„Besser hören, mehr verstehen: Soundbar mit Sprachfokus und Dolby/DTS-Decoder.“ So bewirbt die Nubert electronic GmbH aus Schwäbisch Gmünd ihren neuesten Hifi-/TV-Aktivlautsprecher. Nicht ohne Grund wird der integrierte Dolby- und DTS-Decoder hervorgehoben. Bislang waren nämlich alle Soundbars aus dem Hause Nubert auf zweikanaligen Datenfluss ausgelegt und auf Basis ihrer bekanntlich hervorragenden Hifi-Boxen entwickelt worden. Die Produktmanager dürften aber erkannt haben, dass heutzutage nur noch sehr wenige Wege an Dolby und DTS vorbeigehen, wenn man mehrkanaligen Fernsehton im Stereodownmix auf höchstem Klang-Niveau goutieren möchte. Insofern markiert der Nubert nuPro AS-3500 einen Meilenstein, mit dem sich Nubert den Herausforderungen der Moderne stellt.
Nubert nuPro AS-3500: Das Konzept
Wir hatten ja schon bei der Einführung des derzeit wohl modernsten Nubert Produkts die Möglichkeit, das gute Stück in der Nubert Factory zu hören – siehe Bericht. Deshalb nur noch einmal kurz zur Erinnerung: Der nuPro AS-3500 ist ein 90 cm breiter, 16 cm hoher und mit Frontbespannung 34 cm tiefer Soundbar. Er beherbergt für beide Kanäle jeweils eine 25 Millimeter große Gewebekalotte und einen 11,9 Zentimeter großen Mitteltöner auf der Gehäusefront. Zwei langhubige 17 Zentimeter Tieftöner sind auf der Unterseite montiert.
Um der über 20 Kilogramm schweren Soundzentrale sicheren Stand zu geben und den Bewegungsdrang der Bassisten nicht zu stören, gibt es vier einstellbare, 1,7 Zentimeter hohe Standfüße mit Gummispikes. Für sattes Tieftonpotenzial sorgen rückseitig mit den Bässen kommunizierende Röhren, sogenannte Bassreflex-Rohre. Jede Tiefton- sowie Mittel-/Hochtonfraktion wird von einem 40-Watt-Verstärker angetrieben.
Die Anschlussmöglichkeiten sind überschaubar, aber für die meisten Nutzer vollkommen ausreichend. Als da wären ein digitaler elektrischer und optischer Eingang und ein Analog-Zugang. Genug also, um zum Beispiel einen CD-Spieler und Netzwerk-Streamer anzustöpseln. Wer die Soundbase im Bass entlasten möchte, darf über die „Sub Out“-Buchse einen externen Subwoofer kontaktieren. Damit wird automatisch ein Hochpassfilter bei 80 Hertz vor den Soundbar geschaltet, was ihn bassbefreit und mithin pegelfester macht. Der Kontakt zum Fernseher wird über eine HDMI-Verbindung hergestellt.
Der AS-3500 nimmt neben Dolby Digital und DTS-Datenströmen natürlich auch das PCM-Format mit bis zu 192 kHz Abtastrate sowie 24 Bit Auflösung entgegen. Dolby Atmos kann er dagegen nicht dekodieren. Ein Bluetooth-Empfänger mit aptX-HD- und AAC-Support nimmt Datenströme etwa vom Handy entgegen. Nuberts RC-Technik (Room Calibration) ist nicht mit an Bord und somit keine Basseinmessung am Hörplatz möglich. Diese Raumkorrektur, die über die Nubert-App X-Remote für eine Bereinigung von Dröhnfrequenzen sorgen soll, ist (noch) dem großen nuPro XS-7500 vorbehalten.
Praxis
Die Bedienungsanleitung besteht aus einem vierseitigen Farbdruck – geradezu eine Wohltat im Vergleich zu den sonst üblichen umfangreichen Installationsanleitungen anderer Hersteller inklusive diverser kleingedruckter Verweise. Schneller kann man keinen Soundbar zum Leben erwecken als den Nubert nuPro AS-3500: Stromkabel anstecken, die HDMI-Verbindung zum (e)-ARC-Anschluss (Enhanced Audio Return Channel) des Fernsehers herstellen, Fernseher einschalten und los geht’s. Praktisch: Nuberts Soundbase wird dank ARC gleich mit aktiviert.
