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JVC DLA-N7: Der native 4K-Projektor mit verblüffend natürlichem Bild. 7.999 Euro (Foto: R. Vogt)
JVC DLA-N7: Der native 4K-Projektor mit verblüffend natürlichem Bild. 7.999 Euro (Foto: R. Vogt)

Test Highend-Projektor JVC DLA-N7: der beste 4K-Beamer unter 10.000 Euro

Noch immer sind Exemplare von JVCs neuer Projektoren-Generation mit nativer 4K-Auflösung ziemlich rar am Markt. Doch so ganz allmählich bessert sich die Situation. JVC Mann Peter Hess besuchte kürzlich das LowBeats Test-Heimkino und hatte endlich ein Seriengerät mit im Gepäck: Nach den Vorseriengeräten von JVC DLA-N5 und JVC DLA-NX9 konnten wir uns nun eingehend mit dem mittleren Modell, dem JVC DLA-N7, beschäftigen.

Projektor mit Fernbedienung (Foto: R. Vogt)
JVC DLA-N7 mit JVCs neuer Karosserie und Fernbedienung (Foto: R. Vogt)

Bei unserem Testgerät handelt es sich um reguläre Ware: nichts Selektiertes, sondern eine Maschine aus der Serie auf dem Weg zum Kunden, die noch kalibriert werden sollte. Der Käufer war netterweise einverstanden, dass wir dem JVC DLA-N7 ein paar Stunden auf die Lampe geben…

Anschlussfeld, Bedienung und die Ansaugung der Kühlluft (Foto: R. Vogt)
Ansicht von hinten: Anschlussfeld, Bedienung und die Ansaugung der Kühlluft (Foto: R. Vogt)

Der Aufbau des JVC DLA-N7

Das Äußere des neu entwickelten Chassis ist für alle Modelle gleich. Auch beim DLA-N7 gibt es nur noch digitale Eingänge in Form von zweimal HDMI für Auflösungen bis 4096 x 2160 Pixel mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde und 12 Bit pro Farbkomponente. Und gerade Letzteres zieht JVC so konsequent durch wie kein Mitbewerber: Wenn hier mal Banding, Solarisation oder Ähnliches zu sehen ist, dann steckt das bereits in der Quelle.

DLA-N7 Anschlüsse (Foto: R. Vogt)
2 x HDMI für 4K/UHD mit HDR und bis zu 60Fps (18GBps) (Foto: R. Vogt)

Daneben gibt es den klassischen Mini-DIN-Anschluss für den seit Jahren einheitlichen Funk-Emitter PK-EM2 zur Steuerung von 3D-Brillen, Netzwerk, dazu serielle Anschlüsse zur Steuerung und einen Trigger-Ausgang zum Animieren von Leinwand oder Anamorphoten (CinemaScope-Vorsatzlinsen). Ganz neu ist der USB-Anschluss für nunmehr leicht zu handhabende Firmware-Updates. Das allerdings wurde auch Zeit, Mitbewerber bieten das seit Langem.

In unser Testgerät wurde dann auch die neueste Firmware geladen, mit allen aktuellen Feintunings und Funktionen. Etwas Verwirrung erzeugte JVC in der Foren-Szene, weil die Versionen 2.00 bis 2.04 de facto identisch sind.

JVC Luftfilter (Foto: R. Vogt)
Die Luftfilter sind leicht zu entnehmen und somit zu tauschen oder zu reinigen (Foto: R. Vogt)

Erstmals verbaut JVC auch einen Luftfilter, der zumindest den kritischsten Teil der Kühlung staubfrei halten soll. In den gekapselten optischen Block bläst ohnehin kein Lüftchen hinein.

Einerseits Vertrauen erweckend, andererseits argumentationsbedürftig ist die schiere Dimension der neuen Karosserie: 50 x 23,4 x 49,5 Zentimeter bei 19,8 Kilogramm Lebendgewicht wollen erst einmal auf das Regal gewuchtet oder zu zweit aufgehängt werden. Dafür gewähren die immense Größe aber auch große Strömungskanäle für gute Kühlung bei geringer Geräuschentwicklung und schieres Vertrauen in die solide Verarbeitung.

JVC Fernbedienung (Foto: R. Vogt)
Chic: JVCs neue Fernbedienung mit weniger Tasten und guter Beleuchtung (Foto: R. Vogt)

Etwas ambivalent stehe ich immer noch der neuen Fernbedienung gegenüber. Einerseits ist sie klar moderner designt und liegt auch gut in der Hand, andererseits lassen sich die einzelnen Tasten nur noch schwer ertasten. Man muss also stets hinsehen, worauf man drückt. Auch finden sich weniger Direkttasten, wodurch man nun beispielsweise zum Formatumschalten per Lensmemory in das Menü muss.

JVC Menü mit Panasonic DP-UB9000 (Foto: R. Vogt)
In Kombination mit Panasonic DP-UB9000: Eigene HDR-Modi (Foto: R. Vogt)

Neu und bislang einzigartig ist eine Kooperation mit Panasonic. JVC bietet in neuester Firmware zwei Farbprofile, die auf einen ganz bestimmten HDR-Umrechnungs-Algorithmus des UHD-Player-Topmodells DP-UB9000 abgestimmt ist. Die Kombination soll eine optimierte HDR-Wiedergabe gewährleisten. Leider stand mir kein Panasonic-Player zum Test zur Verfügung. Wie das aussieht, muss ich daher offen lassen.

