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Cambridge CXUHD: UltraHD-Blu-ray-Player als reines Digital-Laufwerk in edler Verarbeitung. 799 Euro (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXUHD: UltraHD-Blu-ray-Player als reines Digital-Laufwerk in edler Verarbeitung. 799 Euro (Foto: R. Vogt)

Test: Rein digitaler UltraHD-Blu-ray-Player Cambridge CXUHD

Seit einigen Wochen wird der neue Universalplayer von Cambridge ausgeliefert und bricht mit ein paar gewohnten Konzepten: der Cambridge CXUHD besitzt nur noch digitale (Ein- und) Ausgänge.

Cambridge CXUHD: (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXUHD: bietet neben 2x USB auch einen HDMI-Eingang. Ausgänge gibt es nur digital für Audio (Toslink, Cinch + HDMI Out2) und Video (HDMI Out1) natürlich mit Ton (Foto: R. Vogt)

Das neue Modell stellt konzeptionell fast eine kleine Revolution für Cambridge dar, denn der CXUHD ist nun ein reines Laufwerk, das ausschließlich digitale Signale liefert.

Bisher diente stets die hervorragend klingende analoge Audiosektion als vorrangiges Kaufargument – wie auch beim schon getesteten direkten Vorgänger Cambridge CXU, der im Münchner LowBeats HiFi Hörraum als fleißiges Arbeitstier stets gefragt ist.

Es gibt nur wenige derart universelle Zuspieler, die gut klingen und dabei praktisch alle Signale verarbeiten, die man ihnen per Disk, USB oder Netzwerk zu verarbeiten gibt, egal ob man am anderen Ende ein HDMI, ein optisches, koaxiales digitales oder analoges Audiosignal benötigt.

Cambridge CXUHD: (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXUHD: „Rucksack“ mit WLAN-Antenne statt analoger Anschlüsse (Foto: R. Vogt)

Nun verzichtet der neue Player komplett auf die Analogsektion. Damit rutscht der Cambridge CXUHD in eine völlig andere Preisklasse, was in verschiedener Hinsicht für den Hersteller und die Kunden interessant sein könnte. Denn der Neue konkurriert damit nicht mehr mit dem Oppo UDP-205, sondern mit dem kleineren Modell Oppo UDP-203 und einigen japanischen Highend-UHD-Playern.

Seien wir mal ehrlich: Wer braucht einen Analogausgang an einem UltraHD-Blu-ray-Player? Das sind die wenigen Anwender, die noch einen alten, aber highendigen AV-Receiver oder Vorverstärker aus der Vor-HDMI-Zeit verwenden oder ein universelles Laufwerk für eher exotische Audioscheiben (DVD-Audio oder SACD) brauchen, um diese über eine klassischen HiFi-Anlage hören zu können.

Mit dem Wegfall des Analogen konnten die Engländer auch den Aufwand im Netzteil reduzieren und eben das komplette D/A-Wandler-Board einsparen. Damit rutscht der Verkaufspreis von spürbar über 1.000 Euro auf glatt 800 Euro und damit sogar unter den des Oppos.

Cambridge CXUHD: (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXUHD: Schlichte Eleganz in edler Verarbeitung (Foto: R. Vogt)

Was bekommt man dafür und was nicht? Klar, im Kern sind die Player, was Decoderplatine, Videosignalverarbeitung und Laufwerk angeht, identisch.

Theoretisch liegen die zwei also in Sachen Performance gleich auf, …theoretisch. Bei Oppo erhält man für 50 Euro Mehrpreis 7.1 Analogausgänge, eine App zur Steuerung und die Integration von Roon zum Audiostreaming, wenngleich beschränkt auf Stereo.

Cambridge CXUHD: (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXUHD: perfekt wackelfreie Drei-Fuß-Konstruktion mit eleganter Phase (Foto: R. Vogt)

Auf der Habenseite spricht für den Cambridge die klar bessere Verarbeitung, obwohl er auf der gleichen Fertigungsstraße entsteht. Aber sein einteiliger Deckel wirkt deutlich verwindungssteifer; die dreiteilige Konstruktion mit Kunststoff-Seitenwangen benötigt der Brite nicht, weil er seine WLAN-Antenne hinten in einem Kunststoffböxchen trägt.

