In Großbritannien und den USA ist dieses Konzept schon seit Jahrzehnten bekannt: Verlage aus dem UE-Bereich werden zu Messeveranstaltern und richten selbst ambitionierte HiFi-Messen aus. Dieser Trend schwappt nun auch nach Deutschland: Nachdem letztes Jahr der Auerbach Verlag mit seinen “Mitteldeutschen HiFi Tagen” recht erfolgreich vorlegte, zog nun der WEKA Verlag (mit den Publikationen Audio, Stereoplay und Video immerhin der größte Anbieter für Print-Magazine im UE-Bereich) mit einer eigenen Messe namens “Deutsche HiFi Tage” am 21. und 22. Okt0ber 2017 nach.
Der Standort Darmstadt ist schlau gewählt, weil er von allen etablierten HiFi-Messen (Norddeutsche HiFi Tage, Westdeutsche HiFi-Tage, Mitteldeutsche HiFi Tage, die High End in München und die zukünftigen Süddeutschen HiFi Tage in Stuttgart) am zentralsten liegt.
Und außerdem ist die Location, das Darmstadtium, eine echte Sensation. Ich meine, in ganz Deutschland gibt es kaum ein schöneres Kongresszentrum, das so gut für Deutsche HiFi Tage geeignet ist.
Das wussten oder ahnten offenkundig auch die Aussteller, denn das besagte Darmstadium war bis auf den letzten Platz belegt. Und vor allem die Resonanz des Publikums war beeindruckend: Es kursierten Zahlen von bis zu 6.000 Besuchern.
Das ist sicherlich etwas hoch gegriffen, aber 4.000 dürften es wohl gewesen sein, die sich bei wirklich schönem Wetter durch die lichtdurchfluteten Gänge und die ebenfalls sehr hellen Vorführräume drängelten.
Die folgenden Bilder vermitteln einen recht guten Eindruck von den höchst ansprechenden Räumlichkeiten der Deutschen HiFi Tage – und davon, wie voll es war:
Die Deutschen HiFi Tage waren von ihrem Wesen eindeutig eine echte HiFi-Messe und das Thema Heimkino wurde nur an einer Stelle vorgeführt – dafür aber ambitioniert.
Im Konferenzraum neben dem Foyer stand das Demo-Kino, das mit JVC, Stewart Filmscreen, Yamaha, Hama (Avinity) und Quadral Lautsprechern bestückt und stets randvoll belegt war – was sicherlich nicht nur an der Popcorn-Ausgabe lag.
Das Bild war unter den gegebenen Umständen super, der Sound den Umständen geschuldet etwas unspektakulär. Große und dabei niedrige Räume sind halt schwierig…
Für den Chronisten war dieser enorme Besucherandrang eine Herausforderung: Ich war etwa fünf Stunden im Kongresszentrum und es gelang mir nur zwischen zwei Demonstrationen, Gelegenheit für ein flüchtiges Foto im Heimkino zu bekommen.
Bei Nubert machte ich vier Anläufe: keine Chance. Ein kleines Bonmot am Rande: Die Deutsche HiFi Tage war die erste Messe, auf der Nubert und Teufel gleichzeitig ausstellten.
Aber natürlich gelingt es dem Routinier dann doch, auch in dem Besucherstrom die eine oder andere Neuigkeit anzuhören oder anzusehen:
Deutsche HiFi Tage 2017: meine Höreindrücke
Aber letztendlich lebt eine solche Messe auch immer von den Menschen, die hier die Dinge so appetitlich wie möglich arrangieren und mit denen man einfach gern ein bisschen plaudert – man kann ja nicht immer nur hören und bewerten.
Fazit Deutsche HiFi Tage im Darmstadtium
Unterm Strich war das eine wirklich gelungene Veranstaltung. Dem Weka Verlag gelang es mit seinem ersten Messeauftritt, was der High End Society mit der letzten High End On Tour am selben Platz Anfang des Jahres nicht glückte: Trotz des schönen Wetters die Messe Samstag und Sonntag brechend voll zu bekommen. Die Aussteller jedenfalls waren hoch erfreut und, so wie ich das in verschiedenen Diskussionen mitbekommen habe, wollen wohl alle auch bei einem nächsten Mal dabei sein. Auch die Besucher waren angetan: Ich habe nur wenig kritische Töne gehört – die bleiben halt nie ganz aus, wenn in nicht ganz optimalen Räumen ziemlich teure Komponenten vorgeführt werden.
Solche Messen – angesiedelt zwischen Hotelmesse und der “großen” High End in München – darf es aus meiner Sicht ruhig noch mehr geben. Das Darmstadtium ist ein wirklich schöner Ort, es klingt passabel und der Event hatte einen so familiären Charakter, dass nicht nur Hardcore-HiFi-Freaks auf der neuen Messe Deutsche HiFi Tage anzutreffen waren. Gut gemacht Kollegen!
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