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iFi Audio Zen DAC Scene
Die Zen-Bausteine von iFi Audio bieten großes HiFi für kleines Geld – im Bild der superb klingende Zen DAC.(Foto: iFi Audio)

Test iFi Zen Blue, Zen DAC und Zen Phono: unglaublich viel HiFi für 150 Euro

Das Angebot an musikalischen Programmquellen wächst stetig. Neuzugänge wie Smartphone, HiRes-Player und audiophile Computer gesellen sich zu den Klassikern Rundfunk oder CD. Totgeglaubte wie Vinyl oder Tape werden wiederentdeckt. Nur selten zeigt sich die vorhandene HiFi-Anlage ausreichend konnektiv, um mit jeder verfügbaren Tonquelle anzubändeln. Doch das lässt sich ändern: Die schnuckeligen iFi Zen Bausteine vom britischen HiFi-Spezialisten iFi Audio erweitern jede Anlage gezielt nach Bedarf und sind erstaunlich günstig. LowBeats hatte die drei spannendsten iFi Zen Familienmitglieder im Test: den Bluetooth-Empfänger Zen Blue (149 Euro), den mobilen USB-DAC/Kopfhörer-Amp Zen DAC (149 Euro) sowie den Phono-Preamp Zen Phono für 159 Euro. Und so viel lässt sich schon  jetzt sagen: Mehr HiFi für weniger Geld gibt es nicht.

iFi Audio Zen Phono scene
Das Auge hört auch mit: Wohl nicht rein zufällig erinnert die ungewöhnliche Formgebung der Zen-Bausteine an eine Klangschale. Hier im Bild der Phono-Preamp Zen Phono (Foto: iFi Audio)

Die iFi Zen Familie – geballtes Know How

Bestimmt ließen sich im World Wide Web noch billigere Offerten ähnlicher Bausteine aufstöbern. Die jedoch erfüllen dann bestenfalls die Funktion, nicht aber den Anspruch an gehobene Klangqualität. An dieser entscheidenden Stelle kommen die Zen-Mitglieder ins Spiel. Federführend bei ihrer Entwicklung war Thorsten Loesch, begleitet von Audiotechnik-Ikone John Curl (u.a. Parasound) – zwei der weltweit profiliertesten Audio-Spezialisten. Loesch ist technischer Mastermind nicht nur von iFi Audio, sondern auch beim „Mutterschiff“, sprich: der renommierten britischen High-End-Manufaktur Abbingdon Music Research (AMR).

Das hält Loesch jedoch nicht davon ab, seine Expertise auch in preiswerte Komponenten einfließen zu lassen – wie geschehen beim hier vorgestellten Zen Familientrio. Um dies zu dokumentieren, braucht man nicht mal die Gehäuse zu öffnen. Schaut man sich die Produktbeschreibungen auf der iFi-Website an – und das sei technisch Interessierten wärmstens empfohlen – findet man zu allen Familienmitgliedern ausführliche Details und Hintergrundinfos. Daran kann sich manch elitärer High-End-Anbieter ein Beispiel nehmen. Hier zeigt sich nicht bloß technisches Wieso und Warum, sondern auch die Hingabe, mit der die Zen-Preziosen entwickelt wurden. Klasse!

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iFi Audio Zen – Familiensache(n)

Gemeinsames Merkmal aller Zen-Bausteine ist zunächst mal ihre ungewöhnliche Gehäuseform. Dass diese an eine Klangschale erinnert, ist sicher kein Zufall – vielmehr eine geschickte Anlehnung an den Familiennamen. Die robusten Ganzmetallgehäuse fallen überraschend gewichtig aus und sind zudem hervorragend verarbeitet. Dank gleicher Abmessungen lassen sich die hübschen Minis auch übereinander gestapelt betreiben – 50 Zentimeter kurze RCA-Kabel liegen praktischerweise gleich bei. Etwaige Brummstörungen, wie sie beim Stapeln Netztrafo-bestückter HiFi-Komponenten öfters auftreten, sind hierbei nicht zu befürchten: Denn die Zen-Minis verfügen über externe Steckernetzteilchen oder nutzen – wie der Zen DAC –  5-Volt-USB-Speisung.

