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Das neue Teufel Varion in der 5.1- Konfiguartion
Sieht auf dem Bild sehr viel mächtiger aus als in Realität: Das neue Teufel Varion in der 5.1- Konfiguration mit fünf schlanken, halbhohen Säulen und einem Kompaktsubwoofer kostet 700 Euro (Foto: Teufel)

Test Teufel Varion: das fast unsichtbare 5.1-Set

Das hatte sich ja schon angedroht: Der Lautsprecherteufel in Berlin startete Anfang 2016 eine stattliche Produktoffensive, die jetzt Ende Juni mit dem Teufel Varion noch weiter in die deutschen Heimkinos vordringt. Hinter „Varion“ verbirgt sich ein kleines Surroundsystem mit neuen, schlanken, sehr unauffälligen Satelliten-Speakern, die in ihrer vordringlichsten Anwendung als 2.1- (400 Euro) oder als 5.1-System (700 Euro) den Fernsehton verbessern soll.

Die Verpackung des Teufel Varion
Ganz schön viel Verpackung für so ein so handliches Set: 1 x Subwoofer, 1 x 2er Set Satellit, 1 x 3er Set Satellit, 1 x Tischstandfüße, 1 x Standfüße, 1 x Center-Fuß (Foto: H. Biermann)

Als das Teufel Varion bei LowBeats ankam, war ich erst einmal überrascht: Sechs Pakete für ein kleines 5.1-Set? Gut. Zwei Pakete allein davon beinhalten die Ständer, die im Set gar nicht enthalten sind und die ich anschauungshalber mitbestellt habe. Ansonsten ist das einfach nur eine gute Verpackung.

Tieftongrundlage des Systems ist ein alter Bekannter: der US 2106/1, ein kleiner, gut gemachter Subwoofer im Holzgehäuse. Bereits beim Test des  Teufel Ultima 20 Complete 2.1 hinterließ er einen sehr ordentlichen Eindruck: nicht überragend laut, nicht überragend tief, aber erstaunlich druckvoll und sauber.

Der Übertragungsbereich ist am Woofer selbst nicht einzustellen; aber das regelt man ja gemeinhin im Bassmanagement des vorgeschalteten AV-Prozessors. Schade, dass Teufel den Kleinen nicht auch separat anbietet.

Er wäre eine gute Lösung für alle, die wenig Geld und wenig Platz haben. Denn bis hin zu mittleren Lautstärken klingt er viel größer und beeindruckender, als es die Physik eigentlich zuließe.

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Der Tieftöner des Teufel-Subwoofers
Der Tieftöner des Teufel-Subwoofers US 2106/1 ist ein 15 Zentimeter Langhuber mit stabiler Schöpfpapiermembran. Er wird von zwei Bassreflexrohren unterstützt und ist am Boden des Gehäuses angebracht. Man spricht hier von „Downfire“ (Foto: H. Biermann)
Anschlussfeld des Subwoofers Teufel US 2106-1
Am Subwoofer des Sets, dem US 2106-1, lässt sich die Phase sowie der Pegel einstellen. Für Letzteres muss man mit einem kleinen Schraubenzieher (nicht im Beipack) die Rendelschraube drehen – etwas unpraktisch, aber eigentlich kein Problem (Foto: H. Biermann)
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Der Subwoofer wird benötigt, denn bezüglich Tieftonfähigkeiten der schlanken Satelliten darf man sich keinen Illusionen hingeben. Die sechs kleinen Tiefmitteltöner im 55-Millimeter-Format sitzen in einem kleinen, geschlossenen Gehäuse mit nicht einmal einem Liter Volumen.

Schon diese Konstruktion verhindert Tiefbass. Zudem werden über eine sogenannte Hochpassfilterung auf der Frequenzweiche das Spektrum unterhalb 100 Hertz zusätzlich abgeblockt.

Die LowBeats Messung zeigt den Abfall, der bereits bei 200 Hertz einsetzt. Der Hintergrund ist klar: Wenn die Satelliten keine Bässe wiedergeben müssen, können sie den Mittelhochtonbereich sehr viel lauter und verzerrungsärmer wiedergeben.

