Sie haben den Test des Canton Smart Sounddecks 100 bei LowBeats gelesen, möchten genau so einen Alleskönner, haben aber kein entsprechendes Sideboard als Stellfläche zur Verfügung? Da gibt es Alternativen, auch bei Canton. Für die Wandmontage unter dem Flachbildschirm hat der Weilroder Lautsprecherspezialist seine platzsparende Canton Soundbar 9 im Portfolio. Klar, dass aus diesem dünnen Klangriegel unmöglich Zwerchfell-erschütternde Bässe kommen können. Die wiederum aber beherrscht der brandneue Subwoofer Canton Smart Sub 12 aus dem Effeff. LowBeats Autor Michael Jansen hatte kürzlich Cantons ähnliches Sounddeck 100 im Test und nahm sich nun die smarte Kombination aus Soundbar 9 und Sub 12 vor. Das Duo lieferte weit mehr als er erwartet hatte.
Canton Smart Soundbar 9: das Konzept
Warum der direkte Bezug zum Smart Sounddeck 100? Nun, das Sounddeck hat uns ja im Test ziemlich gut gefallen und erfreulicherweise sind sich die beiden Produkte doch sehr ähnlich. Äußerlich unterscheiden sich die 7 Zentimeter flachen Klangflundern lediglich in der Breite und Tiefe. Mit 10 Zentimeter Bautiefe dürfte die Soundbar 9 an der Wand montiert fast bündig mit den meisten Flach-TVs abschließen.
Und mit einer Breite von 89 Zentimetern ist sie sogar um weitere 11 Zentimeter kleiner als das Sounddeck 100. Der deutlichste Unterschied steckt jedoch im Inneren: Ist im Soundeck der Subwoofer bereits integriert, benötigt die Canton Smart Soundbar 9 eine externe Tiefbassunterstützung – zumindest dann, wenn der Filmton auch unterhalb von 50 Hertz hörbar sein soll. Das liegt natürlich an den Möglichkeiten. Wenn man übellaunige und hörsensible Nachbarn hat, reicht auch der Canton Smart Soundbar 9 für satte Pegel. Wer spüren möchte, was moderne Filme auch unterhalb 50 Hertz heutzutage alles bieten, sollte sich diesen Zusatz-Kick unbedingt geben.
Aber keine Sorge. Natürlich funktioniert Cantons unauffällige Smart Soundbar 9 auch ohne zusätzliche Subwoofer-Unterstützung. Die vier kleinen Tieftöner (Durchmesser: 5 cm) der Soundbar 9 schaffen in Verbindung mit den Passivmembranen immerhin noch eine Grenzfrequenz um 50 Hertz. Das ist für eine Box dieser Größe nicht übel. Der Vorteil der Passivmembran gegenüber einem offenen Bassreflextunnel: Störende Hohlraumresonanzen im Mitteltonbereich gelangen nicht nach außen.
Hier sind die vier 10 Zentimeter großen Tieftöner des Sounddecks 100 natürlich im Vorteil. Für ein vollwertiges Virtuall Surround System haben wir der Soundbar 9 deshalb den brandneuen Smart Sub 12 zur Seite gestellt.
Das Sounddeck 100 und die Soundbar 9 arbeiten beide mit jeweils einem 5 Zentimeter großen Mitteltöner sowie einer 19 Millimeter großen Hochtonkalotte getrennt bei 3000 Hertz für die zwei Stereo-Kanäle, was klanglich eine starke Ähnlichkeit erwarten lässt. Auch die Verstärkerleistung der Systeme ist mit 300 Watt identisch und das versenkte Anschlussfeld zeigt die gleiche Architektur auf.
Das heißt: Ein HDMI Out (mit ARC = Audio Return Chanel) für die Verbindung zum Fernseher sowie drei weitere HDMI-Buchsen, ein optischer und koaxialer Digitaleingang plus ein Analogeingang. An Tonformaten akzeptiert die Soundbar 9 neben PCM, Dolby Digital, DTS-HD jedoch nicht Dolby Atmos. Ein Sub-Out bietet die Möglichkeit die Soundbar mit einem kabelgebundenen Subwoofer zu unterstützten, in unserem Fall wurde die Verbindung zum Smart Sub 12 jedoch drahtlos hergestellt. Den Kontakt zur Außenwelt also zu den Internet Streaming-Diensten kann per Ethernet oder auch per WLAN sichergestellt werden. Natürlich darf der Nutzer seine Musik auch per Bluetooth vom Smartphone streamen.
