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Screen Professional Demokino für M&O Lautsprecher-Systeme (Foto: R. Vogt)
Screen Professional Demokino für M&O Lautsprecher-Systeme (Foto: R. Vogt)

Reportage: Explosive Dynamik im M&O Demokino

Im malerischen Forchheim in Franken liegt das Hauptquartier der Screen Professional GmbH. Als Vertrieb der edlen Leinwände von Stewart Filmscreen ist die Firma für LowBeats-Leser eine bekannte Größe. Doch die Firma hat weit mehr als nur Leinwände im Programm. Das neueste Juwel in der Schatzkiste der Firma von Ralf Lulay ist ein besonders funkelndes: das in Deutschland entstandene Lautsprecher-Produkt M&O.

Screen Professional Demo-Kino: Der Eingang in Forcheim (Foto: R. Vogt)
Screen Professional Demo-Kino: Der Eingang im malerischen Forcheim (Foto: R. Vogt)
Screen Professional Chef Ralf Lulay (Foto: R. Vogt)
Screen Professional Chef Ralf Lulay (Foto: R. Vogt)

Und nun hat Lulay am Firmensitz von Screen Professional ein komplettes Demo-Kino mit M&O-Lautsprechern eingeweiht. Von den Abmessungen her ist es nicht wirklich groß, nach dem Druck auf „Play“ aber wirkt das kompakte Kino alles andere als „klein“ – und dazu tragen sicher nicht nur die Wand-füllende Stewart Leinwand, sondern insbesondere das große akustische Erlebnis bei.

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Screen Professional Demokino Ambiente (Foto: R. Vogt)
Screen Professional Demokino Ambiente (Foto: R. Vogt)
Screen Professional Demokino Ambiente (Foto: R. Vogt)
Screen Professional Demokino mit „Relax“ Sesseln (Foto: R. Vogt)
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Als ich das Kino besuchen durfte (23.03.2019), gab es noch ein paar Bauarbeiten, die Klimatechnik befand sich gerade in der Installation. Audio- und Video waren aber bereits voll einsatzfähig. Drei Relax Ledersessel mit Fußhocker laden zum entspannten Genießen mit Füße-hoch ein.

Die für den kompakten Raum gigantische Drei-Meter-Leinwand mit akustisch transparentem StudioTek130 Tuch und automatisierter Maskierung verhieß einen Panoramablick in cineastische Welten. Das Ganze beleuchtet ein JVC DLA-N5BE. Klar, denn Screen Professional ist unter anderem die JVCKENWOOD-Vertretung für Österreich.

Schauen Sie sich im 360°-Panorama selbst einmal um (Maus oder Finger verwenden):

Bevor es losging, erklärte Bauherr Ralf Lulay, was es mit dem Kino technisch alles auf sich hat. Das ganze Projekt ist in Zusammenarbeit zwischen Screen Professional, M&O und Akustik4All entstanden.

Das gesamte Audio-Projekt wurde gemeinsam von M&O mit Akustik4All konzeptoniert und geplant und anschließend von Akustik4All baulich mit den Lautsprechern von M&O umgesetzt. Zu guter Letzt traten dann die Herrn Georg Müller und Daniel Obenland (man ahnt es schon: Müller & Oberland = M&O) zum Einmessen und Abstimmen der ausgelagerten Aktiv-Elektronik des Lautsprechersystems an.

Beleuchtete M&O 12 Frontlautsprecher hinter der Leinwand (Foto: R. Vogt)
Beleuchtete M&O 12 Frontlautsprecher hinter der Leinwand (Foto: R. Vogt)

Die Akustik ist eigentlich verborgen, aber auf Wunsch doch sichtbar: Ein kurzer Lichtwechsel durch eine Taste auf der programmierten System-Fernbedienung und die drei riesigen Frontlautsprecher M&O 12 werden hinter der Leinwand illuminiert. „12“, weil sie eben zwölf Tief-/Mitteltöner verwenden, die gemeinsam und doch minimal phasenversetzt arbeitend für die Bühne sorgen.

M&O 6 Surround-Lautsprecher (Foto: R. Vogt)
M&O 6 Surround (Foto: R. Vogt)

Zusammen mit zwei stattlichen Säulen namens M&O 6 (mit entsprechend sechs Tief-/Mitteltönern) bilden sie das 5.1-Grund-Setup des Kinos. Versteckt verbaut in den oberen Ecken sind M&O 4 für Atmos & Co. Als Hochtöner in allen M&O-Lautsprechern kommen fein auflösende AMT (Air Motion Transformer) zum Einsatz.

