de
Startbild Nubert ampXL
Der Streaming-Vollverstärker Nubert nuConnect ampXL (1.485 Euro) bietet die höchste Ausgangsleistung seiner Klasse. Kann er auch klanglich überzeugen? (Foto: Nubert)

Test Nubert nuConnect ampXL – Starker Streaming-Amp für Preisbewusste

Mit dem im Mai auf der High End vorgestellten Streaming-Vorverstärker nuControl X und dem Streaming-Vollverstärker Nubert nuConnect ampXL steigt der schwäbische Lautsprecher-Experte endgültig in den Markt für Komponenten mit integriertem Netzwerk-Musikstreaming ein. LowBeats hat sich beide für einen Test gesichert. Während der nuControl X noch etwas auf sich warten lässt, konnte der nuConnect ampXL seine Fähigkeiten schon unter Beweis stellen und sticht aus einem sehr starken Konkurrenz-Umfeld mit einigen bemerkenswerten Eigenschaften hervor.

Nubert ampXL 14
Doppelpower? Der Nubert nuConnect ampXL tritt in der Klasse der Streaming-Vollverstärker an (Foto: F. Borowski)

Die Klasse der Streaming-Vollverstärker wird immer beliebter. Vor allem im Preisbereich zwischen etwa 1.500 bis etwa 2.500 Euro tummeln sich inzwischen eine ganze Reihe hochinteressanter Geräte, von denen LowBeats in einer kleinen Serie drei top-aktuelle Modelle testet. Der Nubert nuConnect ampXL macht den Anfang. Später folgen der Technics SU-GX70  und der Yamaha R-N1000A.

Dass wir uns diese Kandidaten in Einzeltests vornehmen, kommt nicht von ungefähr. Auch wenn sie im Kern alle die gleichen Grundfunktionen bieten, unterscheiden sich die Streaming-Vollverstärker im Detail doch enorm. Wir werden aber im Anschluss an diese kleine Serie in einem weiteren Artikel eine Gegenüberstellung dieser und bereits früher getesteter Streaming-Amps veröffentlichen, um Ihnen einen besseren Überblick zu verschaffen.

Der Grund für die Beliebtheit dieser Geräteklasse liegt auf der Hand. Streaming-Vollverstärker integrieren außer Lautsprechern alle wichtigen Audiokomponenten in einem Gehäuse: Streaming-Bridge, DAC, Vorverstärker, Endverstärker und oft auch Kopfhörerverstärker und Phonovorverstärker. Platzbedarf und Verkabelungsaufwand werden minimiert. Zusätzlich können bereits vorhandene Quellengeräte wie CD-Player angeschlossen und der TV-Ton darüber wiedergegeben werden. Zudem bleibt der Nutzer flexibel in der Wahl der Lautsprecher.

Der Nubert nuConnect ampXL vorgestellt

Mit dem kompakten nuConnect ampX (Testbericht) hat der Schwäbisch-Gmünder Hersteller und Direktversender Nubert seit gut drei Jahren einen cleveren kleinen Vollverstärker im Angebot, der bereits einige der im neuen ampXL verbauten Ideen und Konzepte bietet. Darunter die Möglichkeit, die hauseigenen Aktivlautsprecher mittels eigener Funktechnik drahtlos anzusteuern. Aber vor allem eines aber hat der kleine ampX nicht: Netzwerkfähigkeit.

Nubert ampXL 06
Schlichte Front. Das Display steckt auch in vielen anderen Nubert-Komponenten und Aktivlautsprechern (Foto: F. Borowski)

Der neue ampXL führt das Grundkonzept fort, geht aber einige Schritte weiter. So beherrscht der ampXL beispielsweise den neuen, erweiterten Steuerbefehlssatz von Nuberts „X-Connect Surround“ und kann daher auch den aktiven Einbaulautsprecher XI-2000 RC ansteuern. Interessant z.B. für eine Küchen-Zone oder andere Räume, in denen Lautsprecher unsichtbar ihren Dienst verrichten sollen.

