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beyerdynamic Creator Set Pro bundled with Steiberg Cubase LE 9
All-In-One-Recording-Set beyerdynamic Creator Set Pro; 259 Euro (Foto: beyerdynamic)

Test USB Studio Mikro beyerdynamic Fox im Creator Set Pro Bundle

Egal, ob Audio-Podcaster, Videoblogger oder Musiker: Wer sich mitteilen möchte oder seine eigenen Songs per Computer einspielen will, braucht nebst Kopfhörer und Mikrofon auch ein Audio-Interface. Genau für solche Zwecke hat der Heilbronner Kopfhörer- und Mikrofonspezialist beyerdynamic eine integrierte und zudem kostengünstige Lösung im Programm: das All-in-One-USB-Mikrofon beyerdynamic Fox. Unter der Bezeichnung beyerdynamic Creator Set Pro gibt es das pfiffige Fox nun auch als Bundle mit dem bewährten Studio-Kopfhörer DT 770 in der 32-Ohm-Ausführung.

Verlockend an diesem Bundle ist allein schon der Preis, zahlt man doch fürs Creator Set Pro gerade mal 259 Euro. Nochmals 40 Euro weniger kostet das beyerdynamic Creator Set 24, dem als Hörer der etwas kompaktere On-Ear-Hörer beyerdynamic DT 240 Pro beiliegt. Allerdings ist der Mehrpreis für das Creator Set Pro gut angelgt, erhält man doch mit ihm für nur wenig Geld mehr den klanglich besseren, zudem robusteren Hörer. Bei beiden Sets inbegriffen ist zudem eine Lizenz für die Recording-Software Cubase LE 9 von Steinberg. Man kann also mit dem Aufnehmen sofort loslegen.

beyerdynamic Creator Set Pro
Gut eingespieltes Team: das Creator Set Pro mit Mikrofon Fox, Kopfhörer DT 770 und der Workstation Cubase LE 9 (Foto: beyerdynamic)

Zentraler Bestandteil des Creator Set Pro ist das (monofone) Mikrofon Fox. „Mikrofon“ ist eigentlich untertrieben, denn das beyerdynamic Fox enthält neben der Kapsel die gesamte, zum Aufnehmen und Wiedergeben erforderliche Elektronik. Daher erfordert der Anschluss an den Computer lediglich ein (beigelegtes) USB-Kabel, welches neben den Verbindungen fürs Recording auch die Stromversorgung übernimmt (buspowered).

Das Bemerkenswerte daran: Zum Aufnehmen mit dem beyerdynamic Fox eignen sich neben Laptop und Computer auch mobile Devices wie etwa iPhone und iPad. Weil das Fox extrem stromsparend ausgelegt ist, übernimmt der Smartphone-Akku dabei sogar die Speisung des integrierten Kopfhöreramps. Outdoor-Recordings steht damit nichts im Wege.

beyerdynamic Fox – die Basisstation

Das beyerdynamic Fox ist ein wahrer Verpackungskünstler: Mikrofonkapsel nebst -Vorverstärker, A/D-Wandler, D/A-Wandler, Stereo-Kopfhörer-Verstärker sowie USB-Interface – all das findet in seinem ausgesprochen stabilen, zylinderförmigen Gehäuse Platz. Das schließt natürlich auch die wenigen Bedienungselemente mit ein: Die meistbenutzen, inklusive Kopfhöreranschluss, befinden sich praktischerweise auf der Frontseite. Im Einzelnen sind das die Mute Taste zum Stummschalten, im einstigen Rundfunk-Jargon auch „Räuspertaste“ genannt. Dank ihrer integrierten LED dient sie ebenfalls als Betriebsanzeige – und blinkt zudem bei stummgeschaltetem Mikrofonsignal.