Die Bordmittel zur HDR-Optimierung sind jedenfalls mannigfaltig und der Projektor reagiert auch sensibel auf die Metadaten. Darüber hinaus lassen sich die mittlere Bildhelligkeit mit dem Regler „Kompressionsstufe“ weiträumig regeln, ohne dass dabei die Grenzen der Aussteuerung in Schatten (Schwarzwert) oder Lichtern (Clipping-Grenze) verschoben werden, wie das Video oben zeigt. Naturgemäß erhält man in den dunkleren Darstellungen auch mehr Farbsättigung, aufgehellt mehr Licht zu Lasten der Sättigung.

Praxis-Test im Kino

Im praktischen Test im LowBeats Testkino musste er dann zeigen, was das alles in der Realität an Wert hat. Und wie schon die Vorseriengeräte schlug sich der DLA-N7 mehr als wacker. Das Objektiv zeichnete die Pixel homogen scharf, mit nur minimal zu den Ecken hin abfallender Tendenz, und produzierte praktisch keine chromatische Aberation. Wer das noch besser sehen möchte – mit makellosen Quadrätchen bis in die entfernteste Ecke – muss zum JVC DLA-NX9 greifen und damit mehr als das Doppelte investieren.

Angenehm fallen die relativ ruhigen Flächen auf und dass die aktuellen JVCs praktisch frei von Shading oder im Schwarz aufgehellten Ecken sind. Die Konvergenz der Farben lässt sich pixelweise grob und dazu detailliert in Pixelbruchteilen fein einstellen. Die Energie reichte in kleiner Lampenstufe für Standard-Video ganz locker für das 3,5m CinemaScope-Bild aus und nur für 3D und HDR schalteten wir auf hohe Ausgangsleistung um. Das Arbeitsgeräusch des Projektors wird dann zwar vernehmbarer, klingt aber so homogen, dass man es schnell vergisst und unterbewusst filtert.

DLA-N7 (Foto: R. Vogt)
Toll verarbeitet: JVC DLA-N7 (Foto: R. Vogt)

Was mir bei JVC-Projektoren immer angenehm auffällt, ist, dass mir nichts auffällt! Korrekt kalibriert liefern sie von allen aktuellen Geräten das neutralste und ehrlichste Bild, ohne dass ständig irgendwelche Regelungen, Helferleins und vermeintliche Optimizer an der Bildqualität herumschrauben. Die nämlich lassen sich bei Epson, Sony & Co. teilweise gar nicht mehr alle abschalten. Mit dem „reinen“ Bild des JVC DLA-N7 erzielen die Bilder genau die Wirkung, die sie nach teils monatelanger Arbeit von Editor, Colorgrading und Regie auch emotional entfalten sollen. Toll.

Die in Foren aufgeregt diskutierten Reflektionen im Bild sind auch kein neues Phänomen und schon seit der X-Serie vorhanden. Allerdings muss man dieses Phänomen mit bestimmten Testbildern oder selten unglücklichen Filmbildern provozieren, um es überhaupt als visuell wahrnehmbare Problematik erkennbar zu machen. Das nehme ich gerne im Kauf, wenn – wie beim JVC DLA-N7 der Fall – das Bild ansonsten so plastisch und natürlich, so knackscharf und frei von anderen störenden Problemen wie Banding ist und wenn die Farben satt und fein gezeichnet, aber ohne jede Übertreibung den Blick in die Film-Traumwelt gewähren.

Fazit: Bild wie ein Studiomonitor mit Komfort

Leider verzichtet JVC mittlerweile aber auf die automatische Umschaltung für 3D-Bildspeicher. Dennoch bieten die Japaner mit dem JVC DLA-N7 für unter 8.000 Euro hier ein wirklich geniales Gesamtpaket: Helles Bild mit guter Reserve für HDR oder große Leinwände, knackscharfes Objektiv mit Lensmemory und riesigem Verstellweg, sehr gute und Artefakt-arme Zwischenbild-Berechnung (Clear Motion Drive, wer das mag) und einen bislang einzigartigen Komfort durch die automatische Umschaltung aller HDR-Funktionen.

Auch die HDR-Wiedergabe ist vorbildlich und dank Auto-Tonemapping adaptiv. Wem das nicht reicht, der kann mit dem Panasonic-Top-Player ein dynamisches Duo zusammenstellen. Zwei erweiterte Farbprofile erlauben für HDR wahlweise maximale Helligkeit mit dem Kompromiss in maximaler Sättigung oder umgekehrt.

Wenn man all das zusammenzählt, bleibt dies die Quintessenz: unterhalb 10.000 Euro ist der JVC DLA-N7 derzeit das Maß der Dinge und neue Klassenreferenz bei LowBeats.

JVC DLA-N7
2019/04
Test-Ergebnis: 4,5
Referenz
Bewertungen:
BIld
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Sehr scharfes, flexibles Objektiv
Bild auf Referenz-Niveau
HDR Auto-Tone-Mapping & Panasonic-Modi
Kein De-Interlacing

Vertrieb:
JVCKENWOOD Deutschland GmbH
Konrad-Adenauer-Allee 1-11
61118 Bad Vilbel
www.jvc.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
JVC DLA-N7: 7.999 Euro

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.