Eingeführt im Frühjahr 2011, debütiert die nuPro Aktivboxen-Familie des schwäbischen Lautsprecher-Direktversenders Nubert Electronic mittlerweile in ihrer dritten Evolutionsstufe. Nunmehr unter dem Namen nuPro X, wollen die neuen Modelle ihre Vorfahren der weiterhin erhältlichen nuPro A-Familie nicht unmittelbar ablösen, sondern diese vielmehr qualitativ und in Sachen Ausstattung nach oben hin ergänzen. Die im folgenden vorgestellte Nubert nuPro X-3000 ist die kleinere von zwei Kompaktboxen der derzeit vierköpfigen nuPro-X-Familie.
Konzeptionell und sogar mit vergleichbaren Gehäuseabmessungen baut die Nubert nuPro X-3000 dabei auf der Nubert nuPro-A-200 auf, die sich im LowBeats-nuPro-Familientest hervorragend positionieren konnte. Das bewährte Erfolgsrezept behielten die Schwaben natürlich bei. So zählt denn auch die Nubert nuPro X-3000 zu den vollaktiven Zweiwege-Lautsprechern. die sich mit universellen Anschlussmöglichkeiten einen weiten Einsatzbereich erschließen. Dank Fernbedienung kann sie in Verbindung mit einer Tonquelle ein komplettes HiFi-System bilden – ein separater Vorverstärker ist daher nicht erforderlich.
Damit sind die Ähnlichkeiten jedoch bereits erschöpft. Denn sowohl optisch als auch technisch handelt es sich bei der Nubert nuPro A-3000 in der Tat um einen völlig neu konstruierten Lautsprecher. Sofort ins Auge springt das stylisch “schraubenlose” Erscheinungsbild mit verdeckt montierten Chassis. Anstelle des üblichen Befestigungsflansch erhielt der Hochtöner nun einen zierlichen Montagering. Damit kann er dichter an den Tiefmitteltöner rücken, was ein besseres Phasenverhalten im Übergangsbereich beider Chassis bewirkt.
Optisch auffällig im Vergleich zur nuPro A-200 ist auch das neue Tiefmitteltonchassis. Es misst zwar ebenfalls etwa 15 Zentimeter Durchmesser, signalisiert jedoch mit einer deutlich wulstigeren Gummisicke einen größeren, maximalen Membranhub. Geprägt wird das Erscheinungsbild der Nubert nuPro X-3000 des Weiteren durch ein neues Display. In dezentem Graublau signalisiert es nun die aktuellen Betriebs- und Einstellzustände nicht mehr wie früher in kryptischen Buchstabenkürzeln, sondern in ganzen Worten.
Nubert nuPro X-3000 – die neue Elektronik
Das Ausrufezeichen in puncto Technik bei der nuPro X-3000 setzt eindeutig die neue Elektronik-Einheit. Auch hier behielt man Bewährtes aus der nuPro-A-Familie bei. Explizit meint dies die vom Eingang bis hin zum Lautsprecher volldigitale Signalverarbeitung. Kennzeichnend für die nuPros seit der zweiten Generation: Die Leistungsendstufen arbeiten nicht als “quasi-digitale” Class-D-Verstärker, sondern werden unmittelbar vom digitalen Signalprozessor (DSP) angesteuert. Das sorgt für kaum mehr wahrnehmbares Eigenrauschen auch bei ultrakurzen Hörabständen – ein nicht unwichtiges Qualitätskriterium bei Aktivlautsprechern.
Im Vergleich zur A-200 bietet die neue Elektronikeinheit der Nubert nuPro X-3000 doppelte Nenn- und Impulsleistung. Das schafft einen deutlichen Zuwachs an dynamischen Reserven (in Zahlen: 3dB). Ebenfalls verdoppelt (auf nunmehr 192 Kilohertz) hat sich die maximal akzeptierte Abtastrate bei Speisung über ihre digitalen Eingänge (interne Abtastrate zur Signalverarbeitung = 96 kHz).