Eine wichtige Funktion kommt dem darunter befindlichen Mix-Steller zu. Ähnlich einem Balance-Steller bestimmt er das Verhältnis zwischen dem vom Computer kommenden Audiosignal (bei einer Skype-Runde beispielsweise sind das die anderen Gesprächsteilnehmer; bei einer Mehrspuraufnahme hingegen die bereits aufgezeichneten Tonspuren) sowie dem Fox-internen Mikrofonsignal zum (latenzfreien!) Mithören der eigenen Stimme. Das bei Mehrspuraufnahmen erforderliche Monitoring kann damit ohne lästigen Zeitversatz erfolgen.

beyerdynamic Fox with windscreen
Gehört zum Lieferumfang des beyerdynamic Fox: Popschutz zum Aufklipsen (Foto: beyerdynamic)

Ergonomisch geschickt zuunterst platziert finden sich Kopfhörer-Lautstärkesteller mitsamt der 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse. Typisch für energiesparende Low-Power-Elektronik: der Ausgang ist vorzugsweise für den Anschluss niederohmiger Kopfhörer ausgelegt. Doch auch mit mittelohmigen Hörern wie etwa dem Sennheiser HD 660 S (150 Ohm) lassen sich ausreichende Lautstärken erzielen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Kopfhörer-Amp im beyerdynamic Fox selbstverständlich stereofon arbeitet – obwohl es sich beim Fox um ein Mono-Mikrofon handelt.

Nicht permanent benötigt und daher auf der Rückseite angeordnet finden sich der USB-C-Anschluss sowie ein Schalter zur Wahl der Mikrofonempfindlichkeit. Vereinfacht gesagt, kann man hiermit zwischen Sprache und Gesang umschalten, da letzterer beim Musizieren meist deutlich lauter ausfällt.

beyerdynamic Fox: Technik

Apropos Dynamik: beyerdynamic gibt als Grenzschalldruckpegel für das Fox knapp 98 dBspl an. Damit empfiehlt es sich vorzugsweise zum Aufnehmen von Sprache sowie dezentem Gesang zur Lagerfeuer-Gitarrenbegleitung. „Richtige“ Gesangsmikrofone hingegen müssen weit höhere Pegel verkraften – dafür hat beyerdynamic denn auch Passenderes im Programm.

beyerdynamic Creator Set Pro with Singer-Songwriter
Zum Aufnehmen von Singer/Songwriter-Material eignet sich das beyerdynmic Creator Set Pro sehr gut (Foto: beyerdynamic)

Seine dennoch recht ordentliche Dynamik von etwa 77 dB erzielt das beyerdynamic Fox vielmehr durch geringes Eigenrauschen. Das verdankt es primär seiner hochwertigen Elektret-Kondensatorkapsel, bringt diese doch durch ihre recht große Membranfläche von Natur aus eine hohe Empfindlichkeit mit.

beyerdynamic Fox Polar Pattern
Polardiagramm Mikrofon beyerdynamic Fox: die nierenförmige Richtcharakteristik unterdrückt rückseitig einfallende Schallanteile (Diagramm: beyerdynamic)

Passend zu seinem Einsatzbereich weist das beyerdynamic Fox eine nierenförmige Richtcharakteristik auf. Sprich: Die höchste Empfindlichkeit stellt sich bei frontaler Einsprache ein, während störende Raumreflexionen je nach Schalleinfallsrichtung mehr oder weniger bedämpft werden – am wirksamsten von hinten. Wie bei allen Druckgradienten-Empfängern tritt auch beim beyerdynamic Fox der Nahbesprechungseffekt auf. Der bewirkt, dass der Pegel bei tiefen Frequenzen unterhalb von etwa 600 Hertz mit geringer werdendem Besprechungsabstand (< 40 cm) stetig zunimmt. Wer besonders „sonor“ klingen möchte, bespricht das Fox also möglichst „close miked“.

beyerdynamic Fox Frequenzantwort
Amplitudenfrequenzgang beyerdynamic Fox: Gut zu erkennen ist der kräftige Nahbesprechungseffekt bei kurzen Distanzen (Diagramm: beyerdynamic)