Die Messungen zeigen aber auch: Subwoofer und Satellit sind gut aufeinander abgestimmt. Bei der Messung mitten im Raum ergibt sich eine minimale Senke beim Übergang. Die aber verschwindet, wenn die Satelliten direkt an der Wand befestigt sind – die wahrscheinlich häufigste Aufstellungsvariante für die Varions.

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Teufel Varion sweep curve
Varion in der Messung: Teufel Varion Satellit einzeln (magenta) plus Subwoofer 2106/1 einzeln (grün). Die blaue Kurve zeigt den System-Frequenzgang, die gelbe den Teufel Satellit  +/- 30 off außerhalb der Achse (horizontal). Der Frequenzgang des Satelliten steigt ab 400 Hertz kontinuierlich an; das Übertragungsverhalten 30 Grad außerhalb der Achse ist horizontal linear, vertikal eingeschränkt – siehe Center nächste Messung (Messung: LowBeats)
Teufel Varion Center Sweep
Frequenzgang Teufel Varion Center gemessen in 1 Meter Abstand. Auf Achse = Magenta; +/- 30 Grad horizontal = Petrol. Der starke Einbruch außerhalb der Mitte ergibt sich durch Linienstrahler-Charakteristik. Die Hörer sollten also möglichst gerade vor dem Center sitzen, sonst gehen im wichtigen Stimmbereich Informationen verloren (Diagramm: LowBeats)
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Die Satelliten selbst machen – gemessen am Preis – einen guten Eindruck. Der Kunststoff-Korpus ist an allen Seiten gerundet und sehr robust. Beim Auspacken fiel mir einer aus fast einem Meter Höhe auf den Boden; er blieb unversehrt.

Von den Entwicklern wurde versucht, ein möglichst schmales, unauffälliges Gehäuse zu realisieren. Um aus einem solchen Gehäuse überhaupt brauchbare Bass/Mittelton-Pegel herauszukitzeln, bedarf es vieler Treiber – beim Varion wurden es immerhin sechs Tiefmitteltöner.

Diese sind – nur vom Hochtöner unterbrochen – in einer Linie angeordnet, deshalb funktioniert der Varion Satellit wie ein Linienstrahler. Ein Linienstrahler produziert eine Zylinderwelle, die etwa die Höhe des Satelliten hat – er strahlt also sehr viel gerichteter ab als ein „normaler“ Lautsprecher.

Das gilt vor allem für den Bereich ober- und unterhalb der kleinen Säule – wie die Messung des Center zeigt. Doch diese gerichtete Abstrahlung kann durchaus von Vorteil sein: Nämlich immer dann, wenn ganz wenig Platz ist, aber auch bei großen Hörabständen.

Besser als die JBL Control One: die Einsatzbereiche der Teufel Varion Satelliten

Und das erweitert auch die Einsatzbereiche des Varion. Denn neben der üblichen Verwendung im heimischen Wohnzimmer macht der schlanke Satellit auch in der Kneipe, im Restaurant, im Ladenlokal oder im Museum eine gute Figur.

Es muss ja nicht immer die legendäre JBL Control One sein, die gemeinhin für günstige Beschallungen eingesetzt wird. Denn die beschriebene gerichtete Abstrahlung kann man in halligen Räumen viel punktgenauer einsetzen als die gedrungene Zweiwegebox von JBL.

Auch die Lösung mit einem oder mehreren aktiven Subwoofern ist bei dieser Art von Beschallung klassischen passiven Lösungen eindeutig vorzuziehen.

