Mit dem Bamster Pro hatte Lautsprecher Teufel ein klares Ziel im Visier: Die seit Jahren erfolgreiche Bose SoundLink Mini, die mit ihrer Mischung aus Kompaktheit, Mobilität und Klangvolumen Maßstäbe für kleine Bluetooth-Speaker setzt, soll vom Thron gestoßen werden. Ausgiebige interne Hörvergleiche während der Entwicklung des Teufel Bamster Pro sollten sicherstellen, dass die Klangkrone künftig nach Berlin geht.
Schon Canton konnte mit der MusicBox XS zumindest bei kleineren bis mittleren Lautstärken das amerikanische Vorbild ausstechen. Allerdings legte der amerikanische Marktführer die Messlatte mit dem SoundLink Mini II in der Praxistauglichkeit erneut höher – durch die Möglichkeit, die Ladeschale auch über einen Mikro-USB-Anschluss zu laden und die Ansage des Ladezustands oder der erfolgreichen BT-Kopplung. Zudem hat das SoundLink Mini II ein Freisprech-Mikrofon zum Telefonieren, was sehr praktisch ist, wenn während der Wiedergabe ein Anruf eingeht.
Das Aufladen an USB und Freisprechen am Telefon ist mit dem Teufel ebenfalls möglich, darüber hinaus aber konzentrierte man sich eher am klanglich Machbaren als am Feature-Sammeln. Was ich allerdings bei Bose sehr schätze, ist die extrem schnelle Kopplung mit Bluetooth-Geräten.
Zumindest in der 2. Auflage setzt das SoundLink hier Maßstäbe, weil es sich mit einmal gemerkten Handys in Sekundenschnelle verbindet. Nach dem ersten Einrichten des Bose ertönte sofort nach dem erneuten Aktivieren der Bluetooth-Funktion die Ansage: “Verbunden mit dem iPhone von Stefan Schickedanz.”
Mit dem Bamster Pro dauerte es um einiges länger und es gab kein akustisches Feedback für den Verbindungsaufbau. Im Gegenzug verwendet Teufel das klangstarke Apt-X-4.0-Protokoll.
Die Mobilität des Teufel Bamster Pro kommt nicht ganz an Bose oder Canton heran. Die mit Gummi überzogenen, planen Tasten sind bei Bose und Canton zwar schwergängiger, aber weniger empfindlich und haben keine Ritzen, in die Feuchtigkeit oder Schmutz eindringen kann.
Das Teufel Bamster Pro hat nicht nur die Schmutz-anfälligen Ritzen, sondern auch noch zwei große Öffnungen auf der Rückseite. Am Strand könnte Sand ins Gerät gelangen oder beim Transport in einer Tasche sogar ein Kugelschreiber und Ähnliches eindringen. Da muss man beim Teufel Bamster Pro also immer etwas Obacht walten lassen, damit im ungünstigsten Fall die beiden Passiv-Membranen nicht beschädigt werden.
https://youtu.be/LQuHtGjGEPo
Jene rückseitigen Booster für die beiden Aluminium-Breitband-Chassis sind allerdings auch der Schlüssel zur bemerkenswerten Klangfülle des Bamster Pro, der hier gewaltig über seine Abmessungen hinauswächst. Das solide Metallgehäuse muss ganz schön was wegstecken, wenn man den griffgünstig an der pultförmigen Oberseite untergebrachten Lautstärkeregler weit aufdreht. Dann ist sprichwörtlich die Hölle los. Die fordernden tiefen Beats der Remixes von alten Depeche Mode Songs oder vom Album Views vom Rapper Drake lassen sich über den Bamster Pro richtig fett erleben. Ebenso gefällt das Differenzierungsvermögen im Frequenzkeller. Wo der Bose einfach nur immer im Oberbass “plopp” macht, hört man mit dem Berliner Gadget durchaus noch Unterschiede heraus.
In den Mitten und Höhen ermöglichte der Knirps ebenfalls eine erstaunliche Auflösung. Stimmen kamen sehr natürlich und auch die Höhen sehr fein und transparent. Vor allem aber: Der Bamster Pro wurde nie aggressiv, alles fügte sich homogen zusammen. Mit der Dynamore-Funktion löste sich das Klangbild noch besser vom kompakten Gehäuse des Bluetooth-Lautsprechers. Aber da gibt es keine klare Empfehlung: Je nach Musik und Aufstellung gefiel mir der Klang mal mit oder mal ohne diese wirklich gut gemachten Raumklangeffekte besser.
Das wirklich Beeindruckende aber ist der Bass. Kleine Bluetooth-Boxen erweisen sich gewöhnlich als wenig kritisch in der Aufstellung, weil sie so wenig Bassenergie erzeugen. Anders der Teufel: Er kommt auch bei höheren Pegeln noch so tief runter, dass er schon mal die Unterlage zum Mitschwingen anregt. Mitunter ließ sich der Bass sogar vom Tisch über den Boden in den Füßen spüren. Klar, das muss man erst mal hinkriegen mit einem derartigen Mini.
Doch die ungestüme Wucht in den unteren Oktaven führte mitunter zu leichten Verzerrungen und ließ den Bass ab einem gewissen Pegel leicht aufweichen. Ansonsten sind Attacke und Präzision für diese Klasse das Maß der Dinge. Teufel hat wirklich die vollmundigen Prophezeiungen der Produkt-Verantwortlichen erfüllt.
Fazit Teufel Bamster Pro: mehr Bass geht nicht
Die Verarbeitung überzeugt. Und die Bedienung mit Abstrichen ebenso. Man kann sogar die Wiedergabe des Handys auf seinem griffgünstigen Tastenfeld anhalten und wieder abfahren. Nicht so schön war die etwas langsame Kopplung mit meinem iPhone und vor allem die Lautstärkeregelung, der eine Synchronisation zwischen Lautsprecher und Bluetooth-Quelle fehlt.
Daran sollte Teufel beim nächsten Firmware-Update noch feilen. Ebenfalls nicht so praxisnah sind die Öffnungen des Bamster Pro, die ihn im Outdoor-Einsatz anfällig machen können.
Was aber den Klang betrifft, gibt künftig Teufel den Ton an. Ich kenne derzeit keinen besser klingenden Mini-Bluetooth-Speaker als den Teufel Bamster Pro. Wer einfach nur ein kompaktes und günstiges Sound-System sucht, das 10 Stunden ohne Nachladen läuft, der bekommt mit dem Teufel Bamster Pro eine beeindruckend gute Lösung.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Breibandiger, satter Klang auch bei hohen Lautstärken |
| Tiefer, differenzierter Bass |
| Solides Metallgehäuse |
| Eingeschränkte Mobilität, keine Pegel-Synchronisation zwischen Handy und Box |
Vertrieb:
Lautsprecher Teufel
Bikini Berlin,
Budapester Str. 38-50
https://teufel.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Bamster Pro: 230 Euro
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