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Test Aktivbox KEF LSX: klein, wireless, überragend

Einrichtung und Raumkorrektur: In wenigen Schritten zum Klanggenuss

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Bei sehr niedriger Aufstellung empfiehlt sich ein kleiner Untersatz, um die KEF LSX nach oben (auf Ohrhöhe) anzuwinkeln – sonst geht zu viel Hochtonenergie verloren (Foto: F. Borowski)

KEF nimmt die Weiterentwicklung und Pflege der Software also sehr ernst. Was ich anfangs nicht ganz verstand, ist, warum KEF die zugehörige App in zwei separate Anwendungen aufgeteilt hat. Früher gab es nur eine, heute braucht man KEF Control für die Einrichtung und Raumkorrektur sowie KEF Stream für die Musikauswahl und -Steuerung.

Der Grund dafür liegt in dem Kundenwunsch begründet, gegebenenfalls eine eigene Streaming-App anstelle von KEF Stream benutzen zu können. KEF Control ist durch die Auslagerung der Abspielfunktionen sehr viel schlanker und übersichtlicher geworden.

Über die App KEF Control nimmt man zunächst die nötigen Schritte zur Einrichtung vor. Dank Installationsassistent ist die Prozedur auch für technische Laien (mit einfachen Englischkenntnissen) kein Problem. Die folgenden Screenshots veranschaulichen den Vorgang:

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KEF LSX Control1
KEF Control App: Einrichtung Schritt 1 (Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Control2
KEF Control App: Einrichtung Schritt 2 (Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Control3
KEF Control App: Einrichtung Schritt 3 (Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Control4
KEF Control App: Einrichtung Schritt 4 (Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Control5
KEF Control App: Einrichtung Schritt 5 (Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Control6
KEF Control App: Einrichtung Schritt 6 (Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Control7 … das war’s (Screenshot: F. Borowski)[/caption]
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Anschließend kann man per KEF Control die Lautsprecher ein- und ausschalten, den Eingang wählen, Firmware-Updates einspielen und die Raumkorrektur vornehmen:

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KEF LSX Control8
(Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Control9
(Screenshot: F. Borowski)
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Mit einem Button in KEF Control wechselt man zur zweiten App KEF Stream – wenn man diese als Player verwenden möchte. Diese Anwendung ermöglicht den Zugriff auf die im iDevice gespeicherte Musik und deren Steuerung inkl. Lautstärke. Für etwaige Anpassungen der Raumkorrektur oder zum Wechsel des Eingangs muss man wieder zurück in die Control-App wechseln:

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KEF LSX Screenshot Streaming2
(Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Screenshot Streaming1
(Screenshot: F. Borowski)
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Basisfunktionen wie An/Aus, Lautstärke, Stummschaltung, Quellenumschaltung und Musiksteuerung können auch über die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung gesteuert werden. Dabei handelt es sich um denselben Sender, der auch der LS 50W beiliegt. Nur schade, dass der IR-Geber aus praktischer Sicht nicht gerade ideal ist. Die flach im Gehäuse integrierten Tasten kann man kaum erfühlen und die dunkelrote Beschriftung ist bei Schummerlicht so gut wie unsichtbar. Wer hat sich das nur ausgedacht?

 

Fernbedienung
Im Dunkeln gleicht die Bedienung der Remote einem Ratespiel (Foto: F. Borowski)

Etwas besser sind die Tasten zu erkennen, wenn man die LSX in Weiß bestellt. Dann ist nämlich auch die Fernbedienung weiß, worauf die rot bedruckten Tasten einen besseren Kontrast haben.

Sehr gelungen und praxisnah ist hingegen die integrierte digitale Raumkorrektur. Mit nur wenigen Fingertipps in der Control-App lassen sich die LSX darüber an den Aufstellungsort anpassen (z. B. freistehend oder auf dem Desktop), Feinanpassungen vornehmen und ein eventuell zusätzlich vorhandener Subwoofer kalibrieren. Inklusive Übergangsfrequenz.

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KEF LSX Raumkorrektur4
(Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Raumkorrektur3
(Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Raumkorrektur2
(Screenshot: F. Borowski)
KEF LSX Raumkorrektur1
(Screenshot: F. Borowski)
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Die KEF LSX in der Praxis: mini Lautsprecher, maxi Musikspaß

Nach meinen Erfahrungen mit der LS 50Wireless war die Erwartungshaltung ziemlich groß. Umso erfreulicher, dass die nur knapp halb so teuren LSX am Klangvergnügen kaum etwas einbüßen. Dank der cleveren Raumkorrektur-Möglichkeiten waren die Speaker im Handumdrehen an meinen Raum und den Aufstellungsort angepasst. Zunächst diente hierzu mein Lowboard unter dem TV-Gerät.