Bewusst bietet die Zen-Familie in Sachen Stromversorgung nach oben hin noch Spielraum. Wer möchte, kann auf die optional erhältlichen Steckernetzteile iPower oder iPowerX aufstocken. Diese verfügen ähnlich der Mehrfach-Netzsteckerleiste iFi Powerstation über eine aktive Störsignal-Unterdrückung.

iFi Audio iPower X
Optional erhältliche Netzteile wie das hier gezeigte iFi Audio iPowerX sollen bei den Bausteinen der Zen Familie nochmals klangliche Verbesserungen bewirken. LowBeats wird das selbstverständlich ausprobieren (Foto: iFi Audio)

Weiteres Merkmal der iFi Audio Zen Familie ist ihre hohe Affinität zur kompakten und robusten 4,4-mm-Pentaconn-Verbindung: Das Test-Trio nutzt die 5-polige Armatur als alternativen, symmetrischen Hochpegel-Ausgang – der Zen DAC zudem auch als symmetrischen Kopfhöreranschluss. Mehr dazu im Kapitel Technik.

Die Zen Familie – gefragte Spezialisten

Entgegen dem landläufigen All-In-One-Trend decken die Zen Komponenten gezielt jeweils einen Anwendungsbereich ab. Finanzieller Vorteil: Der Anwender zahlt nur für das, was er wirklich braucht. Praktischer Vorteil: Die kompakte Bauform macht mobil und schafft dadurch viele Einsatzmöglichkeiten. So findet beispielsweise der Zen DAC problemlos auch in der Laptop-Tragetasche Platz, während sich der Zen Phono gleichfalls im Gig-Bag fürs DJ-Set mitnehmen lässt – netzfreier Betrieb an 5-Volt-Powerbanks inklusive.

Kleine „Generationskonflikte“ löst gar der iFi Zen Blue: Kommt der Nachwuchs zur Stippvisite, um seine musikalischen Welten vorzustellen, ist Bluetooth quasi Pflicht. Hier müssen hochwertige HiFi-Komponenten häufig passen, weil sie hochfrequente, potenzielle Störquellen gar nicht erst integrieren (wollen).

Da kommt der Zen Blue wie gerufen. aptX, aptX HD, LDAC, HWA, AAC und natürlich SBC – es gibt keinen aktuellen Bluetooth-Standard, den er nicht verarbeitet. Weiteres Highlight: Zusätzlich zu den analogen RCA-Buchsen sowie dem elektronisch symmetrierten Pentaconn-Ausgang spielt der Zen Blue decodierte Bluetooth-Musik auch auf digitalem Wege aus. Und das sogar optisch und koaxial.

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iFi Audio Zen Blue
iFi Audio Zen Blue: Die Anzeigen geben Auskunft über den aktuellen Übertragungsstandard und die Abtastrate. Im Bild dargestellt: grünes iFi-Logo = AAC; blaue LED = 44,1/48 kHz Abtastrate (Foto: iFi Audio)
iFi Audio Zen Blue Terminal
iFi Audio Zen Blue: Das decodierte Bluetooth-Signal lässt sich wahlweise in analoger oder digitaler Form ausgeben (Foto: iFi Audio)
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Der Zen DAC hingegen ist Spezialist für Computer Audio. Egal, ob als DAC-Preamp in der Desktop-Anlage, als universeller Hi-Res-D/A-Wandler im HiFi-System oder als mobiler Kopfhörer-DAC fürs Musikhören unterwegs – dank seines universellen Konzepts ist er in jeder Umgebung zuhause. Ergänzt um ein 5-Volt-Netzteil oder einen Powerbar zur Stromversorgung und angeschlossen über einen Lightning-auf-USB-Adapter, spielt der Zen Blue sogar an iPhone & Co.

