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Ascendo ultraflache professionelle Highend-Heimkino-Lautsprecher und Subwoofer für brachiale Dynamik und gleichzeitig feine Details und Musikalität: THE12 Be PRO und die kompaktesten 18-Zoll-Subwoofer THE12 SUB PRO(Foto: R. Vogt)
Ascendos ultraflache Highend-Heimkino-Lautsprecher und Subwoofer für brachiale Dynamik und gleichzeitig feine Musikalität: Das Testset aus THE12 Be PRO und 18-Zoll-Subwoofer THE12 SUB PRO lag mit Endstufen bei 70.000 Euro (Foto: R. Vogt)

Test: Ascendo THE12 Be PRO und THE18 SUB PRO PASSIVE

Eigentlich ist Ascendo auf die ganz großen Sachen abonniert. Die mittlerweile im bayerischen Heilsbronn ansässigen Lautsprecherspezialisten machen jetzt aber einen Schritt in Richtung Mittel/Oberklasse und installierten im LowBeats Kino ein System um die Satellitenspeaker Ascendo THE12 Be PRO und die Subwoofer THE18 SUB PRO PASSIVE. Aber was heißt bei Ascendo schon Mittel/Oberklasse? Das System ließ im Test kein Auge trocken.

Zur Erinnerung: Ascendo, das waren ab Ende der 1990er Jahre feine Highend-Lautsprecher und ein ebenso feines, ausgefuchstes Akustikmesssystem. Wegen des überzeugenden Konzepts folgten daraus vor knapp zehn Jahren erste Aufträge für Heimkino-Beschallungen. Das klingt erst einmal nach Gegensatz, ist aber keiner. Natürlich werden auch hochwertige Mehrkanalsets überwiegend zur Filmwiedergabe genutzt. Aber letzten Endes bieten sie oft die bessere, realistischere Art, Musik zu hören.

Ascendo In The House: (v.l.) Deutschlandvertrieb Chris Makovets, LowBeats-Surround-Spezi Raphael Vogt, Ascendo-Chef Stefan Köpf und Akustiker und Heimkino-Installer Farshid Shahlawandian nach dem Aufbau im LowBeats-Hörraum Worms (Foto: R. Vogt)
Ascendo In The House: (v.l.) Deutschlandvertrieb Chris Makovets, LowBeats-Surround-Spezi Raphael Vogt, Ascendo-Chef Stefan Köpf und Akustiker und Heimkino-Installer Farshid Shahlawandian (RTFS) während des Aufbaus im LowBeats-Hörraum Worms (Foto: R. Vogt)

Die Ascendo-Metamorphose ist auf LowBeats ganz gut beschrieben: beginnend mit den feinen Ascendo D7 Aktivlautsprechern im Test von 2018 über die pegelfeste Ascendo Live 15 bis zur Reportage vom firmeneigenen Demokino mit 50-Zoll-Infraschall-Subwoofer. Mittlerweile gibt es auch preiswerte und kompakte Lösungen wie den genialen 12-Zoll-Subwoofer Ascendo SV-12, der jetzt in Ascendo THE12 SUB ACTIVE VENTED umgetauft ist.

Fünf Ascendo THE12 Be PRO PASSIVE ON WALL mit Beryllium-Hochtänern als Coax traten zum Test an (Foto: R. Vogt)
Fünf Ascendo THE12 Be PRO PASSIVE ON WALL mit Beryllium-Hochtönern als Koax traten zum Test an. Das Bild zeigt sie auf dem 680 Liter großen Helmholzresonator unseres Hörraums, den der Raumakustiker Farshid Shahlawandian auf die 23-Hz-Mode abgestimmt hat und dem derzeit noch eine Frontverkleidung fehlt (Foto: R. Vogt)

Das Ascendo-Set

Vor Kurzem statte Ascendo dem LowBeats Hörraum in Worms einen Besuch ab. Im Gepäck: Ein komplettes Beschallungsset, bestehend aus passiven 12-Zoll-Koax-Lautsprechern und ebenfalls passiven 18-Zoll-Subwoofern – plus einem Satz passender Endstufen. Trotz des Gesamtpreises von etwas über 70.000 Euro ist das nach aktuellen Ascendo-Maßstäben „gehobenes Einstiegs-Kino“. Wir ahnen: Es kann noch sehr viel teurer werden…

Das Set im Detail: Fünf Hauptlautsprecher Ascendo „THE12 Be PRO PASSIVE ON WALL“, drei für die Front, zwei als Surround. Die sind, wie das ON WALL im Namen schon andeutet für die Positionierung an einer Grenzfläche konstruiert.