Eines der schlagkräftigsten Argumente des ampXL – im wahrsten Sinne des Wortes – ist aber seine Verstärkerschaltung und Netzteil-Technologie. Diese ermöglicht ihm eine in seiner Preisklasse unerreichte Ausgangsleistung von sagenhaften 340 Watt pro Kanal. Mehr dazu weiter unten im Hardware-Kapitel.

Darüber hinaus liefert der ampXL, was das Streaming-Herz begehrt: Verbindung mit dem heimischen Netzwerk und Internet. Wobei er tatsächlich (zusammen mit dem angekündigten nuControl X Streaming-Vorverstärker) das erste Nubert-Produkt mit echter Netzwerkfähigkeit ist. Erst das macht ihn zu einem Streaming-Amp nach geläufiger Definition.

Inspektion der Hardware

Das Design des ampXL wirkt vertraut. Die Familienähnlichkeit beginnt bei den Vor-/Endverstärkern nuControl und nuPower D (siehe Test), nuPower A (siehe Test) und ist in nächster Verwandtschaft mit dem bereits erwähnten nuConnect ampX. Nur ist der ampXL – Nomen est Omen – ein ganzes Stück breiter, nämlich 43 Zentimeter.

Neben der Frontplatte aus Aluminium besteht auch das eigentliche Gehäuse aus Vollaluminium mit flachen, horizontalen Kühlrippen an den Seiten. Lüftungsschlitze benötigt der ampXL dank seiner effizienten Class-D-Schaltung nicht. Display, Tasten und der große Dreh-/Drücksteller sind vom ampX bekannt. Neu an der Front ist eine 6,35-mm-Klinkenbuchse zum Anschluss von Kopfhörern ab 16 Ohm. Als Kopfhörerverstärker kommt ein Texas Instruments TPA6120A2 Chip zum Einsatz. Sehr schön: Der Nutzer kann im Menü einstellen, ob die Lautsprecher bei Anschluss eines Kopfhörers stummgeschaltet werden oder weiter mitspielen sollen.

Nubert Chefentwickler Markus Pedal hat für den ampXL einen eigenen Verstärker und auch ein eigenes Netzteil entwickelt. Es handelt sich hier also nicht um zugekaufte Module von Anbietern wie Hypex. Ein besonderes Augenmerk wurde laut Nubert auf die Stromlieferfähigkeit (wichtig bei niedrigen Impedanzen) und Ausgangsleistung gelegt. Tatsächlich steht der ampXL in seiner Preisklasse mit den angegebenen 2 x 340 Watt Sinus an 4 Ohm ziemlich allein auf weiter Flur. Die Schaltung soll auch problemlos mit Lasten bis 2 Ohm zurechtkommen.

Vorwärts Zurück
Nubert ampXL 01
Der Motorraum: sauberer Aufbau mit klar getrennten Sektionen. Unten rechts das Netzteil, darüber die Endstufe, im linken Bereich die Hauptplatine mit der Digitalelektronik und den Netzwerkmodulen (Foto: F. Borowski)
Nubert ampXL 02
Detailaufnahme der SMD-bestückten Hauptplatine (Foto: F. Borowski)
Nubert ampXL 03
Das WiFi-Modul (Foto: F. Borowski)
Nubert ampXL 04
Die Bluetooth-Platine (Foto: F. Borowski)
Nubert ampXL 05
Hier noch mal das von Nubert selbst entwickelte Netzteil (Foto: F. Borowski)
Vorwärts Zurück

Eine genauere Betrachtung der Rückseite lohnt sich, denn dem Kenner offenbaren sich hier ein paar Besonderheiten. Neben einigen Digitaleingängen und einem Line-IN (AUX) stechen hervor:

    • Phono-Eingang umschaltbar für MM und MC (die meisten Konkurrenten bieten nur MM)
    • Drei Antennenanschlüsse für Wireless-Konnektivität (siehe Bilder unten)
    • Sub OUT mit Tiefpassregelung (Nubert Subs mit X-Connect wie der nuSub XW-800 slim (Test) können auch Wireless verbunden werden.)
    • zwei LAN-Buchsen, wovon eine zum Durchschleifen des LAN z. B. an einen Smart-TV gedacht ist.
Vorwärts Zurück
Nubert ampXL 07
Übersicht der Rückseite (Foto: F. Borowski)
Nubert ampXL 08
Hier noch mal mit montierten Antennen (Foto: F. Borowski)
Nubert ampXL 10
Die schwarze Buchse ist der Subwoofer-Ausgang. Im Menü und über die App lassen sich Hoch- und Tiefpassfilter für Lautsprecher und Sub einstellen (Foto: F. Borowski)
Nubert ampXL 11
Die zweite LAN-Buchse dient zum Durchschleifen des Netzwerksignals. Es handelt sich um 10/100MBit-LAN (Foto: F. Borowski)
Nubert ampXL 12
Selten in dieser Klasse: Der ampXL kann auch Phono MC-Tonabnehmer vorverstärken (Foto: F. Borowski)
Vorwärts Zurück

Was ich vermisse, ist einerseits eine Buchse für den Anschluss von USB-Speichermedien. Tatsächlich kann der Nubert keine lokal per USB angeschlossenen Musiksammlungen abspielen. Eigentlich ein Standard in dieser Klasse. Andererseits fehlt ein HDMI-(ARC)-Anschluss für Ton und Steuerung von einem TV. Doch der ist optional zum Preis von 29 Euro in Form eines USB-Adapters erhältlich. Dieser lag früher standardmäßig bei. Doch weil längst nicht jeder Käufer diesen benötigt, hat Nubert sich entschlossen, den HDMI-ARC-Adapter nur optional anzubieten. TV-Ton kann natürlich auch ohne HDMI über Toslink wiedergegeben werden. Dann aber ohne Steuerung des ampXL über die TV-Fernbedienung.

Nubert ampXL 19
Der HDMI-ARC-Adapter kann optional für 29 Euro erworben werden (Foto: F. Borowski)

Etwas Kritik habe ich an den Lautsprecher-Terminals. Keine Frage: Technisch machen die, was sie sollen. Aber hier hat Nubert meines Erachtens am falschen Ende ein paar Cent eingespart. Die Plastik-Schrauben sind schwer zu greifen und zu kurz. Bananenstecker können nicht in voller Länge darin versenkt werden. Dass es auch in dieser Preisklasse besser und hochwertiger geht, zeigen beispielsweise Yamaha und Technics.

Nubert ampXL 20
Die Lautsprecherterminals sind recht primitiv und für Bananenstecker nicht tief genug (Foto: F. Borowski)

Auch wenn der HDMI-Adapter nicht mehr standardmäßig dabei ist, kann man Nubert sicher keinen Geiz beim mitgelieferten Zubehör vorwerfen. Neben einer handlichen IR-Fernbedienung und drei Stummelantennen für die Wireless-Funktionen, liegen dem ampXL auch ein hochwertiges, 155 cm langes USB-Audio-Kabel (A-auf-B), ein Toslink-, Cinch, und Digital-Coax-Kabel, sowie natürlich ein Netzkabel bei. Da geben sich andere Anbieter deutlich knauseriger.

Nubert ampXL 16
Das mitgelieferte, umfangreiche Zubehör (Foto: F. Borowski)

Der ampXL in der Praxis

Die Inbetriebnahme von Streaming-Vollverstärkern wie dem nuConnect ampXL ist im Handumdrehen erledigt. Einfach Netzwerkkabel anstecken (oder WLAN verbinden), Lautsprecher anschließen, Stromkabel dran, einschalten – fertig. Natürlich erhöhen zusätzliche Quellengeräte oder externe Subwoofer den Installationsaufwand und es können in den Menüs diverse Details eingestellt werden. Auch lässt sich der ampXL per App und iPhone auf den Raum einmessen (Android-User benötigen ein optionales Mikrofon), doch auch dieser Vorgang ist kinderleicht und binnen Minutenfrist erledigt.