Zuständig für Tieftongewitter: Canton Smart Sub 12
Der Smart Sub 12 sieht zwar aus wie ein gewöhnlicher Subwoofer, ist aber tatsächlich ganz und gar ein Kind der neuen Zeit. Er ist ausschließlich für das Einbinden der Canton Smart-Systeme gedacht; ein Fremdgehen mit klassischen Passiv-Speakern ist zwar nicht unmöglich, aber nur wenig sinnvoll. Irgendwelche Regler für die Einstellung wird man deshalb an ihm nicht finden. Ein Low-Level Cinch-Eingang, ein Sub-In Modus sowie ein Netzanschluss, das war´s.
Die Übergangsfrequenz wird über den Master – also die Soundbar 9 – automatisch auf 80 Hertz voreingestellt eingestellt. Somit liefert der Sub 12 nicht nur satte Tiefbasserweiterung, sondern entlastet gleichzeitig die Soundbar. Die kleinen Basschassis in der Soundbar 9 müssen mithin nicht mehr den hubintensiven Frequenzbereich abdecken, was höhere Pegelfestigkeit und Kontrolle oberhalb von 80 Hertz gewährleistet.
Der kompakte Bass-Quader mit nur 40 x 45 x 38 cm Abmessungen aber satten 22,4 Kilogramm Gewicht passt auch optisch mit seiner oben verklebten Glasplatte perfekt zur Soundbar 9. Im Sub 12 sitzt eine 200 Watt starke Digitalendstufe, die das Basschassis bis deutlich unter 30 Hertz in Schwingung versetzen kann – wie auch unsere Messungen zeigen:
Canton Smart Soundbar 9 und Smart Sub 12: die Messungen
Alle Messungen wurden in 0,9 Meter Höhe und 2 Meter Entfernung im Wohnraum gemessen. Die Soundbar 9 stand auf einem etwa 70 Zentimeter hohen Sideboard wandnah unter dem Flattscreen. Der Sub 12 wurde neben dem Sideboard platziert.
Canton Smart Soundbar 9 und Smart Sub 12 in der Praxis
Zur Installation: In der Minimal-Konfiguration also ohne Internet-Streaming und ohne die Tiefenunterstützung via Smart Sub 12, wird lediglich die HDMI-Verbindung zum Fernseher hergestellt. Das volle Programm erfordert eine Verbindung zum Router und die drahtlose Einbindung des externen Bassisten. Hierzu nimmt man die handliche Fernbedienung zur Hand und wählt per „M“-Taste Cantons On-Screen-Menü.
Über den Menüpunkt Systemeinstellung gelangt man zu Funkeinstellung und Funklautsprecher/Sub koppeln. Erst dann verbindet man den Sub 12 mit dem Stromnetz. Nach kurzer Zeit zeigt das Display an der Soundbar 9 „CON“ wie connected an. Über Entfernungseinstellung in den Lautsprechereinstellungen wird der Abstand von der Soundbar und vom Subwoofer zum Hörplatz eingegeben.
Mit Kanalpegel lässt sich die Lautstärke aller beteiligten Schallwandler mit einem Rauschsignal auf gleiche Lautstärke einstellen. Via Subwoofer Phasenlage kontrolliert man schließlich, ob die Soundbar 9 und der Sub 12 im Übergangsbereich um 80 Hertz die gleiche Phasenlage haben, indem man Musik mit entsprechendem Bassgehalt wiedergibt. Die richtige Einstellung (0 oder 180°) ist gefunden, wenn der Bass substanzieller klingt.
Wer gerne abends spät noch fernsieht, kann über DRC den Dynamikbereich reduzieren. Das heißt laute Filmszenen werden etwas leiser und leise Filmszenen etwas lauter wiedergegeben; die Nachbarn und schlafenden Kinder werden es danken. Beim Fernsehen bietet sich zudem die Funktion Sprachverständlichkeit an, die beim Filmton Dialoge etwas hervorhebt. Für ein Multi-Room Setup lassen sich im Menüpunkt “Wireless Einstellung” bis zu sieben weitere Smart-Cantöner einbinden.