Am deutlichsten zugelegt hat das neue nuPro-X-Elektronikmodul jedoch in Sachen Konnektivität. Bluetooth nach aptX-Standard gehört nun ebenso zur Grundausstattung wie drahtloses Verkoppeln zweier Lautsprecher zu einem Stereo-Pärchen. Natürlich klappt das auch konventionell per Digitalkabel von der Master- zur Slave-Box, wobei erstere als Befehlsempfänger für beide fungiert.
Ebenso wie bei den nuPros der zweiten Generation kann die Bedienung direkt an den Lautsprechern mittels Tastenkreuz oder über den mitgelieferten IR-Commander erfolgen. Neu hinzu kommt bei nuPro X nunmehr auch die Bedienung per kostenloser Android- oder iOS-App. Bei mir klappte das sogar selbst dann, wenn das fernbedienende Smartphone auch Tonquelle war und beide Lautsprecher ebenfalls drahtlos verkoppelt als Paar musizierten.
Nubert nuPro X-3000 – stärkerer Fokus auf Pro
Die Silbe “Pro” im Namen zeigt sich mit der neuen Generation-X-Elektronik deutlich stärker betont. So besitzt die Nubert nuPro X-3000 nun auch einen (langersehnten) symmetrischen XLR-Eingang. Dieser lässt sich sogar gleich doppelt nutzen: Zum einen auf analogem, symmetrischem Wege mit umschaltbarer Eingangsempfindlichkeit (0 oder 6dBV), wobei hier jede Box individuell anzusteuern ist.
Alternativ dient die XLR-Buchse aber auch als digitaler Eingang im AES3-Format. In diesem Falle wird das Signal von der Master- zur Slave-Box via Koaxialkabel übertragen. Ein digitaler Latenz-Ausgleich sorgt dafür, dass die Signale beider Kanäle in jedem Falle zeitgleich abgestrahlt werden.
Echte Profi-Monitore verfügen meist über Ortsfilter zur Anpassung an ihre akustische Umgebung. Damit kann die Nubert nuPro X-3000 zwar nicht direkt dienen, kompensiert dies jedoch geschickt mit ihren recht umfangreichen Klangstellern. Die Nubert-typische “Klangwaage”, im Pro-Jargon Tilt-EQ genannt, übernahm die X-3000 dabei von ihren Vorläufern der A-Generation.
Hinzugekommen ist ein digital arbeitender, grafischer 5-Band-Equalizer. Der Clou daran: Der zweittiefste Steller wirkt bei einer Mittenfrequenz von 240 Hz. Das ist genau derjenige Bereich, in dem benachbarte akustische Grenzflächen (beispielsweise das Mischpult) eine hörbare Pegelanhebung bewirken. Mit dem Graphic-EQ der nuPro X-3000 lässt sich das nun gut kompensieren.
Wer hingegen mit dröhnenden Raumresonanzen zu kämpfen hat, freut sich bei der nuPro X-3000 über ein weiteres, nützliches Feature. Sie besitzt ein Hochpassfilter, dessen Grenzfrequenz in ultrafeinen 1-Hz-Schritten einstellbar ist. Damit lassen sich tieffrequente Raummoden elegant ausblenden, ohne den Bassbereich nennenswert auszudünnen.
Der Hörtest
Die nuPro X-3000 zählt ohne Frage zu den besten nuPros, die ich je gehört habe. Zunächst mal gefällt sie durch ihre substanzielle, griffige und geschlossene Wiedergabe. Tonal zeigt sie sich als sehr ausgeglichener, völlig unaufgeregter Charakter: Stets angenehm zu hören, aber ohne gefällig machende Mittensenke spielt sie engagiert und unspektakulär detailreich.
Was mir besonders gut an der nuPro X-3000 gefällt, sind ihre reichen, natürlichen Klangfarben. Darüber hinaus besticht sie aber auch durch exzellente Raumdarstellung, die bereits sehr dicht bei einem Koaxialsystem liegt. Die Nubert nuPro X-3000 verbindet hervorragenden Fokus mit weiträumiger Darstellung von diffusen Schallanteilen – beispielsweise Hallfahnen. Die akustische Abbildung ist denn für mich auch eine der auffälligsten Verbesserungen gegenüber der Nubert nuPro A-200.