Eine Besonderheit: Für den Nubert gibt es keine hauseigene App für Musikstreaming. Die im App Store kostenlos verfügbare Nubert-App dient nur zur Fernsteuerung und für die Einmessung. Wer Musik per App streamen will, kann dies auf verschiedenen Wegen umsetzen:

    1. Wer Spotify abonniert hat, nutzt einfach die Spotify-App. Dank „Connect“-Funktionalität muss die Musik hierbei nicht den Umweg über das Smart-Device nehmen. Die App dient lediglich zur Musikauswahl/Steuerung, aber die Musik selbst gelangt direkt über das Netzwerk in den ampXL. Tidal Connect wird übrigens derzeit nicht unterstützt.
    2. Per UPnP-Netzwerkprotokoll lassen sich Apps wie mconnect/mconnect lite nutzen. In dieser App können Nutzer sich auch bei Qobuz oder Tidal anmelden und Musik in HiRes über den ampXL streamen.
    3. AirPlay: Jedes AirPlay-fähige Device kann über das Apple-Protokoll Musik an den ampXL-Streamen. – Mit den üblichen Einschränkungen. AirPlay bietet nach wie vor keine echte HiRes-Wiedergabe. Alles wird auf 24bit/48kHz up- oder downgesampelt. Mittels AirPlay können auch Roon-User den Nubert ansteuern. Echte Roon-Ready-Unterstützung ist leider nicht gegeben.
    4. Chromecast: Das Google-Protokoll ist sowohl auf Android als auch mit iOS-Geräten verfügbar. Die wichtigsten Streaming-Anbieter bieten Kompatibilität mit Chromecast. Dieser Weg erlaubt Streaming bis maximal 96 kHz.
    5. Per USB: Dank der USB-Audio-Schnittstelle können Mac und PC an den ampXL angeschlossen werden. Um darüber echtes bitperfektes HiRes streamen zu können, reicht es aber beim Mac nicht, in den Systemeinstellungen den USB-Ausgang zu wählen, weil macOS kein automatisches Sample-Rate-Switching unterstützt. (iOS kann das!) Es wird also immer nur die Samplingrate ausgegeben, die in den Einstellungen festgelegt wurde. Hat die Musik eine andere Samplingrate, wird auf den eingestellten Wert up- oder downgesampelt. Allerdings können Musik-Apps wie Audirvana oder auch Roon für die Wiedergabe per USB vom Mac genutzt werden. Diese umgehen den macOS Audio Core und können dadurch bitperfekt streamen.
    6. Per Direktverbindung mit jedem beliebigen Bluetooth-Audio-Gerät: Bluetooth ist aber in seiner derzeitigen Form niemals verlustfrei und stellt klanglich nicht das Optimum dar.

Die qualitativ beste Möglichkeit ist also entweder per UPnP und einer App wie mconnect. Oder per USB via Roon, Audirvana oder Software mit ähnlichen Features.

Über die Möglichkeiten zur drahtlosen Verbindung von Lautsprechern aus dem Hause Nubert haben wir schon im Test des ampX berichtet. Wie oben erwähnt, beherrscht der ampXL den neuen, erweiterten Steuerbefehlssatz von X-Connect Surround. Die meisten Nutzer werden den ampXL aber vermutlich überwiegend oder ausschließlich mit Passivlautsprechern nutzen. Schließlich ist er als Vollverstärker dafür prädestiniert. Dank X-Connect und mit einem passenden Paar Nubert Aktivlautsprechern kann aber beispielsweise eine zweite Zone mit Nuberts proprietärem Protokoll hinzugefügt werden. Andere Streaming-Amps ermöglichen Multiroom in der Regel über das reguläre Heimnetzwerk, ohne Direktfunkverbindung.

Die DSP-Features und die Einmessfunktion sind im Wesentlichen aus dem Nubert ampX und den nuPro XS bekannt. Dazu gehören Klangregler, sowie Effekt-Einstellungen, die nun leicht überarbeitet wurden: Es gibt nun die Settings voice+, stereo, wide normal, wide mid, wide large. Die Effekt-Einstellungen wurden beim Hörtest nicht mitberücksichtigt und die Klangregler/Loudness blieben ausgeschaltet.