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iFi Audio Zen DAC Front
iFi Audio Zen DAC: Während des Betriebs zeigt sich der analoge Lautstärkesteller in sanftem Grün hinterleuchtet. Die zuschaltbare Truebass-Funktion bwirkt eine gehörrichtige Bassanhebung, wie sie bei Lautsprecherwiedergabe in Räumen ebenfalls auftritt – die sogenannte Harman-Targetkurve (Foto: iFi Audio)
iFi Audio Zen DAC terminal
iFi Audio Zen DAC: Als Signalquellen docken Computer oder Smartphones via USB-Eingang an. Bei letzteren ist ein zusätzliches Netzteil (nicht im Lieferumfang) oder ein 5-Volt-Powerbar zur Stromversorgung erforderlich (Foto: iFi Audio)
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iFi Zen – intelligente Features inklusive

Clevere Extras machen den Umgang mit dem Zen DAC zur Freude. Beispielsweise die PowerMatch-Funktion: Der Begriff meint eine umschaltbare Verstärkung, die eine Anpassung an niederohmige (und damit besonders laute) In-Ear-Monitore (IEM) oder hochohmige Over-Ear-Hörer ermöglicht. Dadurch arbeitet der (analoge) Volume-Steller stets im günstigen Bereich für optimalen Rauschabstand. Praxisgerecht gelöst ist auch die rückseitig schaltbare Fixpegel-Funktion: Diese wirkt lediglich auf die analogen Line-Ausgänge. Für die frontseitigen Kopfhörer-Anschlüsse hingegen bleibt der Lauststärkesteller permanent wirksam.

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iFi Audio Zen DAC Frequency Response fs = 192kHz
iFi Audio Zen DAC: Bei einer Abtastrate von 192 kHz erreicht er eine obere Grenzfrequenz (-3dB-Punkt) von knapp 68 kHz – ein exzellenter Wert (Messung: J. Schröder)
iFi Audio Zen DAC Impulse Response, fs = 44,1 kHz
iFi Audio Zen DAC: Impulsantwort bei einer Abtastrate von 44,1 kHz. Das GTO-Digitalfilter weist kein Pre-Ringing auf und zeigt damit eindeutig minimalphasigen Charakter (Messung: J. Schröder)
iFi Audio Zen DAC Step Response 1002 Hz; fs = 44,1 kHz
iFi Audio Zen DAC: Sprungantwort bei einer Frequenz von 1002 Hz; fs = 44,1 kHz. Klar erkennbar auch hier die minimalphasige IIR-Filtercharakteristik (Messung: J. Schröder)
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Ausschließlich analog geht es beim Vinyl-Beauftragten Zen Phono zu. Mit einem vierstufig schaltbaren Verstärkungsbereich von 36 (63fach) bis hinauf zu satten 72 Dezibel (4000fach) deckt er vom leisesten Moving-Coil- bis hin zum lautesten MM-Pickup die gesamte Spanne gängiger Tonabnehmer ab. Dabei nimmt er es mit der Schneidkennlinien-Entzerrung sehr genau: Gerade mal +/- 0,15 Dezibel Abweichung von der R.I.A.A.-Normkurve attestieren ihm die technischen Daten, was er in den LowBeats-Messungen sogar noch toppen konnte.

iFi Audio Zen Phono R.I.A.A. Frequency Response
iFi Audio Zen Phono: Das Diagramm zeigt die R.I.A.A.-Entzerrungsfrequenzgänge bei den vier unterschiedlichen Verstärkungsfaktoren (pegelkompensiert um jeweils 12 dB). Die türkisfarbene Linie beschreibt den Verlauf bei 72 dB Verstärkung. Ihr gegenüber den anderen Linien niedrigeres Niveau entsteht durch den geringen Eingangwiderstand von 100 Ohm in Kombination mit der Messanordnung. Derart exzellente Werte stehen selbst highendigen Phono-Preamps gut zu Gesicht. Interessant auch die grüne Linie: Sie zeigt den Bassabfall bei zugeschaltetem Subsonicfilter. Ungewöhnlich der sehr flache Verlauf, der durch die besondere Funktionsweise zustande kommt (Messung: J. Schröder)

Das schaltbare Rumpelfilter beim Zen Phono unterstreicht einmal mehr die audiophile Expertise seiner Entwickler. Es nutzt die Tatsache, dass verwellte Platten die Abtastnadel vorzugsweise in vertikaler Richtung auslenken. Das verursacht kräftige, jedoch gegenphasige Tiefsttonanteile. Durch gezielt angewandtes Kanal-Übersprechen im subsonischen Bereich bewirkt der Zen Phono ihre gegenseitige Auslöschung – verzerrungsträchtiges Membranflattern wird somit wirksam unterdrückt. Auf diese Weise kann er auf das übliche, steilflankige Subsonic-Filter verzichten, welches den Bassbereich klanglich beeinflusst.