Bedienen lässt sich der nuPro AS-3500 entweder direkt über den großen Drehknopf oder einfacher über die mitgelieferte Fernbedienung. Diese liegt gut in der Hand und ist nicht überladen. Neben Tasten für die Eingänge gibt es natürlich die obligatorischen Toneinstellungen für Bass und Mittel-/Hochtonbereich sowie eine interessante Option namens „Wide“. Betätigt man diese Taste, so leuchten am Lautsprecher um den Drehregler herum eine Reihe LEDs auf. Durch mehrmaliges Betätigen der Wide-Taste lässt sich das Maß der subjektiven Panoramaausdehnung einstellen.
Diese Funktion ist nicht nur für den Filmton interessant, sondern auch für zweikanalige Musikwiedergabe, etwa bei Live-Aufnahmen. Dazu kommt eine neue Funktion „Voice+“. Sie dient der besseren Sprachverständlichkeit bei geringer Lautstärke. Hier bietet sich in Kombination die Loudness-Aktivierung an, um auch bei niedrigen Abhörlautstärken (etwa spät abends) mit angemessener Bass-Dosis zu hören.
Unterschiedlich gewählte Klangeinstellungen können auf drei Preset-Tasten abgespeichert werden. Die LED-Kette hält zudem eine weitere Information parat: Je nach Farbe der LEDs – rosa, orange oder weiß – ist das aktuelle Tonformat Dolby Digital, DTS oder PCM. Cool gelöst. Ein On-Screen-Menü vermisst man dank der klaren Anzeige der Einstellungen am Soundbar nicht.
Der Nubert nuPro AS-3500 im Hörtest
Die guten Gene des Sounddecks sind nicht zu überhören. In der stereophonen Musikwiedergabe klingt die enge Verwandtschaft zu den nuPro Hifi-Boxen durch: Allem voran überzeugen die erfreulich hohe Neutralität und die überdurchschnittlichen Pegelreserven. „Birds“ auf Nameless von Dominique Fils-Aimé, eine Aufnahme mit natürlicher Stimmenwiedergabe, gibt der nuPro ausgesprochen neutral wieder. Die Stimme der Sängerin klingt klar und offen, mit etwas Glanz in den S-Lauten, ansonsten aber ohne erkennbare tonale Verfärbungen. Klasse.
Im Vergleich dazu spielt Cantons gleichteurer Smart Sounddeck 100 (aktueller Test zeitnah bei LowBeats) mit den etwas seidigeren Höhen. Nuberts Klangbalken aber klingt in den Mitten freier, authentischer: die Gitarrensaiten haben mit dem nuPo AS-3500 mehr Griff. Klasse auch das Saxophon bei Anette Askviks „Liberty“, bei dem das Sounddeck die Anblasgeräusche sehr erlebnisnah hörbar macht. Wie klingen Männerstimmen, die bekanntlich sonorer, also tiefer intonieren können? Bei Chris Jones „No Sanctuary Here” gibt es keinerlei Anomalien zu vermelden. Sonor, aber nie aufgedickt, klar und offen tönt die Stimme aus dem Sounddeck.
Und wie sieht es mit dem virtuellen Heimkino aus? Keine Frage, hier ist der nuPro ebenfalls in seinem Element. Ein Druck auf die “Wide” Taste der Fernbedienung und los geht’s mit “dezenter Raumerweiterung”. In Triple Frontier, wenn sich Ben Affleck und seine Kumpel Drogengelder habhaft machen wollen, geht es zuweilen heftig zur Sache. Das Schwirren der Rotorblätter eines Militärhubschraubers oder Explosionen beim Ausheben einer Drogenbande: Der Nubert nuPro AS-3500 schafft es, den Zuschauer in den spannenden Action-Triller emotional einzubinden. Da waren Adrenalinschübe inklusive – und darum geht es. Bei der gebotenen Tiefbass-Performance erübrigt sich ein zusätzlicher Subwoofer – so unser Eindruck.