Nubert ampXL 15
Entdeckerknopf: Der Dreh-/Drück-Regler aus Aluminium ist gerastert und dient auch zur Menüsteuerung (Foto: F. Borowski)

Kleine Kritik an der Bedienung: Die Lautstärke kann sowohl über die Fernbedienung als auch über den Drehregler nur in linearer Geschwindigkeit in 1-dB-Schritten eingestellt werden. Besonders bei dem Drehregler ist die „Übersetzung“ ziemlich langsam. Schnelles Drehen nützt gar nichts, weil selbst bei einer großen, schnellen Drehung über mehr als 180 Grad nicht mehr als zwei oder drei dB Veränderung erfolgt. Wer einen großen Lautstärkebereich überbrücken will, kurbelt sich damit einen Wolf. Auch mit der IR-Fernbedienung ist die lineare Regelung nicht optimal. Einzig über den Schieberegler in der App geht es schneller…

Nubert ampXL 09
Die Nubert IR-Fernbedienung wirkt solide und liegt gut in der Hand (Foto: F. Borowski)

Einmessung per App

Die automatische Einmessfunktion mittels Nubert-App und iPhone unterscheidet sich beim ampXL nicht von denen für die Nubert Aktivlautsprecher, Subwoofer oder dem ampX. Um es kurz zu machen: Die Einmessung arbeitet nur im Tieftonbereich bis 200 Hz. Auf die in der App angezeigten Messgrafiken ist in ihrer derzeitigen Form kein Verlass. Die Messkurve zeigt weniger die Raumantwort als das Mikrofonverhalten. Eine Einmessung kann sich klanglich auszahlen, tut das aber nicht in jedem Fall. Hier ist ausprobieren angesagt. Der Vorgang ist zum Glück ganz schnell und ohne großen Aufwand erledigt und die Einmessung kann jederzeit für einen Vorher/Nachher-Vergleich ein- und ausgeschaltet werden.

Nubert ampXL 21
Links: Einstellung der Übergabefrequenz (Tiefpass) für Subwoofer. Mitte: Einmessung vorher. Rechts: Einmessung nachher. Den Bereich über 200 Hz könnte man auch weglassen, denn da wird gar nichts korrigiert. Die Anzeige unter 200 Hz stellt auch nicht wirklich die Raumantwort dar. Hilfreich kann die Einmessung trotzdem sein (Screenshots: F. Borowski)

Klangtest: Da geht was!

Hut ab! Mit der neu entwickelten Netzteil-/Verstärkersektion hat Nubert ganze Arbeit geleistet. In meiner Nahfeld-Testumgebung musste der ampXL einerseits die Referenzlautsprecher Wilson Audio TuneTot im Vollbereich befeuern, andererseits aber auch in Verbindung mit dem erwähnten nuSub XW800 slim und Hochpass-gefilterten Hauptlautsprechern arbeiten. Der Nubert Flachsubwoofer dient hier seit seinem Test am Desktop als Maßstab seiner Klasse.

Dass das Zusammenspiel zwischen dem ampXL und dem XW-800 slim besonders gut klappt, war zu erwarten. Aber dass der ampXL auch die in manchen Bereichen durchaus recht anspruchsvollen Wilson Kompaktboxen so zum Singen bringen könnte, war nicht selbstverständlich – gehört wurde übrigens über USB-Verbindung vom Mac und mit Roon.

Nubert ampXL 22
Der flache (7 cm) ampXL macht auch auf dem Desktop eine gute Figur (Foto: F. Borowski)

Dank seinen ungeheuren Leistungsreserven konnte der Nubert-Verstärker mit meiner Arbeits-Kombi bestehend aus Questyle CMA fifteen DAC-Vorverstärker und T+A A200 Stereo-Endstufe rein antriebstechnisch mehr als nur mithalten. Doch Leistung ist bekanntlich nicht alles. Der ampXL brauchte etwas Einspielzeit. Nach etwa zwei Tagen im Dauereinsatz und bei gemäßigten Lautstärken war es an der Zeit, den Pegel auch mal ein wenig hochzuschrauben.

Nubert ampXL 13
Auch per Kopfhörer gibt sich der ampXL grundsätzlich keine Blöße. Aber mit einem spezialisierten Kopfhörerverstärker wie dem Cambridge Audio DACMagic 200M (Test) kann der Nubert erwartungsgemäß nicht ganz mithalten (Foto: F. Borowski)

Sehr positiv fällt auf, wie luftig und räumlich der ampXL das Geschehen zwischen den kleinen Wilsons aufbaut, und mit ordentlicher Tiefe. Von nüchterner Wiedergabe oder gar „Kälte“ kann bei diesem Class-D-Amp auch nicht die Rede sein. So vollmundig, frisch und ausgewogen habe ich das von Verstärkern dieser Preisklasse nur selten gehört. In Verbindung mit den satten Leistungsreserven, die sonst keiner in dieser Klasse bietet, schiebt sich der ampXL bei gehobenen bis sehr hohen Pegeln sogar an die Spitze aller mir bekannten Gegner. Allein bei Hochtonspitzen könnte der ampXL noch etwas mehr Feingefühl an den Tag legen.