Clevere Technik

Ähnlich raffinierte Technik findet sich in der Zen Familie allerorten. So erlaubt beispielsweise der iFi Zen Blue das Firmware-Update per Android-Device, um neue Bluetooth-Standards einzuspielen. Ähnliches gilt für den Zen DAC: Bei ihm lassen sich, ebenfalls per Firmware-Wechsel, unterschiedliche Digitalfilter laden (was im Praxistest per Windows-Rechner am besten gelang).

Besonders erwähnenswert ist hier das impulsoptimierte Gibbs-Transient-Optimized-(GTO-)Filter, welches iFi Audio mit geradezu wissenschaftlicher Akribie entwickelte. Der Zen Phono wiederum verfügt über eine interne, spezielle Aufbereitung der Versorgungsspannung: Diese eliminiert jegliche Art von Verunreinigungen, was dem Zen Phono zu exzellenten Stör- und Rauschabständen verhilft.

iFi Audio Zen Phono PCB
iFi Audio Zen Phono: Beim Blick auf die Leiterplatte fallen ungewöhnlich viele Widerstände und Kondensatoren im Entzerrungsnetzwerk (Bildmitte) auf. Durch geschicktes Parallelschalten reduzieren sich die ohnehin schon geringen Bauteiltoleranzen nochmals. Das beweist die bereits gezeigte, erstaunlich genaue R.I.A.A.-Kompensation (Foto: iFi Audio)

Gemeinsames Technik-Merkmal aller Zen Komponenten sind die zusätzlichen, elektronisch symmetrierten Analogausgänge. Hier zeigt sich denn auch die Handschrift von John Curl, einem überzeugten Befürworter der symmetrischen Signalübertragung. Geräte, die wie die Zen mit geringer Versorgungsspannung arbeiten, profitieren hiervon besonders: An ihren symmetrischen Ausgängen können sie somit problemlos doppelt so hohe Ausgangsspannungen bereitstellen, um auch Komponenten mit unempfindlicheren Eingängen anzusteuern. Ein weiteres, populäres Argument für symmetrische Signalübertragung ist die Unterdrückung der von außen eindringenden Störfelder (Gleichtaktunterdrückung).

iFi Audio Zen Phono terminal
Ebenso wie Zen Blue und Zen DAC besitzt auch der Zen Phono einen symmetrischen Ausgang in Form einer 5-poligen Pentaconn-Buchse (links). Das erlaubt selbst bei seiner niedrigen Versorgungsspannung von 5 Volt ausreichend hohe Signalpegel zum Ansteuern von Komponenten mit eher unempfindlichen Eingängen – beispielsweise professionelle DJ-Mischpulte (Foto: iFi Audio)

Auch wenn sie spezielle Verbindungskabel erfordert – aus technischer Sicht ist die symmetrische Pentaconn-Verbindung eine äußerst kluge Wahl. Das gilt nicht nur für Kontaktqualität und Mechanik, sondern auch für die Signalführung: Das für beide Kanäle identische Massepotenzial schafft (ebenso wie die Naim-typische DIN-Verbindung) klare elektrische Verhältnisse ohne die üblichen „Induktionsschleifen“, die bei separat geschirmten Kabeln für linken und rechten Kanal zwangsweise entstehen.