Auch immer wieder gerne gesehen und gehört: das Action-Spektakel Passwort: Sword Fish. Damit lassen sich schnell die Rundum-Qualitäten eines Klangbalkens ausloten. In den ersten fünf Minuten des Streifens ist eigentlich schon alles dabei, was im Heimkino Spaß macht. Angefangen mit einem langen Monolog von John Travolta über die explosive Mischung einer Splitterbombe und donnernder Rotorblätter eines Hubschraubers bis zur atmosphärischen Wiedergabe einer Flughafenszene – die virtuelle Center-Qualität, die Pegel- und Basstauglichkeit sowie die Fähigkeit der authentischen Rundumbeschallung werden hier auf die Probe gestellt. Kaum zu glauben, was dieser Donnerbalken an Tiefbass heraushaut.
Die Explosion mit vorbeizischenden Stahlkugeln steht der Wahrnehmung in einem klassischen Heimkino in kaum etwas nach. Auch später im Film, wenn ein Transporthubschrauber Typ Chinook mit Tandemrotoren einen fahrenden Bus in die Luft hebt, donnert es gewaltig und zwar so, dass einem das erdrückende Wabern der Rotoren durch Mark und Bein geht. Dazu schafft der Nubert nuPro AS-3500 die Illusion, nicht nur Betrachter zu sein – man wähnt sich mehr im Geschehen als nur dabei.
Dass die virtuell erzeugte Räumlichkeit nicht an die 5.1-Wiedergabe mit fünf diskreten Schallquellen heranreicht, ist zu verschmerzen. Und hier noch einmal der Quercheck zum Canton Smart Sounddeck 100: Der macht es tatsächlich etwas beeindruckender, die Räumlichkeit ist glaubwürdiger. Doch liefert der nuPro AS-3500 eine deutlich verbreiterte Bühne, die ebenfalls gut zum Großbild passt und lässt ein durchaus prickelndes Kinofeeling aufkommen.
Fazit
Nuberts Soundbase ist ein Allrounder, ausgestattet mit dem Nötigsten – nicht mehr und nicht weniger. Musik- und Fernsehton beherrscht der AS-3500 gleichermaßen gut. Angefangen mit der sehr einfachen Einrichtung und einer Bluetooth-Kopplung lässt sich schon erstklassig Musik hören. Streamt man aber via Tidal in Hifi-Qualität über einen externen Netzwerkplayer, dann zeigt Nuberts tolle Kiste erst, was sie draufhat. Auf jeden Fall kommt auch der Heimkinofreund voll auf seine Kosten: Gelassen verdaut die Soundbase selbst schwere Action-Kost und überzeugt mit guter Sprachverständlichkeit. Der tiefreichende, satte Bass dürfte jedermann beeindrucken. Eine klasse All-In-One-Lösung aus dem Schwabenland. Musikfreunde, denen der “reine” Klang wichtiger als perfekte Connectivity und erstklassiger 3D-Filmton ist, werden sich schwertun, in diesem Preisbereich Besseres zu finden.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Ausgewogen-neutraler Klang mit satten Bässen |
| Pegelfest mit sattem Tiefbasspotenzial |
| Kinderleichte Installation |
| Ausstattung nur auf mittlerem Niveau |
Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch Gmünd
www.nubert.de
Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Nubert nuPro AS-3500: 965 Euro
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Technische Daten
Nubert nuPro AS-3500 | |
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Konzept: | Aktives Stereoboard für HiFi-/Multimedia-Anwendungen |
Bestückung: | 2 x Hochtöner mit 25 mm Seidengewebekalotte 2 x 12,0 cm Mitteltöner mit Polypropylenmembran 2 x 17,0 cm Tieftöner mit Polypropylen-Verbundmembran |
Leistung: | 4 x 60 Watt Musikleistung |
Übertragungsbereich: | 36 – 22.000 Hz bei -3 dB |
Eingänge: | HDMI, optisch, coaxial, analog und Bluetooth |
Bluetooth Standard: | 5.0 |
Bluetooth Codecs: | SBC, AAC, aptX, aptX HD, aptX Low Latency |
HDMI Standard | 2.1 |
Digitalformate: | PCM, Dolby Digital (AC3), DTS |
Abmessungen (B x H x T): | 90,0 x 16,0 x 34,0 cm |
Gewicht: | 20,3 Kilo |
Alle technischen Daten |