Eine weitere Eigenheit von Druckgradienten-Empfängern ist ihre Windempfindlichkeit. Bei kurzen Besprechungsabständen neigen sie deshalb zu hörbaren Plopp-Geräuschen, sobald kräftige Explosivlaute (beispielsweise P oder T) ins Spiel kommen. Daher liegt dem beyerdynamic Fox ein aufsteckbarer Popschutz in Form eines gewölbten Lochblechs bei. Eine feine Sache – doch leider erzeugte die Kunststoffgabel zum Anklipsen ans Mikrofon eine sehr deutlich hörbare Eigenresonanz bei etwa 56 Hertz. Die jedoch konnte ich mithilfe von vier aufeinanderliegenden Sorbothane-Pads beseitigen, wie man sie zum Bedämpfen von Schlagzeug-Fellen verwendet (z.B. RTOM Moongel Pads). Einfach zwischen Poppschutzrahmen und oberem Mikrofonrand stecken – weg ist die Resonanz.

beyerdynamic Fox resonance damping windscreen with moongel pads
Mit Moongel-Dämpfungspads kann man die Eigenresonanz des aufgeklipsten Windscreens wirkungsvoll unterbinden (Foto: J. Schröder)

beyerdynamic Creator Set Pro: der Kopfhörer

Als Kopfhörer liegt dem Creator Set Pro der beyerdynamic DT 770 bei. Der zählt ohne Frage zu den weltweit meistverwendeten Kopfhörern im Tonstudiobereich. In optischer Hinsicht präsentiert sich der Klassiker „Made in Germany“ sicherlich nicht besonders zeitgeistig. Vielmehr überzeugt er durch seine unglaublich solide Bauweise, einen für geschlossene Kopfhörer erstaunlich hohen Tragekomfort sowie die einfache und schnelle Austauschbarkeit von Kopf- und Ohrpolstern.

Der beyerdynamic DT 770 ist in gleich drei Impedanz-Klassen erhältlich – 250, 80 und 32 Ohm. Für das Recording-To-Go-Konzept des Creator Set Pro ist die mitgelieferte 32-Ohm-Ausführung freilich die beste Wahl. Schließlich entlockt sie dem Kopfhörer-Amp im Fox die maximale Leistung und erzielt somit den größtmöglichen Abhörpegel.

beyerdynamic Creator Set Pro: Studiokopfhörer DT 770 32 Ohm
Ein alter Bekannter: Dem beyerdynamic Creator Set Pro liegt der bewährte Studiokopfhörer DT 770 32 Ohm bei (Foto: beyerdynamic)

Die beyerdynamic-Entwickler hatten stets ein Händchen dafür, auch ihre preisgünstigeren Hörer erstaunlich gut klingen zu lassen. Beste Beispiele hierfür sind der DT 235 Pro sowie der DTX 350 m. Der beyerdynamic DT 770 macht hier ebenfalls keine Ausnahme. Denn er kann nicht bloß „laut“, sondern auch gut. Zwar beschert ihm seine Diffusfeldentzerrung eine durchaus wahrnehmbare Mittensenke, doch zeigt sich der Präsenzbereich von dieser weitestgehend unbehelligt. Dadurch klingt der DT 770 quicklebendig bei fülligem, aber definiertem Bass, wodurch er auch bei geringen Lautstärken ein reifes, ausgeglichenes Bouquet vermittelt. Alles in allem verdient der beyerdynamic DT 770 das Prädikat „uneingeschränkt HiFi-tauglich“.

beyerdynamic Fox – so klingt’s

Der Praxis- und Klangtest mit dem beyerdynamic Fox förderte in der Tat überraschende Ergebnisse zutage, die bei näherer Betrachtung jedoch schnell einleuchten. Zunächst sei jedoch klargestellt: Mit dem beyerdynamic Fox kann man wirklich hervorragende Aufnahmen machen – wenn man es denn richtig einsetzt. Das beginnt bereits bei der Positionierung: Die in den Werksfotos und Demo-Videos gezeigte, leicht geneigte Schrägaufstellung mittels beigepacktem Tischstativ ist jedenfalls nur bedingt empfehlenswert, da sie das vom Mikrofon gebotene Klangpotenzial bei weitem nicht ausschöpft.

