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Ford Fiesta 2017 bei B&O Play
Wird jetzt richtig erwachsen: Der Ford Fiesta kommt mit einer tollen B&O-Play-Anlage. (Foto: S. Schickedanz)

Schon gehört: Ford Fiesta 2017 mit B&O Play Sound

Spätestens seit dem 2001 komplett neu belebten Mini Cooper weiß man, dass es eine gar nicht so kleine Zahl von Leuten gibt, die Luxus beim Autofahren nicht mit einem übermäßig üppigen Blechkleid verbinden. Bei der vielversprechenden Neuauflage des Dauerbrenners Fiesta will sich Ford ein Stück vom Kuchen abschneiden. Beim Ford Fiesta 2017 setzt der internationale Autobauer mit Sitz in Köln auf viele kleine Details, die den neuerdings 7 cm längeren Bestseller noch edler machen.

Wie man das biedere Ford-Image abstreift, hat die Marke bereits mit dem Mondeo Vignale geübt. Durch schickes Innenraumdesign und reichlich Leder verkörpert er den Ford für den Lord.

Ford Fiesta mit B&O Play
Schick, komfortabel und benutzerfreundlich präsentiert sich der mit Infotainment der neuesten Generation ausgestattete Ford Fiesta 2017. Das Highlight ist ein 10-Kanal-B&O-Play-Sound-System (Foto: Stefan Schickedanz)

 

Dieses Prinzip inklusive der Vignale-Variante überträgt Ford jetzt auf den Fiesta, der in vier Ausstattungslinien zu Preisen knapp über 10.000 Euro zu haben ist. Allerdings wechseln die Autobauer den Zulieferer für das Entertainment aus.

Statt Sony setzen sie künftig exklusiv auf B&O Play, den jungen Ableger von Bang & Olufsen. Doch hinter den Kulissen tut sich mehr, als es den Anschein hat. Hinter B&O Play steht Harman, der Gigant in Sachen In-Car-Infotainment, der kürzlich von Samsung gekauft wurde. Harman hat die Rechte für die Sub-Marke B&O Play und vertritt darüber hinaus auch das Mutterhaus B&O mit seiner 90-jährigen Geschichte im Car-Audio-Segment.

Mehr Endstufen als Lautsprecher

Heute reicht es nicht mehr, ins Auto ein paar Endstufen und Lautsprecher zu bauen, auch das Thema Navigation und Vernetzung will abgedeckt sein. Hier hat Harman einen signifikanten Vorteil gegenüber Sony – besonders nach dem Kauf durch Samsung. Und den spielen die Amerikaner schon im ersten gemeinsamen Projekt mit Ford voll aus. Der Ford Fiesta 2017 erbt Oberklasse-Features wie Over-the-Air-Software-Updates oder einen digitalen Assistenten im Stile von Siri.

Doch auch bei den Lautsprechern geht Ford mit seinem neuen Partner gleich in die Vollen: Neun Treiber inklusive Center auf dem Armaturenbrett und Subwoofer im Kofferraum machen dem Kleinwagen akustisch mächtig Dampf. Vor Selbstbewusstsein strotzend lud B&O Play eine handverlesene Gruppe internationaler Motor-Journalisten zur ersten Hörprobe nach Kopenhagen ein.

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Ford Fiesta 2017
Beim neuen Ford Fiesta 2017 treffen neun Lautsprecher … (Foto: Stefan Schickedanz)
Ford Fiesta 2017 mit B&O Play
… auf zehn Verstärkerkanäle. Der kompakte Class-D-Amp ist eine Augenweide, wird aber verdeckt eingebaut (Foto: Stefan Schickedanz)
Ford Fiesta mit B&O Play
Der Grund für den zehnten Verstärkerkanal: Der stattliche, grundsolide 20er-Tieftöner des Subwoofers hat eine Doppelschwingspule für hohe Belastbarkeit und großen, gleichmäßigen Hub (Foto: Stefan Schickedanz)
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Der weite Weg hatte sich für uns gelohnt. Was B&O Play hier mit Harman-Hilfe abgeliefert hatten, ließ in der Homogenität durchaus Verwandtschaft mit den Kreationen des Mutterhauses, etwa im Audi A3 erkennen.

Zwar kam das System nicht ganz an die Breitbandigkeit, Feinzeichnung und Dynamik der Kompaktklasse heran, doch innerhalb seines Umfelds kennt es eigentlich nur einen Rivalen – den Mini Cooper S, dessen blecherne Hülle allerdings ungeachtet ihrer Abmessungen den Preis des Gesamtpakets auf einen anderen Level hebt.