Die Front wirkt mit dem breiten, angephasten Fuß edler und macht die Figur schlanker. Mit der breiten vorderen Gummilippe und nur noch zwei Tellerfüßchen steht er zudem besser gedämpft und mit nur drei Bodenkontakten garantiert wackelfrei.

Cambridge CXUHD: (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXUHD Fernbedienung: Edel gummierte rund geformte Rückseite, gebürstete Metall-Oberfläche mit kristallklar beleuchteter Tasten-Beschriftung (Foto: R. Vogt)

Eine ganz andere Preisklasse suggeriert Cambridges Fernbedienung. Klar, die der Oppos ist automatisch beleuchtet, logisch strukturiert, wirkt aber mit ihrer Haptik fast wie ein Joghurtbecher im Vergleich zum ergonomischen Handgeber des Cambridge mit einer halbrunden, soft gummierten Rückseite, der gebürsteten Metalloberfläche und der kristallklar leuchtenden Schrift in den Tasten.

Das Tastenlayout ist anders und die Tasten leuchten erst nach der ersten Betätigung, dennoch: absolut Kino-tauglich, wie das Foto im Dämmerlicht belegt.

Cambridge CXUHD: (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXUHD: Pieksauberes Layout mit zentralem Laufwerk (Foto: R. Vogt)

Das Gerücht hält sich seit Jahren: Die von Cambridge kaufen bei Oppo. Wenn man sich hinter den Kulissen mit den Beteiligten unterhält, entsteht allerdings ein ganz anderes Bild.

Die universellen Player sind tatsächlich eine gemeinschaftliche Entwicklung aus dem Trio MediaTek, Oppo und Cambridge, die sich die Entwicklungskosten gemäß der jeweiligen zu erwartenden Stückzahlen teilen. Da haben die Engländer sicher das kleinere der drei Kuchenstücke, aber der CXUHD ist schon ein echter Cambridge.

Auf diese Weise profitiert das Trio von der audiophilen Kompetenz der Engländer, Oppo steuert die Produktionsstraße bei, MediaTek bekommt praktische Entwicklungshilfe bei der Chipentwicklung und verwendet die Player-Basis als Referenzdesign für weitere Kunden. Eine gute Win-Win-Situation.

Cambridge CXUHD: On-Screen-Menü (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXUHD: Konvertiert gegebenenfalls auch HDR für konventionelle TVs (Foto: R. Vogt)

So ist denn auch der Cambridge CXUHD ein echtes Schweizer Offiziersmesser in Sachen Eingangs- und Ausgangsformate und lässt sich in Sachen Video- und Audio-Ausgabe flexibelst nutzen. Auch die möglichen Dateiformate decken praktisch alles ab, was gängig und hochwertig ist.

Ob man nun hochauflösende Fotos, Videos oder Audiodateien ausgeben möchte, der Cambridge liefert 2D/3D, HDR, Dolby Vision, 4K-Video bis 60 Bilder pro Sekunde in allen Signalarten und konvertiert exzellent in kleinere Auflösungen, um etwa eine UltraHD Blu-ray Disc auch auf einem schnöden FullHD-TV abspielen zu können.

Up- und Downscaling sehen stets knackig scharf aus und selbst olle DVDs lassen sich ohne Abscheu auf 4K-Projektion in 2,65m Bildbreite im LowBeats Testkino genießen.

On-Screen-Menü (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXUHD: On-Screen-Menü zur Definition der Audio-Formate (Foto: R. Vogt)

Auch im Audiosektor braucht man keine Angst vor Konvertierungen zu haben, die Samplerate-Konvertierung klingt wirklich gut und vor allem auch die Überführung von DSD-Strömen in PCM, welche selbst bei doppelter SACD-Abtastrate gelingt. Und selbst eine nachträgliche Synchronisation zwischen Bild- und Ton lässt sich justieren.

On-Screen-Menü (Foto: R. Vogt)
Cambridge CXUHD: Zweistufige Datei-Informationen für Audio und Video (Foto: R. Vogt)

Ebenso vorbildlich ist die Informationspolitik des Players über die gerade wiedergegebenen Formate. Stets gibt es die wichtigsten Infos per Info-Taste eingeblendet.

