Der neue Fiesta machte den Anfang. Jetzt kommt die Ford-Setzung der Story im zeitgemäßen SUV-Gewand: Der Ford EcoSport will das Segment der Mini-SUVs nicht nur durch coolen Look und Sparsamkeit aufrollen. Mit B&O Play Sound-System und vielen smarten Features wie Ford Sync 3 mit Sprachsteuerung prescht er auch vor, wenn es um zeitgemäßes Infotainment geht.
Zwar gibt es bereits ein mit Harman Kardon Sound erhältliches, vernetztes Sport Utility Vehicle von Mini (ab rund 24.500 Euro), doch das ist weder richtig klein noch richtig günstig.
Damit hat der nach Liste ab rund 18.600 Euro erhältliche Off-Roader gute Chancen, neues Terrain jenseits ausgetretener Pfade für die Marke Ford zu erobern.
Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf Nutzwert und Sparsamkeit im urbanen Einsatz. Wen es nach draußen ins Gelände zieht, der bekommt den Ford EcoSport ab Sommer 2018 alternativ zum Frontantrieb mit Allrad-Antrieb und 1.5-L-EcoBlue-Diesel mit 125-Turbo-PS.
Unseren ersten Abschnitt der Testfahrt quer durch Portugal legten wir in einem 1.0-L-EcoBoost-Benziner zurück. Wie sich später zeigen sollte, die perfekte Wahl. Der kleine Benziner machte dem 4,10 Meter langen Wägelchen richtig Beine.
Wie bereits beim Ford Fiesta 1.0 EcoBoost zog der in der Leistung an das größere Fahrzeug angepasste, auf 140 PS erstarkte Dreizylinder trotz des höheren Gewichts vom Start weg flott an, dass man ihm durchaus mehr als einen Liter Hubraum zugetraut hätte. Durchzug und Beschleunigung wurden wie der Fahrspaß durch das knackige 6-Gang-Getriebe beflügelt.
Auf den hügeligen und vor allem kurvigen Landstraßen entlang der Atlantikküste konnten zudem Bremsen und Fahrwerk zeigen, was in ihnen steckt. Trotz höherer Sitzposition wurden Erinnerungen an den rundum überzeugenden Fiesta wach. Das galt erwartungsgemäß auch beim B&O Play Sound-System mit seinen 10 hochwertigen Lautsprechern.
Nach einer kurzweiligen Etappe bis zum Zwischenziel auf halbem Weg zwischen Lissabon und Estoril übergab ich das gut in der Hand liegende Multifunktionslenkrad mit seiner guten Rückmeldung und Direktheit an meinen Kollegen von einer Autozeitschrift.
Vom Beifahrersitz aus konnte ich meine volle Aufmerksamkeit dem Infotainment-System und seinen Einstellmöglichkeiten widmen. Die Bedienung geschieht wie im gegenüber dem Vorgänger viel aufgeräumter wirkenden Fiesta-Cockpit über einen zentralen Touchscreen, den es in zwei Größen gibt.
Unser Testwagen hatte den 8-Zöller und versprühte damit den Charme höherer Fahrzeugklassen, was man von seinen schlichten Hartplastik-Türverkleidungen nicht behaupten konnte.
Ford setzt beim EcoSport 2018 ganz auf die Multimedia-Karte und schafft damit ein Fahrerlebnis, das die wenigsten auch nur ansatzweise aus dem Kleinwagen-Bereich kennen dürften. Die Bedienung gelang von der Kopplung meines iPhones via Bluetooth bis zur Steuerung der Musikwiedergabe intuitiv.
Man kann Smartphones aber auch mit USB verbinden. Es gibt dafür immerhin zwei USB-Anschlüsse. Ford Sync 3 mit AppLink unterstützt Apple CarPlay sowie Android Auto und ermöglicht mit seinem 16,5 oder in unserem Fall 20,3 cm großen Touchscreen die Spiegelung des Smartphone-Displays.
Eine gut gemachte Sprachsteuerung – sie kennt 3.500 Befehle – erleichtert die Bedienung gerade bei der Eingabe von Navi-Zielen erheblich, auch wenn man nicht so frei wie im Mini Cooper Countryman sprechen kann. AppLink erkennt automatisch kompatible Apps auf Ihrem Smartphone und spielt etwa mit der Smartphone-App des Streamingdienstes Spotify zusammen.
Das alles kannte ich bereits aus dem Ford Fiesta. Doch der neue Ford EcoSport hielt auch kleine Überraschungen für mich bereit. So wanderten – ich denke mal, auf Wunsch der Innenraum-Designer – die mit dem B&O Play Logo verzierten Hochtöner auf dem Grill weit nach hinten. Sie sitzen oben in den Türen, allerdings weit von der A-Säule zurückversetzt. Das macht einen Unterschied, was die Klangbühne betrifft.
