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Nubert nuPro A-200 front
Kompaktlautsprecher Nubert nuPro A-200; Paarpreis 690 Euro (Foto: Nubert)

Test Nubert nuPro A-200: das kompakte Highlight

Mit ihren Gehäuseabmessungen von 19,5 x 33 x 19,5 Zentimetern (B x H x T) fällt dieNubert nuPro A-200 schon deutlich größer aus als ihre kleine Schwester aus der nuPro-Familie, die nuPro A-100. Trotz ihres um mehr als fünf Liter üppigeren Gehäusevolumens ist sie immer noch kompakt genug, um auch auf dem Desktop betrieben zu werden – beispielsweise als Nahfeld-Abhöre in kleinen Projektstudios, wofür ich sie übrigens als die am besten Geeignete unter den kompakten nuPros halte.

Wie schon für die kleine Schwester gilt auch für die Nubert nuPro A-200 bei Desktop-Betrieb: Für optimale Basswiedergabe und verfärbungsfreien Klang in den unteren Mitten sind entkoppelnde Tischstative Pflicht. Hier sollten es jedoch schon etwas größere sein – beispielsweise die IsoAcoustics ISO-L8R155. Rund 130 Euro kostet das Pärchen, die allerdings sind bestens investiert – selbstverständlich keineswegs nur für kompakte Lautsprecher aus dem Hause Nubert, sondern auch für die aller anderen Hersteller.

Kompaktlautsprecher Nubert nuPro A-200 auf IsoAcoustics Aperta
Für all jene, die die Nubert nuPro A-200 auf dem Desktop als Nahfeld-Monitor betreiben wollen, empfehlen sich entkoppelnde Stands. Hier im Bild die schicken IsoAcoustics Aperta mit Aluminiumrahmen für etwa 200 Euro das Paar (Foto: J. Schröder)

Ebenso wie ihre kleine Schwester ist die Nubert nuPro A-200 als vollaktives Zweiwege-System mit separaten Class-D-Leistungsendstufen für beide Chassis konzipiert. Allerdings können diese bereits eine Nennleistung von 80 Watt abgeben, was angesichts der größeren Treiber nur konsequent erscheint. So ist die nuPro A-200 mit einem 150 Millimeter durchmessenden Polypropylen-Membran Tiefmitteltöner bestückt, während im Hochtonbereich ein Tweeter mit 25-Millimeter-Seidengewebe-Kalotte zum Einsatz kommt.

Größeres Gehäusevolumen und mehr Membranfläche – den gegenüber der nuPro A-100 gewonnenen Spielraum nutzten die Nubert-Entwickler zum einen, um den Tieftonfrequenzgang der nuPro A-200 weiter auszudehnen; zum anderen aber auch, ihre Pegelfestigkeit zu steigern. So spezifiziert Nubert die A-200 auf eine untere Grenzfrequenz von 39 Hertz – was ebenfalls mit unserer Messung absolut übereinstimmt. Die nuPro A-200 stößt tatsächlich später an ihre Verzerrungsgrenze: Je nach Betriebsart (ohne oder mit Subwoofer) liegt der mögliche Pegelgewinn gegenüber der nuPro A-100 bei rund 4 bzw. 8 Dezibel, sodass die nuPro A-200 im Fullrange-Betrieb bei HiFi-gerechter Lautstärke Hörplatzabstände von bis zu drei Metern unverzerrt abdecken kann.

Nubert nuPro A-200 rul nohp 88
Intermodulationsspektrum Nubert nuPro A-200 beim empfohlenen, oberen Schalldruckpegel (88dBspl/1m): Die hörbare Verzerrungsgrenze wird zuerst im Bereich von 1500 Hz erreicht. (Diagramm: J. Schröder)

Die von uns ermittelten 2,8 Meter maximaler Hörabstand (siehe auch Übersichtsbeitrag Nubert nuPro-Familie) dürfte zwar für viele Hörer reichen, aber sicher nicht für alle. Bei größeren Hörabständen würde sich dann die deutlich lautere Schwester A-300 empfehlen oder die Variante mit Subwoofer.

Denn ebenso wie ihre anderen nuPro-Schwestern besitzt auch die A-200 einen analogen Subwooferausgang. Im der Pair-Betriebsart summiert der Sub-Out der linken Masterbox praktischerweise die Tieftonanteile beider Kanäle, sodass nur ein Mono-Cinchkabel zur Ankopplung des Woofers erforderlich ist.  Selbstverständlich verfügt der Subwoofer Output über ein einstellbares Tiefpass-Filter, dessen Grenzfrequenz im Setup-Menü in 10-Hertz-Schritten zwischen 40 und 160 Hertz wählbar ist.