Im M-Menü kann man die Netzwerkverbindung per Kabel oder auch via W-LAN konfigurieren. Um die Chromcast built-in unterstützten Streaming-Dienste nutzen zu können, muss man sich die Google Home App aufs Handy laden. Sodann sollte in der gewählten Streaming App wie Tidal oder Spotify die Soundbar 9 als wählbarer Zuspieler erscheinen. Praktisch ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, drei Presets mit selbst gewählten Playlisten aus Spotify auf der Canton-Fernbedienung zu belegen. Zugleich speichern die Presets alle gewählten Voreinstellungen wie “Eingang”, “Lautstärke” und “Klang” mit ab.
Der Hörtest
Zunächst ließ ich den Canton Smart Soundbar 9 in der einfachsten Variante laufen: in Stereo und ohne Smart Sub12. Via Tidal hörte ich diverse meiner Playlisten durch. Sophie Zelmanis „All About You“ machte den Anfang. Die Gitarre hatte den richtigen Glanz und die Stimme kam sehr realistisch ohne aggressive Zischlaute. Allerdings war mir die Grundeinstellung etwas zu mittenbetont. Hier setzt Canton die Sprachverständlichkeit vor die musikalische Harmonie – verständlich bei einem Lautsprecher, der in erster Linie in Verbindung mit einem TV gehört wird.
„Come Together“ von Musica Nuda mit gut eingespielter Stimme und sattem akustischen Bass klang sehr authentisch. Hier war ich lediglich etwas mehr Druck vom Bass gewohnt. Also nahm ich gleich den Sub 12 mit ins Ensemble. Kein Vergleich: Jetzt hatte der Akustikbass Substanz, der Druck des von den gezupften Saiten angeregten Resonanzkörpers war nun glaubhafter.
Bei der Stimmenwiedergabe änderte sich nicht sehr viel, die italienische Sängerin klang sehr real – natürlich auch dank der guten und direkten Aufnahme. Auch Hans Theessinks sonore Stimme ist bei „Six Strings Down“ klasse aufgenommen: Einmal mehr schaffte die Soundbar 9 dem Zuhörer das Gefühl zu geben direkt in der ersten Reihe zu sitzen. Hier brauchte es keine Hörzonenerweiterung durch Cantons „Music“-Einstellung, die Bühne war schon im Stereo-Modus breiter als es die Abmessungen des Klangbalkens eigentlich vorgeben. Mit „Electrified“ und „The Time Tunnel“ von Boris Blank ging es abschließend noch mal richtig in die Tiefdruckzone. Die fein differenzierten Synthieklänge wurden getragen von einem souveränen Tiefton-Fundament, das bis in die tiefsten Lagen klar strukturiert blieb. Klasse.
Und genau so eine Bandbreite braucht es auch im virtuellen Heimkino. Denn hier gilt: Das Bauchgefühl muss stimmen, sonst macht Action Kino nur halb soviel Spaß. Unterlegt durch die Tiefbass-Teppiche des Sub 12 ließ ich Action Thriller wie „The Dark Knight“, „Inside Man“ und „Mission Impossible – Fallout“ über das System laufen. Wenn Hubschrauber landen, Tresore gesprengt werden oder einfach nur spannungsgeladene Szenen die Zuschauer in ihren Bann ziehen, dann zeigt sich erst wofür ein Subwoofer gut ist.
Cantons Sub 12 kann sowohl das tieffrequente Wabern für die akustische Untermalung dramatischer Filmszenen als auch explosive Dynamik bei Sprengungen von Tresoren gleichermaßen effektvoll vortragen. Hier drängt sich natürlich der Vergleich zu Cantons Smart Sub 8 auf, den wir in Verbindung mit dem Smart Soundbar 10 getestet hatten.
