50.000 Euro für einen Kopfhörer mit Röhrenverstärker? Als teuerster Kopfhörer der Welt setzt der Sennheiser Orpheus Maßstäbe. Monetär, klanglich und von der Verarbeitung her schafft Sennheiser wieder einmal das Maß aller Kopfhörer-Dinge…
Jetzt ist die Katze also aus dem Sack. Sennheiser hat seinen neuen Referenz-Kopfhörer angekündigt. Einige Kollegen konnten das Wunderding schon in London bestaunen, wo der Neue, der wie sein Vorgänger des Jahres 1991 “Orpheus” heißt, schon einem kleinen Kreis von Fachleuten vorgestellt wurde.
Hinter dem Sennheiser Orpheus steckt mehr als nur ein guter Kopfhörer. In erster Linie ist es eine Kombination aus elektrostatischem Kopfhörer und Röhren-Speiseteil. In zweiter Linie aber ist es eine Idee: Die Vorstellung davon, dass edelste Materialien und aufwändige Forschung zu einem einzigartigen Klangerlebnis führen.
Sennheiser, immerhin ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz jenseits der 500 Millionen Euro, hatte sich für Orpheus keine Limits gesetzt: Was teuer, vor allem aber gut war, kam zum Einsatz. Die Entwicklung, so die Legende, habe mehr als 10 Jahre in Anspruch genommen.
Als teuerster Kopfhörer der Welt muss der erste Eindruck gut ausfallen, entsprechend sind Aufbau und das dahinter liegende Bedienkonzept eine Sensation: Röhrenverstärker und Kopfhörer-Ablage ruhen in einem Block edlen Carrara Mamors.
Nach Druck auf den Lautstärke-Regler fahren zuerst die Relais-gesteuerten Bedienelemente, dann die sich langsam aufheizenden Röhren aus dem Mamor heraus. Schließlich hebt sich der Glasdeckel, der den Kopfhörer abdeckt – eine echte Show.
Wie auch beim ersten Sennheiser Orpheus ist das Wandlerprinzip des neuen elektrostatisch. Die Membran des teuersten Kopfhörers der Welt besteht aus einer 2,4 Mikrometer dünnen, Platin-bedampften Membran, die zwischen den Elektroden schwingt.
Der Röhrenverstärker sitzt zwar im Marmorblock, die für die elektrostatischen Antrieb notwendigen Hochvoltverstärker, in diesem Falle MOSFET-Transistoren, aber im Bügel kurz vor den Membranen.
Mitentwickler Axel Grell sagte dazu: “Bei elektrostatischen Kopfhörern wird ein Großteil der Verstärkerleistung dazu aufgewendet, das Kabel zwischen Kopfhörer und Röhrenverstärker umzuladen. Für die tatsächliche Schallerzeugung bleibt so nur etwa ein Drittel der erzeugten Leistung.”
Die Röhrenschaltung soll, so munkelt man, vom Entwickler des ersten Orpheus stammen, der dafür angeblich aus dem Ruhestand geholt wurde … Eine Bestmarke wollen die Niedersachsen auf alle Fälle schon einmal geknackt haben: Die Verzerrungswerte des neuen Orpheus lägen mit 100 Dezibel Schalldruck bei 1Kilohertz unter 0.01%. Das wäre tatsächlich eine kleine Sensation.
Auch der Hörer selbst ist natürlich nur mit feinsten Materialien aufgebaut und auf bequemsten Sitz hin entwickelt worden; wenigstens vier Stunden, so der Anspruch, soll man den Orpheus Hörer anstrengungslos tragen können.
Die Ohrpolster sind aus echtem, sehr weichen Leder und der Mikrofaserüberzug über die Membranen soll Allergien im Ohrbereich vorbeugen. Und natürlich werden die absehbar kleinen Stückzahlen allesamt im Sennheiser-Werk in der Wedemark in liebevollster Handarbeit gefertigt.
Fazit: Alle sind gespannt auf Orpheus’ ersten Auftritt als teuerster Kopfhörer der Welt
Dennoch darf man bei einem Preis von 50.000 Euro schon mal die Stirn fragend runzeln. Der bisher (beste und) teuerste Kopfhörer der Welt, der Stax SR 009 für 9.000 Euro, wird im Schatten des Orpheus fast schon zum Schnäppchen.
Gehört haben wir den neuen Über-Kopfhörer noch nicht. Doch der Prokjekt-Mitverantwortliche Axel Grell ist den LowBeats Redakteuren schon seit vielen Jahren als absolut seriöser und fachkundiger Informant jenseits des üblichen Marketing-Geschnassels bekannt. Und wenn der so begeistert ist, dann darf man von diesem Projekt tatsächlich Größtes erwarten …
Ende November zieht der neue Orpheus seine ersten öffentlichen Runden. Und da haben wir Gelegenheit, ihn genauer anzuschauen.
Weitere Informationen zum Orpheus unter www.sennheiser.com
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