iFi Zen – das Familientrio im Hörtest

Angesichts ihrers erstaunlich geringen Budgets verortet man Konkurrenten der Zen Komponenten eher im Schnäppchen-Bazar fernöstlicher Elektronik-Anbieter. Doch spätestens im LowBeats Messlabor bewies das ambitionierte iFi Trio sein Streben nach Höherem. Darum scheuten wir uns auch nicht, die schnuckeligen Zen Bausteine im Hörtest mit deutlich teureren Vertretern ihre Klasse zu konfrontieren. Für den Zen Blue will ein solcher jedoch erstmal gefunden werden. Denn mit all seinen Fähigkeiten kennt der iFi-Blaumann derzeit keinen echten Konkurrenten.

iFi Zen Blue – Bluetooth in Bestform

Audiophile Höhenflüge sind mit Bluetooth naturgemäß kaum zu erwarten. Schließlich fällt die Datenrate derzeitiger HD-Standards mit maximal 990 kilobit pro Sekunde noch immer geringer aus als bei der CD (1.411 kbit/s). Den Rahmen des technisch Möglichen schöpfte der iFi Audio Zen Blue jedoch voll aus. Das bewies er selbst im besonders kritischen Hörvergleich zur kabelgebundenen, verlustfreien Digitalverbindung. Als Zuspieler hierfür diente der amtierende Champion aller digitalen Audioplayer, der formidable Fiio M15. Er beherrscht nicht nur alle aktuellen Bluetooth-Standards, sondern ermöglicht neben analoger Wiedergabe auch digitalen Datentransfer per S/P-DIF-Ausgang.

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iFi Audio Zen Blue Frequency Response aptX HD; fs = 48kHz
iFi Audio Zen Blue: Das Diagramm zeigt den aptX-HD-Frequenzgang des unkomprimierten Testsignals (WAV; 48kHz fs); zugespielt per Fiio M15. Der -3dB-Punkt liegt bei etwa 17 kHz. Auffallend auch das extrem steilflankige Tiefpass-Filter (Messung: J. Schröder)
iFi Audio Zen Blue Impulse Response, fs = 44,1 kHz
iFi Audio Zen Blue: Der Screenshot zeigt die Impulsantwort im aptX-HD-Betrieb (fs = 44,1 kHz). Das Oversampling-Filter zeigt typisch linearphasigen FIR-Charakter mit erkennbarem Pre-Ringing (Messung: J. Schröder)
iFi Audio Zen Blue Step Response 1002 Hz; fs = 44,1 kHz
iFi Audio Zen Blue – aptX-HD-Betrieb: Sprungantwort Rechteck 1002 Hz; fs = 44,1 kHz. Auch hier ist die symmetrische, linearphasige Filtercharakteristik gut zu erkennen (Messung: J. Schroeder)
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Egal, ob der iFi Zen Blue das vom Fiio M15 zugespielte Bluetooth-Signal decodiert per Digitalausgang oder über die analogen RCA-Anschlüsse ausgab: Während er in tonaler Hinsicht vor allem durch warme, dichte Klangfarben gefiel, spielte er feindynamisch etwas softer, wolkiger als der analog oder via S/PDIF verkabelte Fiio M15. Dennoch gab’s großes Lob für den Zen Blue – herkömmliche Bluetooth-Connections wären bei diesem kritischen Vergleich allesamt als krachende Verlierer gescheitert.

mit Fiio M15
Tolles Gespann: Der iFi Audio Zen Blue empfängt per aptX-HD-Luftbrücke Musiksignale vom Fiio M15 – zu erkennen am magentafarbenen iFi-Logo (Foto: J. Schröder)
iFi Zen DAC – unverschämt gut

Der iFi Zen DAC eroberte im Hörtest vom Fleck weg die Testerherzen. Er überzeugte durch lebendige, schlackenfreie Artikulation, ausgesprochen natürliche, plastische Klangfarben und fantastische, unaufdringliche Konturenschärfe. Erfreulicherweise galt das nicht bloß für die D/A-Wandler-Sektion im Fixpegel-Modus, sondern auch für den Kopfhörer-Verstärker. Der offenbarte seine Qualitäten in Verbindung mit hochkarätigen Over-Ear-Hörern wie etwa dem Sennheiser HD 660 S. Ein perfektes Team, um sich stundenlang durch betörend filigrane Klanglandschaften hindurchzuhören, wie sie auf den ungeheuer spannenden Werken des polnischen Jazz- und Elektronik-Musikers Marcin Cichy aka Meeting By Chance zu finden sind. Wärmstens empfohlen dabei die beiden Alben Silver und Inside Out.

