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Rose RS130
Mit dem RS130 Streaming Transport (4.799 Euro) und dem USB-Hub RSA720 (429 Euro) hat Rose eine der spektakulärsten Audio-Streaminglösungen unserer Zeit im Angebot (Montage: F. Borowski)

Test Rose RS130 Streaming-Transport und RSA720 optischer Hub: die Lichtgestalt

HiFi Rose hat in den vergangenen Jahren mit seinen Streamingkomponenten ordentlich Eindruck hinterlassen. Insbesondere der Streaming-Amp RS520 konnte überzeugen. Mit dem Rose RS130 haben die Koreaner jetzt eine besonders anspruchsvolle Streaming-Bridge im Angebot, die so manches anders macht. LowBeats hat den RS130 zusammen mit dem dafür optimierten USB-Hub RSA720 getestet. Eine Kombination, die es darauf anlegt, elektrischen Kontakt zu anderen Geräten zu vermeiden, ohne dafür auf Funk zu setzen.

Über die Qualitäten der Rose Streaming-Plattform haben wir bereits ausführlich berichtet. Das Konzept überzeugt mit seiner auf Android-basierten Steuerung über große Touch-Displays in Verbindung mit sehr sorgfältig und clever konzipierter Hardware für bestmöglichen Klang. Es ist sozusagen best of both worlds: der Komfort einer computergestützten Bildschirmsteuerung, verbunden mit konsequent auf Spitzenklang getrimmter Hardware. Und das in einem edlen Gewand, das auch ästhetisch zu überzeugen weiß.

Rose RS130
Schlicht und spektakulär zugleich: Der Rose RS130 verfügt über ein sehr hochwertige,s aber dezentes Gehäuse. Das 15,4″ große Touch-Display ist ein Alleinstellungsmerkmal (Foto: F. Borowski)

Der hier besprochene Rose RS130…

…bietet im Hinblick auf Streaming alles, was auch der RS520 und andere Komponenten von Rose liefern. Allerdings mit einem noch größeren 15,4“ Touch-Display mit voller HD-Auflösung von 1080 Pixeln in der Horizontalen (382 Pixel vertikal). Es handelt sich beim RS130 um eine Streaming Bridge, von Rose selbst „Transport“ genannt. Das heißt, es ist weder ein DAC noch ein Vor-oder Endverstärker eingebaut. Auch kein Kopfhörerverstärker. Es werden nur digitale Daten verarbeitet und ausgegeben. Der RS130 ist für den Anschluss an externe Wandler und Verstärker konzipiert und konzentriert sich ausschließlich darauf, Streaming-Inhalte und lokal digital zugespielte Audiodaten in bestmöglichem Zustand an einen externen DAC weiterzugeben. Und dafür treibt Rose im RS130 einen nicht unerheblichen Aufwand.

Die Tücken der (Digital-) Technik

Wer sich noch nie mit den Widrigkeiten der digitalen Signalverarbeitung in Audioumgebungen beschäftigt hat und dabei nur auf sein Schulwissen zurückgreift, wird vermutlich nur schwer verstehen, wozu da so ein Aufwand getrieben werden sollte. Schließlich geht da alles nur rein digital zu. Alles nur Nullen und Einsen, und schließlich gibt es ja Fehlerkorrektur! – Wenn’s doch so einfach wäre.

Nullen und Einsen sind nur unser Weg, binäre Abläufe zu beschreiben. Was wirklich durch die Leiterbahnen fließt, sind Strom und Spannung – und die sind rein analog. Eine Null steht dabei für kein Signal, eine Eins für einen bestimmten Spannungswert. Der Wechsel zwischen Spannung und keine Spannung erzeugt gemessen ein Rechteckmuster, das in der Theorie ganz exakt scharfe Kanten hat und null Zeit für den Wechsel benötigt. In der Realität aber gibt es unter anderem Anstiegszeiten zu berücksichtigen und – ganz wichtig – Phasenrauschen und Jitter. Diese sorgen dafür, dass die Kanten der Rechtecksignale niemals so klar definiert sind, wie es in den mathematisch perfekten Darstellungen den Anschein erweckt. Der nachgeschaltete DAC hat dadurch ein Problem, weil die Signale im Zeitbereich unscharf werden. Wann genau ist AN (Eins) und wann ist AUS (Null)? Das führt am Ende zu Abweichungen vom Original im analogen Signal.

