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Nubert nuPro A-300 front
Kompaktlautsprecher Nubert nuPro A-300; Paarpreis 1050 Euro (Foto: Nubert)

Test Nubert nuPro A-300: die Kompakte mit Tiefgang

Mit ihren Abmessungen von 22,5 x 37 x 27,5 Zentimetern (B x H x T) ist die Nubert nuPro A-300 die größte Kompaktbox innerhalb der Nubert nuPro-Familie. Damit verfügt sie über mehr als dreimal so viel Gehäusevolumen wie die nuPro A-100 – und zeigt sich bereits vom Raumbedarf her für Desktop-Anwendungen reichlich überdimensioniert.

Ihr Terrain ist vielmehr die freie oder wandnahe Platzierung im Raum mithilfe passender Stands oder auf einem Sideboard. Damit will die nuPro A-300 für all diejenigen eine Alternative sein, denen Standboxen im Raum optisch zu dominant daherkommen.

Kompaktlautsprecher Nubert nuPro A-300 auf Stands
Stabile Lautsprecherstative sind genau die richtige Stellfläche für die Nubert nuPro A-300 – hier im Bild mit den exklusiven Dipol-Lautsprechern AudioFrame Chicago von Wolf von Langa (Foto: J. Schröder)

Auch die nuPro A-300 setzt die bei den kompakten nuPro-Modellen erkennbare Aufwärtsstrategie konsequent fort, die da lautet: eine um 10 Hertz tiefere, untere Grenzfrequenz sowie 20 Watt mehr Verstärkerleistung pro Kanal als das nächstkleinere Modell.

Der Vergleich mit ihren kleineren Schwestern im Familientest zeigt, dass diese Rechnung exakt aufgeht: So attestiert Nubert – wie unsere Messung bestätigt – der nuPro A-300 eine untere Grenzfrequenz von 30 Hertz (nuPro A-200 = 40 Hertz), während ihre beiden Verstärkerzüge nunmehr eine Nennleistung von jeweils 100 Watt aufweisen (nuPro A-200 = 80 Watt).

Genügend Antriebsenergie also für die beiden Chassis der nuPro A-300, als da wären zunächst mal ein 18 Zentimeter durchmessender Tiefmittelton-Treiber mit Polypropylen-Membran, ergänzt um den bereits aus der nuPro A-200 bekannten Hochtöner mit einzölliger Seidengewebekalotte.

Eine freie Lautsprecheraufstellung im Raum bedingt in der Regel Hörabstände von meist mehr als zwei Metern. Dem trägt die Nubert nuPro A-300 Rechnung mit im Vergleich zu ihrer kleineren Schwester A-200 nochmals gesteigerter Pegelfestigkeit. Wie aus nachfolgendem Diagramm hervorgeht, erreicht die nuPro A-300 im Fullrange-Betrieb bei 1 Meter Abstand ihre Verzerrungsgrenze bei rund 96 Dezibel. Damit lässt sich mit ihr selbst bei Entfernungen von mehr als vier Metern unverzerrt in HiFi-Lautstärke Musik hören.

Nubert nuPro A-300 rul nohp 96
Intermodulationsspektrum Nubert nuPro A-300 beim empfohlenen, oberen Schalldruckpegel (96dBspl/1m): Die hörbare Verzerrungsgrenze wird zuerst im Frequenzbereich von 1000 bis 2000 Hz erreicht. Gut zu erkennen auch die kräftige Tiefbass-Entzerrung bei 30 Hz (Diagramm: J. Schröder)

Sollte mit der nuPro A-300 einmal eine wand- oder ecknahe Aufstellung erforderlich werden, so lässt sich die damit einhergehende Tief- und Grundtonanhebung mit den bei allen nuPro-Modellen vorhandenen Klangstellern ausgleichen – praktischerweise sogar per Fernbedienung. Während der Basssteller als klassischer Shelving-EQ (Kuhschwanzentzerrer) ausgeführt ist, bewirkt der Hochtonsteller ein lineares Aufwärts- oder Abwärtsbiegen des Mittelhochtonbereiches – im Nubert-Jargon als Klangwaage, im Profi-Lager als Tilt-EQ bezeichnet.