Mit etwas Wandabstand nahe an der Vorderkante des Lowboards positioniert, boten die kleinen Briten eine weit größere Klangbühne, als ihre Abmessungen vermuten ließen. Und das gepaart mit einem erstaunlichen Bassvolumen.

Der allererste Eindruck war aber der, einen guten alten Bekannten zu hören. Als Besitzer der KEF Reference 1 war die Familienzugehörigkeit der LSX unmittelbar erkennbar. Fantastisch transparent, mit nahezu holografischer Abbildungsgenauigkeit und exaktem Timing – typisch KEF mit Uni-Q.

Es dürfte zwar kaum verwundern, dass die kleinen LSX der Reference 1 in Sachen Basskompetenz, Gelassenheit bei hohen Pegeln sowie auch in einigen feindynamischen Belangen nicht das Wasser reichen kann. Und vor allem nicht in Bezug auf die Musikalität. Dazwischen liegen Welten. Umso erstaunlicher aber, dass sie – aus der Erinnerung, denn ich habe sie nicht hier – gegenüber der LS 50W kaum Kompromissbereitschaft erfordern. Halber Preis bedeutet hier keineswegs nur halber Spaß. Dazu gehört bei der LSX auch, dass sie bei korrekter Einstellung wunderbar erwachsen und körperhaft klingen.

 

Vergleich zu Reference 1
Die KEF LSX im Größenvergleich mit der KEF Reference 1 (Foto: F. Borowski)

Eine weitere Eigenschaft, welche die LSX dank Uni-Q mit ihren Geschwistern teilt, ist ihr großer und homogener Abstrahlbereich. KEF nennt das „erweiterter Sweet Spot“. Zwar bleibt der optimale Hörplatz eben besagter Sweet Spot genau im Stereodreieck, doch bewegt man sich aus dieser Zone heraus oder sitzt gar irgendwo völlig abseits im Raum, stürzt das offene und lebendige Klangbild nicht gleich wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Im Nahfeld am Desktop sorgt dies außerdem dafür, dass die Tonalität bei Vor/Zurück- bzw. Auf/Ab-Bewegungen nicht so so stark variiert. Bei Mehrwegesystemen mit räumlich voneinander getrennten Chassis ist das oft ein Problem.

Ihre dynamische und kraftvolle Spielweise macht die LSX auch zu einer unbedingt erwägenswerten Alternative für Soundbars, um dem TV-Ton auf die Sprünge zu helfen. Links und rechts auf dem TV-Rack unter dem Bildschirm platziert, oder auch mit Wandhalterungen daneben an der Wand montiert (an der Unterseite der LSX befinden sich Gewinde), stören die LSX die Optik wesentlich weniger als so ein fetter Balken unter dem TV. Und für Bassfetischisten gibt’s ja noch die bereits erwähnte Option, einen Subwoofer zu ergänzen.

Für die Nutzung am TV wäre es allerdings schön gewesen, wenn KEF der LSX einen HDMI-Eingang mit Audio Return Channel (ARC) spendiert hätte. Dann könnte man die Lautstärke über seine TV-Fernbedienung regeln statt über die im Dunkeln schlecht unterscheidbaren Tasten der KEF-Remote…

Fazit KEF LSX: die Evolution einer Revolution

Mit dem passiven LS50 schuf KEF vor sechs Jahren zunächst einen bahnbrechenden kleinen Passivlautsprecher, dessen Erfolg sie in der LS50 Wireless in aktiver Form und um Streamingfunktionen ergänzt fortführten. Die LSX ist die nächste logische Evolutionsstufe. Und die hat KEF mit Bravour gemeistert.

Mit ihren bemerkenswerten klanglichen Fähigkeiten bei äußerst geringen Abmessungen, sowie ihrem großen Funktionsumfang, gehören die KEF LSX zum Besten, was der Markt derzeit in Sachen All-in-One-Speaker zu bieten hat. Kleinere Kritikpunkte, wie der fehlende USB-Audio-Anschluss und die etwas gewöhnungsbedürftige Fernbedienung fallen da im Gesamtergebnis kaum ins Gewicht. Kurzum: Ein ausgezeichneter kleiner Lifestyle-Streaminglautsprecher mit echten HiFi-Qualitäten.

 

KEF LSX
2018/12
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Offener Klang mit beeindruckendem Bass und plastischer Abbildung
Subwoofer-Ausgang mit einstellbarer Frequenzweiche
Moderne farbliche Designvarianten
Ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis

Vertrieb:
GP Acoustics GmbH
Kruppstraße 98
45145 Essen
www.de.kef.com

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
KEF LSX: 1.200 Euro

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Im Beitrag erwähnt:

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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.