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Das Rose-Logo im Deckel dient gleichzeitig als Kühlungsöffnung – obwohl der RS130 ohnehin nicht sehr warm wird (Foto: F. Borowski)
Rose RS130
USB- und LAN-Port mit eingesetzten SFP-Adaptern (Foto: F. Borowski)
Die Kristalltasten an der Oberseite sind sehr dezent und wirken keineswegs kitschig (Foto: F. Borowski)
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Für viele Anwendungen reichen die heute gängigen Systeme und deren Signalqualität aus, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Einschließlich Musikwiedergabe für den Anspruch der meisten Hörer. Aber wenn die Ansprüche höher liegen, beispielsweise im High End Audio, müssen die Grenzen weiter verschoben werden, was einen entsprechenden Forschungs- und Entwicklungsaufwand fordert. Reine Simulationen auf Basis gängiger mathematischer Formeln und Theorien reichen dabei nicht aus. High End Audio ist auch Grundlagenforschung. 

Audio-Signalverarbeitung ist keineswegs die einzige Anwendung, die mit den Untiefen von Phasenrauschen und Jitter zu kämpfen hat. Beispiel Radar: Hier wird ein elektromagnetisches Signal in die Atmosphäre gesendet und an der Bodenstation muss nach dem Echo gesucht werden, das etwa von einem Flugzeug ausgeht. Je höher der Jitteranteil des Signals ist, desto ungenauer kann die Position des Objekts bestimmt werden. Auch in der High-Speed Datenverarbeitung sind Jitter und Phasenrauschen kritische Parameter.

Praktisch jeder Hersteller anspruchsvoller digitaler Audiokomponenten kämpft an verschiedenen Fronten darum, das Signal so sauber und rauschfrei wie möglich zu halten. Und es gibt wirklich viele Fronten. Angefangen mit dem Netzteil über die zuspielenden Signalwege, RF-Einstreuungen (Funk), Kabelparameter, Ungenauigkeiten von Bauteilen und, und, und…

Rose schaut bei diesem Kampf ebenfalls auf viele Details. Darum steckt im RS130 ein rauscharmes Linearnetzteil ohne die bei Schaltnetzteilen üblichen Hochfrequenz-Komponenten. Mittels eines großen Superkondensators, der quasi wie ein Akku-Puffer wirkt, werden Resteinflüsse des Trafos eliminiert. Außerdem setzt Rose überall möglichst präzise Bauteile ein, schirmt die verschiedenen Baugruppen und Sektionen im Gerät voneinander ab, spendiert einen hochpräzisen OCXO-Taktgeber und geht auch bei den Anschlüssen einen Schritt weiter als üblich.

Rose RS130
Das Innenleben des RS130: Die aufwändige Netzteilsektion im vorderen Drittel nimmt einen großen Teil des Volumens ein (Foto: Rose)

Eine der Besonderheiten des RS130: Er wird mit einem Adapter geliefert, der elektrische Netzwerksignale (LAN) auf optische Signale und umgekehrt konvertiert. Es gibt bereits Komponenten, die über optische Netzwerkanschlüsse verfügen. Etwa der bereits getestete Netzwerkswitch Melco S100, oder auch der Lumin P1 Streaming-Vorverstärker (Test). Rose geht die Sache aber etwas anders an. Statt einen SFP-Adapter beizulegen, welcher zusätzlich die Nutzung von entsprechenden Lichtleiter-Kabeln erfordert, spendieren die Koreaner dem RS130 an dieser Stelle einen Konverter, der einen ganz normalen RJ45-LAN-Anschluss hat. Es können also vorhandene LAN-Kabel verwendet werden und es muss auch am Router oder Switch kein SFP-Port vorhanden sein.

Rose RS130
Das Anschlussschema für den RS130 (Grafik: Rose)

Durch die Konvertierung in ein optisches Signal werden die miteinander verbundenen Geräte galvanisch voneinander getrennt; die unabhängigen Stromkreise der Geräte können sich dann nicht mehr gegenseitig beeinflussen. Es gibt auch andere Wege und Technologien zur galvanischen Trennung, aber die Signalwandlung auf Lichtleiter ist wohl die konsequenteste. Ein optisches Signal kann  durch Elektromagnetismus nicht beeinflusst werden. Und der elektrische Kontakt wird unterbrochen.