Ergänzt werden die Lautsprecher durch zwei Ascendo „THE18 SUB PRO PASSIVE SEALED SHALLOW“ Subwoofer. Auch hier zeigt die Modellebezeichnung das Konstruktionsziel an: minimale Bautiefe. Und tatsächlich, mit Abmessungen von 57,7 x 67,7 x 26,5 cm ist er der mit Abstand kompakteste 18-Zoll (46cm) Subwoofer auf dem Markt – wie Ascendo-Chef Stefan Köpf gut gelaunt als Größenvergleich auf dem Foto demonstriert.

Ascendo-Chef Stefan Köpf mit dem The18 SUB PRO PASSIVE Sealed Shallow (Foto: R. Vogt)
Ascendo-Chef Stefan Köpf mit dem The18 SUB PRO PASSIVE Sealed Shallow (Foto: R. Vogt)

Zur Ansteuerung der Subwoofer lieferte Ascendo eine krasse Endstufe mit, die Ascendo DSP4-10K4: DSP-Entzerrung ist hier bereits an Bord, dazu kommen vier Eingangskanäle und mächtige 10 Kilowatt (!) Gesamtleistung, verteilt auf bis zu vier Kanäle. Die Schaltendstufen lassen sich brücken und so auch als 2x 5 kW nutzen. Der Touchscreen auf der Front zeigt die aktuelle Konfiguration.

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Bis zu 10 Kilowatt Digital-Power: Ascendo DSP4-10K4 mit vier Kanälen je 2.500 Watt, paarweise brückbar zu 5kW (Foto: R. Vogt)
Bis zu 10 Kilowatt Digital-Power: Ascendo DSP4-10K4 mit vier Kanälen je 2.500 Watt, paarweise brückbar zu 5 kW (Foto: R. Vogt)
Profitechnik: Bis zu vier Kanäle mit XLR und speakON Bajonett. Nicht ganz leise: die Kühlung, daher bitte nicht im Hörraum platzieren (Foto: R. Vogt)
Profitechnik: Bis zu vier Kanäle mit XLR und speakON Bajonett. Nicht ganz leise: die Kühlung. Daher besser nicht im Hörraum platzieren (Foto: R. Vogt)
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Nachdem es uns gelang, die beiden Subwoofer annähernd symmetrisch aufzustellen (einen links und einen rechts an der Wand positioniert, beide etwa ein Drittel in den Raum gerückt) und sie auch perfekt symmetrisch klangen, konfigurierten wir einen Eingang der Ascendo DSP4-10K4 auf zwei Endstufen, entsprechend einem monophonen Bass mit 2x 2,5 kW Leistungsreserven. Dazu nahmen wir per DSP eine dezente Linearisierung bis knapp unter 20 Hz vor.

Vier Ascendo DNA 1000.2 HE halfen den Lautsprechern auf die Sprünge (Foto: R. Vogt)
Vier Ascendo DNA 1000.2 HE halfen den Lautsprechern auf die Sprünge (Foto: R. Vogt)

Aber das waren ja nur die Subwoofer. Gleich vier Ascendo DNA 1000.2 HE lieferten die Energie für die Lautsprecher. Diese Endstufen kennen wir praktisch identisch aus dem Test der D7-Aktivlautsprecher. Drei davon trieben je eine Frontbox und eine weitere die zwei Surrounds an. Der integrierte DSP war nicht in Betrieb. Die Zuspielung erledigte der gute alte Marantz AV8802 Vorverstärker.

Hier ein 360-Grad-Bild vom Setup im Hörraum. Das Bild lässt sich mit Maus oder Finger frei bewegen.