Und den stach das B&O-System schon mal mit der Abbildung aus. Zwar handelt es sich bei der Harman/Kardon-HiFi-Anlage des kleinen Briten um ein grundsätzlich ausgewogenes, sehr spritziges System mit einem knackigen Bass und klaren Höhen, doch eine richtige Bühne mit stabiler Abbildung der Instrumente vor den Zuhörern der ersten Reihe wollte sich nicht einstellen. Vielmehr klang es im Cooper S wie unter einem riesigen Kopfhörer.

Im neuen Ford Fiesta 2017 bauten die Entwickler unter Leitung von Jan Schroll, Supervisor Multi-Media and Connectivity, Ford of Europe, durch Verwendung eines Center-Speakers eine überraschend hohe und stabile Bühne auf.

Ganz besonders positiv stach hervor, dass einem die Solisten nicht wie bei zahlreichen anderen Autos auch in höheren Klassen direkt vor der Nase serviert wurden. Vielmehr konnte man tief in den Raum hineinhören. Es zeigten sich zwar gewisse „Sweetspots“ und die Bühne wirkte nicht 100% Prozent gleichmäßig verteilt, doch sehr, sehr groß für ein so kleines Auto.

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Ford Fiesta 2017 – Display
Auf seinem in zwei Größen lieferbaren kapazitiven Touch-Screen lässt sich das Sound-System von B&O Play spielend bedienen (Foto: Stefan Schickedanz)
Ford Fiesta mit B&O Play – Apple CarPlay
Auch Apple CarPlay oder Android Auto sind bei Bedarf an Bord des neuen Ford Fiesta 2017. Hier hat mein polnischer Kollege Tomasz Okusrowski allerdings die Sprache des von Harman gelieferten Infotainment-Systems seinen Bedürfnissen angepasst (Foto: Stefan Schickedanz)
Ford Fiesta mit B&O Play
Hier spielt Kollege Okurowski gerade seine Playlists vom Smartphone ab (Foto: Stefan Schickedanz)
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Stimmen klangen recht schlank, standen aber deutlich umrissen und stabil vor einem. Zwar wirkte die imaginäre Bühne an den Seiten etwas niedriger, aber dass es überhaupt eine klar fokussierte Abbildung statt diffusem Klangbrei gibt, ist in der Klasse des Ford Fiesta 2017 keinesfalls selbstverständlich.

Ford Fiesta 2017: Mega-Subwoofer im Kofferraum

Sehr positiv stach auch das Bassfundament heraus, das neben zünftigem Tiefgang auch ein gerütteltes Maß an Kontur bot. Beides ist noch nicht einmal in der Klasse drüber selbstverständlich.

Immerhin hat Ford dem schicken Kleinwagen einen stattlichen 20-cm-Subwoofer mit hoch belastbarer Doppelschwingspule für die Reserveradmulde spendiert. Der unterstützt das 675 Watt starke System mit seinem kraftvollen, tiefreichenden Bass insgesamt sehr nahtlos und ließ sich zumindest von meiner Position auf dem Fahrersitz nicht orten.

Ford Fiesta 2017
Der neue Ford Fiesta bekommt einen amtlichen Subwoofer, um den ihn auch größere Autos beneiden dürften. Zum Größenvergleich hält ihn unser Autor Stefan Schickedanz (Foto Tomasz Okurowski)

Leider blieb bei den dichtgepackten Parcours aus Workshops rund um den neuen Ford Fiesta und die Marke B&O Play nicht viel Zeit, sich in Kopenhagen ausgiebig mit der Bedienung auseinanderzusetzen – vom ausgiebigen Hören mit eigenen Stücken ganz zu schweigen. Aber wir werden den fantastischen Ford sicher bald auf der Straße erleben, dann zeigt sich eh erst richtig, was sein B&O-Play-System wirklich auf dem Kasten hat.

Die ersten Eindrücke machen jedenfalls Lust auf mehr und auch das Ambiente des besonders bei Frauen beliebten Autos lädt durchaus zur Spritztour ein. Wir bleiben also am Ball, oder wie Ford vermutlich sagen würden: Wir tun was.

Der Fiesta im ausführlichen Test:
Test Ford Fiesta 1.0-I-EcoBoost mit B&O Play Surround: Freude am Feiern

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.