Voraus hat die X-3000 ihrer Vorgängerin auch einen strafferen, knackigeren, aber dennoch kraftvollen Bassbereich. Wie schon bei der nuPro A-200 liegt sein tonaler Schwerpunkt im Bereich von etwa 60 bis 70 Hertz, reicht aber durchaus auch tiefer herab – so beispielsweise bei „Never Undo“ auf dem neuen Album Blaze Away von Morcheeba.
Hörtest Nubert nuPro X-3000 – überraschend dynamisch
Mit je 220 Watt Impulsleistung für Tiefmittel- und Hochtöner und einer speziellen Sicke für hohe Membranauslenkungen bringt die nuPro X-3000 beste Voraussetzungen mit, um in dynamischer Hinsicht ordentlich Alarm machen zu können. Das bewies der Hörtest denn auch recht eindrucksvoll. So wurde die Nubert nuPro X-3000 mit knackigen Tracks wie “Nazreh Mili” (Kalya Scintilla Remix) und “Up From The Dust” (Birds Of Paradise Remix) von Kaya Project zum wahren “Abräumer” und brachte gemessen an ihrer Größe geradezu erstaunliche Pegel zustande.
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Mit ihren dynamischen Fähigkeiten dürfte die Nubert nuPro X-3000 dabei durchaus an die Grenze des physikalisch Machbaren heranreichen. Denn mögen ihre Chassis auch noch so klirrarm und ihre Verstärker noch so leistungsfähig sein: Kompakte Zweiwege-Lautsprecher mit relativ kleinem Menbrandurchmesser und großem Membranhub produzieren unausweichlich (akustisch bedingte) Intermodulationsverzerrungen. Der Grund: Das Schallfelld des Tiefmitteltöners moduliert dasjenige vom Hochtöner in der Frequenzebene (Doppler-Effekt).
Bemerkbar macht sich das speziell bei Musiktiteln, bei denen im Bassbereich permanent Signalanteile vorhanden sind, so bei einer Überlagerung von E-Bass, Bassdrum und tiefreichenden Synthie-Lagen stattfindet. Ein geradezu archetypisches Klangbeispiel hierfür ist Lele Yane (ft. Irina Mikhailova) vom britischen Produzenten Seb Taylor.
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Bei solch kritischen Tracks konnte man im Hörtest mit der Nubert nuPro X-3000 bei deftigen Lautstärken denn auch eine leichte Unruhe im Mittelhochtonbereich feststellen. Betonen muss man jedoch unbedingt, dass die Nubert nuPro X-3000 ihre Vorläuferin nuPro A-200 in der LowBeats-Disziplin “oberer, HiFi-tauglicher Durchschnittspegel” um stattliche 8 Dezibel übertrumpft. Und nicht ohne Grund gibt es ja im nuPro-X Line-Up auch Lautsprecher mit deutlich mehr Membranfläche…
Fazit
Der Test zeigt es ganz deutlich: Aufbauend auf dem bewährten nuPro-Konzept, ist die Generation nuPro X nicht bloß ein Upgrade, sondern ein wirklicher Schritt nach vorn. So konnte die hier vorgestellte Nubert nuPro X-3000 gegenüber ihrer testbewährten “Basis” nuPro A-200 in allen Belangen teilweise deutlich zulegen. Das äußert sich nicht nur in einer nochmals erweiterten und nun durchaus Profi-gerechten Ausstattung.
Auch klanglich demonstriert die nuPro X-3000 ihre Führungsposition durch präziseren Bass, griffigere Mitten, exzellente räumliche Darstellung und einen merklich höheren Maximalpegel. Der Mehrpreis von 240 Euro pro Lautsprecher erscheint daher vollkommen gerechtfertigt. Das Entwicklerteam von Nubert hat bei der Umsetzung zur Generation X der nuPro-Speaker ganze Arbeit geleistet. Kompliment!
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Substanzieller, griffiger und farbstarker Klang |
| äußerst umfangreiche Ausstattung |
| exzellente, homogene Raumabbildung |
| gemessen an der Größe sehr pegelfest |
Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch Gmünd
www.nubert.de
Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Nubert nuPro X-3000: 1170 Euro
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