Ascendo THE12 Be PRO PASSIVE ON WALL

Betrachten wir zunächst die THE12 Be: Ich höre schon den einen oder anderen Leser über die THE12 Be lästern: „Mann, sind die hässlich!“. Nun, das ist pures Form-follows-Function-Design. Was bedeutet, dass in über 95 Prozent aller Anwendungen diese Lautsprecher hinter der Leinwand oder einer Wandbespannung in einem Kino verschwinden und daher im Regelfalle gar nicht zu sehen sind. Daher kommt auch die Wahl für den groben, matten Strukturlack, damit hinter dem Sichtschutz oder der Leinwand bloß nichts reflektiert. Eine Bespannung ist natürlich lieferbar, dann zeigt sich nur noch ein schwarzer Quader.

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Die Rückseite bietet vier Vier-Wege-Händer und Schrauben für VESA Halterungen. Der runde Deckel verdeckt den bis in die Rückwand reichenden Magneten des Lautsprechers (Foto: R. Vogt)
Die Rückseite bietet vier Aufhängungen an den Ecken und Schrauben für VESA Halterungen. Der runde Deckel verdeckt den bis in die Rückwand reichenden Magneten des Lautsprechers (Foto: R. Vogt)
Alle Ascendo Lautprecher verwenden professionelle speakON Anschlüsse. Die sind verpolungssicher und fest arretiert (Foto: R. Vogt)
Alle Ascendo Lautprecher verwenden professionelle speakON Anschlüsse. Die sind verpolungssicher und fest arretiert (Foto: R. Vogt)
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Gemessen an Pegel und Tiefgang und dem riesigen 12-Zoll-Coax-Chassis ist das Gehäuse wirklich winzig: 44,4 x 66,8 x 20,0cm. Um es zu verdeutlichen: Die runde Metallplatte auf der Rückseite verdeckt einen runden Gehäuseausschnitt, in dem der Magnet des Chassis steckt. Das stabilisiert zum einen die Konstruktion, aber es erlaubt auch, das Gehäuse gut zwei Zentimeter weniger tief zu konstruieren. Alles, worin Schrauben stecken, fertigt Ascendo aus Schichtholz, der Rest ist hoch dämpfendes MDF. Zur Montage findet man an allen Ecken 4-Wege Schlüssellochhänger, um die Box direkt an Schrauben zu befestigen, dazu kommen die vier Schrauben für eine VESA-200-Halterung.

Das Anschlussterminal ist massiv und versenkt das Profi-Anschlussterminal mit speakON-Buchsen von Neutrik. Und weil das selbst in der Installerwelt nicht jeder zur Hand hat, liefert Ascendo jeweils auch einen Stecker mit. speakON ist ein professioneller Bajonettanschluss mit mechanischer Sicherung gegen versehentliches Lösen. Und weil der Stecker nur in eine Richtung hineinpasst, ist er auch sicher vor Verpolung.

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Die doppelte Sicke mindert einerseits Hysterese (wichtig beim leise spielen) und vergrößert den Maximalhub (Foto: R. Vogt)
Die doppelte Sicke mindert einerseits Hysterese (wichtig beim leise Spielen) und vergrößert den Maximalhub (Foto: R. Vogt)
Ein Blick durch die Dustcap mit dem Markoobjektiv auf die Hochtonkonstruktion. Nicht zu sehen dahinter die 3-Zoll-Beryllium-Membran (Foto: R. Vogt)
Ein Blick durch die Dustcap mit dem Makroobjektiv auf die Hochtonkonstruktion. Nicht zu sehen dahinter die 3-Zoll-Beryllium-Membran (Foto: R. Vogt)
Alle Ascendo Lautsprecher kommen mit Prüfurkunde des Test-Ingenieurs aus der Fertigung (Foto: R. Vogt)
Alle Ascendo Lautsprecher kommen mit Prüfurkunde des Test-Ingenieurs aus der Fertigung (Foto: R. Vogt)
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Das mit Abstand teuerste Bauteil ist der eigentliche Koax-Treiber. Stefan Köpf versichert, dass der Koax selbst ihn als Hersteller einen satten, vierstelligen Betrag kostet. Rein äußerlich handelt es sich um eine robuste 30cm-Papiermembran wie sie in der PA-Technik üblich ist. Die Sicke ist zur Vermeidung von Hysterese-Effekten doppelt ausgeführt, mit Textil verstärkt und dauerelastisch beschichtet. Minimale Hysterese bedeutet dass der Lautsprecher auch leise fein aufspielt und nicht abhängig von der Lautstärke seinen Klangcharakter ändert.