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iFi Zen Phono – der MM-Spezialist

Ebenso wie seine Familienmitglieder spielte auch der iFi Zen Phono auf erstaunlich hohem Niveau. Selbst im Hörvergleich mit einem der besten Phono-Preamps unter 1.500 Euro, dem Fidelice 7566, zeigte er sich keineswegs fehl am Platz. Exzellente Klangergebnisse erzielte der Zen Phono kombiniert mit MM-Tonabnehmern (Stufe 1 = 36 dB Verstärkung). Zwar vermittelte der Fidelice 7566 beispielsweise den zarten Schmelz der Celli in Mozarts bekanntem Andantino in Es Dur noch etwas authentischer. Jedoch wußte der Zen Phono mit seinem durchzugsstarken, substanziellen Charakter sowohl tonal als auch dynamisch absolut zu überzeugen. Eine durchaus respektable Vorstellung gab er auch mit MC-Tonabnehmern (Stufe 3 = 60dB Verstärkung), wenngleich die Klänge hier etwas mehr „Hof“ zeigten als im MM-Betrieb. Der Fidelice 7566 hingegen musizierte mit MC-Tonabnehmern (gleichfalls bei 60 dB Verstärkung) transparenter, konturenschärfer und erwies sich damit insgesamt als die noch bessere Alternative – wohlgemerkt zu deutlich höherem Budget.

Fazit

Dieser Test zeigt einmal mehr: Mit Herz und Hirn gemacht, ermöglichen selbst Geräte der Einsteiger-Preisklasse heutzutage eine Klangqualität, die noch vor einigen Jahren vielfach teureren Komponenten vorbehalten war. Den eindrucksvollen Beweis hierfür liefern die drei Testkandidaten der Zen Familie vom britischen Spezialisten iFi Audio. Preislich allesamt angesiedelt in der 150-Euro-Region, halten sie selbst kritischer Überprüfung in Sachen Technik, Klang und Verarbeitung stand.

Da alle drei Bausteine jeweils ihren speziellen Funktionsbereich abdecken, gibt es in diesem Test gleich drei Gewinner. Die meisten Lorbeeren erntete der iFi Audio Zen DAC: Er glänzt nicht nur durch vielseitige Verwendbarkeit als USB-DAC-Headphone-Amp, sondern auch und vor allem durch seinen fantastisch luftigen, natürlichen Klang – ein echter Favoritenkiller.

Der iFi Audio Zen Blue hingegen sei all denjenigen empfohlen, die der drahtlosen Bluetooth-Verbindung aus qualitativen Gründen bislang nichts abgewinnen konnten. Zwar toppt auch er die drahtgebundene Signalübertragung klanglich nicht, folgt jedoch sinngemäß dem einstigen Werbeslogen „Verdammt nah an der CD“. Doch was nicht ist, kann noch werden: Per Firmware-Update ist der iFi Audio Zen Blue aufnahmebereit für zukünftige Bluetooth-Standards.

Der iFi Audio Zen Phono wiederum kann weitaus mehr, als Dachboden-verstaubten Plattendrehern nach Jahren Stillstand die ersten Töne zu entlocken. Als Eintrittskarte in die exklusive Vinylwelt ist er technisch wie klanglich eine ausgezeichnete Wahl, die sich besonders für MM- und High-Output MC-Tonabnehmer empfiehlt.