Die Nubert nuPro A-300 im Hörtest

Selbst für eine üppige 23-Liter-Kompaktbox wie die nuPro A-300 liegt ihre untere Grenzfrequenz von 30 Hz beachtlich tief. Anlass hierfür könnte ein ehrgeiziger Nubert-Plan sein, die A-300 ganz im Sinne einer geplanten Anwendung als Standboxen-Ersatz auch wie eine solche klingen zu lassen.

Im Hörtest bestätigte sich denn auch, dass diese Fiktion durchaus realistisch ist: So profilierte sich die Nubert nuPro A-300 eindeutig als die am souveränsten Aufspielende im Trio ihrer kompakten Zweiwege-Schwestern. Erwartungsgemäß äußerte sich das zunächst mal im Tiefgang – bestens zu hören bei „Mississippi“ von Rising Appalachia And The Human Experience, dem zweitplatzierten Track aus unserer Top Ten der ultimativen Bass Tunes: So konnte die nuPro A-300 problemlos „mitgehen“, wenn der Synthie-Bass tiefste Regionen im Frequenzkeller erreichte – das gelang selbst ihrer schlanken Standbox-Schwester nuPro A-500 nicht besser. Die A-300 macht sogar so viel Bass, dass es in kleineren Räumen auch schnell mal „zu viel“ sein kann. Dennoch ist das, was aus dieser Kompaktbox herauskommt, beeindruckend. Der ebenfalls schon ziemlich tiefbasstüchtigen, kleineren nuPro A-200 hingegen verschlug es in diesem Vergleich bei einigen Tönen schlichtweg die Sprache.

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Dabei punktete die nuPro A-300 keinesfalls bloß durch ihre Tiefbass-Performance: So spielte sie im oberen Bassbereich zwar einen Hauch schlanker als die A-200, gab sich aber noch etwas konturierter, aufgeräumter. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch in den mittleren Tonlagen: Hier zeichnete die nuPro A-300 noch sauberer durch, wirkte eine Spur klarer und erwachsener – sehr gut zu hören beim Hörtest-Klassiker „Besame Mucho“ von Wolfgang Puschnig und Linda Sharrock. Alles in allem jedoch ließ die nuPro A-300 keinen Zweifel daran, dass auch sie sich dem ausgewogen-gefälligen nuPro Familienklangideal verpflichtet fühlt.

Nubert nuPro A-300: Fazit

War es von Nubert tatsächlich geplant, mit der nuPro A-300 einen Standlautsprecher im Kompaktboxformat zu bauen? Selbst wenn nicht, kann man das Ergebnis als Erfolg bezeichnen. Zwar ist die A-300 die mit Abstand größte und teuerste aus dem nuPro Zweiwege-Kompaktboxen-Trio; sie kann jedoch aus klanglicher Sicht ohne Wenn und Aber mit kleineren Standlautsprechern gleichziehen – oder diese sogar übertreffen.

Damit ist sie in der Tat eine ideale Alternative in Wohnumfeldern, in die sich Standlautsprecher nur schwer integrieren lassen – beispielsweise aus optischen Gründen. Dank ihrer tiefreichenden Basswiedergabe und der hinreichenden Pegelfestigkeit eignet sich die nuPro A-300 zudem bestens als kompakter, aber dennoch kompromissloser Rear-Speaker für hochwertige, aktive Mehrkanal-Anlagen.

Nubert nuPro A-300
2017/09
Test-Ergebnis: 4,3
SEHR GUT
Bewertung
Klang:
Praxis:
Verarbeitung:

Gesamt:

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Feiner, unaufdringlicher Klang
tiefreichende Baswiedergabe
recht pegelfest
Tiefbassanhebung kann Raumresonanzen anregen

Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch Gmünd
www.nubert.de

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Nubert nuPro A-300: 1.050 Euro Paarpreis

Die Nubert nuPro Familie im Test:

Familientest Nubert nuPro Aktivboxen – die Übersicht
Test Nubert nuPro A-100: die audiophile Aktiv-Lösung
Test Nubert nuPro A-200: die audiophile Aktiv-Lösung
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Direkter Hörvergleich aller nuPro Modelle im Klang Orakel Familientests

Alle getesteten Nubert Aktivboxen wurden mit dieser ergänzenden Messmethode geprüft:

Das neue Multiton Lautsprecher-Messverfahren bei LowBeats Tests

Die Nubert Soundbars mit gleicher Technik-Plattform:

Test Nubert nuPro AS-450: reduziert auf das Maximale
Test Nubert nuPro AS-250: Stereo Soundbar für fast alle Zwecke

Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.