Das wertvollste Bauteil dieses Koax-Lautsprechers aber ist gar nicht zu sehen: der Hochtöner. Wie das Foto durch den Stoff der Abdeckung zeigt, handelt es sich um einen Druckkammertreiber mit komplexer Schallführung und Phaseplug. Dahinter arbeitet eine riesige 7,5cm (!) Beryllium Membran auf die Öffnung von 3,5cm Durchmesser.

Der Frequenzgang des Ascendo THE12 Be reicht von 75 Hertz bis 21 Kilohertz bei einer Effizienz von 97dB/1W/m. Dank der extrem hohen Belastbarkeit von 900 Watt ergibt sich ein maximaler Dauer-Schalldruck bis 126 Dezibel! Das federt selbst in großen und stark bedämpften Räumen alle noch so dramatischen Dynamikspitzen ab – genügend Power vom Verstärker vorausgesetzt.

THE18 SUB PRO PASSIVE Sealed Shallow

Es klingt fast ein wenig überheblich: Aber 18-Zoll (46cm) ist bei Ascendo eher ein kleiner, höchstens mittelgroßer Subwoofer. Unter 12-Zoll haben die Franken gar nichts im Programm. Dafür reicht das Sortiment bis zu 80-Zoll (2 Meter!) Durchmesser für Infraschall selbst in großen Räumen. Und der THE18 SUB PRO PASSIVE Sealed Shallow ist tatsächlich eher klein, wenn man das so sagen darf. Mit nur 53,7 x 67,7 x 26,5cm wundert man sich, wie der riesige Bass überhaupt da hineinpasst. Und wie es die Entwickler schaffen, das „kleine“ geschlossene Gehäuse bei diesen mechanischen Gewalten und Druckwellen so stabil aufzubauen, dass es selbst bei großen Pegeln stoisch ruhig bleibt.

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Ascendo The18 SUB PRO PASSIVE Sealed Shallow ist nur 26,5cm tief  (Foto: R. Vogt)
Ascendo THE18 SUB PRO PASSIVE Sealed Shallow ist nur 26,5cm tief. Vergleichsweise chic finde ich das Design mit den vertikalen Streifen und dem seidenmatten Finish  (Foto: R. Vogt)
Ascendo The18 SUB PRO PASSIVE Sealed Shallow (Foto: R. Vogt)
Die blickdichte und flächendeckende Stoffabdeckung hält magnetisch (Foto: R. Vogt)
Der neu entwickelte Tieftöner mit einer ultrasteifen Membran aus Carbonfaser und Rohacell als Sandwich gefertigt (Foto: R. Vogt)
Der neu entwickelte Tieftöner mit seiner ultrasteifen Membran: einem Sandwich aus Karbonfaser und Rohacell (Foto: R. Vogt)
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Auch beim THE18 SUB PRO PASSIVE schaut der Magnet der mächtigen 10cm-Schwingspule hinten fast aus dem Gehäuse heraus. Er steckt fixiert in der Rückwand, die ein dicker Metalldeckel verschließt. Das komplett neu entwickelte Chassis verwendet eine super-steife, vergleichsweise leichte Karbon/Rohacell-Sandwich-Membran, die Schwingspule erlaubt einen linearen Hub von 46 Millimetern, bevor sie aus dem homogenen Magnetfeld austritt. Verstärkerempfehlung von Stefan Köpf: ab 2.000 Watt! Bei 20 Hz erreicht der Ascendo THE18 SUB PRO PASSIVE Sealed Shallow maximal rund 110 dB Schalldruck, bei 30Hz sind es schon 122 dB, über 60 Hz sind 130 dB erreichbar, genügend Leistung vorausgesetzt. Schon die Zahlen besagen: Dieser Woofer ist auf Präzision und Druck optimiert, nicht auf Tiefbass. Denn genau dafür bietet Ascendo ja seine wirklich großflächigen Subwoofer an. Trotzdem: Dezent linearisiert legte das Subwoofer-Duo im Test ein beeindruckend substanzielles Fundament…