Wer es bis in die Metadaten genauer wissen möchte, hält die Info-Taste länger gedrückt und erhält wirklich detaillierte Signal- und Metadaten-Listen.

Das gilt sogar für den HDMI-Eingang, der es beispielsweise ermöglicht, das exzellente Signalmanagement und Scaling für ältere Sat- oder Kabel-Receiver zu nutzen oder per Chromecast oder Fire-TV Streamingdienste via Cambridge-Player zu nutzen.

Cambridge CXUHD: Hörtest mit angenehmer Überraschung

Nachdem nach einigen Wochen, die der Player schon im LowBeats Testkino im Rack parat stand, die endgültige Firmware mit letztem Finetuning für die Bildausgabe aufgespielt war, machte ich mich ans Ausprobieren und Vergleichen mit dem fest als Arbeitspferd verkabelten Oppo UDP-203.

Und ehrlich, in Sachen Bild konnte ich keine relevanten Differenzen detektieren, weder in der reinen Wiedergabe noch in Sachen Signalverarbeitung wie Scaling. Das ist ganz klar ein Patt.

digitale Ein- und Ausgänge
Bild, Ton und Steuerung: Geht alles nur noch digital rein und raus (Foto: Cambridge Audio)

In Sachen Audio gilt das Unentschieden was die Funktionen und Formate angeht genauso, bis hin zum etwas eingeschränkten und umständlichen Gapless-Play ohne Pause zwischen den Dateien, was bei beiden nur via USB oder SMB mittels Options-Taste wählbar ist.

In Sachen Tonqualität wurde ich allerding hellhörig. Hier glaubte ich doch, gut reproduzierbar, gerade via HDMI, einen saubereren und feineren Ton vom Cambridge zu hören, gerade so als ob der weniger Jitter produzierte. Der Eindruck änderte sich auch nicht durch das Tauschen von Eingängen und Kabeln.

Ein Skype-Anruf bei Entwickler Dominic Baker in England bestätigte meinen Eindruck. Das Fehlen der D/A-Wandler-Sektion und deren Rückwirkungen auf die Taktleitung bewirken eine rauschärmere Taktung und damit geringere Störungen auf der Zeitachse. Das klang klar detaillierter und feiner.

Welten lagen allerdings nicht zwischen den zwei Kontrahenten, die Unterschiede sind vermutlich nur unter wirklich guten akustischen Bedingungen Blindtest-sicher auszumachen. Via SPDIF verpuffte diese Differenz dann auch.

Fazit: Weniger Ausstattung, besserer Klang

Der Cambridge CXUHD ist klar der am besten verarbeitete Player unter 1.000 Euro. Wer auf Roon-Integration und analoge Ausgänge verzichten kann, der bekommt aus England den preiswerteren Player mit der wesentlich schöneren Fernbedienung bei gleicher Funktionalität und Performance.

In Sachen Audioqualität besitzt der CXUHD bei HDMI sogar einen kleinen aber nachvollziehbaren Vorsprung. Und irgendwie finde ich ihn hübscher mit einer tief gezogenen Phase und dem breiten Front-Fuß. Aber das ist sicher Geschmacksache. Ein cooles Gesamtpaket!

 Cambridge CXUHD
2017/12
Test-Ergebnis: 4,5
überragend
Bewertungen:
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Bester Klang via HDMI
Exzellente Bildverarbeitung inkl. HDR und Dolby Vision
Audio-/Video-Streaming, auch in Highres und Surround
Keine eigene App (Streaming per DLNA-App möglich)

Vertrieb:
Cambridge Audio Deutschland
Alter Wandrahm 15
20457 Hamburg
www.cambridgeaudio.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Cambridge Audio CXUHD: 800 Euro

Im Beitrag erwähnt:

Test: Universalplayer Cambridge CXU
Exklusivtest Universalplayer OPPO UDP 203
Test: Oppo UDP-205 – der audiophile Universalgelehrte
Roon – der geniale Musikserver im Videotest

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Test: Audiophiler AV-Receiver Cambridge CXR120

Vintage:

High-Tech anno 1988: CD-Player Cambridge Audio CD2


Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.