Ähnliches gilt für die zweite Besonderheit des großen Rose-Streamers: Das Gerät verfügt auch über einen USB-Port, der für die Nutzung mit einem Optokoppler/Wandler ausgelegt ist. Dieser wird nicht mitgeliefert. Wer eine optische USB-Verbindung für Audio herstellen will, in der Regel mit dem nachgeschalteten DAC, der benötigt den optionalen USB-Hub RSA720 von Rose.

Der RSA720: What the Hub?

Für 429 Euro extra bietet Rose diesen außergewöhnlichen USB-Verteiler an. Der RSA720 ist mit seinem eleganten und sehr massiven Alu-Gehäuse nicht nur einer der edelsten USB-Hubs, sondern wohl auch einer der teuersten. Doch dafür kann er auch etwas ganz Besonderes.

Zu seinem Lieferumfang gehören nämlich zwei SFP-Steck-Adapter, die elektrische USB-Signale in optische umwandeln. Einer für den entsprechenden Port am RS130 und einer für den Hub. Zudem gehört ein etwa ein Meter langes Lichtleiterkabel zum Paket.

Rose RS130
RS130 und RSA720 sind füreinander gemacht, aber es ist gut möglich, dass Rose künftig weitere Komponenten mit passendem Port wie im RS130 vorstellt (Foto: F. Borowski)

Die Idee ist folgende: Der Hub bietet neben der optischen Verbindung zum RS130 fünf herkömmliche, elektrische USB-Ports. Davon 2x USB 2.0, 2x USB 3.0 und 1x USB 3.0 mit Typ-B-Buchse. An einer davon wird der externe DAC (oder Verstärker mit DAC) angeschlossen. Die anderen Buchsen sind für weitere USB-Komponenten, wie etwa USB-Speichergeräte oder ein CD-Laufwerk. Ein solches bietet Rose ebenfalls im selben Design wie der Hub an (RSA 780).

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Rose RS130
Der RSA720 mit Zubehör (Foto: F. Borowski)
Rose RS130
Rückseite des RSA720 mit den USB-Ports (Foto: F. Borowski)
Rose RS130
Diese beiden Wandler-Adapter gehören auch zum Lieferumfang. Einer davon kommt in den Port ganz rechts, der Andere in den entsprechenden Port des RS130 (Foto: F. Borowski)
Rose RS130
Das Innenleben des RSA720. Man beachte, dass es sich um eine Rose-eigene Platine handelt und nicht um ein fertig zugekauftes Modul (Foto: F. Borowski)
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Alle am Hub angeschlossenen Geräte sind auf diese Weise vom RS130 galvanisch getrennt. Zusammen mit der optischen Entkopplung des LAN-Anschlusses (und wenn keiner der anderen elektrischen Anschlüsse wie S/PDIF genutzt wird) ist der RS130 dann galvanisch komplett isoliert – wenn wir mal von dem unabdingbaren Stromanschluss absehen.

Die zusätzlich nötigen Schritte zur Signalwandlung (elektrisch –> optisch –> elektrisch) stuft Rose offensichtlich als weniger schädlich für die Signalqualität ein, als die Einflüsse bei galvanischer Verbindung mit anderen Komponenten. Die Messwerte des RS130 sollen das Untermauern: 141,9 ㏈ Signal-Rausch-Abstand (SNR), 141,6 ㏈ Dynamikbereich (DNR) und -143 ㏈ Gesamtklirrfaktor (THD+N) sind definitiv beeindruckend.

Ohne Takt kein Rhythmus

Ein anderer wichtiger Aspekt für den guten Ton ist die Qualität der internen Taktgeber. Rose setzt im RS130 eine sogenannte OCXO ein. Das steht für „Oven Controlled Crystal Oscillator“. Der schwingende Quarz im Inneren wird hierbei von einem kleinen Heizelement auf einer stets gleichen Temperatur gehalten, um Taktabweichungen durch Temperaturschwankungen der Umgebung auszuschalten. OCXOs gelten als die besten Clocks, aber es gibt auch diese in unterschiedlichen Qualitätsstufen.