Hinzu kommen die gigantischen M&O 1 Subwoofer. Gleich acht (!) der gigantischen 18-Zöller kommen als Double-Bass-Array zum Einsatz. Das mit dem „Double-Bass“ ist zwar auf Grund der Baugröße und entsprechenden Nähe zu insbesondere den rückwärtigen Subwoofern nur eingeschränkt zutreffend, aber grundsätzlich so angesteuert, dass die vorderen Subs „pumpen“ und die rückwärtigen „saugen“, die Phase also um 180° gedreht ist. Das ist erfahrungsgemäß der Aufbau, bei dem man am wenigsten mit störenden Dröhnfrequenzen im Raum zu kämpfen hat.

Screen Professional Elektronik-Rack (Foto: R. Vogt)
Screen Professional Elektronik-Rack (Foto: R. Vogt)

Angetrieben wird das M&O-Setup mit professionellen Prozessor-Endstufen, die die Entzerrung und die Aktivweichen ebenfalls beinhalten und entsprechend angepasst und kalibriert sind. Insgesamt stehen damit (theoretische) 25 Kilowatt Verstärkerleistung zur Verfügung!

Als Decoder und Switch kommt ein aktueller Marantz AV8805 Vorverstärker mit symmetrischen Ausgängen zum Einsatz und als Quellen dienen ein Oppo UDP-203 sowie ein Server von cen.sys.

Hörerlebnis im M&O Demokino: Fühlbarer Sound!

Was dann nach dem Drücken von „Play“ passiert, dürfte wohl jeden unvorbereiteten Zuschauer aus den Sesseln hauen. Das M&O System spielt derart druckvoll, wie man es selten erlebt.

Und das liegt nicht nur an den durchaus knackigen Pegeln mit denen die Vorführung startet. Diese „Wall-of-Sound“ der drei Frontlautsprecher mit ihren insgesamt 39 Chassis drückt den Sound förmlich in den Raum und das Subwoofer Array greift nahtlos bis in extrem tiefe Noten ein. Das ist fühlbare Grobdynamik: ein in Bauch und Brust prickelndes Erlebnis. So kannte ich das bislang nur von riesigen Konzertbeschallungs-Anlagen.

Der Klang blieb dank der praktisch beliebig bis in schmerzhafte Bereiche ragenden Pegelreserve des Systems stets stressfrei und spielte bei jeder Lautstärke piksauber und staubtrocken – vom tiefsten Tiefbass bis in klaren Hochton.

Pistolenschüsse aus John Wick kamen furchteinflößend spürbar und die Szenerie, als im Biopic Bohemian Rhapsody mit 10.000 Zuschauern „We Will Rock You“ angestimmt wird, sorgte für Erstaunen und nicht enden wollende Gänsehaut. Sehr imposant.

Keine Kritik? An der Kinoinstallation selbst und am Bild gab es gar nichts auszusetzen. In Sachen Grobdynamik habe ich in der Tat lange nichts Gleichwertiges gehört. Was mir fehlte, war ein wenig Klangfarbenpracht und auch der Fokus in der Abbildung könnte etwas genauer sein. Letzteres mag dem sehr kleinen Kino und den dadurch in Relation zum Hörabstand riesigen Lautsprechern geschuldet sein. Das wird sich bei größerem Abstand sicher relativieren.

Fakt ist, dieses Kino liefert beeindruckend greifbare Spannung. Das ist, abhängig vom Film, nichts für Herzkranke, Kleinkinder und Schwangere. Derart explosive Dynamik so sauber produziert erlebt man nur ganz selten.

Dafür ist es aber, wie immer, wenn eine Mehrkanal-Installation wirklich highendig klingen und dynamisch performen soll, auch eine echte Materialschlacht, die entsprechend kostet: inklusive Einbau und perfeker Einmessung kostet diese Kino gute 180.000 Euro. Aber, wie Lulay versichert, sei es auch nach unten skalierbar…

Noch ein 360°-Panorama (Maus oder Finger verwenden):

Weitere Infos zu den Produkten und Terminabsprache bei Interesse gibt es bei

Screen Professional GmbH
Zweibrückenstr. 39
91301 Forchheim
Deutschland
Mobil: +49 174 68 60 666
www.screenprofessional.de

Weitere Heimkino-Installationen:

Das My Sound Heimkino – ein ultimatives Erlebnis
Red Carpet Cinema: Vom Keller zum Heimkino
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Im Beitrag erwähnt:
Test Stewart Filmscreen Phantom HALR – die Mega-Kontrast-Leinwand
Exklusiv-Vorabtest JVC DLA-N5BE – der 4K-Einsteiger-Projektor
Marantz AV8805: Vorverstärker mit symmetrischen Ausgängen
Exklusivtest Oppo UDP-203: Der Highend-Universalplayer

Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.