Nachdem Dynaudio bereits zahlreiche typische HiFi-Boxen mit drahtlos ansteuerbarer Aktiv-Technik gekreuzt hat, gingen die Dänen mit ihrer neuen Music-Serie noch einen Schritt weiter. Die vier in unterschiedlichen Größen erhältlichen Lautsprecher von 300 bis 1.000 Euro zielen direkt auf Mitbewerber wie Sonos oder Denon Heos. Mit letzteren gibt es sogar einige Design-Überschneidungen. Doch mit ihrem flauschigen Woll-Bezugsstoff sehen das Dynaudio Music 1 und das Dynaudio Music 3, die hier zum Test antreten, noch edler aus als die japanischen Mitbewerber. Und auch technisch weisen beide Drahtlos-Lautsprecher zahlreiche Besonderheiten auf, aber sie unterscheiden sich natürlich auch – vor allem klanglich. Wir haben die beiden Music-Speaker mit dem speziellen LowBeats Verfahren (Klng Orakel) aufgenommen und für Sie anhör- und vergleichbar gemacht. Den Link dazu finden Sie weiter unten beim Hörtest.
Vom Konzept her sind die beiden Musik-Systeme identisch. Sie unterscheiden sich lediglich im Hinblick auf Größe, Leistung und entsprechend auch in punkto Treiber und Verstärker. Außerdem besitzt der kleinere Lautsprecher ein externes Netzteil, während es beim Größeren eingebaut ist. Eingebaut in beide sind Akkus mit genug Kapazität für je acht Stunden Betrieb abseits der Steckdose.
Dynaudio Music 1 und Music 3: Feine Treibertechnik
Im Inneren des 22 cm hohen Dynaudio Music 1 arbeiten ein 1-Zoll-Hochtöner und ein 4-Zoll-Tieftöner als 2-Wege-System zusammen, was eine feinere Auflösung verspricht als mit den sonst üblichen Breitband-Treibern.
Auf jeder Seite der Schallwand des 40,5 cm breiten Dynaudio Music 3 sitzen 1-Zoll-Hochtöner, die von einem zentralen 5-Zoll-Tieftöner unterstützt werden. Das verspricht in Verbindung mit dem größeren Gehäuse ein stattliches Klangvolumen und durch die relativ weit auseinanderliegenden Hochtöner eine großzügigere Räumlichkeit als beim kleineren Music-System.
Dynaudio Music 1 und Dynaudio Music 3 verfügen beide über einen analogen Eingang mit Mini Klinke sowie einen USB-Anschluss zum Laden von Smartphones und zur Musikwiedergabe vom iOS-Gerät. Außerdem können beide über Apple AirPlay, Bluetooth mit aptX oder WLAN streamen. Mit beiden Lautsprechern besteht ferner die Möglichkeit der Wiedergabe von DNLA-kompatiblen UPnP-Servern. Abspielbar sind Dateien der Formate MPEG, WAV, AAC, FLAC, WMA, ALAC, Vorbis und PCM mit Auflösungen bis zu 24 Bit / 96 kHz.
Dynaudio widersteht der Versuchung, seine beiden, für 500 respektive 650 Euro angebotenen Wireless-Boxen mit fragwürdigen Features vollzustopfen. Vielmehr setzen sie konsequent auf Dinge, die im Alltag nachvollziehbaren Nutzen bringen. Das beginnt schon mit der Infrarot-Fernbedienung, die dem Dynaudio Music 3 beiliegt. Mit ihr lassen sich viele Funktionen, allen voran die Lautstärkeregelung schneller und bequemer als mit dem Smartphone erledigen.
Die kostenlose Music App steht für iOS und Android auf iTunes und Google Play zum Download bereit. Gleich nach dem ersten Start führt das Programm eine clevere Befragung durch, um die Präferenzen des Besitzers zu analysieren. Das dient der Entdeckung der persönlichen Lieblings-Bands und Musiker sowie bevorzugter Genres. Mit diesem persönlichen Nutzerprofil können das Dynaudio Music 1 und Dynaudio Music 3 anschließend automatische Playlists erstellen oder passende Musik von den integrierten Musikdiensten wie Tidal oder Spotify servieren.
Zahlreiche Funktionen lassen sich ebenfalls mit den oben und beim Dynaudio Music 1 zum Teil auch seitlich angeordneten Bedientasten steuern. Dazu zählen Lautstärke, Speichern und Abrufen von beliebten Inhalten mit sechs Favoriten-Tasten oder die Steuerung der Musikwiedergabe. Erweiterte Funktionen wie Bass-und Höhen-Regler sowie drei Equalizer-Presets für Music, Movie oder Voice lassen sich über die App abrufen.