Rose RS130
Clock-Link: Der kleine grüne Punkt zeigt an, dass die 50-Ohm-Verbindung zur externen Clock aktiv und synchronisiert ist (Foto: F. Borowski)

Ein genauer Takt allein ist in einer Kette mit multiplen Komponenten und Baugruppen noch kein Garant für besten Klang. Zumindest nicht allein. Im Zusammenspiel mit anderen Geräten – und dazu gehört im Prinzip alles, was digital ist, vom Router über den Switch, den Streamer bis in den DAC – ist GLEICHTAKT fast noch wichtiger, als ein besonders genauer Einzeltakt. Darum bieten einige Studio-Komponenten und immer mehr Digitalgeräte im High-End-Bereich die Möglichkeit, eine externe Masterclock anzuschließen. Wie etwa die hier getestete Silent Angel Genesis GX. In dem verlinkten Test erfahren Sie auch etwas über die Schwierigkeiten dabei.

Rose hat dem RS130 gleich zwei Clock-Anschlüsse spendiert. Einen für 50, den anderen für eine 75 Ohm Verbindung. Denn leider gibt es hier keine einheitlichen Standards. Der Genesis GX arbeiten mit 50 Ohm, erkennt und funktioniert aber zumindest auch mit 75-Ohm-Kabeln. So oder so sollte es mit dem RS130 klappen. Und das tat es auch. Im Test habe ich überwiegend den Genesis GX als externe Masterclock genutzt. Es lohn sich!

In Verbindung mit dem Silent Angel konnte ich so zumindest drei Komponenten im Takt synchronisieren: den Netzwerk-Switch, den Roon Server und den Rose RS130. Leider habe ich aktuell keinen DAC mit passendem Clock-Anschluss. Doch schon mit den genannten drei Geräten wirkt sich der Einsatz der Masterclock sehr positiv aus.

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Die Im Test verwendeten Anschlüsse. Die USB-Leitung mit dem gelben Glasfaserkabel geht zum Hub RSA720 (Foto: F. Borowski)
Rose RS130
Im Test wurden der Rhein Z1 Roon Server (oben), der Switch Bonn NX und die Clock Genesis GX (unten) von Silent Angel eingesetzt (Foto: F. Borowski)
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In dem Zusammenhang ist auch erwähnenswert, dass der RS130 über einen I²S-Anschluss mit HDMI-Steckverbindung verfügt. Dieser kann in zwei Modi betrieben werden. Einer davon für den Quasi-Standard von PS Audio, der andere Modus für ältere I²S-DACs. Diese Art der Verbindung gilt als eine der besten überhaupt für die digitale (Kurzstrecken-) Signalübertragung, ist aber nach wie vor im Audiobereich sehr exotisch. Wer jedoch einen dafür kompatiblen DAC besitzt, wird voll auf den RS130 abfahren.

Die praktische Seite des Rose RS130

Wer den Test des Rose RS520 gelesen hat (oder auch den des schon viel früher getesteten, aber nicht mehr erhältlichen RS201E), weiß um die besonderen Eigenschaften der Rose Plattform. Insbesondere in der Bedienung über große Touch-Displays unterscheidet sich Rose von der Masse. Zuletzt kam die chinesische Firma Eversolo mit einem ähnlichen Konzept auf den Markt. Deren Hardware bewegt sich bislang aber auf keinem ganz so anspruchsvollen Niveau wie Rose.

Rose RS130
Cover im Display: Roger Waters, The Dark Side of the Moon Redux, via Qobuz (Foto: F. Borowski)

Mit einem stark modifizierten und für den Zweck angepassten Android als Betriebssystem und App-basierter Benutzerführung ist Rose ansonsten noch immer ziemlich allein auf weiter Flur. Und die Bedienung über das die gesamte Gerätefront einnehmende, mehr als 15 Zoll große Display am RS130, ist derzeit einmalig.