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Die Teufel Varion Satelliten im 5er Pack
Das Teufel Varion als 5er-Set. Die Satelliten mit den Abmessungen von 7 x 56 x 5,6cm (B x H x T) sind aus Kunststoff und die Treiber mit einem robusten Gitter geschützt (Foto:: H. Biermann)
Der Hochtöner des Teufel Varion
Eine 19 Millimeter Hochtonkalotte mit Gewebemembran rundet den Übertragungsbereich des Satelliten nach oben ab (Foto: H. Biermann)
Das Kunststoffgehäuse des Teufel Varion Satelliten
Das Gehäuse des Varion Satelliten besteht aus Kunststoff und kommt aus dem 3D-Drucker (Foto: Teufel)
Das Abdeckgitter und Logo des Teufel Varion
Die Treiber des Varion Satelliten sind durch ein (abnehmbares) Akustikgitter geschützt. Das Teufel Logo kann – für den Einsatz am Center – auch um 90 Grad gedreht werden (Foto: H. Biermann)
EXplosionszeichnung des Teufel Varion Satelliten
Die Explosionszeichnung zeigt die Menge der Bauteile. Die Schallwand mit den sieben Treibern ist vielfach verschraubt. Da wackelt selbst bei hohen Pegeln nichts (Zeichnung: Teufel)
Die Anschlüsse des Varion
Die bekannten Klemm-Anschlüsse des Varion entsprechen der Preisklasse. Sie sind praktisch, aber nicht wirklich langzeitstabil (Foto: H. Biermann)
Wandaufhängung
Die einfachste, akustisch beste, unauffälligste und günstigste Art, die Varion Satelliten aufzustellen, ist, sie an die Wand zu hängen. Die Rückwand bietet dafür entsprechende Möglichkeiten (Foto: H. Biermann)
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Ständer oder Wand? Die Aufstellung

Die beste, einfachste und günstigste Lösung, um die Satelliten unterzubringen, ist die Wandmontage: Ausmessen, Schrauben in die Wand gesetzt, Varion anbringen –  fertig. Nicht nur, dass die schlanken Säulen dann auch am wenigsten auffallen: Die direkte Nähe zur Rückwand verstärkt die oberen Basslagen, was den Satelliten im Stimmbereich recht gut tut.

Die Alternative zur Wandmontage ist weniger staubig, adretter, kostet aber etwas mehr Geld: Für die Satelliten bietet Teufel sowohl Stand- (160 Euro pro Paar) als auch Tisch-Füßchen (130 Euro pro Paar) an. Die sind solide gemacht und sehen gut aus; die Kabel verlaufen innerhalb der Rohre, so dass sie kaum sichtbar sind.

Vor dem Hörtest haben wir natürlich beide Varianten ausprobiert: Wenn für die Wandmontage kein Platz bleibt, ist die Sache mit den Ständern hübsch, klanglich aber nur die zweitbeste Wahl. Denn an der Wand klingen die Satelliten etwas voller.

Der Subwoofer wird praktischerweise irgendwo in der Ecke stehen. Auch er bekommt dort wegen der angrenzenden Wände deutliche Unterstützung; steht er weitgehend frei, ist der Pegel geringer, aber die Wiedergabe insgesamt sauberer.

Kabel sind im Varion 5.1-Set nicht enthalten; da muss man sich eigenes besorgen und es sollte nicht zu dick ausfallen, denn die Anschlüsse der Satelliten sind – standesgemäß – nur für Kabel mit einem Querschnitt von einem Quadratmillimeter vorgesehen.

Das is aber auch ausreichend. Eine pfiffige Alternative zu langen Cinch-Kabeln (für die Ansteuerung des Subwoofers) hat Teufel ebenfalls im Programm: einen kleinen Sender sowie einen Empfänger für Wireless-Übertragung. Dieses Set kostet 150 Euro und funktionierte im LowBeats Hörraum tadellos.

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Wireless-Transmitter Sub Connect
Der Sub Connect ist ein Wireless-Transmitter, der die lästige Verkabelung zum Woofer überflüssig macht. Das kleine Teufel Modul kostet lediglich 80 Euro (Foto: H. Biermann)
Bauteile der Ständer
Der Bausatz, um einen Varion Satelliten mit Standfuß zu versehen: Standfuß, Metallrohre mit innenliegenden Kabeln (original schwarz, im Bild die rote Vorversion) und die Metallaufnahme (Foto: H. Biermann)
Tischständer
Praktisch, solide und recht hübsch: Auch der Tischständer macht einen guten Eindruck. Die Kabel (hier die schwarze Originalversion) laufen innerhalb des Rohres, die Anschlüsse im Fuß sind solide. Im Paar sind sie für 130 Euro zu haben (Foto: Teufel)
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So klang das Teufel Varion im LowBeats Hörraum

Cover Art Haydn Auryn Series OPus 64
Große Musik besonders aufgenommen. Mit dem  Real Surround Verfahren von Tacet  sitzt der Hörer in der Mitte des  Geschehens (Cover: Tacet)

Nach einer Stunde Einspielzeit, in der die Satelliten ein wenig zischelten, legte sich diese Neigung und wurde gut verträglich. Prinzipiell haben die Teufel Entwickler das Set etwa hell abgestimmt.

