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Testfazit drei Streaming-Amps 03
Nubert nuConnect ampXL, Technics SU-GX70 und Yamaha R-N1000A: Drei Streaming-Vollverstärker im Testfazit (Montage: F. Borowski)

Testfazit der Streaming-Amp um 1.500 Euro: Nubert vs. Technics vs. Yamaha

Drei top-aktuelle Streaming-Amps zwischen rund 1.500 und 1.800 Euro haben in den vergangenen Monaten bei LowBeats die Testbank gedrückt, was wir in den jeweiligen Einzeltests ausführlich dokumentiert haben. Dabei hat jedes der Geräte auf seine sehr eigene Weise überzeugt, aber die Unterschiede im Detail sind groß. Um Ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern, finden Sie in diesem Testfazit der Streaming-Amps eine tabellarische Gegenüberstellung und eine Zusammenfassung der jeweiligen Vor- und Nachteile der Kandidaten.

So gleich und doch so anders. Die folgenden drei Streaming-Vollverstärker haben wir kürzlich ausführlich getestet (die Links führen zu den jeweiligen Einzeltests):

Nubert nuConnect ampXL (1.485 Euro)
Technics SU-GX70 (1.799 Euro)
Yamaha R-N1000A (1.599 Euro)

Bei allen drei Kandidaten handelt es sich um Streaming-Vollverstärker, die folgende Merkmale teilen:

    • Audio-Streaming per LAN oder WLAN
    • Signal Processing mit EQs und Raumeinmessung
    • integrierter DAC
    • Vorverstärker
    • Endverstärker
    • Kopfhörerverstärker
    • Phono-Vorverstärker MM (Nubert auch MC)
    • IR-Fernbedienung

Dazu bieten alle drei Kandidaten Anschlüsse für analoge und digitale Quellen, einschließlich HDMI ARC. Und alle erledigen ihren Job vorbildlich gut.

Die Tests haben aber auch gezeigt, wie unterschiedlich die drei Amps im Detail doch sind. Dass sie in der Summe aller Bewertungskriterien sehr nahe beieinander liegen, sagt daher noch nicht viel darüber aus, welcher der Kandidaten für den persönlichen Bedarf und Geschmack am besten passt.

Testfazit der Streaming-Amps: eine tabellarische Vergleichsübersicht

Die folgende Tabelle verschafft Ihnen einen besseren Überblick über die wichtigsten Funktionen und Parameter. Sie können auch eine umfangreichere Version der Tabelle als PDF herunterladen, die weitere von uns getestete Streaming-Amps aus anderen Preisklassen beinhaltet.

Streaming-Amps Tabelle

Die Gegenüberstellung zeigt schon einige bedeutende Unterschiede auf. Wer etwa auf einen integrierten DAB+/FM-Tuner wert legt, ist bei Technics und Yamaha besser aufgehoben. Wenn besonders viel Verstärkerleistung erforderlich ist, um etwa besonders leistungshungrige Lautsprecher nutzen zu können, oder um höchste Pegel zu fahren, ist der Nubert die sinnvollere Wahl.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten aus der Praxis

Es gibt aber auch Unterschiede, die aus der Tabelle nicht hervorgehen. Wie etwa die Art und Qualität der integrierten Raumeinmessung, über die alle drei Kandidaten verfügen. Unsere Praxiserfahrung kann hier hilfreich sein. Durchaus nützlich, aber am wenigsten wirksam ist die Nubert-Methode. Über die App und ein iDevice wird hier nur der Tieftonbereich bis 200 Hz erfasst und korrigiert – mit meist ordentlichen, manchmal mit eher durchwachsenen Ergebnissen.

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Alle drei Testkandidaten werden mit Fernbedienung geliefert, aber nur für Technics und Yamaha gibt es eine Streaming-App (Foto: F. Borowski)

Auch der Technics nutzt eine App und das Mikrofon von Apple iDevices (Android nicht), um das System auf den Raumklang einzumessen. Doch hier werden Korrekturen bis etwa 4 kHz angewendet, statt nur im Tiefton. Zusätzlich bietet der Technics die einzigartige LAPC-Einmessung auf die Impedanzkurve der angeschlossenen Lautsprecher, was ihm auch unabhängig von der Raumkorrektur in vielen Kombinationen einen Vorteil verschafft.

Der Yamaha verfügt über die YPAO genannte Einmessfunktion, die gegenüber den beiden Gegnern mit zwei Dingen punktet: Erstens wird ein eigenes Messmikrofon mitgeliefert. Dadurch können auch Nutzer ohne ein iPhone/iPad und ohne Zusatzkosten für ein Android-Mikrofon (Nubert) ihr Gerät einmessen. Zweitens erweist sich die YPAO-Methode als die wirksamste der drei Kandidaten. Dicht gefolgt vom Technics, der dank LAPC fast gleichzieht. Die Yamaha-Methode eignet sich am besten für Situationen, in denen eine perfekte Aufstellung der Lautsprecher im Stereo-Dreieck nicht möglich ist.