Bei Film-Krachern dieser Anspruchsklasse und bei Pegeln, die Spaß machen, ist der Sub 8 dem Sub 12 in keinster Weise gewachsen. Wie auch? Der Tieftöner des Sub 12 hat mehr als die doppelte Fläche: Er kann lauter und tiefer. Allerdings wird für die meisten Smart-Soundbar-Kunden – unabhängig davon, ob sie sich für den 10er oder den 9er entscheiden – der kleinere Smart Sub 8 die passendere Tiefbass-Ergänzung sein. Der Sub 8 ist aufgrund seiner Größe noch smarter und liefert bei kleineren Pegeln fast das gleiche Plus an Substanz. Der Smart Sub 12 dagegen ist die richtige Ergänzung für all jene, die keine Nachbarn haben…
Und noch ein Wort zu den Surround-Wiedergabekünsten der Smart Soundbar 9 und dem größeren Bruder Soundbar 10. Letzterer beherrscht ja auch da immersive 3D Dolby-Atmos Verfahren und hat auf seiner Oberseite entsprechende Zusatz-Speaker eingebaut. Tatsächlich ist dessen räumliche Darstellung noch beeindruckender. Wobei auch das, was der Canton Smart Soundbar 9 an Dreidimensionalität aufzieht die meisten Zuhörer verblüffen wird.
Fazit Canton Smart Soundbar 9 und Smart Sub 12
Zunächst einmal: Die Jetzt-Zeit hat auch ihre Vorzüge. So ist es wirklich verführerisch, was heutzutage im Bereich Audio/HiFi/Filmton alles angeboten wird. Cantons Soundbar 9 basiert auf der schon länger bewährten Smart-Plattform und ist von der Bedienung her auch für Laien leicht und optimal einzurichten. Ein dicker Pluspunkt. Und dann kann der dezente Klangbalken auch klanglich eine Menge: Schon ohne die extra Tiefendosis eines Zusatz-Subwoofers spielt der Canton Smart Soundbar 9 um Welten besser als die eingebauten Lautsprecher fast aller Flachfernseher. Vor allem den wichtigen Centerbereich mit den Dialogen beherrscht der Canton 9 auch dank der verschiedenen EQs sehr gut. So macht Fernsehen beziehungsweise -Hören richtig Spaß.
Aber wir sind Highfidelitisten und wollen das Optimum. Dafür braucht der Soundbar 9 einen zusätzlichen Subwoofer – im Idealfall einen, der aus der Canton Smart-Familie stammt und so perfekt einzubinden ist. Mit dem Sub 8 wird es richtig gut, mit dem Sub 12 zum Spektakel. Der schicke 12 Zoll-Woofer hat einen ansprechend satt-präzisen Auftritt, ist vom Pegel her potent und günstig, aber leider “nur” mit Smartspeaker von Canton sinnvoll kombinierbar. Das bringt natürlich Abzüge in der Praxisnote.
Aber für alle jene, die schon in der smarten Canton Welt zu Hause sind, ist dieser Woofer quasi der Unterschiedsspieler. Hat man erst einmal seine Tiefenwirkung erlebt, möchte man sie nicht mehr missen.
| Pegelfest mit sattem Tiefbasspotenzial |
| Kinderleichte Integration in Verbindung mit der Smart Familie |
| Sehr gute Verarbeitung, recht kompakt |
| Nur sinnvoll in Kombination mit Canton Smart-Speakern |
Bewertungen
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Bis auf eine leichte Mittenbetonung offener Klang mit guter Sprachverständlichkeit |
| Einfache Installation, viele Einstellungen sind möglich |
| Pegelfest mit für die Größe ordentlichem Basspotenzial |
| Multiroom mit mehreren Smart Canton-Speakern möglich |
Vertrieb:
Canton Elektronik GmbH + Co. KG
Neugasse 21 – 23
61276 Weilrod
www.canton.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Canton Smart Soundbar 9: 699 Euro
Canton Smart Sub 12: 849 Euro
Die technischen Daten des Canton Smart Sub 12
Canton Smart Sub 12 | |
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Technisches Konzept: | aktiv geschlossen, Downfire |
Leistung der Endstufe: | 200 Watt |
Übergangsfrequenz: | 50…200 Hz (regelbar) |
Besonderheiten: | kabelloser Anschluss möglich |
Übertragungsbereich | 22 – 200 Hz |
Treibergröße: | 30 cm Ø |
Abmessungen: | 38 x 45 x 40 cm |
Gewicht: | 22,4 Kilo |
Alle technischen Daten |
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