Die Nubert nuPro A-200 im Hörtest

Schon oft habe ich mich gefragt, ob die dreistufige Modellstaffelung bei den Kompaktmonitoren der nuPro Serie in der Praxis wirklich erforderlich ist. Doch was sich beim Familientest in den Messwerten bereits andeutete, offenbarte sich dann im Hörtest recht deutlich: Die Nubert nuPro A-200 hat nicht bloß eine Daseinsberechtigung – vielmehr bewies sie sich in der Summe ihrer klanglichen Eigenschaften sogar als besonders ausgewogene Erscheinung im Kreise ihrer kompakten Schwestern.

Gleiches Konzept, gleiche Membranmaterialien, gleiche Technik-Plattform – da ist es zunächst mal kein Wunder, dass sich die nuPro A-200 in Sachen Klangbalance nicht grundsätzlich anders präsentierte als ihre kleine Schwester. So zeigte sie sich in tonaler Hinsicht ebenfalls eindeutig von der eher volltönend-warmen, verfärbungsarmen und geschmeidigen Seite.

Dennoch war die nuPro A-200 im Vergleich mit der kleinen A-100 an den entscheidenden Stellen klar als die überlegenere Box zu erkennen. So demonstrierte sie recht eindrucksvoll, wieviel mehr an Tieftonenergie eine um nur 11 Hertz niedrigere Grenzfrequenz bewirken kann: Nicht nur bei Tiefton-gewichtigen Tracks wie etwa „The Rhythm Divine“ von Yello feat. Shirley Bassey bewies die A-200 deutlich mehr Tiefgang und ein bodenständigeres Fundament. Auch zeigten dynamisch anspruchsvolle Tracks wie das geradezu explosive „Behind The Veil“ von Gitarren-Altmeister Jeff Beck über die A-200 spürbar mehr innere Autorität und wirkten dadurch noch realer, glaubhafter. Nicht unwesentlichen Anteil daran hatte ihr etwas substanziellerer Charakter, der sich vor allem im oberen Bass- bis hin zum unteren Mitteltonbereich äußerte.

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Allerdings ließ auch die Nubert nuPro A-200 ihre physikalisch bedingten Pegelgrenzen erkennen: Diese zeigten sich speziell bei Tracks mit deutlich über dem Durchschnittslevel liegenden Bassanteilen – so beispielsweise die donnernden Pauken bei Vuolgge Mu Mielde Bassivarai von Mari Boine. Hier zeigte der in den Signalpfad integrierte Softclipping-Regelkreis schon bei durchaus noch zivilen Lautstärken sein regelmäßiges Eingreifen auf dem Display an. Dennoch war es erstaunlich, wie authentisch die nuPro A-200 die mit immerhin 40 Hertz donnernden Pauken noch rüberbrachte.

Nubert nuPro A-200: Fazit

Nicht nur von ihrer Bezeichnung her bildet die Nubert nuPro A-200 die goldene Mitte zwischen ihren kompakten nuPro-Geschwistern. Dank ihrer noch immer recht kompakten Abmessungen findet sie überall Platz – selbst auf dem Desktop. Daher eignet sich die nuPro A-200 bestens als kompakte HiFi-Lösung für kleinere Räume mit begrenzter Stellfläche. Dank ihrer erstaunlich hohen, nicht auf Effekte abzielenden Klangqualität empfiehlt sie sich zudem auch als Nahfeld-Monitor für anspruchsvolle Aufgaben im Musiker- und ProSumer-Bereich. Kombiniert mit einem Subwoofer, legt ihre von Haus aus eher durchschnittliche Pegelfestigkeit spürbar zu.

Zwar ist die Nubert nuPro A-200 pro Stück mit 60 Euro etwas teurer als ihre kleinere Schwester nuPro A-100, dieser aber in nahezu allen Disziplinen überlegen. Wenn man also nicht um jeden Kubikzentimeter Raum zu kämpfen hat, ist die nuPro A-200 eindeutig die bessere Wahl.

 

Nubert nuPro A-200
2017/09
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang:
Praxis:
Verarbeitung:

Gesamt:

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Erstaunlich erwachsener, neutraler Klang
pralle Ausstattung
homogener Klangcharakter auch im Nahfeld
nur begrenzt pegelfest

Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch Gmünd
www.nubert.de

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Nubert nuPro A-200: 690 Euro Paarpreis

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Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.