 aufgrund ihres stringenten Aufbaus, der Verzerrungsarmut und der hohen inneren Dynamik auch hat. Es macht einfach unglaublich viel Spaß, mit diesen Monos Musik zu hören – auch, weil sie es schaffen, so satte Klangfarben zu malen.

Machen wir es kurz: Es gibt sicherlich in dieser Leistungs-und Anspruchsklasse Endstufen, die nach oben heraus noch etwas feiner glitzern. Doch das ist nicht die Klang-Idee von Bastian Neu. Seine Endstufen klingen erdig, dynamisch, federnd-kraftvoll – so wie ich meine: absolut natürlich. So natürlich, dass die beiden m1000 jetzt als Referenz im LowBeats Hörraum verbleiben.

Fazit SPL Performer m1000

Was soll man sagen? Eine auch äußerlich attraktive Endstufe, bärenstark und absolut stabil, die dazu noch aufs Höchste natürlich klingt. So eine Endstufe ist schwerlich unter 15.000 Euro zu haben. Sollte man denken. Die SPL Performer m1000 kostet 8.400 Euro das Paar. Und obwohl das wirklich ein Stange Geld ist, ist es vor dem Hintergrund des Gebotenen doch ziemlich günstig. Würden wir Schulnoten verteilen, hieße das: eine glatte Eins.

SPL
Performer m1000
2019/12
Test-Ergebnis: 4,8
REFERENZ
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Erdiger, energiereicher Klang, hohe Natürlichkeit
Kompakte Bauform, viele Farbvarianten
Extrem leistungsstark, stabil bis auf 2 Ohm
TRIM-Regler zur Pegelanpassung bei Bi-Amping

Vertrieb:
SPL electronics GmbH
Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten
spl.audio/de/professional-fidelity/

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
SPL Performer m1000: 8.400 Euro

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Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.