Die Software zur Konfiguration und Steuerung der DSP-Endstufen (Foto: R. Vogt)
Die Software zur Konfiguration und Steuerung der DSP-Endstufen (Foto: R. Vogt)

Hörtest in jeder Lautstärke

Zum Hörtest linearisierte Stefan Köpf den Subwoofer-Frequenzgang mit dem DSP der Endstufe, was genauer und zielgerichteter funktionierte als der Automatismus des Audyssey. Die Einmessung der Vorstufe blieb dann ohne Filter eingestellt (Audyssey aus) und wurde nur im Bassmanagement für einen sauberen Phasenübergang zwischen Subwoofern und Lautsprechern nachgetrimmt. Es folgte zunächst Musik verschiedener Couleur vom Server und vom Blu-ray-Player. Erwartet und dennoch verblüffend: die Dynamik und Pegelreserven! Die Ascendos spielten derart mühelos bis zu Pegeln, die wirklich erschrecken. Und das alles ohne jede Anstrengung, ohne dass etwas im Ohr klingelt oder nervt. Auch der Klangcharakter blieb stoisch derselbe: von sehr kleinen Lautstärken weit unter Zimmerlautstärke bis zu flatternden Hosenbeinen und echten Konzertpegeln.

"Redcar les adorables étoiles (prologue)" von Christine And The Qeens Album von 2022 (Cover: Qobuz)
„Redcar les adorables étoiles (prologue)“ von Christine And The Qeens Album von 2022 (Cover: Qobuz)

Warum ich so viel Wert auf beste Musikwiedergabe bei einem Kinosystem lege? Weil die Emotion und Spannung im Film eben von der Musik kommt und nicht vom Effekt. Wenn eine Anlage Musik perfekt wiedergibt, braucht es für Film nur noch ein bissel mehr Dynamikreserve. Gut, letzteres stand bei diesem Test im Überfluss zur Verfügung.

Ein recht breitbandiger Test ist beispielsweise der erste Titel von Christine and The Queens 2022er Album „Redcar les adorables étoiles (prologue)„: der muss rau, dennoch fein differenziert klingen, hat in dickem Progrock-Arrangement unterschiedlichste Hallfahnen, fette Drums mit ebenso fetter Bassdrum, dominanter, geschlossener Hi-Hat und über allem die markante Stimme von Héloïse Létissier.

Das gute alte „Let’s Groove“ von Earth Wind And Fire klingt einfach immer irgendwie sensationell, wenn der Bass stimmt. Eigentlich kaum zu glauben, dass das Album „Raise!“ über 40 Jahre alt ist und dennoch so sauber, satt und durchhörbar das klingt. Mit den Ascendos tobt die Party: laut und sauber. Und es ist ganz erstaunlich, wie kraftvoll die Musik selbst bei leisen Pegeln noch wirkt. Noch mehr Party? Okay. Also wandert die DVD-Audio „XXL“ der Big Phat Band in den Blu-ray-Player. Das ist druckvollster Bigband-Sound in 5.1, alles sehr dicht am Instrument aufgenommen und entsprechend präsent. Das Ascendo-Set stellte die Band nahezu greifbar plastisch direkt auf den Teppich. Diese physisch präsente Abbildung hatte ich im Wormser LowBeats Hörraum so bislang noch nicht erlebt.