Ich will an dieser Stelle nicht alles wiederholen, was ich dazu schon in vorherigen Rose-Tests geschrieben habe. Nur so viel: Auch ganz ohne IR-Fernbedienung oder App (die natürlich beide trotzdem zum RS130 dazu gehören), ist die Bedienung am Gerät eine wahre Freude. Hier noch ein paar Bildschirmfotos vom Display des RS130:

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Rose RS130
Radio-Screen (Foto: F. Borowski)
Eines von mehreren verfügbaren Uhren-Designs (Foto: F. Borowski)
Rose RS130
In dieser Darstellung können die Ein- und Ausgänge konfiguriert und umgeschaltet werden (Foto: F. Borowski)
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Im Hörraum: So klingt der Rose RS130

Wie soll man den Klang einer rein digitalen Streaming Bridge einschätzen? Zum Glück hatte ich ein adäquates Vergleichsgerät direkt vor meiner Nase. Seit ihrem Test vor gut dreieinhalb Jahren dient mir die Streaming-Vorstufe Trinnov Amethyst als (bislang) unersetzliches Arbeitsgerät. Dabei nutze ich allerdings in der Regel nicht die Vorstufe und den internen DAC des Amethyst, sondern habe ihn per S/PDIF mit meinem Referenz-DAC D-280 von Aavik verbunden. Der Amethyst fungiert also als Bridge und macht somit genau das, was der Rose RS130 tut.

Rose RS130
Die schmucken, Kristall-ähnlichen, Tasten sind natürlich keine echten Edelsteine (Foto: F. Borowski)

In diesem Vergleich (die Raumkorrektur des Trinnov natürlich ausgeschaltet) lieferte der RS130 eine durchweg überzeugende Vorstellung. Zu jedem Zeitpunkt und egal mit welcher Musik begeisterte die Kette – hier ebenfalls mit S/PDIF am DAC – mit einer unglaublich stimmigen Darbietung. Insbesondere in der Ruhe des Klangbilds („schwarzer Hintergrund“) übertrifft der RS130 als Streamer den Amethyst sogar deutlich.

Genau das unterscheidet eine hervorragende von einer nur durchschnittlichen Digitalkomponente. Die Rede ist hier nicht von Rauschen, das einem direkt hörbar in die Ohren zischt, sondern vom Signal-/Rauschabstand und den damit einhergehenden Auswirkungen. Das ist am ehesten mit dem Schwarzwert bei TV-Geräten vergleichbar. 

Insbesondere LCD-Bildschirme können aufgrund ihrer Hintergrundbeleuchtung kein echtes Schwarz darstellen (Local-Dimming-Technologien mal außen vorgelassen). Es dringt immer etwas Licht nach außen, weshalb Bildbereiche, die tiefschwarz sein sollen, eher ein tiefes Grau sind. OLED-Fernseher, bei denen jedes Pixel selbstleuchtend ist und bei Schwarz „ausgeschaltet“ werden kann, sind da im Vorteil. Dadurch erlangen sie einen höheren Kontrast, was Farben kräftiger und Details exakter wirken lässt. Top-Komponenten im Audiobereich können einen ähnlichen Unterschied ausmachen. Der Rose RS130 gehört zweifellos in diese Liga der außergewöhnlichen Schwarzwert-Künstler.

Eine weitere Steigerung genau dieses Effekts bewirkte der Anschluss der Clock-Leitung an die Silent Angel Masterclock Genesis GX. Hier gibt es nicht viel zu deuteln. Wer noch keine Masterclock einsetzt, dem sei die Beschäftigung mit diesem Thema nachdrücklich angeraten.

Blieb noch die Frage zu klären, ob und welcher Unterschied zwischen S/PDIF und galvanisch getrennter, optischer USB-Verbindung zum DAC wahrnehmbar ist. Nach meinen bisherigen Erfahrungen gibt es keine eindeutige Empfehlung für diese oder jene Verbindung. Mal ist USB überlegen, mal S/PDIF (oder AES/EBU), mal liegen beide praktisch gleichauf. Viele Faktoren spielen hier eine Rolle.