So klingt B&O Play im Ford EcoSport 2018: Fiesta als Vorbild
Im Fiesta wirkte die imaginäre Hörbühne sehr weiträumig und ausgesprochen gleichmäßig über das Armaturenbrett verteilt. Die Hochtöner sitzen bei ihm waagerecht auf der Oberseite des Armaturenbretts und strahlen den Schall auf die schrägstehende Windschutzscheibe, die ihn zum Publikum der ersten Reihe reflektiert.
Im Ford EcoSport 2018 rücken die Kalotten hingegen Fahrer und Beifahrer dicht auf die Pelle. Und das hört man, gerade auf dem Beifahrersitz, wo man die Augen schließen und sich ganz auf die Musik konzentrieren kann.
Im Ford EcoSport sprangen deshalb die Solisten je nach Art der Aufnahme unterschiedlich stark zur Tür, wo der Hochtöner sitzt, dessen Position Harman, die federführende Kraft hinter B&O Play auf vier Rädern, mit aller Routine nicht ganz kaschieren konnte.
Auch erschien mir die Mittenwiedergabe einen Hauch harscher als im extrem geschmeidigen Fiesta. Zugegeben, solche Sorgen hätten Fahrer anderer Modelle in diesem günstigen Segment sicher gerne.
Das wertet im Grunde nicht mal den Ford EcoSport ab, sondern den Fiesta noch mehr auf. Der Serienbestseller aus Köln ist seinen Vätern einfach außerordentlich gut gelungen, ein echter Überflieger in seinem Segment.
Denn abgesehen von diesen kleinen Abstrichen, die gerade mit elektronischer Musik den meisten Zuhörern gar nicht auffallen dürften, haben Ford und B&O Play auch bei ihrer zweiten Kooperation im EcoSport 2018 wieder eine solide Leistung abgeliefert.
Die tonale Ausgewogenheit liegt auf einem Level, das man vor gar nicht so langer Zeit in der Mittelklasse bei deren aufpreispflichtigen Systemen vergeblich suchte.
Die Auflösung des Systems gewinnt sogar leicht gegenüber dem Fiesta mit seinen indirekt abstrahlenden Hochtönern. Was das B&O Play an Details enthüllte, verdient besonders angesichts seines sehr moderaten Preises von 550 Euro Respekt – zumindest, wenn man sich für die Ford Ausstattungsvarianten Cool & Connect, Titanium oder ST Line entscheidet.
Lediglich bei der günstigen Trend-Linie sind stramme 1.1.50 Euro Aufpreis für B&O fällig. Die sinnvolle Verbindung mit einem DAB/DAB+ Tuner kostet bei allen Versionen weitere 200 Euro.
Sehr gut waren auch die Dynamikreserven der insgesamt 675 Watt starken Class-D-Verstärkung, die zwar nicht das Dach zum rhythmischen Pumpen brachten, aber intensiven Musikgenuss bei jedem Tempo ermöglichten.
Was den Bass betrifft, warf der kleine Fiesta erstaunlicherweise mehr Volumen auf die Waagschale. Der Ford EcoSport musiziert in den unteren Oktaven trotz Subwoofer im Kofferraum vergleichsweise zugeschnürt.
Zwar kamen Drums sehr sauber und trocken, doch hätte ein kleiner Schuss mehr Volumen und Nachdruck nicht geschadet. Hier werden vermutlich gerade Hip-Hop-Fans zu einem der drei Klangregler greifen und nach Gusto nachwürzen.
Doch bevor man zu dieser Keule greift, lohnt der Versuch, über die Empfindlichkeit der automatischen Lautstärkeanpassung alle Reserven zu mobilisieren.
Schließlich trat die eher schlanke Abstimmung vor allem während der Fahrt auf, wenn der akustisch angenehm abgestimmte Motor mit seinem sonoren 3-Zylinder-Brummen einen Teil des Klangs maskiert.
Auch kam es mir so vor, als wäre die Bühnenabbildung auf dem Fahrersitz noch minimal besser als auf dem Beifahrersitz, was ja auch konsequent wäre, nicht nur weil ihm der Wagen gehört, sondern auch, weil er oder sie meist nur allein unterwegs ist.
Was mich betrifft, war ich am zweiten Tag wieder mit meinem Kollegen unterwegs, diesmal allerdings in einem Diesel mit 1,5 Litern Hubraum, 125 PS und Allradantrieb. Letzterer äußerste sich vor allem durch gut einen Liter Mehrverbrauch gegenüber dem äußerst sparsamen Benziner.
In Zeiten drohender Diesel-Fahrverbote mag das ein gewisser Trost sein, denn der mehrfach prämierte Ford-Ecoboost-Benzin-Motor wäre auch unabhängig von politischen Faktoren für mich die erste Wahl.