Der Yamaha schiebt sich auch an die Spitze des Testfeldes, wenn es um das Thema Subwoofer geht. Zwar können an allen drei Streaming-Amps Subwoofer angeschlossen werden, aber ein echtes Bassmanagement bietet nur der Yamaha.

Auffällig, dass keiner der Kandidaten zum Testzeitpunkt Roon Ready war. Die Aussagen der Hersteller zu diesem Thema waren eher zweideutig. Nach dem Motto: man denke darüber nach. Zwar sind Amps dieser Preisklasse nicht unbedingt in der Zielgruppe für ein vergleichsweise kostspieliges Roon-Setup mit Server und Lizenz, aber Roon ist nach wie vor die mit Abstand komfortabelste Möglichkeit zur Verwaltung und Steuerung von Streaming-Inhalten, On- wie Offline, sowie für Multiroom-Wiedergabe. Wer später mal auf den Roon-Zug aufspringen möchte, hat derzeit keine Gewissheit, ob die Kandidaten hier nachrüsten werden.

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Der Nubert ist der kleinste und zugleich leistungsstärkste Amp der Gruppe (Foto: F. Borowski)

Auch bietet keiner der drei Kandidaten einen internen Schacht für Massenspeicher, um etwa eine SSD mit der eigenen Musiksammlung zu integrieren. Dieses Feature findet sich oft nur in teureren Amps. Eine externe Anschlussmöglichkeit für USB-Speichermedien bietet immerhin der Technics, aber nur an der Front, was eher für temporären Anschluss gedacht ist.

Subjektive Kriterien: Wer ist der Sieger der Herzen?

Natürlich habe ich mir als Tester auch eine Meinung gebildet und einen heimlichen Sieger – den Technics. Doch meine Kriterien müssen nicht Ihre sein. Der Technics bietet vor allem dank LAPC auch ohne Raumeinmessung (auf die man verzichten sollte, wenn die Aufstellung und die Raumakustik stimmen) den aus meiner Sicht besten Klang. Zudem gefallen mir seine Bedienung und sein Praxisverhalten am besten. Darum wäre er mein Herzblatt.

Doch die anderen Kandidaten haben ebenfalls überzeugende Argumente, wenn wir mal von der vollkommen geschmacksabhängigen Optik absehen. Der Nubert ist schlicht der Leistungsstärkste in seiner Klasse. Bei ihm ist deshalb die Bandbreite der Lautsprecher am größten. Selbst bei wirkungsgradschwachen oder elektrisch kritischen Modelle (mit niedrigen Impedanzen und starken Phasendrehungen) wird er sich wirklich gut schlagen. Und das, obwohl er deutlich kompakter als die Japaner daherkommt. Sein Alu-Gehäuse wirkt zudem stabiler und weniger nach Blechgewand.

Der Yamaha hingegen ist wahrscheinlich allein schon wegen seiner klassischen Schalter/Regler-Bestückung für viele der Schönheitskönig. Und Äußerlichkeiten können entscheidend sein, da sollten wir uns nichts vormachen. Dank YPAO ist er aber insbesondere dann alternativlos, wenn bei der Lautsprecheraufstellung Kompromisse gemacht werden müssen.

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Der Yamaha sticht optisch mit seiner klassischen Schalterbestückung hervor (Foto: F. Borowski)

Testfazit der Streaming-Amps: Wer die Wahl hat…

Einen hundertprozentig objektiven Gewinner gibt es hier nicht. Den gibt es bei hochwertigem HiFi sowieso selten, aber der Test der drei Streaming-Vollverstärker hat das noch mal besonders deutlich gemacht. Wenn zwei (oder mehr) das Gleiche tun, ist das noch lange nicht dasselbe. Und nicht jede Eigenschaft ist für jeden Nutzer von gleicher Wichtigkeit.

Fest steht, sowohl Nubert, als auch Technics und Yamaha haben in der Klasse unter 2.000 Euro jeder auf seine Art einen wirklich gelungenen Streaming-Amp im Angebot. Wem der hier besprochene Preispunkt um 1.500 bis 1.800 Euro passt, hat nun alle Infos für eine qualifizierte Entscheidung.

Die 3 Streaming-Amps im Einzeltest:

Test Yamaha R-N1000A Streaming-Receiver – Bester Klang auf jedem Hörplatz
Test Technics SU-GX70: klangstarkes Streaming-Talent mit HDMI-Trick
Test Nubert nuConnect ampXL – Starker Streaming-Amp für Preisbewusste

Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.