Das ist nicht hundertprozentig neutral, für die Situationen, in denen es spielen wird, aber höchst praxisgerecht. Angebracht an der Wand, irgendwo zwischen Bücherregal und Fernseher, dürfte die Extraportion Hochton genau richtig sein.

In jedem Fall trägt sie zu einer sehr guten Detailauflösung bei. Tagesschau-Sprecher Jens Riwa war perfekt zu verstehen, auch Dokumentationen mit nur eingeschränkt highfidelem Ton klangen ausgesprochen lebendig und vielschichtig.

Aber bei LowBeats hören wir natürlich in erster Linie Musik. Ich höre immer gern die Mehrkanalaufnahmen von Andreas Spreer (Tacet Label), der mit seinem Real Surround ganz erstaunliche Wirkungen erzielt, weil der Hörer fast immer im Zentrum der Musik steht.

Vor allem die Streicher-Quartette aus der Haydn Auryn Serie (Auryn’s Haydn: op. 64) gefallen durch ihren natürlichen Ton. Da tat sich das Teufel Set allerdings etwas schwer. Die Streichinstrumente kamen zwar quicklebendig, aber auch sehr präsent – weshalb wir schnell auf passendere Musik umstiegen.

Zum Beispiel Metallica. Die Hardrocker haben ja mit Through The Never 3D optisch wie klanglich ein blitzsauberes Werk abgeliefert: Krachenden Gitarrenriffs treffen auf wuchtige Bassdrum-Attacken. Das wiederum gefiel dem Teufel

Cover: Metallica "Through The Never 3D"
Metallica Through The Never 3D: Eine der ersten Konzert-Aufnahmen, remastert mit Dolby Atmos 3D-Audio (Foto: Ascot Elite)

Set sehr viel besser. Es schälte alle Details aus den Aufnahmen und die Stimme von Frontmann James Hatfield war so körnig-rau, wie sie eben sein muss.

Bei der Metallica Einspielung machte sich auch ein weiterer Wesenszug des Teufel Sets positiv bemerkbar: Man kann damit richtig Pegel fahren.

Der kleine Subwoofer stößt naturgemäß schneller an seine Pegelgrenzen; die Satelliten waren bis kurz vor richtig laut kaum einzubremsen und klangen weitgehend unverzerrt. Dies unterstreicht ihre Fähigkeit, auch in der Beschallung eine gute Figur machen zu können.

Fazit: sehr günstig & vielseitig

Wir haben am Teufel Varion keinen echten Makel gefunden. Natürlich sind diese Lautsprecher nicht ernsthaft audiophil. Sie wurden dafür geschaffen, mit wenig Geldaufwand den heimischen Fernsehton deutlich zu verbessern. Das gelingt sehr überzeugend.

Der recht helle Klangcharakter des Sets ist für klassische Musik nicht ideal, aber für den wahrscheinlichen Einsatzbereich absolut richtig. Denn außer in Wohn- und Schlafzimmern macht sich das System aufgrund seiner Konzeption auch in Ladenlokalen gut.

Die Variabilität (2.1 oder 5.1) ist genauso klasse wie die praxisgerechte und robuste Ausführung. Eine Palette passenden Zubehörs macht das Paket Varion noch flexibler und attraktiver.

Teufel Varion 5.1
2016/06
Test-Ergebnis: 4,1
SEHR GUT
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Lebendiger, frischer Klang
Pegelfeste Satelliten
Vielseitig einsetzbar
Gute Preis/Gegenwert-Relation

Vertrieb:
Lautsprecher Teufel GmbH
Bikini Berlin, Budapester Straße 44
10787 Berlin
https://teufel.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Varion 5.1: 700 Euro

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Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.