Für alle drei Mitgleider der iFi Zen-Familie gilt: In ihrer Preisklasse stehen sie derzeit absolut konkurrenzlos da.

iFi Audio Zen Dac
2020/11
Test-Ergebnis: 4,8
überragend
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Hervorragend natürlicher Klang bei DAC- und Kopfhörerbetrieb
Bei USB-Betrieb kein Netzteil erforderlich (bus powered)
Smartphone-Betrieb mit externer 5-Volt-Stromversorgung
Konkurrenzlos günstiger Preis

Vertrieb:
WOD Audio
Werner Obst
Westendstr. 1a
61130 Nidderau
Telefon: 06187 900077
www.wodaudio.com/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
iFi Audio Zen DAC: 149 Euro

iFi Audio Zen DAC
Funktion:USB-DAC mit Kopfhörer-Verstärker
Ausgänge analog – DAC:Unbalanced: RCA. Balanced: Pentaconn TRRRS 4,4 mm
Ausgänge analog – Kophörer:Unbalanced: Stereo-Klinke TRS 6,3 mm. Balanced: Pentaconn TRRRS 4,4 mm
Eingänge digital:USB Asynchron bis 384 kHz/DoP; UAC2-kompatibel für Android, iOS, macOS, Windows
Getestet mit Firmware:5.3c (GTO-Filter)
Ausgangsleistung:Unbalanced: 230 Milliwatt@32 Ohm. Balanced: 330 Milliwatt@32 Ohm
Besonderheiten:Impuls-optimiertes Digitalfilter; umschaltbare Verstärkung für IEM/Over-Ear-Hörer; gehörrichtige Basskorrektur zuschaltbar, DAC-Output schaltbar fix oder variabel
Abmessungen
(H x B x T):
33 x 157 x 118 mm
Gewicht:491 Gramm
Beherrscht alle derzeitgen Standard- und HD-Bluetooth-Betriebsarten
Spielt decodiertes Signal analog und digital aus
Per Firmware-Update nachrüstbar auf zukünftige Bluetooth-Standards.
Konkurrenzlos günstiger Preis

Vertrieb:
WOD Audio
Werner Obst
Westendstr. 1a
61130 Nidderau
Telefon: 06187 900077
www.wodaudio.com/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
iFi Audio Zen Blue: 149 Euro

iFi Audio Zen Blue
Funktion:Bluetooth-HD-Receiver mit integriertem D/A-Wandler
Ausgänge analog:Unbalanced: RCA. Balanced: Pentaconn TRRRS 4,4 mm
Ausgänge digital:S/P-DIF koaxial: RCA; optisch: Toslink
Verfügbare Standards:Bluetooth 5.0 mit AAC, aptX, aptX HD, aptX Adaptive, aptX Low-Latency, LDAC, HWA/LHDC
Abtastraten:44,1 kHz; 48 kHz; 88,2 kHz; 96 kHz
Getestet mit Firmware:v2.06
Besonderheiten:Farbige Anzeigen für Übertragungsformat und Abtastrate
Abmessungen
(H x B x T):
33 x 157 x 132 mm
Gewicht:476 Gramm
Alle technischen Daten
Ausgedehnter Verstärkungsbereich von 36 bis 72 dB
Toller Klang bei MM- und High-Output-MC-Betrieb
Klangneutrales Rumpelfilter
Konkurrenzlos günstiger Preis

Vertrieb:
WOD Audio
Werner Obst
Westendstr. 1a
61130 Nidderau
Telefon: 06187 900077
www.wodaudio.com/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
iFi Audio Zen Phono: 159 Euro

iFi Zen Phono
Funktion:Entzerrer-Vorverstärker für MC- und MM-Tonabnehmer
Ausgänge:Unbalanced: RCA. Balanced: Pentaconn TRRRS 4,4 mm
Eingänge:Unbalanced: RCA.
VerstärkungsfaktorVierstufig schaltbar: 36, 48, 60 und 72 dB
Entzerrung:R.I.A.A.
Eingangsimpedanz:MM (1): 47 kΩ; MC High (2): 47 kΩ; MC Low (3): 1.4 kΩ; MC V Low (4): 110 Ω
Besonderheiten:Schaltbare Subsonic-Unterdrückung ohne übliches Filter. Interne Aufbereitung der Versorgungsspannung.
Abmessungen
(H x B x T):
33 x 157 x 112 mm
Gewicht:515 Gramm
Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

Erster Test HiRes-Player Fiio M15: High Tech in Bestform
Test Sennheiser HD 660 S: Top Kopfhörer unter 500 Euro
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Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.