Gordon Goodwin's Big Phat Band "XXL" gibt es auch auf DVD-Audio in 5.1 (Cover: Qobuz)

Gordon Goodwin’s Big Phat Band „XXL“ gibt es auch auf DVD-Audio in 5.1 (Cover: Qobuz)

Aber die mächtige Anlage kann auch zart und mit dramaturgischem Feingefühl. Das Album „Home“ der polnischen Pianistin/Keyboarderin Hania Rani habe ich fast durchgehört – derart verzaubernd kamen die inneren Spannungsbögen. Schon beim ersten Stück „Leaving“ konnten die Ascendo-Satelliten die viellagig geschichteten Piano-, Keyboard- und Stimm-Ostinati klar separieren. Viele andere Anlagen erzeugen hier (meist in Verbindung mit einer unausgewogenen Raumakustik) einen nervigen Matsch. Das gesamte Klavier mit all seiner Mechanik konnten wir besonders im zweiten Stück „Buka“ erleben: Die Ascendo-Kombi ließ uns das mächtige Instrument plastisch im Raum zu spüren und die tiefen Orgeltöne ließen die Hosenbeine flattern. Diese Kombination aus Breitbandigkeit, Dynamik und Feinzeichnung ist wirklich schwer zu erreichen.

Die Hörraum-Rückseite mit den THE12 BE PRO PASSIVE On Wall (Foto: R. Vogt)
Die Hörraum-Rückseite mit den THE12 BE PRO PASSIVE On Wall (Foto: R. Vogt)

Zum Testen von der Abbildung frei im Raum, den dynamischen Reserven und schlicht dem „Punch“ verwende ich gerne die Blu-ray „Unbroken“ von Angelina Jolie – und hier natürlich die englische Originaltonspur des Luftkampfs über Japan. Wenn das Timing und die Dynamik auf dem Punkt sind, entfaltet sich ein fast dreidimensionales Spektakel, wenn die japanischen Jäger den US-Bomber beschießen. Und obwohl der Atmos Soundtrack hier nur als 5.1 wiedergegeben wird, duckten wir uns sich, als die Flieger fühlbar durch den Raum bretterten und zuckten bei den Einschlägen der Projektile unwillkürlich zusammen. Klar, das Ascendo Set kann wirklich laut, selbst auf THX-Referenzpegel wirkt es absolut mühelos. Aber die Nähe, das Erschrecken und die Wucht erlebt man mit diesem souveränen Setup auch schon deutlich leiser ziemlich gut…

Fazit: Ascendo zeigt was jenseits von HiFi möglich ist

Ich scheue mich hier eine Einzelbewertung abzugeben. Das ist, als wollte man einzelne Lego-Bausteine bewerten. Zumal das Sortiment bei Ascendo durch die verschiedenen Baugrößen und Preisgefüge bestens aufeinander abgestimmt und daher mischbar sind. Durchgängig gelungen ist das Lautsprecher-Konzept der koaxialen 2-Wege-Konstruktion als Punktschallquelle mit linearem Phasenverlauf und hohem Wirkungsgrad bei gleichzeitig hoher Belastbarkeit. Die Balance aus Fein- und Grobdynamik sowie aus scharfer, gleichsam gut vom Lautsprecher gelöster Abbildung und differenzierter Separation sind sprichwörtlich ganz großes Kino.

Bei Filmton ist es fast egal was da gerade tobt: der Dialog bleibt bei den THE12 Be PRO PASSIVE On Wall stets kristallkar. Und die Subwoofer können je nach Programm und Filterung knackig, knorrig oder tief und weich. Wohl dem, der diese Reserven hat. Mich jedenfalls hat dieses passive Lautsprecherset fasziniert: egal ob mit Oper, Jazz, Hardrock oder Actionkino, gleich ob leise, laut oder wahnsinnig laut. Zu Recht hat Ascendo für diese Produkte gerade den „Best of CEDIA Award“ gewonnen.

Ascendo The12 Be PRO PASSIVE On Wall & The18 SUB PRO PASSIVE Sealed Shallow
2023/09
Test-Ergebnis: 4,5
überragend
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Klingt detailreich, mühelos, differenziert
Gelöste und dennoch knackscharfe Abbildung
Flache Bautiefen: 20cm + 26,5cm (Sub.)
Hoher Wirkungsgrad + Belastbarkeit

Vertrieb:
Prime Theaters
Auf der Burg 22
58638 Iserlohn
www.aia-cinema.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Ascendo The12 Be PRO PASSIVE On Wall: 7.695 Euro
Ascendo The18 SUB PRO PASSIVE Sealed Shallow: 4.860 Euro
Ascendo DSP4-10K4: 7.965 Euro
Ascendo DNA.1000.2 HE: 4.671 Euro

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.