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Nubert nuPro A-700 black & white
Standlautsprecher Nubert nuPro A-700; Paarpreis 2530 Euro (Foto: Nubert)

Test Nubert nuPro A-700: die Bassgewaltige

Beinahe 115 Zentimeter hoch und stolze 28 Kilogramm schwer, ist die Nubert nuPro A-700 das mit Abstand größte Mitglied der nuPro-Familie. Beeindruckend allein schon die Tatsache, dass rund ein Drittel ihrer Schallwandfläche dafür vorgesehen ist, Luftmoleküle in Bewegung zu versetzen: Damit besitzt die nuPro A-700 beste Voraussetzungen für eine Zwerchfell-anregende Basswiedergabe.

Betrachtet man ihre Proportionen genauer, fällt die Familien-Ähnlichkeit zur kompakten nuPro A-300 auf. Tatsächlich ist das Gehäuse der nuPro A-700 mit 22,5 Zentimetern genauso breit und mit 27,5 Zentimetern ebenso tief wie dasjenige ihrer kompakten Schwester. Konzeptionell kann man die nuPro A-700 daher also durchaus als eine A-300 mit integriertem Subwoofer betrachten – dieser allerdings in doppelter Ausführung: Bestens versorgt aus einer kräftigen Endstufe mit 300 Watt Nennleistung, teilen sich bei der A-700 gleich zwei langhubige 18-Zentimeter-Treiber mit Polypropylen-Membran die Tieftonarbeit.

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Nubert nuPro A-700: Mittelton- und Tiefmitteltonchassis
Das Mittelton- und die beiden Tieftonchassis der Nubert nuPro A-700 messen jeweils 18 Zentimeter Durchmesser, sind jedoch für ihre unterschiedlichen Aufgabenbereiche optimiert – sichtbar bereits an den unterschiedlich breiten Gummisicken (Foto: J. Schröder)
Nubert nuPro A-700: Amp Block
Der Elektronik-Einschub der Nubert nuPro A-700 fällt durch den zusätzlichen Leistungsverstärker größer aus als bei den Kompaktmodellen Foto: J. Schröder)
Größenvergleich Nubert nuPro A-700 und A-500
Gemessen an der Nubert nuPro A-700 (rechts) nimmt sich die kleine Standboxenschwester nuPro A-500 recht grazil aus (Foto: J. Schröder)
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Großzügig in Sachen Membranfläche zeigt sich die nuPro A-700 auch beim Mitteltöner, der eine eigene, luftdichte Kammer im Gehäuse bewohnt: Hier kommt ebenfalls ein 180-Millimeter-Treiber mit Polypropylen-Membran zum Einsatz, im Hochtonbereich ergänzt durch den nuPro typischen, 1-Zoll-Tweeter mit Seidengewebekalotte. Alles in allem kann eine nuPro A-700 damit also die gleiche Luftmenge bewegen wie eine nuPro A-300 plus zwei Woofer nuPro AW-350.

Angesichts solcher Voraussetzungen versteht es sich beinahe von selbst, dass die Nubert nuPro A-700 in Sachen Pegelfestigkeit definitiv nichts anbrennen lässt. So erreichte sie die hörbare Verzerrungsgrenze bei unseren Messungen in einem Meter Abstand erst bei einem Schalldruckpegel von satten 105 Dezibel. Selbst unter Freifeldbedingungen, zum Beispiel auf der Gartenparty, reicht das völlig aus, um noch aus deutlich mehr als 10 Metern Distanz unverzerrt in kommoder Lautstärke Musik hören zu können.

Anders herum, und damit etwas highfideler betrachtet, heißt das aber auch: Bei niedrigeren Lautstärken fallen die Gesamtverzerrungen der nuPro A-700 sehr gering aus – was der Vergleich aller nuPro Modelle in der Übersicht zu diesem Test denn auch klar bestätigt.

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Nubert nuPro A-700 rul nohp 105,3
Intermodulationsspektrum Nubert nuPro A-700 beim empfohlenen, oberen Schalldruckpegel (105dBspl/1m): Die hörbare Verzerrungsgrenze wird zunächst bei 800 Hz, dann im Bassbereich unterhalb von 100 Hz erreicht (Diagramm: J. Schröder)
Nubert nuPro A-700 tnd nohp 94
Intermodulationsspektrum Nubert nuPro A-700 bei 94dBspl/1m: Auch bei gehobener Lautstärke noch geringe IM-Verzerrungen selbst im Bassbereich (Diagramm: J. Schröder)
Nubert nuPro A-700 tnd 20hp 94
Intermodulationsspektrum Nubert nuPro A-700 bei 94dBspl/1m – jetzt jedoch mit aktiviertem 20-Hz-Hochpassfilter. Im Vergleich zum vorhergehenden Diagramm fällt der deutlich reduzierte Pegel im Tiefbassbereich zwischen 20 und 60 Hz auf (Diagramm: J. Schröder)
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Neben dem Subwoofer-Ausgang bietet die allen nuPros gemeinsame Elektronik-Plattform auch ein in 10-Hertz-Schritten einstellbares Hochpass-Filter. Dieses erlaubt ein Anheben der unteren Boxen-Grenzfrequenz – nützlich zum Beispiel für die harmonische Zusammenarbeit mit einem Subwoofer. Die unterste, wählbare Grenzfrequenz fällt dabei je nach Boxengröße unterschiedlich tief aus – bei der nuPro A-700 beträgt sie 20 Hertz.