Um seine 140 PS auf die Straße zu bringen, reichte der Frontantrieb allemal. Und wer fährt schon mit seinem kleinen Ford ins Gelände?
Grill-Spezialität für Outdoor-Fans
Der Ford EcoSport 2018 zitiert mit seinem markanten Design und dem XXL-Kühlergrill gekonnt den Off-Road-Look seiner großen Brüder aus USA, die par Exzellence den amerikanischen Traum von Freiheit und Abenteuer verkörpern. Aus der passenden Perspektive fotografiert oder betrachtet, machte der kleine Flitzer voll auf Macho.
Aus manchen seitlichen Blickwinkeln wirkte der EcoSport wiederum eher niedlich. Das liegt an seinen Proportionen, die durch die höhergelegte Kleinwagenplattform vorgegeben sind.
Unterm Strich positioniert ihn sein stattlicher Auftritt als praktische und erschwingliche Alternative für alle, denen der Fiesta zu feminin herüberkommt.
Und für Sportler, die mit ihrer Ausrüstung viel im Gebirge unterwegs sind, ist der in Verbindung mit dem großen Diesel verfügbare Allradantrieb ein weiteres Argument für das SUV.
Doch was mir sehr gut gefällt, ist dass er den offenbar unaufhaltsamen Trend zu urbanen SUVs mit einer gehörigen Portion Vernunft verbindet.
Der Ford EcoSport 2018 erwies sich auf unserer Portugalrundfahrt als äußert praktisches Auto, das sich trotz der gegenüber einem konventionellen Kleinwagen erhöhten Masse und Stirnfläche als ausgesprochen sparsam erwies.
Wenn jemand also unbedingt höher sitzen mag, sei es aus Bequemlichkeit beim Ein- und Aussteigen, der Übersicht im urbanen Dschungel wegen oder für die gefühlte Sicherheit, braucht er bei diesem SUV wenigstens kein schlechtes Gewissen zu haben.
Geschmacksache sind die möglichen Farbzusammenstellungen, die sich aus der Kontrast-Farboption fürs Dach ergeben. Was beim Mini Cooper samt seiner Derivate wie dem kürzlich getesteten Countryman wegen der aufgesetzten Dachwanne gut herüberkommt, wirkt beim Ford EcoSport 2018 mit seinem fließend in die schnittige Form integrierten Dach auf mich etwas aufgesetzt.
Ebenfalls vortrefflich diskutieren kann man über die am Stück zur Seite schwenkende Hintertür, die sich in engen Parklücken sicher nicht so weit öffnen lässt wie eine konventionelle Kombi-Klappe. Sonst gab es für mich an den zwei Tagen nichts zu meckern.
Der Ford EcoSport fuhr sich erstaunlich komfortabel und vermittelte dabei gleichzeitig einen guten Straßenkontakt.
Kein bisschen schwammig wirkte auch die knackige, frische Musikwiedergabe, die in Verbindung mit dem durchdachten und vor allem umfangreichen Infotainment auch längere Reisen an Bord des Ford zum kurzweiligen Vergnügen machen.
Fazit Ford EcoSport 2018 mit B&O Play
Auch wenn er mich als zweite Kooperation von Ford mit B&O Play schon allein durch den Zeitpunkt seines Erscheinens nicht mehr in ganz so ungläubiges Staunen versetzt wie der im letzten Jahr eingeführte Ford Fiesta: Unter Klangaspekten bleibt der Frauenliebling die bessere Wahl.
Doch was Fahrspass und Styling betrifft, gefällt mir der neue Ford EcoSport um einiges besser. Das gilt ganz besonders für die Kombination aus dem 1.0 L EcoBoost mit 140 PS und Handschaltung.
Der in vier Ausstattungslinien – Trend, Cool & Connect, Titanium und ST Line – erhältliche Ford EcoSport 2018 ist ein rundum gelungenes Mini SUV, das Ford gerade auch wegen seines fairen Preis-Leistungsverhältnisses sicher ganz neue Käuferschichten erschließen wird.
Bewertung
AutoAnlageFahrspassGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Homogene Klangabstimmung, trockener Bass, Top-Bedienung |
| Ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis |
| Sparsamer, dabei spritziger Antrieb (EcoBoost mit 125 PS) mit gutem Sound und Durchzugsvermögen, tolles Fahrwerk, prima Bremsen |
| Staging kommt nicht an das des B&O-Play-Systems im Ford Fiesta heran |
Vertrieb:
Ford Werke GmbH
Henry-Ford-Str. 1
50735 Köln
www.ford.de
Preis (Herstellerempfehlung):
Ford EcoSport ab 18.600 Euro, das B&O Play Sound System kostet 550 Euro Aufpreis (1.150 Euro Trend-Ausstattungslinie)
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