Der Grund: Ähnlich wie bei unmittelbar auf eine Tischplatte gestellten Bluetooth-Lautsprechern bewirkt der Grenzflächen-Effekt eine Betonung im Frequenzbereich um etwa 250 Hz, was Sprachaufnahmen etwas plärrig klingen lässt. Zudem wirkt das Klangbild insgesamt ein wenig ausgedünnt und „kantig“ – vermutlich verursacht durch frühe Reflexionen, die ebenfalls von der nahen Tischplatte stammen.

beyerdynamic Fox Mini-Tischständer
Praktisch, aber klanglich nur zweite Wahl: Mitgelieferter Mini-Tischständer des beyerdynamic Fox (Foto: beyerdynamic)

Eine drastische Klangverbesserung lässt sich bereits erzielen, indem man das Fox sehr weit nach hinten neigt (bis der rückseitige USB-Stecker auf dem Tischständer aufliegt) und eher von oben bespricht. Der absolute Wow-Effekt setzt allerdings dann ein, wenn man das beyerdynamic Fox mit einem entsprechenden Tischstativ oder Mikrofonarm in Mund-Höhe vor dem Sprecher platziert – also etwa 40 Zentimeter oberhalb der Tischplatte – dann klingt’s richtig gut. Um das zu demonstrieren, haben wir hier zum Thema beyerdynamic Fox einen kleinen „Hörvergleichs-Podcast“ erstellt.

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Eine weitere Eigenheit zeigte das beyerdynamic Fox in Sachen Dynamik. Wie bereits die technischen Daten verraten, erreicht das Fox seinen Grenzschalldruckpegel von 98 dBspl deutlich unterhalb der digitalen Vollaussteuerung (0dBFS). Für die Aufnahmepraxis bedeutet das: Bei normaler Sprachlaustärke (etwa 74dBspl) liegt das digitale Ausgangssignal bei sehr niedrigen -35dBFS, während bei lauten Passagen Mikrofonverzerrungen bereits ab etwa -11dBFS wahrnehmbar werden.

Aus digitaler Sicht ist das zwar absolut im „grünen Bereich“, stellt doch das beyerdynamic Fox dank 24Bit-Signalverarbeitung ausreichend Dynamik bereit. Im Aufnahmealltag zeigt sich allerdings, dass der durchschnittliche Signalpegel bei Sprachaufnahmen mit dem beyerdynamik Fox ziemlich niedrig ausfällt. Direktes Hochladen solcher Aufnahmen auf soziale Medien ohne Nachbearbeitung gestaltet sich daher eher problematisch, da diese im Lautstärke-orientierten Umfeld „untergehen“. Wer hier durchsetzungsfähig auftreten will, sollte mit dem Fox erstellte Sprachtracks in der digitalen Workstation (DAW) um etwa 12 – 15 Dezibel lauter machen – oder, noch besser, komprimieren.

beyerdynamic Fox – Fazit

Das Fox zeigt im praktischen Umgang zwar einige Besonderheiten, die sich jedoch mit „Hausmitteln“ ohne größeren Aufwand problemlos kompensieren lassen. Den richtigen Umgang im Hinterkopf, kann man mit den von beyerdynamic angebotenen Sets, vor allem dem Creator Set Pro erstaunlich gute Aufnahmen machen. Mit diesem Bundle gelingt beyerdynamic in der Tat eine pfiffig und praxisgerecht konzipierte All-In-One-Lösung für (monofone) Tonaufnahmen in vielen Anwendungsbereichen. Auftritt, Technik und Verarbeitung fallen ziemlich hochkarätig aus – nicht nur in Hinblick auf den überraschend günstigen Preis.

beyerdynamic Fox
2019/01
Test-Ergebnis: 4,4
Sehr gut
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Praxisgerechtes All-In-One-Konzept
Gute Klangeigenschaften
Solide Mechanik und gediegene Verarbeitung
Günstiger Preis

Vertrieb:
beyerdynamic GmbH & Co. KG
Theresienstr. 8
74072 Heilbronn
www.beyerdynamic.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
beyerdynamic Fox: 158 Euro
beyerdynamic Creator Set Pro: 259 Euro

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Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.