Die Nubert nuPro A-700 im Hörtest

Von Wolfram Eifert, dem langjährigen Lautsprecher-Tester beim HiFi-Magazin stereoplay, stammt der markige Spruch: „Im Bass ist jeder korrumpierbar“. So betrachtet, legte die Nubert nuPro A-700 im Hörtest eine geradezu bestechende Vorstellung hin. Dabei war sie keineswegs aus auf spektakulär-dickbäuchigen Rumms-Bass, vielmehr hatte sie die ganz, ganz tiefen Töne im Visier. Es hinterließ schon einen nachhaltigen Eindruck, wenn wie bei „Mississippi“ von Rising Appalachia And The Human Experience gewaltige, mehr als 25 Hertz tiefe Bass-Tsunamis den Hörraum fluteten – in Wallung gebracht von insgesamt knapp 1000 Watt elektrischer Verstärkerleistung.

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Selbst für den ziemlich großen LowBeats HiFi Hörraum mit seinen tiefsten Raummoden bei 21 und 42 Hertz war die unbändige Tieftonenergie der nuPro A-700 mitunter schon etwas zu vehement. Abhilfe versprach ich mir deshalb vom Zuschalten ihres 20-Hertz-Hochpassfilters: Das wirkte in der Tat sofort – aber derart drastisch, dass die Basswiedergabe nunmehr überraschend asketisch ausfiel.

Ihren fulminanten Bassenergien freien Lauf lassen konnte die nuPro A-700 hingegen in Räumen, die im Tieftonbereich über eine genügend hohe Bedämpfung verfügen – beispielsweise im Studio A der Münchner MSM-Studios, in dem wir seit diesem Test auch die Aufnahmen fürs LowBeats Klang Orakel erstellen. Für die großen nuPro Modelle A-700 und A-600 haben wir diese jeweils mit und ohne das interne 20Hz-Hochpassfilter gemacht, sodass man seine Wirkung im direkten Hörvergleich nachvollziehen kann – besonders geeignet hierfür ist der erste Titel im Test-Track.

Außerordentliche Qualitäten bewies die nuPro A-700 auch in den mittleren Lagen. Obwohl sie als Mitteltöner das gleiche Chassis einsetzt wie ihre kleinere Schwester, erklangen beispielsweise kritische Blasinstrumente wie Klarinetten oder Alt-Saxophone bei ihr nochmals um einiges reifer und natürlicher als über die ohnehin schon sehr gute nuPro A-300. Die Erklärung für diese nicht sofort einleuchtende Steigerung lieferte schließlich unser neues Lautsprecher-Messverfahren: Bedingt durch das Dreiwege-Konzept arbeitet das Mitteltonchassis der nuPro A-700 bei gleicher Lautstärke um rund 15 Dezibel (Faktor 5,6) verzerrungsärmer als bei der nuPro A-300 im Membranhub-intensiven Tiefmittelton-Betrieb.

Basspower, Dynamik, Feinauflösung und natürlich auch das nuPro typische, verfärbungsarme und geschmeidige Klangbild – bei der nuPro A-700 kam alles zusammen. Spätestens bei „erwachsenen“ Tracks wie beispielsweise dem melodiös-funkige „Dune Tune“ von Level 42, bei dem Bassist Mark King herzhaft in die Saiten greift, reifte dann auch die Gewissheit heran: Fürwahr  –  die A-700 ist zu Recht die Königin aller nuPro-Lautsprecher.

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Nubert nuPro A-700: Fazit

Bass muss sein – keine Frage. Ob es wirklich soviel sein muss wie mit der nuPro A-700 möglich, ist in erster Linie eine Frage des geplanten Aufstellortes und des persönlichen Geschmacks. Um ihre gehörige Bass-Energie zu zähmen, bedarf es allerdings schon eines gewissen akustischen Einfühlungsvermögens – ebenso wie Fingerspitzengefühl bei ihrer Auf- und Einstellung.

Ganzheitlich betrachtet, birgt das kompromisslose Dreiwege-Konzept der nuPro A-700 jedoch ausschließlich Vorteile: So punktet sie durch eine sehr tiefe untere Grenzfrequenz, hohe Pegelfestigkeit bei gleichzeitig geringen Gesamtverzerrungen. Daher wundert es nicht, dass das klangliche Gesamtergebnis über alle Disziplinen hinweg sehr positiv ausfällt.

Für die Nubert nuPro A-700 spricht nicht zuletzt auch ihr attraktiver Preis: Für einen Paarpreis von 2.530 Euro bekommt man hier eine anschlussfertige Komplettanlage, die nur noch eine Tonquelle erfordert. Andernorts erhält man zu diesem Preis nicht mal einen Verstärker mit dem Leistungsvermögen der nuPro A-700.

Nubert nuPro A-700
2017/09
Test-Ergebnis: 4,5
Überragend
Bewertung
Klang:
Praxis:
Verarbeitung:

Gesamt:

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Bassintensiver, souveräner Klang
sehr pegelfest
auch für größere Hörabstände geeignet
Regt tieffrequente Raumresonanzen kräftig an

Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch Gmünd
www.nubert.de

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Nubert nuPro A-700: 2:530 Euro Paarpreis

Die Nubert nuPro Familie im Test:

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Test Nubert nuPro AW-350: Klein-Subwoofer mit großem Auftritt
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Alle getesteten Nubert Aktivboxen wurden mit dieser ergänzenden Messmethode geprüft:

Das neue Multiton Lautsprecher-Messverfahren bei LowBeats Tests

Die Nubert Soundbars mit gleicher Technik-Plattform:

Test Nubert nuPro AS-450: reduziert auf das Maximale
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Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.