Rose RS130
Der RS130 im Einsatz. Hier die Anzeige der Musikwiedergabe (Foto: F. Borowski)

Im Falle des Rose RS130 blieb ich nach längeren Hörsitzungen mal mit dieser, mal mit jener Verbindung am Ende bei optischem USB hängen. Die Unterschiede sind nicht gewaltig, doch mit der optischen USB-Verbindung zum Hub und von dort mit einem herkömmlichen USB-Kabel in den DAC fächerte sich die Klangbühne noch ein kleines Stückchen weiter auf und Transienten bildeten sich feiner heraus, was Stimmen und Instrumente einfach noch ein gutes Stück natürlicher erscheinen lässt. Beim Gegencheck (USB-Kabel von der elektrischen USB-2-Buchse des RS130 direkt an den DAC) kehrte sich das Bild zwar nicht völlig um, doch auf diesem Weg würde ich dem Coax-Kabel doch wieder den Vorzug geben.

Fazit Rose RS130: die Brücke zum Streaming-Glück

Rose hat es erneut geschafft, den HiFi-Markt mit einer wahrhaft außergewöhnlichen Komponente zu bereichern. Der RS130 ist ein in jeder Hinsicht beeindruckender Streaming Transport. Und das keineswegs nur wegen seines einmaligen Touch-Displays.

Großer Funktionsumfang geht hier einher mit einem wirklich edel gemachten Gehäuse, elegantem Design und nicht zuletzt einer tollen Klangperformance. Auch die Möglichkeit, Inhalte vom RS130 per HDMI auf einem TV/Beamer auszugeben, dürfte einige Nutzer sehr freuen.

Besonderes Lob gilt auch der Lösung mit dem optionalen USB-Hub RSA720. Ein Konzept, das praktische Werte aus der Computerwelt mit den Erfordernissen für HiFi-Anwendungen verbindet. Der Hub erlaubt nicht nur die Erweiterung der Anschlussvielfalt und den galvanisch neutralen Anschluss multipler USB-Devices an den RS130, sondern bohrt auch den Klang bei USB-Verbindung zum DAC merklich auf. Alle Eigenschaften zusammengefasst und mit einem Auge auf das Konkurrenzumfeld kann der Preis des RS130 in Höhe von 4.799 Euro (plus evtl. 429 Euro für den Hub) nur als sehr fair betrachtet werden.

Wenn es hier irgendetwas zu hinterfragen gibt, dann vielleicht die Strategie, warum der RS130 keine digitalen Eingänge hat, um auch als Medienzentrale und Signalverarbeiter für beispielsweise TV (HDMI eARC) oder Spielekonsole (Coax/TOS) zu dienen. Aber der RS130 ist konsequent auf high-endige Musikzuspielung an DACs gedacht. Apropos: Ein entsprechend hochklassiger DAC von Rose im passenden Design wäre schön. – Ich hab’ da was läuten gehört…

ROSE RS130
2023/12
Test-Ergebnis: 4,7
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
tolle Bedienung mit riesigem Display
kompromisslose Klangfeatures
teils einzigartige Verbindungsmöglichkeiten
keine digitalen Eingänge wie HDMI ARC

Vertrieb:
audioNEXT GmbH
Isenbergstr. 20
45130 Essen
www.audiodomain.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Rose RS130 Streaming Transport: 4.799 Euro
Rose RSA720 USB Hub: 429 Euro

Technische Daten

ROSE RS130
Konzept:Streaming Transport
Wandler-Bestückung:kein Wandler, da nur Transport
Eingänge digital:USB-Media, LAN, Clock (50/75Ω)
Ausgänge digital:Coax, AES/EBU, Toslink, HDMI, I²S, USB 3.0 Fiber, Audio USB
Eingänge analog:keine
Ausgänge analog:keine
App / Fernbedienung:Eversolo App / Infrarot optional
Besonderheiten:15,4″ LCD-Farb-Touchscreen, optische Ports für LAN und USB, I²S, Clock-Link, HDMI Video Out, Ground-Anschluss
Farben:
Schwarz, Silber
Abmessungen (B x H x T):430 x 125 x 317 mm
Gewicht:12 Kilogramm (nur Gerät unverpackt)
Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

Test Trinnov Amethyst: Digitale Traumvorstufe mit Profi-Einmessung
Test Master-Taktgenerator Silent Angel Genesis GX und LAN-Switch Bonn NX
Test Aavik I-580: Dieser Vollverstärker macht vieles anders – und klingt überirdisch gut
Test HiFi Rose RS520: Der wohl coolste High-End Streaming-Amp dieser Zeit
Test Standbox Børresen 02 SSE: mehr Silber, mehr Musik?

 

Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.