Die Highlights von Dynaudio Music 1 und Music 3 sind zwei ebenfalls über die App kontrollierbare Funktionen. RoomAdapt dient der automatischen Raumanpassung, wie von Apple HomePod bekannt. Dabei lauschen integrierte Mikrofone der Musikwiedergabe und versuchen, das Eingangs-Signal mit dem, was im Raum beim Zuhörer ankommt, durch eine intelligente Klanganpassung möglichst deckungsgleich zu machen.
NoiseAdapt kann Hintergrundgeräusche innerhalb gewisser Grenzen automatisch kompensieren. Mit NoiseAdapt passt der DSP seinen integrierten Equalizer dynamisch an den Geräuschpegel im Raum an. Das Prinzip hat sich bei Car-Audio-Systemen seit vielen Jahren bewährt. So soll sich die Musik auch in lauten Räumen gut Gehör verschaffen. Beide Adapt-Funktionen lassen sich aber für alle Fälle in der App deaktivieren. An Features fährt Dynaudio in seinem gediegen verarbeiteten Wireless-Lautsprecher also einiges an technischen Besonderheiten auf.
Hörtests mit den beiden Music-Boxen
Das Dynaudio Music 1 überzeugte durch eine homogene Abstimmung. In diesem Punk erinnerte es eher an HiFi-Lautsprecher als an manche Bluetooth-Dose. Die Performance war für diese Klasse schlicht verblüffend. Sowohl die straffen, erstaunlich konturierten Bässe als auch die Hochtonauflösung überzeugten. Die Stimmwiedergabe folgte dem Ideal der besonders natürlich abgestimmten Dynaudio-HiFi-Lautsprecher. Pegelfestigkeit und Dynamik konnten ebenso überzeugen. Mit einem zweiten Dynaudio Music 1 lässt sich im Stereo-Modus eine kleine HiFi-Anlage ersetzen.
Das größere Dynaudio Music 3 schuf eine deutlich größere Klangbühne, was gerade auch bei Live-Aufnahmen wie David Gilmours Live At Pompeii richtig Spaß machte. Zudem klang es noch satter und differenzierter. Natürlichkeit und Transparenz gewannen gegenüber dem Music 1 ebenfalls. Mit einem dieser Wireless-Lautsprecher lässt sich ein normal großes Wohnzimmer zünftig beschallten. Dabei fügt sich der in vier Farben erhältliche Lautsprecher besser ins Ambiente ein als übliche HiFi-Boxen. Und wer trotz der recht breiten Hörbühne Wert auf richtiges Stereo legt, der kann auch zwei Dynaudio Music 3 zu einem Paar koppeln.
Wie oben schon angedeutet, haben wir die beiden Music-Speaker im aufwändigen LowBeats VLR-Verfahren aufgenommen. Mit einem (möglichst guten) Kopfhörer kann man schnell herausbekommen, um wie viel besser das Dynaudio Music 3 spielt:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Soundcloud zu laden.
Und so geht es: Einfach Kopfhörer aufsetzen und das Musikfile des jeweiligen Music-Speakers per Mouse anwählen. Das Musikfile beinhaltet übrigens verschiedenen Stilrichtungen. Die können Sie mit der Maus ansteuern: dort wo wenig Pegel ist, ist in der Regel auch der Übergang zum nächsten Track. Bevor Sie auf den anderen File wechseln, sollten Sie Pause drücken; das macht es einfacher.
Fazit Dynaudio Music 1 und Dynaudio Music 3
Wer keine Lust auf sperrige Holz-Boxen hat, aber beim Klang Wert auf Natürlichkeit legt, findet in der Dynaudio-Music-Serie eine interessante Alternative, mit der sich sogar Multiroom-Anlagen aufbauen lassen. Anders als bei vielen kompakten WLAN-Lautsprechern kann die Musik beim Dynaudio Music 1 und ganz besonders beim exzellenten Dynaudio Music 3 richtig atmen. Der Bass ist präzise und trocken. Da hat die Konkurrenz in dieser Gewichtsklasse wenig Vergleichbares zu bieten, auch wenn die beiden mit 500 und 650 Euro nicht gerade Sonderangebote sind.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Natürlicher Klang |
| Straffer Bass |
| WLAN und Bluetooth |
| Multiroom-Betrieb, für High-Res-Audio geeignet |
Vertrieb:
Dynaudio Germany GmbH
Ohepark 2
21224 Rosengarten
www.dynaudio.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Dynaudio Music 1: 500 Euro
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