Im direkten Vergleich mit der Questyle/T+A-Kombi geht dem Nubert bei gemäßigteren Pegeln ein wenig die Atemfrische aus. Er wirkt dann weniger souverän und verflacht etwas in der räumlichen Abbildung. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn der Preisunterschied zu den Referenzen ist ja nicht unerheblich…

Fazit: He’s got the Power

Insgesamt ein beeindruckendes Statement, das Nubert mit dem nuConnect ampXL abliefert. Dieser Streaming-Amp klingt nicht nur brillant, sondern fährt den meisten Konkurrenten mit seinen Leistungsreserven bei anspruchsvollen Lautsprechern und Pegelorgien auf und davon. Sein großes Funktionspaket, mit der Möglichkeit, Subwoofer oder Aktivlautsprecher aus dem Hause Nubert auch drahtlos ansteuern zu können, sowie die Anschlussvielfalt einschließlich Phono MM/MC stützt das gute Gesamtbild.

Kleine Abzüge in der B-Note gibt es für gewisse Details, wie der langsamen Lautstärkeregelung oder die etwas zu sparsam gewählten Lautsprecherterminals. Und bei den Netzwerkfunktionen steht Nubert noch ganz am Anfang. Eine eigene Streaming-App mit Multiroom-Steuerung fehlt, Roon Ready ist derzeit nicht in Sicht (obwohl die Hardware es könnte) und die Funktion zur Raumeinmessung könnte nach wie vor etwas mehr Feinschliff vertragen.

An einer uneingeschränkten Empfehlung ändert das aber nichts. Der Nubert nuConnect ampXL ist ein echter No-Brainer für alle, die einen besonders großen Spielraum bei der Wahl ihrer Lautsprecher haben wollen.

Nachtrag: Testfazit drei Streaming-Amps um 1.500 Euro: Nubert vs. Technics vs. Yamaha

Nubert nuConnect ampXL
2023/08
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.

 

kraftvoller, natürlicher Klang
phänomenale Ausgangsleistung für seine Klasse
einfache Einrichtung/Bedienung
Sub-Out mit LP- und HP- Filter
Lautstärkeregelung zu langsam, recht schlichte Terminals

Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Nubertstraße 1
73529 Schwäbisch Gmünd
www.nubert.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Nubert nuConnect ampXL: 1.485 Euro

Technische Daten

Nubert nuconnect ampxl
Konzept:Streaming-Vollverstärker, Class-D
Leistung:2 x 340 W an 4 Ohm
Streaming:Airplay / ChromeCast / UPnP / Bluetooth / Spotify Connect
Besonderheiten: X-Connect Wireless-Verbindung, Raumeinmessung
Abmessungen (B x T x H):43 x 27,1 x 7 cm
Gewicht:6,1 Kilo
Alle technischen Daten
Mehr von Nubert:

Vergleichstest Flach-Subwoofer: Canton, Heco, Nubert
Test: Nubert nuPro XS-8500 RC – die musikalische Riesen-Soundbar
Nubert goes Bluetooth: Nubert nuGo! One im Test
Nubert nuLine 34 Jubilee: des Kaisers neue Kleider

Im Beitrag erwähnt:

Test Wilson Audio TuneTot – der ultimative High-End Monitor
Test Questyle CMA Fifteen DAC und Kopfhörerverstärker – Flaggschiff mit Current-Mode-Technologie
Test T+A DAC 200 und Endstufe A 200 – maximaler Musikspaß im Midi-Format, Made in Germany
Test Cambridge Audio DACMagic 200M: ideal für gepflegtes Desktop-HiFi

Autor: Frank Borowski

Avatar-Foto
LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.